Mo

27

Jul

2015

Last Post - Bye bye Ghana

Hallo Ihr Lieben,


und das zum letzten Mal (wie ihr lesen könnt).

Am letzten Mittwoch musste ich Bye Bye Ghana sagen, da ich an diesem Tag zurück nach Deutschland geflogen bin. Und das natürlich mit gemischten Gefühlen. Zum einen habe ich mich sehr auf meine Familie, meine Freunde und alles Bekannte Zuhause gefreut, auf der anderen Seite ist es schwer nach 11 Monaten aufzubrechen und alles zurück zu lassen was man sich in dieser Zeit erarbeitet hat. Und obwohl ich nun schon länger wusste, dass dieser Abschied bevorsteht, kam doch alles sehr überraschend und schnell. Auf einmal sind die Wochen nur noch gerannt, ein Highlight jagte das nächste und irgendwo ist die Zeit auf der Strecke geblieben sich auf die Heimkehr und den Abschied einzustellen. Auf einmal war er einfach da: der 22. Juli. 

Bevor ich nach Hause geflogen bin, warteten aber natürlich noch einmal ein paar Highlights auf mich. Zunächst hatten wir letzten Montag frei, sodass wir kurz entschlossen noch an einen der wohl schönsten Orte Ghanas gefahren sind: Ada Foah. An diesem Ort treffen der Volta und der Golf von Guinea aufeinander, Salz- und Süßwasser vermischen sich. Und das vor ein traumhaften und paradiesischen Insellandschaft. So sind wir schon früh am Montagmorgen dorthin aufgebrochen und haben es uns noch einmal so richtig gut gehen lassen. 

Kristina, Lukas, ich, Evans, seine Frau Bridget und sein jüngster Sohn Raphael, Jan-Niklas & Alex
Kristina, Lukas, ich, Evans, seine Frau Bridget und sein jüngster Sohn Raphael, Jan-Niklas & Alex

Allerdings mussten wir auch schon recht früh wieder aufbrechen, da uns Evans zu sich nach Hause zum Fufu essen eingeladen hatte. Dort sind wir also am späten Nachmittag zusammen mit Kristina und Alex, unseren deutschen Gästen, aufgebrochen und haben es uns noch einmal richtig gut gehen lassen. Evans selbst sagt, dass gute Essen sei das Einzige was er den Volos bieten könne, was ihnen immer bleibt, aber von meiner Seite aus stimmt das nicht. Natürlich werde ich mich immer an das gute Essen erinnern, aber es gibt so viel mehr an das ich mich gerne zurück erinnern werde, wie zum Beispiel viele gute Gespräche, Ratschläge und die Warmherzigkeit und Herzlichekit mit der wir von Anfang an aufgenommen wurden.

Der Dienstag war dann auch schon mein letzter Arbeitstag, wobei ich an diesem Tag nicht wirklich hilfreich war. Denn auch die Kinder wussten schon länger, dass ich am nächsten Tag nach Hause fliegen würde und so kamen viele, obwohl sie wussten, dass ich keine andere Wahl habe als zu fliegen, zu mir, und baten mich noch nicht zu gehen und länger zu bleiben. Das hat es mir natürlich nicht gerade einfacher gemacht und so habe ich beschlossen am nächsten Morgen noch ein letztes Mal zum Center zu kommen und mich zu verabschieden. Nach den Classes und dem Mittagessen haben dann alle Mädchen beschlossen, dass sie mich noch nach Hause begleiten. So bin ich also zum letzten Mal mit allen Mädels zum Volohaus gelaufen und habe den Nachmittag mit ihnen im Garten verbracht. Wir haben gesungen, getanzt und geredet und die Zeit ist ganz schön schnell verflogen, sodass ich schon bald wieder mit ihnen in Richtung Center aufgebrochen bin, da meine Abschiedsparty dort anstand. Im Center angekommen wurde ich von Peter in die oberste Etage geführt und durfte mich dort auf eine Matte setzten. Nachdem wir dann noch gebetet und gesungen haben, durfte jedes der Kinder zu mir kommen, mich mit einem Puder besprühen und noch ein paar warme Worte sagen. Das war wirklich noch mal richtig schön und hat mir gut gefallen. Danach habe ich noch eine Flagge mit den Unterschriften aller bekommen und natürlich hatten vor allem die Kinder viel Spaß nicht nur mir den Puder überall hinzuschmieren, sondern in erster Linie sich selbst zum „Obruni“ zu machen.

Nach der Feier im Center habe ich meinen letzten Abend mit Jan, Lukas und Jan-Niklas nach einem Essen bei uns im Volohaus verbracht, was zum Ende auch noch einmal wirklich schön war.

Am Mittwoch bin ich dann wirklich zum letzten Mal im Center gewesen und habe mich nach der morgendlichen Devotion angefangen von allen zu verabschieden. Das ist mir natürlich gerade bei den Kindern unglaublich schwer gefallen und hat uns alle viele Tränen gekostet. In 11 Monaten wächst man nun einmal zusammen und gewöhnt sich aneinander und gerade für die neuen Kinder, die ihre erste Vologeneration erleben, ist es besonders schwer sich dann zu verabschieden. Aber auch mir ist es alles andere als leicht gefallen den Kiddies, die mir doch alle sehr ans Herz gewachsen sind, bye bye zu sagen und sich dann umzudrehen und zu gehen. Nichts desto trotz wusste ich natürlich worauf ich mich einlasse und dementsprechend musste dieser Abschied irgendwann kommen. Ich hoffe, dass ich irgendwann noch einmal die Möglichkeit haben werde, nach Ghana und zum Projekt zurückzukehren, um zu gucken, was aus den kleinen, süßen Kiddies geworden ist.


Ihr könnt Euch gewiss vorstellen, dass mein Herz in diesen Tagen schwer war, denn ich musste langsam Abschied von meinem Leben in Ghana, von den Menschen, die ich lieb gewonnen habe und die mir zu Freunden geworden sind, nehmen. Aber bei aller Abschiedswehmut tröstet mich doch auch das Glück, das ich von hier mitnehmen darf; die Erfahrungen und Begegnungen – schöne wie traurige – kann mir niemand nehmen, sie bleiben ein Leben lang. Und ich habe bis zum Abreisetag noch jeden einzelnen Tag mit den Menschen und vor allem mit den Kindern ausgekostet und genossen.

 

Ich danke Euch allen, dass Ihr mich das Jahr über „begleitet“ habt und treu meinen Blog verfolgt habt. Es hat mir immer Spaß gemacht den Blog zu schreiben und ich werde es sicherlich in meinem sonntäglichen Tagesablauf vermissen.

Nun heißt es aber erst einmal ankommen und sich wieder an alles hier gewöhnen. Es ist schon merkwürdig nach einer so langen Zeit zurück zu sein und wieder in sein „altes“ Leben zurückzukehren. Ich merke selbst, dass ich mit meinen Gedanken noch sehr in Ghana hänge und eigentlich noch immer nicht ganz realisiert habe, dass ich jetzt endgültig zurück Zuhause bin und es erst einmal nicht mehr so schnell nach Ghana geht.

 

Viele liebe Grüße aus Deutschland und nochmals Danke für Euer Interesse!

 

Alina

 

 

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So

19

Jul

2015

Bye-Bye Patres, Centre-Alltag & Sajuna Beach

Mahaá Ihr Lieben,

 

eine weitere Woche ist vergangen und es gibt natürlich auch ein bisschen was zu berichten.

Pater Bernd, die Volos & Pater Lienhard
Pater Bernd, die Volos & Pater Lienhard

Angefangen hat unsere Woche mit der Verabschiedung der beiden Patres am Montagabend. Nachdem sie nun zwei Wochen hier waren, sind sie zurück in die Heimat geflogen, um dort wieder ihren Aufgaben nachzugehen. So haben wir die beiden, nachdem sie noch ein letztes Mal bei uns im Volohaus zu Mittag gegessen haben, abends zum Flughafen gebracht. Und auch wenn in den beiden Wochen so Einiges anders gelaufen ist als sonst und es sicherlich auch mehr Trubel gab, muss ich doch sagen, dass es schön war die beiden Patres hier gehabt zu haben und Zeit mit ihnen in Ghana verbringen zu können. Für Pater Lienhard war es wohl seine letzte Reise nach Ghana, da er auch älter wird und körperlich nicht mehr in der Lage sein wird, ein weiteres Mal zu kommen.


Am Dienstag ist dann aber für uns alle recht schnell der Alltag im Center wieder eingekehrt. Jan hat man wie üblich ziemlich gestresst im Office gesehen, wir haben alle unsere üblichen Classes gemacht und auch sonst war alles wie immer. Lediglich donnerstags hatten wir nach den Classes ein besonderes Programm, da Joshua seinen 13.ten Geburtstag gefeiert hat. Dafür haben wir wie üblich Softgetränke und Kekse gekauft und verteilt, nachdem wir alle für Joshua gesungen und gebetet haben. Und wie auch die anderen Geburtstagskinder zuvor war Joshua einfach nur überwältigt und sehr glücklich über die wenn auch kleine Feier.

Das eigentliche Highlight der Woche erwartete uns aber am Samstag: eine Fahrt nach Sajuna Beach, eine Freizeitanlage etwa eine Stunde entfernt von Ashaiman, wo jedes Jahr die traditionelle Abschiedsparty für die Volontäre gefeiert wird. Ich hatte leider ein wenig Pech, da es mir gesundheitlich nicht ganz gut ging, aber dennoch möchte ich Euch ein bisschen von dem Tag berichten. Zunächst ging es morgens mit allen Kids mit dem Bus los. Natürlich waren alle sehr aufgeregt und konnten es kaum abwarten – egal ob 6 Jahre alt oder 25, egal ob Teammitglied oder Beneficiary. Alle freuen sich jedes Jahr auf Sajuna Beach.

Dort angekommen ging es mit ein paar Spielen los: Tauziehen, Sackhüpfen und Fußball standen auf dem Plan. Nach dem Mittagessen kam dann der wohl aufregendste Teil für unsere Kids: Das Schwimmen im Pool der Anlage. Und obwohl die Kinder eigentlich nicht schwimmen können – wie sowieso die meisten Ghanaer, wenn sie nicht gerade Fischer sind – hatten doch alle ihren Spaß. Vor allem wenn sie die Volos unter Wasser tauchen oder im Wasser auf ihnen herumklettern konnten hat das für riesigen Spaß gesorgt - natürlich bei allen Beteiligten. Aber neben den ganzen Spielen war es auch einfach noch mal schön einen Tag mit all unseren Kiddies zu verbringen, sie in einer anderen Umgebung kennenzulernen und zusammen Spaß zu haben.

Leider habe ich kaum noch Speicherplatz auf meinem Blog, sodass ich nur wenige Fotos hochladen konnte, aber schaut doch einfach mal bei Jan-Niklas' oder Lukas' Blog vorbei, dort werdet Ihr sicherlich noch mehr schöne Fotos finden. 

 

Tja, soweit war das eigentlich auch schon wieder alles was es zu berichten gibt.

Liebe Grüße nach Deutschland und bis bald

 

Alina :)


P.S.: Es tut mir Leid, dass es letztes Mal so lange mit den Fotos gedauert hat. Diesmal hat es aber besser geklappt ;)

 

 

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So

12

Jul

2015

Der große Tag ist da - die Eröffnungsfeier des neuen Landes in Ayikuma

Hallo Ihr Lieben,

 

es ist soweit! Endlich konnten wir nach so einer langen Zeit der Vorbereitung, des Planens, des Wartens, des Zitterns und des Hoffens das neue Land in Ayikuma mit einer großen Zeremonie eröffnen.

Es war ein langer und harter Weg es bis hierher zu schaffen und jeder Einzelne hat seinen Teil dazu beigetragen, dass wir gestern eine erfolgreiche Feier hatten. Unser Dank geht an alle die immer und immer wieder geholfen haben, ob es persönlich oder durch Spenden oder in anderer Form war, dass wir es soweit gebracht haben. Jeder hat sein Bestes gegeben zu einer erfolgreichen Beendigung des Projekts „Ayikuma“ und zu einem erfolgreichen gestrigen Tag beizutragen und darauf sind wir stolz und dafür sind wir dankbar.

 

Auf unserem neuen Land wollen wir, in Zeiten wo in Ghana nahezu jeder auf eine gute (Schul-)Ausbildung bis zu einem hohen Level fokussiert ist, den Beneficiaries die Möglichkeit geben, auch ein Auge für eine praktische Tätigkeit zu bekommen, welche der ghanaische Markt viel mehr erfordert. Die Uniabsolventen stehen zumeist recht dumm da, da sie keine Anstellung finden, während händeringend Leute in praktischen Tätigkeiten gesucht werden. Leider müssen wir das auch bei unseren älteren Beneficiaries feststellen, die zwar einen Unisabschluss haben, jetzt aber trotzdem ohne Anstellung da stehen, weil sie einfach keine Stelle finden. Es sollen auf unserem neuen Land Workshops angeboten werden für wichtige und nachgefragte Berufe, sodass diese den Kindern näher gebracht werden können und wir sie vielleicht weg vom einem Streben nach einem letztlich sinnlosen Uniabschluss bekommen können und dabei andere Möglichkeiten für ihre Zukunft aufzeigen. Dabei können wir auf dem Land z.B. den Biogastank oder eine Solaranlage für unsere Workshops nutzen. Außerdem sollen auch einige ghanaische Mitarbeiter aus der Umgebung in Ayikuma angestellt werden, die ebenfalls zu einem Erfolg unseres neuen Centers beitragen sollen.

In seiner Rede kam Jan dann auch dazu den Namen unseres neuen Centers endlich stolz zu präsentieren: WEM Centre. Dabei haben wir zum einen die lokale Sprache „Dangbe“, die man in der Ayikuma-Umgebung spricht, eingebaut, da „Wem“ in dieser Sprache für „Zuhause“ steht, zum anderen haben wir aber auch die Buchstaben W, E und M als Anfangsbuchstaben der Wörter „Welfare“ (Fürsorge), „Empowerment“ (Befähigung) und „Mobility“ (Mobilität/ Beweglichkeit) genutzt, um unsere Ziele für dieses neue Centre klar zu machen. Dafür steht unser neues Centre und diese Dinge wollen wir dort den Beneficiaries bieten und ermöglichen.

 

Wie das natürlich bei solchen Festlichkeiten ist, hatten wir als Mitarbeiter leider recht wenig von dem Tag, da jeder in irgendeiner Art und Weise eingebunden war und sich um Dies oder Das kümmern musste. Meine ganz besonders ehrenwerte Aufgabe an diesem Tag war es für Pater Lienhard zu übersetzten, da er kein Englisch spricht. So bin ich also quasi ständig neben ihm her gedackelt und habe meine Dolmetcher-Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Bereits am morgen wurden mir aber die Nerven geraubt, da ich auch die Rede, welche er als Gründer des Projekts halten sollte – auf Deutsch versteht sich -, übersetzten sollte und Pater Lienhard mir dann mitteilte, dass er die Rede nicht aufgeschrieben hat, sondern im Herzen hat. Nach diesem Statement war ich natürlich erst einmal leicht panisch, da ich bei solch wichtigen Dingen gerne gut vorbereitet bin, aber letztlich haben wir alles gut über die Bühne gekriegt.

 

Was ansonsten noch bemerkenswert war, war der auftritt des Chiefs von Ayikuma. Zunächst kam er gerade während der Eröffnungsmesse an und hat natürlich alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sodass die Messe tierisch gestört wurde. Glücklicherweise musste dann auch nicht sofort sein „Chief Stuhl“ aufgebaut werden, sondern das hatte noch bis nach der Messe Zeit. Ansonsten aber kam er mit einem riesigen Tamtam dort an: dickes Auto, ein Gefolge von mindestens zehn anderen ranghohen Leuten, er hatte seinen eigenen Stuhl bzw. fast Thron und stellte seine Füße nicht auf den Boden, sondern auf ein Ziegenfell. Natürlich hat das gerade bei unseren Gästen und den Kindern großen Eindruck geschindet, was für eine hohe Persönlichkeit sich die Ehre gibt, unser Programm zu besuchen und so kam einer der Beneficiaries später und sagte: „Boa, ich bin ja fast umgefallen, als da auf einmal der KÖNIG kam!!“ Das war natürlich schon wieder sehr knuffig und auch ganz amüsant. Allerdings fand ich es ehrlich gesagt total übertrieben wie der Chief aufgetreten ist, gerade wenn ich mir vorstelle, dass er „nur“ der Chief von Ayikuma, einem winzig kleinen Dörfchen, ist.

Wo ich gerade bei dem Thema bin kann ich mich direkt noch darüber auslassen, was man sich hier als Chief so leistet: Als wir das Grundstück im Jahr 2009 gekauft haben, haben wir es nämlich nicht vom Chief selbst, sondern von einem anderen Mann gekauft. Nun kam der Chief ca. eine Woche vor unserer Eröffnungsfeier auf die Idee, dass das ja sein Land sei und er von uns dafür nun 5000 Cedi haben wolle. Außerdem hat er damit gedroht nicht zu unserer Eröffnungsfeier zu kommen, sollten wir das Geld nicht bezahlen. Das war natürlich zunächst ein Schock, aber glücklicherweise haben wir es durch eine Verbindung in den traditionellen Rat des Chiefs geschafft, dass wir statt der 5000 Cedi nur noch „schlappe“ 200 Cedi bezahlen mussten. Ein Zeichen, dass zeigt wie falsch und letztlich dumm dieser kleine Dorfchief ist.

 

Nachdem einige der Programmpunkte abgehackt waren, haben die Patres jeder eines der Gebäude feierlich geöffnet und gesegnet und zuletzt gab es noch ein Grillen für alle. In den nächsten Tagen werde ich auch die Bilder dazu hochladen, die allerdings im Moment noch alle bei Jan sind. Dann könnt auch Ihr euch ein besseres Bild machen, denn Fotos sagen ja doch immer mehr als Worte. Leider hat sich die Veranstaltung nach dem Essen aber sehr schnell aufgelöst und zuletzt waren nur noch wir Mitarbeiter und die Kinder da, um aufzuräumen. Sehr schade, aber dafür werden wir heute Abend von den Patres zum Essen bei T Havana eingeladen, da die beiden auch morgen schon wieder nach Deutschland fliegen.

 

Als Fazit kann ich sagen, dass ich die Veranstaltung zwar wirklich gelungen und schön fand, dass ich aber gleichzeitig auch kaum etwas von dem Tag selber hatte, da ich nahezu ständig für Pater Lienhard übersetzten musste. Nichts desto trotz hatte ich aber auch meinen Spaß und bin froh, dass ich diese Eröffnung miterleben durfte.

 

Jan-Niklas, ich, Nora & Lukas vor den neuen Häusern
Jan-Niklas, ich, Nora & Lukas vor den neuen Häusern
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So

05

Jul

2015

Viel los in Ashaiman (und Ayikuma) in diesen Tagen

Mahaá Ihr Lieben!

 

Wie versprochen gibt es in dieser Woche wirklich Einiges zu berichten. Dafür wurde es auch dringend mal wieder Zeit.

 

Zunächst fuhr ich am Montag mit Jan nach Ayikuma, wo zurzeit der Boden für die Eröffnungsfeier geplättet und auf ein Level gebracht wird. Zwar sah das Ganze meiner Meinung nach noch nicht wirklich gut aus, aber ich hoffe, dass sich das bis nächsten Samstag noch ändern wird. Daneben gab es aber auch in den Häusern Fortschritte. So konnten wir endlich das Mobiliar, welches seit geraumer Zeit im FCP rumsteht und für Ayikuma bestimmt ist, zum neuen Land bringen und größtenteils in die Zimmer verteilen. Außerdem habe ich geholfen die in Einzelteile zerlegten Doppelbetten in die einzelnen Räume zu bringen, da sie noch in einem Raum gestapelt waren und am nächsten Tag aufgebaut werden sollten.

Ich bin sehr gespannt, wie das neue Land zur Eröffnungsfeier aussehen wird, da wir jetzt schon so lange Schritt für Schritt dabei sind und immer wieder kleine Fortschritte sehen. Aber die Feier am kommenden Samstag wird sicherlich ein echtes Highlight. Mittlerweile sind die Kinder auch immer heißer drauf, endlich auf das neue Land zu ziehen und dort in die Schule gehen zu können.

Am Dienstag wartete direkt das nächste Highlight auf uns, da an diesem Tag die beiden Patres eingeflogen kamen, die in Deutschland für das Projekt verantwortlich sind. Sie werden nun für zwei Wochen hier sein, natürlich in erster Linie um bei der Eröffnungsfeier des neuen Landes dabei zu sein, aber auch um einige Meetings zu haben und geschäftliche Dinge abzuklären. Ehrlich gesagt habe ich mich schon gefreut die beiden wiederzusehen, da ich Pater Lienhard im August zuletzt gesehen habe und auch mit Pater Bernd nur einmal im Monat telefoniert habe. Es war schön die beiden am Flughafen abzuholen und sie jetzt für eine gewisse Zeit hier zu haben. Ich habe zum einen das Gefühl, dass die Tage nun wieder abwechslungsreicher werden, zum anderen hat das Ganze aber gleichzeitig auch zur Folge, dass wir irgendwo weniger Arbeit haben, da Jan sich größtenteils um die beiden kümmert und uns so nicht mit Arbeit überhäufen kann.

 

Ein weiterer Gast kam dann am Mittwochmorgen im Volohaus an. Alex, ein ehemaliger Volontär von 2005/2006, ist zurzeit mit seiner Freundin Christina auf Weltreise und macht natürlich auch einen Stopp in Ghana bei seinem ehemaligen Projekt. Somit hatten wir dann nicht nur die Patres zu Besuch (die aber Gott sei Dank bei Jan wohnen), sondern hatten mit Alex und seiner Freundin mal wieder etwas Abwechslung im Volohaus. Zurzeit reisen die beiden ein bisschen in Ghana herum, bis sie nächstes Wochenende zur Eröffnungsfeier des neuen Landes wieder zurück nach Ashaiman kommen.

 

Am Donnerstag waren die Patres dann auch das erste Mal zu Besuch im Centre. Das war natürlich gerade für die neuen Kiddies eine echte Attraktion. Noch dazu hatten wir an diesem Tag einen Buchstabierwettbewerb zwischen den Schulkindern und den Vorschulkindern auf die Beine gestellt und es sollte eine Generalprobe für die Festigkeiten in Ayikuma geben, da die Kinder einen Tanz, verschiedene Lieder und Gedichte einstudiert haben. Soweit hat das Ganze auch gut geklappt und wirklich Spaß gemacht, bis der Strom auf einmal ausfiel und ein heftiger Monsunregen anfing. Nachdem wir zunächst ein wenig im Centre gewartet haben, beschlossen wir aber letztlich doch mit dem Rad durch den Regen nach Hause zu fahren. Das war schon ziemlich abenteuerlich, da sich die Straßen hier beim Regen in Flüsse verwandeln und man Schlaglöcher und ähnliches durch die Wassermassen nicht mehr sieht. An der Trotrostation in Ashaiman hatte ich sich eine so große Pfütze gebildet – nun ja, es war schon fast ein See – dass ich beim Druchfahren bis zu den Knien im Wasser war. Und das auf dem Fahrrad! Aber wie gesagt sind wir glücklicherweise nass, aber sicher nach Hause gekommen und konnten uns duschen und abtrocknen. Tatsächlich ist das Wetter hier im Moment wohl deutlich schlechter als bei euch.

Weiterhin waren wir gestern zur Abschlussfeier von einem unserer Lehrlinge eingeladen. Devine hat eine Lehre zum Automechaniker gemacht und diese nun endlich nach acht langen Jahren abgeschlossen und ist selbst zum Meister geworden. Das er so lange dafür gebraucht hat, könnt Ihr euch wahrscheinlich gar nicht vorstellen, aber das lag auch vorwiegend an Devine selbst, der immer wieder meinte, er sei noch nicht soweit um selbst Meister zu werden und er wolle noch ein bisschen länger in die Lehre gehen. So sind wir bzw. die Organisation sehr glücklich, dass wir ihn nun endlich überzeugen konnten, seine Lehre zu beenden. Da Devine aber leider keine wirklich gute Sozialkompetenz hat, wird er weiterhin als Meister mit seinem alten Meister zusammenarbeiten, der ihn aber jetzt wie einen gleichwertigen Meister behandelt und ihm den gleichen Lohn auszahlt. Daher sind wir also gestern Morgen zur Werkstatt des Meisters gefahren, wo Zelte und eine Musikanlage aufgebaut waren. Nach der feierlichen Zeremonie, der natürlich auch einer der zahlreichen charismatischen Priester beiwohnen musste, welcher mir tierisch auf den Senkel gegangen ist, gab es Musik zum Tanzen und natürlich etwas zum Essen. Devine selbst wirkte sehr beeindruckt von dem ganzen Tumult der an diesem Tag für ihn gemacht wurde, ähnlich wie die Kinder im Center an ihren Geburtstagen war er einfach sehr überwältigt von der ganzen Atmosphäre. 

Nach der Feier sind wir drei Volos dann gemütlich nach Hause gefahren, um uns auf einen anstehenden Grillabend mit Jan und den Patres vorzubereiten, welchen Jan doch eher spontan angekündigt hatte. Nichts desto trotz war es aber definitiv ein weiterer Pluspunkt, da die drei extra gutes Fleisch in der Mall geholt hatten, das Dank unserem Grillmeister Jan-Niklas auch sehr lecker geschmeckt hat.

Ich, Jan, Pater Lienhard & Pater Bernd beim Essen
Ich, Jan, Pater Lienhard & Pater Bernd beim Essen
Grillmeister Jan-Niklas
Grillmeister Jan-Niklas


Wie Ihr seht liegt also eine recht aufregende Woche mit vielen Ereignissen hinter uns. Ich bin gespannt wie es mit den Patres weitergeht, da ja theoretisch morgen die Arbeit wieder normal weitergehen sollte. Aber wir werden sehen.

 

Soweit das Neueste aus Ashaiman, ich halte Euch auf dem Laufenden.

 

Liebe Grüße

Alina :)

 

 

 

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So

28

Jun

2015

Rückblick & erstes Resümee

Hallo Ihr Lieben!

 

Da ich diese Woche schon wieder nur „das Übliche“ zu berichten habe, möchte ich den Eintrag nutzen, um mal ein erstes Resümee meines FSJs zu ziehen. Heute ist unser 300. Tag und ich finde das ist ein guter Zeitpunkt, um einmal auf die Zeit zurückzuschauen, die ich bisher hier in Ashaiman und Ghana verbringen durfte. Was hat sich in den 300 Tagen verändert? Inwiefern sehe ich Dinge jetzt anders als zu Anfang? Wie habe ich mich vielleicht verändert?

 

Wenn ich heute auf den 01. September 2014 zurückblicke, kommt mir das Ganze schon ewig lange her vor. Seitdem ist viel passiert und ich bin mir sicher, dass mich all die Ereignisse und Begegnungen, die ich hier erlebt und gemacht habe, verändert und geprägt haben. Zu Anfang war alles fremd; die Menschen, die Sprache, die Kultur, die Umgebung, einfach alles. Ich erinnere mich gut daran, wie uns Peter, Evans, Jan und seine Verlobte damals am Flughafen abgeholt haben und ich zunächst völlig überfordert war. Ich habe kaum etwas von dem verstanden, was vor allem Evans und Peter mir sagten, und obwohl sie Englisch gesprochen haben, war ich einfach völlig verloren. Der Akzent, die Aussprache und teilweise fremde Wörter haben mich ganz schön aus der Bahn geworfen und ich habe gezweifelt, ob ich dieses ghanaische Englisch überhaupt jemals verstehen werde. Heute habe ich mich daran gewöhnt, ich habe mich angepasst. Das schöne Englisch, das ich mal gesprochen habe, ist hoffentlich nur irgendwo gaaaanz weit hinten in meinem Gehirn vergraben, aber meine Alltagssprache habe ich vollkommen an die ghanaische angepasst. Ich benutze hier viel das sogenannte „Pigeon English“ (Umgangssprache), binde teilweise Twi in meine Sätze ein oder habe ghanaische Laute, wie z.B. „Aha“ oder „Ach“ übernommen, die hier deutlich anders ausgesprochen werden. Auch mit meinen zwei Mitvolontären spreche ich oft „Denglisch“ und vermische dabei ständig deutsche und englische Wörter.

 

Nach dem Abholen vom Flughafen kam die Ankunft im Volohaus: Zunächst war ich schon überrascht, wie es wirklich aussieht, da ich ein ganz anderes Bild in meinem Kopf hatte. Ich warf einen Blick in alle Räume und schnell drängte sich mir die Frage auf: „Wirst du dich hier wohl jemals wohlfühlen können? Das Volohaus als dein „Zuhause“ sehen können? Im ersten Moment hätte ich gesagt nein. Wenn ich jetzt zurückschaue und gerade während ich diese Zeilen schreibe, habe ich ein Lächeln im Gesicht. Ich muss über mich selbst schmunzeln, wie neu und fremd damals alles war. Wenn ich heute mit dem Rad zum Volohaus fahre, sage ich ganz selbstverständlich „Me ko fie“ („Ich gehe nach Hause“), und wenn ich ankomme, habe ich ein Gefühl von Zuhause. Ich kenne mich aus, kenne die Nachbarn, weiß wie alles läuft. Ich habe mich super eingelebt.

 

Daneben bin ich auch in immer näheren und besseren Kontakt mit den Menschen hier gekommen. Ich habe viele nette, freundliche und tolle Menschen kennen gelernt und bin irgendwo Eins mit ihnen geworden: Ich freue mich über die gleichen Dinge und ebenso schimpfe und ärgere ich mich über die gleichen Dinge wie die Einheimischen (z.B. die häufigen Stromausfälle). Und genau das verbindet. Natürlich gibt es hier auch genügend nervtötende junge Kerle, die eine weiße Frau ganz besonders interessant und toll finden und oft genug bin ich sehr genervt von den ganzen Rufen dieser. Und natürlich bekommen wir auch manchmal Anfeindungen zu spüren: Manche Menschen wollen einen „Obruni-Weltverbesserer“ hier nicht haben und denken, wir würden ihren Lebensraum einnehmen wollen oder sonst was. Aber das ist zum Glück höchst selten der Fall. Zumeist sind die Menschen glücklich, wenn sie einen Obruni sehen und behandeln ihn als Gast. Ich finde es auch interessant, dass v.a. die Kinder scheinbar niemals die Lust verlieren immer wieder begeistert „Obruni! Obruni!“ zu rufen, sobald sie einen „Weißen“ sehen. „Weiße“ haben hier eine ganz besondere Magie, die die Menschen unglaublich anziehend finden. Nicht umsonst will jeder mit uns befreundet sein und mit nach Deutschland genommen werden.

Was mich ebenfalls fasziniert und glücklich macht, ist wie die Menschen hier „Fremde“ behandeln: Die meisten schätzen jeden Versuch, den man als Obruni macht, auf Twi zu reden oder z.B. zu Musik zu tanzen. Sie wissen ganz genau, dass wir „anders“ sind, andere Gewohnheiten haben und Dinge anders händeln, aber sie sind glücklich und froh, dass man versucht sich anzupassen. Beispielsweise feiern und bejubeln uns die Menschen hier in der Kirche immer, wenn wir versuchen bei der Kollekte zu tanzen oder wenn vor dem Center Musik läuft und wir dazu tanzen. Das Gleiche gilt für jeden noch so kleinen Versuch, Twi zu sprechen. Gerade die Marktfrauen sind immer ganz glücklich, wenn man sie auf Twi anspricht und entgegnen einen begeisterten Twi-Redeschwall von dem wir dann vielleicht drei Wörter verstehen. Aber wenn man etwas nicht versteht, sagen die Menschen es einfach noch mal, zusammen mit der Übersetzung und der entsprechenden Antwort. Die meisten Ghanaer würden einen „Fremden“ nie ausgrenzen oder auslachen und genau das finde ich klasse an den Ghanaern.

 

Einige Tage nach unserer Ankunft haben wir zum ersten Mal den „First Contact Place“ (FCP), unseren neuen Arbeitsplatz, besucht. Ich erinnere mich genau was mein erster Eindruck war: „Oh Gott! Wie sieht es denn hier aus? Alles dunkel, voll gestellt mit irgendwelchem Kram, überall Staub und Spinnweben…“ Lediglich die oberste Etage hat mir schon damals sehr zugesagt, weil man von dort einen super rundum Blick über Ashaiman hat.

Heute gehe ich im Center ein und aus, ich habe mich an das Aussehen, den Geruch und alles andere dort gewöhnt. Ich fühle mich dort wohl, was ich am Anfang nie geglaubt hätte. Ich erinnere mich genau, wie ich damals in meinen Blog schrieb, dass es uns sicher ein guter Arbeitsplatz sein wird, aber um ehrlich zu sein, war ich davon zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht überzeugt. Wenn ich jetzt an diese Zeit zurückdenke, kommt mir das Ganze merkwürdig und dumm vor. Aber ich sollte doch Recht behalten, denn schon nach kurzer Zeit war das FCP für mich einer der vertrautesten Orte hier, den ich mittlerweile wie meine Westentasche kenne. Es wird mir schwer fallen mich von diesem Ort zu trennen, da ich sehr viele Gefühle und Erlebnisse damit verbinde.

 

Auch die zwei Jungs und ich haben in den vergangenen Monaten gelernt miteinander im Volohaus zu leben und uns zu arrangieren. Natürlich ist in einem Jahr nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“, aber wir haben es geschafft, die letzten Monate gut miteinander auszukommen und zusammen zu leben. Größeren Streit gab es bis jetzt auch glücklicherweise noch nicht und ich denke, darauf können wir auch stolz sein.

Zunächst hatte ich schon meine Zweifel ein Jahr zusammen mit zwei Jungs zu leben (und auch heute bin ich mir nicht sicher, ob ich noch mal in eine Männer-WG ziehen würde ;)), aber dennoch war es eine gute Erfahrung und es hat Spaß gemacht. Ich habe viel gelernt in diesem Jahr, wovon ich sicherlich auch später profitieren werde.

 

Es überrascht mich immer wieder an wie viele Dinge man sich gewöhnen kann. War ich zu Beginn noch geschockt, wie wir hier ein Jahr lang leben sollen, denke ich heute, dass wir im Volohaus wirklichen Luxus haben. Auch war ich am Anfang geschockt von den Zuständen des Wohnens und Lebens der Menschen in Ashaiman. Ich war überrascht von den Wellblechhütten, heute weiß ich, wie gut es die Menschen haben, die immerhin eine solche Wellbelchhütte haben. Ich habe gelernt über viele Dinge hinwegzusehen, das Elend um mich herum zu übersehen oder zu ignorieren. Und trotz der Armut und dem Elend der Menschen hier, bin ich immer wieder überrascht und gleichzeitig froh, wie lebenslustig und glücklich die Menschen in Ashaiman sind, auch wenn sie fast nichts haben. Vor einiger Zeit ist mir ein Spruch begegnet, den ich seitdem nicht mehr vergessen kann: „Wir sind nicht arm, wir haben nur kein Geld“. Und genau so ist es; dieses Statement trifft die Situation auf den Punkt und so ist die Einstellung der Menschen hier. Und genau das finde ich klasse und obendrein einfach nur bewundernswert!

 

Als Fazit kann ich sagen, dass mich das Jahr in Ashaiman und Ghana – mit allen seinen Höhen und Tiefen - geprägt hat und ich mich verändert habe. Ich kann nicht genau sagen wie, aber ich bin mir sicher, dass Ihr es alle merken werdet, wenn wir wieder miteinander umgehen. Meine Sichtweise auf einige Dinge hat sich geändert, meine persönliche Einstellung zu Dingen hat sich geändert, ich habe mich verändert.

Und ich glaube fest daran, dass dieses Jahr eines der prägensten in meinem Leben ist und sein wird. In der Zeit hier in Ghana habe ich gelernt, was Luxus heißt und wie viel davon wir bzw. ich eigentlich in meinem Leben hatten. Ich habe gelernt, dass es aus jeder schwierigen Situation einen Ausweg gibt und dass man sich Herausforderungen stellen muss.

Ich hoffe, dass ich auch hier und bei den Kindern etwas bewegen und verändern konnte und dass sie etwas gelernt haben, aber ich bin mir sicher, dass ich viel mehr aus und von diesem Jahr mitnehmen werde als ich geben konnte.

 

 

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So

21

Jun

2015

Fufu essen, Besuch aus dem Norden & gewöhnliche Wochen im Centre

Mahaá Ihr Lieben,

 

lang ist’s her. Ich entschuldige mich dafür, dass ich schon länger nicht geschrieben habe, allerdings muss ich ehrlich sagen, dass es im Moment kaum etwas zu berichten gibt. Die Wochen sind sehr alltäglich und somit wäre es langweilig, jede Woche das Selbe zu schreiben. Dennoch möchte ich Euch aber kurz von den vergangenen zwei Wochen berichten und es gibt natürlich wieder ein paar schöne Fotos. Bilder sagen ja bekanntlich sowieso viel mehr als Worte.

 

Soweit so gut. Heute vor einer Woche hatten wir vor mit unseren Boys mal wieder Fufu essen zu gehen. Allerdings gestaltete sich das Ganze ein wenig schwierig, da zum einen unser Garten aussah wie ein kleiner Urwald, zum anderen hat das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, da es schon während der Messe einen tierischen Wolkenbruch gab. Somit wollten wir das Fufu essen zunächst verschieben, bis Jan auf die Idee kam, wir sollten es doch einfach auf heute Mittag verschieben. Daher sind die Boys dann also gegen 12 Uhr bei uns im Garten angetanzt, haben das Fufu gegessen und sind danach sofort wieder abgezogen. Auf der einen Seite war das natürlich recht entspannt, auf der anderen Seite jedoch hat es irgendwie auch nicht so viel Spaß gemacht wie sonst. Ganz davon abgesehen, dass uns die Leute aus der Fufu Bar ziemlich über den Tisch gezogen haben mit der Protionsgröße in Relation zum Preis… Und das ist wiederum auch wirklich schade, da sich unsere Jungs dann gerne mal beschweren, obwohl wir erstens eigentlich nichts für dir Portionsgröße können und zweitens, weil wir ihnen etwas Gutes tun wollen und oftmals das Gefühl bekommen, dass es viel zu wenig wertgeschätzt wird. Das hinterlässt natürlich ein unschönes Gefühl und führt letztlich dazu, dass wir weniger gerne mit den Boys Fufu essen gehen. Nun ja, wir werden sehen, wie wir beim nächsten Mal das Beste daraus machen.



Neben dem Fufu Essen wartete aber noch ein weiteres Highlight auf uns: Nora hat uns diese Woche aus dem Norden besucht und wurde wie immer sehnlichst erwartet. Glücklicherweise hat sie sogar die meiste Zeit bei uns im Haus geschlafen, was wirklich schön war. Wie ich immer wieder betone, ist es gerade für mich eine willkommene Abwechslung mal ein wenig weiblichen Beistand hier zu haben, nachdem ich nun schon mit zwei Jungs zusammenlebe und auch die Don Bosco Volontäre beide Jungs sind. Ich habe die Zeit mit Nora also wirklich sehr genossen.

 




Ansonsten liegen aber zwei sehr gewöhnliche, wenig interessante Wochen hinter uns. Morgens hatten wir wie immer die Classes im Centre und nachmittags Preps. Leider ist es im Moment ein wenig eintönig um ehrlich zu sein, aber ich bin mir sicher, dass sich das spätestens übernächste Woche ändert, da ein weiteres echtes Highlight auf uns zukommt. Davon berichte ich Euch dann aber, wenn es soweit ist.

Bis dahin müsst Ihr Euch leider mit den Fotos und dem Wenigen zufrieden geben, was ich berichtet habe.


Ich hoffe, Euch geht es allen gut und ihr habt ein bisschen Sommer in Deutschland. Hier ist es wegen der Regenzeit manchmal wirklich ungemütlich und kalt, da fühlt man sich schon richtig auf Deutschland eingestimmt ;)

 

Liebe Grüße in die Heimat

Alina :)




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So

07

Jun

2015

Alltägliche Woche, schlechteres Wetter als in der Heimat, fünf Stunden Fronleichnamsmesse & mal wieder nach Ayikuma

Hallo Zusammen!

 

Eine recht alltägliche, um nicht zu sagen fast langweilige Woche liegt hinter uns. Und somit habe ich auch  kaum etwas zu berichten. Dennoch will ich mich kurz zu Wort melden, damit es nicht wieder Beschwerden hagelt ;)

 

Morgens haben wir wie immer die Classes im Centre geleitet und dabei können wir nun mehr und mehr die Früchte unserer Arbeit sehen. Die Kids sind alle sehr lernbegierig und kommen gerne zu den Classes. Auch nachmittags waren wir bei den Preps zugegen wo wir ebenfalls eine positive Entwicklung der Kinder gut mitverfolgen können. Verglichen mit unserer Anfangszeit haben alle Kinder mittlerweile große Fortschritte gemacht und können stolz einen Wandel zum Positiven vorweisen. Dazu gehört auch, dass vor allem unsere New Boys noch immer oder wieder gut mit ihren Familien zu Recht kommen und gerne dort sind. So schläft Mohammed nun seit dieser Woche wieder bei seiner Mutter. Zwar genießt er die Zeit im Centre und ist gerne dort, aber auf der anderen Seite vermisst er auch seine Familie und möchte wieder mehr Zeit Zuhause verbringen. Dies ist ein Wunsch vieler Kinder, der ihnen auch zumeist gerne vom Center gestattet wird. So können die Kinder beispielsweise samstags nach Hause gehen und dort den Tag mit ihren Familien verbringen. Ein Schritt in die richtige und gute Richtung zur Wiedereingliederung unserer Kids in ihre Familien.

Ehrlich gesagt ist das aber auch schon alles Wichtige was in dieser Woche im Centre los war.

Allerdings war in Ghana in den letzten Tagen auch sonst viel los. Viele von euch haben sicherlich die Tragödie in Accra mitbekommen, wir natürlich auch. Zum Glück allerdings nur aus der Ferne, obwohl wir ja gar nicht weit von Accra weg leben. Hier hat seit einigen Tagen die Regenzeit ziemlich heftig angefangen. Fast täglich schüttet es wie aus Kübeln, mal länger mal kürzer, aber zumeist jeden Tag und natürlich sind die Straßen bzw. generell die Infrastruktur mit diesen Wassermassen völlig überfordert und gar nicht darauf ausgelegt. So geschah es, dass wohl in Accra Wasser in den Tank einer Tankstelle eindrang, das Benzin an die Oberfläche der Fluten (durch den heftigen Regen verursacht) trieb und zu allem Übel schlug in dem Moment wohl ein Blitz in das auf den Fluten schwimmende Benzin ein, welches sofort explodierte. Traurige Bilanz sind ca. 200 Tote und unzählige Sachschäden, wie z.B. ausgebrannte Trotros.

Ich für meinen Teil bin froh, dass wir an diesem Abend sicher nach Hause gekommen sind und ich muss auch sagen, dass wir die Wassermassen vielleicht ein bisschen unterschätzt haben. Nun ja, aus Fehlern kann man lernen. Durch den Regen steigen hier innerhalb von Minuten die Wassermassen in den Straßengräben rapide an, sodass diese überfluten und auch die Straßen komplett unter Wasser setzten. In Accra auf einem Parkplatz standen innerhalb von Minuten ganze Autos bis zum Dach unter Wasser. Und obwohl dieses Phänomen Jahr für Jahr auftritt, bin ich überrascht wie schlecht die Menschen darauf vorbereitet und wie hilflos die meisten sind. Das Leben steht an solchen Tagen hier natürlich still, es sind kaum Autos und Verkäufer auf der Straße und vor allem tun mir die Menschen Leid, die kein vernünftiges Dach über dem Kopf haben und den Unwettern schutzlos ausgeliefert sind…

 

Ansonsten habe ich am Freitag mit Jan, Richmond und Lukas einen Ausflug nach Ayikuma gemacht. Dort geht es jetzt wirklich in die heiße Phase: In ein paar Wochen findet die Eröffnungsfeier statt und es gibt schon noch Einiges zu tun. Außerdem haben wir dem Chief einen Besuch abgestattet und ihn persönlich zur Eröffnungsfeier eingeladen. Offensichtlich war er aber nicht allzu begeistert und glücklich, allerdings meinte Jan, dass der Chief schon dankbar und froh sei, dass wir mit unserer Organisation in dieses Areal kommen und dass es nun einmal seine Rolle ist, nicht sofort begeistert den Obrunis um den Hals zu fallen. Nun ja, wir werden sehen wie sich alles entwickelt. Aber ich bin mir sicher, dass wir das Kind schon schaukeln werden ;) Mittlerweile werden jedenfalls schon die Zimmer gestrichen und auch die Außenfarbe wurde schon angefangen. Ich bin schon gespannt, wie alles aussieht wenn es fertig ist!

Weiterhin haben wir am gestrigen Samstag das Champions League Finale mit den Don Boscos bei T Havana geschaut. Der Platz war natürlich komplett gefüllt, auch die Stimmung war gut und zum Glück hat es nicht geregnet. Bevor wir allerdings nach T Havana aufgebrochen sind, haben wir bei uns im Volohaus noch Tortillas gemacht und genüsslich verspeist. In dieser Woche haben wir ziemlich gut gelebt. Letzten Sonntag waren wir mit Jan in einem europäischen Restaurant essen, am Mittwoch gab es bei den Don Boscos Sushi und gestern Tortillas. Wir haben uns mal ordentlich was gegönnt und das hat auch wirklich gut getan!

 

Heute Morgen hieß es dann mal wieder auf zur Kirche, doch da wir letzte Woche bei der anglikanischen Kirche waren, haben wir natürlich nicht mitbekommen, was in der Clementina Church los war bzw. ist. So kam es, dass wir pünktlich um 7 Uhr in der Kirche saßen und kaum jemand da war. Das Licht war aus und alles in allem sah es so gar nicht nach einer Messe aus. Kurze Zeit später trudelte auch Jan ein, der ebenfalls ein wenig ratlos war. Bald aber brachte ein Messdiener Licht ins Dunkel, indem er uns mitteilte, dass heute eine lange Messe ist, da ja am Donnerstag Fronleichnam war. Ghana-Logik ohne Ende: Am Donnerstag ist der Feiertag und sonntags sitzt man dann fünf Stunden in der Kirche… Nun ja, was will man machen. Wohl oder übel haben wir die kompletten fünf Stunden über uns ergehen lassen, allerdings ist das nicht gerade förderlich für unsere Motivation in die Kirche zu gehen. Wir mussten sage und schreibe 45 min. lang am Stück knien und irgendwelchen Reden auf Twi zuhören, was dann doch irgendwann reicht. Wenn man dann nach der Messe auch noch mit den Boys aus dem Center diskutieren muss, warum wir denn jetzt nicht noch Fufu essen oder zumindest zu uns in den Garten gehen, ist das schon ziemlich anstrengend. Ich verstehe manchmal einfach nicht, wo diese Kinder ihre Energie herbekommen. Mich haben die fünf Stunden Messe schon ziemlich fertig gemacht und so war ich froh, als wir endlich Zuhause waren.

 

Soweit die Neuigkeiten aus Ashaiman. Bei Euch wird es, wie ich so mitbekomme, langsam Sommer und am Wochenende hattet Ihr mit Sicherheit deutlich besseres Wetter als hier bei uns in Ghana. Aber das gönne ich Euch natürlich gerne, ich hatte ja quasi neun Monate lang Sonne und Sommer ohne Ende.

 

Liebe Grüße und bis bald

Alina :)

 


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So

31

Mai

2015

Besuch in Ayikuma, Neuerungen im Centre & Wochenendprogramm mit Father Ellis

Mahaá und Akwaaba Ihr Lieben!

 

Mittlerweile liegen ¾ unserer Zeit hier in Ghana hinter uns – 9 Monate und damit genau 272 Tage!

Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die Zeit vergeht und wie viele wunderschöne Erfahrungen ich schon sammeln durfte und was für grandiose Erinnerungen ich an diese unvergessliche Zeit haben werde. Viele Dinge sind ganz schwer zu beschreiben und man muss sie einfach persönlich erlebt haben, aber ich versuche natürlich trotzdem Euch alle immer so gut es geht teilhaben zu lassen. Bei dieser ¾-Marke würde ich fast sagen, dass es  für uns drei mittlerweile schon in den Endspurt geht. Nicht mehr lange und die Kinder haben Sommerferien und unsere Arbeit ist damit fast beendet. Dennoch sind 3 Monate natürlich noch eine lange Zeit und es gibt sicherlich noch einige Dinge, die es in dieser Zeit umzusetzen gilt. Auch in den letzten zwei Wochen ist wieder ein bisschen was passiert, wovon ich Euch heute berichten möchte.

 

Zunächst mussten wir leider unseren für letztes Wochenende geplanten Trip kurzfristig canceln, aber wir wollen versuchen die Reise nächstes Wochenende nachzuholen. Mal schauen wie das klappt – frei nach Ghana-Art.

Dafür sind wir dann aber letzten Sonntag mit Jan nach Ayikuma gefahren und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Gebäude sind mittlerweile wirklich so gut wie fertig, die Wände sind verputzt, die erste Schicht der Außenfarbe ist aufgetragen, die Bäder sind gefliest und auch sonst merkt man, dass es langsam auf die Eröffnungsfeier zugeht. Diese wird aller Voraussicht nach am 11. Juli sein und natürlich sind sowohl die Kinder wie auch alle Mitarbeiter sehr gespannt, wie sich alles entwickelt und ob wir eine erfolgreiche Eröffnung zelebrieren können. Mittlerweile sind die Kinder immer mehr Feuer und Flamme, endlich in die neuen Häuser einzuziehen und das Leben im neuen Centre zu beginnen.

Im Center gibt es auch zwei kleine Neuerungen neben den üblichen und mittlerweile sehr alltäglichen Classes.

Ab nächster Woche werde ich mit drei Kleingruppen nachmittags etwas intensiver das Lesen üben. Für alle Kinder aus Level 1 werde ich jeden Mittwochnachmittag eine kleine „Vorleserunde“ machen, wobei ich größtenteils Märchen vorlesen und dann besprechen möchte. Damit habe ich auch in der vergangenen Woche schon angefangen, allerdings hat das Ganze nicht so wirklich gut geklappt und eher weniger wie ich mir das vorgestellt habe. Daran möchte ich in der kommenden Woche auf jeden Fall arbeiten, damit sowohl die Kinder als auch ich diese Zeit genießen können. Ansonsten werde ich mit den Kindern aus Level 2 voraussichtlich dienstags nachmittags auch verstärkt Leseübungen machen und sie hoffentlich vom Auswendiglernen der Texte abbringen. Mal sehen wie das funktioniert. Die letzte Gruppe sind einige der älteren Beneficiaries, die schon recht selbstständig lesen können. Bei ihnen möchte ich vor allem am Textverständnis arbeiten.

Soweit die erste Neuerung in meinem nachmittäglichen Stundenplan, allerdings ist seit dieser Woche eine weitere Neuerung dazugekommen, die vor allem die New Boys im Center sehr begeistert und glücklich gemacht hat: Am Donnerstag habe ich zum ersten Mal im Center übernachtet. Zwar geht es meinem Bauch noch immer nicht wieder 100% gut, aber da ich ein bisschen die Zeit davonrennen sehe, habe ich beschlossen, dass ich jetzt auch öfters im Center übernachten möchte, was ich auch am Donnerstag bzw. Freitagmorgen nicht bereut habe. Nach den Preps bin ich Donnerstag einfach im Center geblieben, habe mit den Jungs zu Abend gegessen und danach noch mit ein paar Mitarbeitern und Freunden auf der Mauer vor dem FCP gesessen. Gegen 20 Uhr ist v.a. bei Stromausfall für die Boys schon Nachtruhe angesagt (die natürlich immer brav eingehalten wird… nicht!), sodass der Abend relativ ruhig und entspannt war. Natürlich darf ich als Mädchen nicht mit den Jungs in einem Raum schlafen, was ich diesen dann zunächst einmal ausführlich erklären musste, da sie das beim besten Willen einfach nicht verstanden haben. Dennoch habe ich nach einer längeren Diskussion und nachdem ich noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt habe, meinen Weg in mein Bett in einem anderen Raum gefunden. Meine Nacht war dann recht früh zu Ende, da die Boys schon um 4:30 Uhr aufstehen müssen, weil sie es ansonsten nicht pünktlich zur Schule schaffen. Nach dem Aufstehen wird geduscht, sich angezogen, eine Devotion gemacht und nach dem Frühstück begleite ich sechs der Jungs zur Schule an der Clementina Church, was ja quasi auf meinem Heimweg liegt. Ich muss sagen, dass es mir wirklich gut gefallen hat im Center zu schlafen, v.a. weil die Jungs mich schon sooo lange danach gefragt haben und unglaublich glücklich waren, als ich am Donnerstag verkündet habe, dass ich im Center schlafen würde. Bei vielen war das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht zu kriegen und drei der neuen Jungs sind mir überglücklich um den Hals gefallen. Es ist toll zu sehen und zu spüren, dass die Jungs uns mittlerweile wirklich ins Herz geschlossen haben und uns gerne um sich herum haben. Natürlich beruht das auf Gegenseitigkeit – ist doch klar! Die Jungs und das Center gehören hier mittlerweile einfach zum Leben und v.a. zum Alltag dazu und sind für mich nur noch schwer wegzudenken. Ich bin mir sicher, dass das auch erstmal sehr merkwürdig und fremd wird, wenn ich als Einzelkind wieder Zuhause bin und es einfach total ruhig und friedlich um mich herum zugeht. Obwohl ich hier regelmäßig aufgrund der Lautstärke und des Trubels ausrasten könnte, bin ich mir doch sehr sicher, dass mir die ganzen Kids mit allem drum und dran sehr fehlen werden.

An diesem Wochenende hat sich Father Ellis etwas ganz Besonderes ausgedacht und uns alle zu sich eingeladen. So sind wir schon früh am Samstagmorgen dort aufgeschlagen, haben gemeinsam gefrühstückt, eine Devotion gemacht und danach den Tag genossen. Ich habe mit einigen Älteren Volleyball gespielt, was mit sehr gut gefallen hat und vor allem meinem Körper auch mal wieder richtig gut getan hat. Ich muss dazu sagen, dass ich hier den Sport und vor allem das Handballspielen unglaublich vermisse und daher umso glücklicher war, endlich mal wieder ein schönes Volleyballmatch zu spielen. Für unsere Kiddies gab es sogar eine Hüpfburg auf dem Gelände und auch sonst gab es viel Platz sich einfach einmal auszutoben.

Sonntagmorgen sind wir dann direkt noch mal zu Father Ellis Kirche gefahren, um dort gemeinsam mit ihm einen Gottesdienst zu feiern. Da er aber eine anglikanische Kirche leitet, war die Messe schon etwas anders, als wir es von der katholischen Clementina Church gewohnt sind. Vor allem hat man hier sehr deutlich gemerkt, dass in Ghana mit der Kirche noch immer viel Geld verdient wird. Zunächst wurde Wasser in Flaschen gesegnet, welches später verkauft wurde und angeblich davor bewahrt, dass man ins Krankenhaus muss bzw. generell krank wird. Später wurden Geldumschläge eingesammelt und natürlich gab es noch eine weitere Geldkollekte. Alles in allem sehr fremd für mich als Deutsche, aber abgesehen davon habe ich vor allem Father Ellis Predigt sehr genossen, in der er erklärt hat, dass man selbst wenn man kein Geld hat trotzdem etwas an seine Mitmenschen zurückgeben kann. Das hat mir gut gefallen und auch die Kids waren nach diesem Wochenende glücklich und zufrieden. Viel mehr möchte ich hier aber gar nicht schreiben, sondern einfach die Bilder sprechen lassen.


Abschließend findet Ihr hier noch den Pfingstbrief 2015, welchen wir drei Volontäre gemeinsam geschrieben haben und der von der Organisation an alle Spender geschickt wird. Er handelt von unserem New Boy Kobby und der positiven Entwicklung, die er in den letzten 8 Monaten durchgemacht hat und die wir glücklicherweise miterleben durften. Schaut doch einfach mal rein.

Pfingstbrief 2015 - eine bemerkenswerte Entwicklung
Pfingstbrief2015.pdf
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Allerliebste Grüße nach Deutschland und für alle, die mitzählen, jetzt sind es nicht einmal mehr 100 Tage, bis ich zurück in Deutschland bin!

 

Alina :)

 

 

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So

17

Mai

2015

Lehrer-Workshop, Rückkehr ins Center & kurzzeitig neue Frisur

Akwaaba Ihr Lieben!

 

Weitere 1 ½ Wochen sind vergangen und es wird Zeit für einen neuen Lagebericht.

von oben links: Tetteh, Mary, ich, Francis, Daniel, Ibrahim, Jan-Niklas, Evans, Lukas und Fuseini
von oben links: Tetteh, Mary, ich, Francis, Daniel, Ibrahim, Jan-Niklas, Evans, Lukas und Fuseini

Wie bereits angekündigt ging es einen Tag nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub im Norden mit einem Workshop für uns „Lehrer“ im Center los. Dafür hat Evans zwei echte ghanaische Lehrer zu uns ins FCP eingeladen, die uns versucht haben ihre Arbeit ein wenig näher zu bringen. Sie haben uns erklärt, was wir den Kindern vermitteln sollten und wie wir das am besten anstellen. Besonders hilfreich fand ich die Ausführungen einer Lehrerin für die Grundschule hier, da das Niveau unserer Kinder in etwa dem entspricht. Weiterhin wurden wir ermutigt, dass wir einen sehr guten Job machen und wir stolz auf uns sein können und was wir mit diesen besonderen Kindern erreichen.

Das darauf folgende Wochenende haben wir alle drei dafür genutzt uns mal ein wenig um unser Studium zu kümmern bzw. generell um die Zeit nach dem Jahr in Ghana. Es fällt mir schwer das zu sagen, aber das Ende unserer Zeit hier rückt immer näher und langsam aber sicher geht es auf unsere Rückkehr zu. Natürlich kann ich nicht leugnen, dass ich mich auch schon wieder sehr darauf freue, endlich wieder zurück in Deutschland zu sein, aber in den letzten 8 ½ Monaten sind mir Ghana, Ashaiman, das FCP, die Mitarbeiter und natürlich vor allem die Kiddies hier sehr ans Herz gewachsen und es ist schwer sich vorzustellen, dass wir schon sehr bald nicht mehr hier sein werden und ein weiteres neues Kapitel in unserem Leben beginnen werden. Trotzdem war es natürlich wichtig, dass wir uns jetzt schon einmal mit unserer Zukunft beschäftigen und genau dafür haben wir das letzte Wochenende genutzt. Ich weiß zwar noch immer nicht genau was ich nach dem Jahr in Ghana studieren will, aber zumindest bin ich der Entscheidung ein wenig näher gekommen und kann auch sagen, dass ich mich mittlerweile aufs Studium freue, was ich vor diesem Jahr nicht unbedingt behaupten konnte.

Was dann am Sonntagmorgen als kurze Pause meinerseits geplant war, artete leider ein wenig aus. Eigentlich hatten wir nämlich abgesprochen, dass wir Sonntag nicht in die Messe müssen, da ja zum einen noch Ferien waren und zum anderen wollten wir das Wochenende ungestört für die Studienbewerbungen nutzen. Als mich aber am Freitag einer der Jungs herzzerreißend süß gefragt hat, ob ich am Sonntag mit in die Kirche gehe, konnte ich natürlich nur schwer nein sagen und so bin ich Sonntagmorgen natürlich in die Kirche gegangen. Die Messe war sehr schön gemacht, gerade weil ja Muttertag war und so sollten am Ende alle Mütter nach vorne kommen, um sich segnen zu lassen. Das war das Stichwort für Tetteh und Jan, die ich vor der Kirche getroffen hatte, und die jetzt versuchten mich zu überzeugen, dass ich in gewisser Hinsicht im Moment ja auch Mutter wäre (für die Centerkids) und ich doch auch unbedingt nach vorne zur Segnung gehen sollte. Ich fand die Aktion von den beiden zwar ganz nett, habe mich dann aber doch entschlossen lieber an meinem Platz zu bleiben, da ich als Weiße nicht unbedingt noch mehr Aufmerksamkeit haben wollte. Nach der Messe habe ich dann auch drei unserer Jungs aus dem Center getroffen, die mir berichteten, dass sie bis jetzt die einzigen im Center sind und noch keine anderen Jungen aus den Ferien und von ihren Familien zurück sind. Daher waren Tetteh und Jan auch mit den Kindern mit dem Pick up gekommen. Allerdings stellte sich heraus, dass ich wohl doch noch ein wenig mehr Zeit einplanen musste, da das Auto anscheinend kaputt war und Tetteh, Jan und die Kinder nicht mehr von der Kirche wegkamen bis es repariert war. Somit warteten wir also zunächst auf einen Mechaniker, der dann Gott sei Dank auch recht schnell kam, aber das Problem nicht ohne weiteres lösen konnte. Kurz und gut: Ich habe ca. 6 Stunden an der Kirche verbracht, wobei ich zum einen die drei Jungs bespaßen musste und zum anderen diente mein Handy immer als Kommunikationsgerät, da Jan seines nicht dabei hatte und Tetteh kein Guthaben mehr hatte. Glücklicherweise war ich dann endlich gegen 13:30 Uhr Zuhause und konnte mit meinem eigentlichen Plan (mich ums Studium zu kümmern) fortfahren. Nichts desto trotz habe ich es aber nicht bereut in die Kirche gegangen zu sein, da sich die Jungs „ohne Konkurrenz“ (wie sie im Center zumeist herrscht) ganz anders benehmen und man sie von einer ganz anderen Seite kennen lernen kann. Außerdem hatte ich so auch Gelegenheit mir von Jan ausführlich berichten zu lassen, was denn in unserer Abwesenheit in Ashaiman und im Center los war und wie der weitere Plan aussieht.

Am Montag kehrten wir schließlich wieder ganz offiziell ins Center zurück und wie jedes Mal nach den Ferien musste natürlich zuerst gewaschen und das Haus auf Vordermann gebracht werden. Für uns war das Ganze recht entspannt, da wir Zeit hatten uns mit den Kindern über ihre Ferien zu unterhalten und nur ein bisschen aufpassen mussten, dass auch alles schön sauber gemacht wird. Die Kinder haben sich natürlich riesig gefreut uns endlich wiederzusehen und auch wir haben sie während der Ferien schon vermisst. Außerdem hatten wir noch ein offizielles Meeting mit Jan, der uns auch sofort wieder eine wichtige Aufgabe gegeben hat. Wir sollten nämlich einige Vorschläge für neue Dinge für das neue Land übersetzten, damit es dort auch vorangeht. Die dringendsten Dinge sind hierbei ein Biogastank, ein Fußballfeld und ein Tischkicker. Falls Ihr Interesse an den Vorschlägen habt, schaut mal auf Lukas' Blog vorbei, der die Dateien zum Download bereitgestellt hat (hier klicken). Außerdem haben wir mit Evans den weiteren Verlauf der Woche und das Wiederanlaufen der Classes besprochen. Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass wir dienstags zuerst wie üblich eine Devotion abhalten und danach jedes der Kinder über seine Ferien berichten darf, fuhren wir nach Hause, um uns an die Übersetzung der Vorschläge für Ayikuma zu geben. 

 

Als Lukas und ich dann am nächsten Morgen im Center ankamen, bereit die Classes wieder zu starten, erwartete uns eine Überraschung. Die Kinder riefen nämlich sofort: „Heute sind keine Classes, wir putzen das Haus.“ Zunächst waren wir natürlich vollkommen verwirrt und wollten von Tetteh herausfinden, woher diese Information stammt. Tetteh erklärte uns dann, dass das so beschlossen worden sei, was Lukas und mich natürlich erst einmal ein wenig wütend gemacht hat, da wir schon länger bemängeln, dass die Kommunikation im Center nicht besonders gut ist und wir mal wieder nicht über die neue Sachlage informiert wurden. Somit rief Lukas Evans an, da dieser schließlich für die Classes verantwortlich ist, und es stellte sich heraus, dass auch Evans davon ausgegangen war, dass wir heute Classes haben. Jetzt war die Verwirrung natürlich perfekt und wir warteten einfach erst einmal ab was passieren würde. Um Euch alle Details zu ersparen, endete es schließlich in einem „Emergency Meeting“ mit allen Lehrern, wobei wir zu dem Schluss kamen, dass die Classes ab Mittwoch starten sollten und dienstags nochmals das Haus geputzt wird. Aufgrund von mangelnder Kommunikation und einem unterbrochenen Informationsfluss haben scheinbar nicht alle mitbekommen, dass wir eigentlich dienstags schon die Classes starten wollten und so ist dieses „Bassa-Bassa“ (wie man „Chaos“ auf Twi sagt) entstanden. Nun gut, letztlich kann ich nur sagen, dass wir eine solche Situation hätten vermeiden können, wenn wir alle miteinander vernünftig kommuniziert hätten. Aber hätte, wenn und aber – alles Palaver ;)

Am Mittwoch konnten unsere Classes dann Gott sei Dank wie geplant starten. Nach der Devotion versammelten wir alle Kinder in einem Kreis und jeder durfte von seinen Ferien erzählen. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass nicht alle Kinder eine tolle Ferienzeit hatten, sondern es wie immer auch Probleme gab. Dazu nur ein Beispiel: Eines der Mädchen erzählte uns, dass ihre Mutter für einige Zeit in ihr Heimatdorf gefahren sei und dem Mädchen weder Essen noch Geld da gelassen hat. Tja, was macht man in einer für uns so unvorstellbaren Situation? Glücklicherweise kannte der Bruder des Mädchens einen Priester, welcher ihr ein wenig Geld geliehen hat. Dieses Geld hat sie in Orangen investiert, die sie dann auf der Straße verkauft hat und war sogar in der Lage, das geliehene Geld zu verdreifachen – eine tolle Leistung unter für uns unvorstellbaren Bedingungen.

Allerdings gibt es auch sehr positive Geschichten. Viele der Jungs erzählten z.B., dass sie in den Ferien viel gespielt und auch im Haushalt geholfen hätten. Und auch einige Eltern berichteten, dass sich ihre Kinder während der Ferien „gut gemacht“ hätten und es keinerlei oder nur kleine Probleme und Konflikte gab. Das ist natürlich immer wieder ein riesiger Erfolg für uns, da wir ja auch die Wiedereingliederung der Kinder in ihre Familien zum Ziel haben.

Der Donnerstag verlief dann wieder ganz normal. Nachdem ich vor der Pause das Matheexam von vor den Ferien mit Level 2 besprochen hatte, übernahm Tetteh nach der Pause mit Englisch und so hatte ich Zeit mich zunächst mit Peter und später mit einer Nachbarin des Center, Salome, zu unterhalten. Nachdem wir eine Weile gequatscht hatten, kam sie plötzlich auf die Idee, dass sie unbedingt etwas ausprobieren wollte. Und ehe ich mich versah, saß ich auf einem Plastikstuhl und sie fing an, mir die Haare einzuflechten (sie ist Friseuse). Glücklicherweise nur drei dünne Strähnen an der rechten Seite, allerdings bestärkte mich dieses Experiment einmal mehr in meiner Meinung, dass das Einflechten der Haare bei „Weißen“ einfach nicht schön aussieht. Nichts desto trotz bin ich dann 2 Tage mit der Frisur rumgelaufen, um Salome nicht zu verletzten, und habe die eingeflochtenen Strähnen dann mit Hilfe der Kiddies im Center relativ problemlos wieder raus gemacht. Die Kiddies fanden es zwar voll „cool“, dass ich auch mal eine fast echte „African Woman“ war, allerdings konnten sie auch nachvollziehen, dass ich die Strähnen wieder aufmachen wollte, um mir nicht die Kopfhaut zu verbrennen. Nun ja, es war ein Experiment wert, aber mehr auch nicht.

Daniel, Sala, Kobby & ich mit Atsu
Daniel, Sala, Kobby & ich mit Atsu
Salome, Atsu, Mabel, Jumia, Kobby & ich mit neuer Frisur
Salome, Atsu, Mabel, Jumia, Kobby & ich mit neuer Frisur

Abends konnten wir leider nicht wirklich Preps machen, da das Schloss vom Raum in den die Materialien sind anscheinend kaputt war. Somit haben wir die Zeit für ein kleines Spiel genutzt und danach noch ein paar Fotos geknipst.

Soweit war das auch schon wieder alles was mir hier so passiert ist in den letzten Tagen. 

Viele liebe Grüße nach Deutschland und bis bald

 

Alina :)

 

 

P.S.: Vielen lieben Dank für die neuen Kommentare in meinem Gästebuch. Ich freue mich immer wieder von Euch zu hören und ein Feedback zu bekommen.

 

P.P.S.: Die Fotos vom Piloten vom Paragliding sind auch endlich da! Habe sie im zugehörigen Blogeintrag vom 7. April hochgeladen.

 

 

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Do

07

Mai

2015

Von der Wassergrenze im Süden zur Burkinagrenze im Norden - Mehr als 850 km quer durch Ghana

Hier könnt ihr die Anlaufstellen unserer Reise sehen: 

Ashaiman - Tamale (mit dem Bus ca. 12 Stunden Fahrt)

Tamale - Larabanga (ca. 2 1/2 Stunden)

Larabanga - Mole Nationalpark (keine 15 min.)

Mole Nationalpark - Tamale (ca. 2 1/2 Stunden)

Tamale - Bolgatanga (eigentlich ca. 2-3  Stunden, Dank Motorschaden am Trotro haben wir ca. 4-5 Stunden gebraucht)

Bolgatanga - Paga (ca. 2 Stunden hin und zurück)

Bolgatanga - Namoo (nur ca. 30 min. Dank Quddus rasanter Fahrweise; Rückweg ca. 1 Stunde)

Namoo (konnte ich bei Google Maps leider nicht finden, daher habe ich Bongo, die nächstgelegene Stadt, genommen) - Bolgatanga - Accra - Ashaiman (fast 22 Stunden Fahrt Dank einem ziemlich blöden Bus, der ständig aus unerklärlichen Gründen anhalten musste...)

 

Madwo Ihr Lieben und Akwaaba!

 

Wie Ihr sicherlich an fehlenden Blogeinträgen gemerkt habt, war in letzter Zeit bei uns viel los. Angefangen hat alles damit, dass unser Internet am 19.04. abgelaufen ist und wir somit keine Möglichkeit mehr hatten, uns zu melden. Außerdem ist die Stromsituation im Volohaus in den letzten Wochen mal wieder katastrophal gewesen (und hält leider auch weiterhin an…), was auch vielen Aktivitäten im Weg stand. Jetzt möchte ich aber die Gelegenheit nutzen, Euch von den letzten zwei Wochen hier in Ghana zu berichten.

 

Am Freitag (24.04.) haben die Osterferien für uns begonnen, d.h. die meisten Beneficiaries sind jetzt wieder bei ihren Familien und werden dort die nächsten 2 ½ Wochen bleiben, bevor sie wieder zurück ins Center kommen bzw. bevor die Schule wieder losgeht.

Auch wir Volos haben den Ferien natürlich schon länger entgegen gefiebert, da es für uns wieder auf Reisen gehen sollte. Allerdings erst nachdem wir das Volohaus von innen gestrichen haben, das hatte es wirklich mal nötig... So haben Lukas und Peter am Samstagmorgen die Farbe und alles besorgt, sodass es für uns am Samstagmittag mit dem Streichen losgehen konnte. Mit mehr oder weniger vielen fleißigen Helfern haben wir dann von Samstag bis Mittwochmittag unser komplettes Volohaus gestrichen. Das war natürlich eine immense Arbeit, gerade wenn man bedenkt, dass wir öfters nur zu dritt waren, aber glücklicherweise haben uns zumindest ein paar der Centermitarbeiter an zwei Tagen geholfen, sodass wir es geschafft haben alle 11 Zimmer innerhalb von 5 Tagen zu streichen. In Ghana macht man so was aber natürlich auf ganz spezielle Ghana-Art, sodass wir kaum etwas abgeklebt haben und dementsprechend unseren Helfern immer hinterher putzen durften, da man den Anschein hatte, dass mehr Farbe auf dem Boden als auf der Wand gelandet ist. Nun ja, so ist das hier nun mal. Zwischenzeitlich sah es in unserem Garten auch mal aus wie auf dem Trödel oder beim Schrotthändler, was alle unsere Nachbarskinder angelockt hat, die uns dann ebenfalls alle helfen wollten.

Jetzt sieht das Volohaus jedenfalls Dank der Hilfe von großen und kleinen Helfern wieder richtig schick aus und auch unser Chef Jan war absolut begeistert von unserer Leistung. Auch wir fühlen uns hier jetzt noch mehr Zuhause und haben nach dem Urlaub sofort den frischen Anstrich genossen.

In der Woche vom 20.-24.04. ist ansonsten um ehrlich zu sein nicht viel passiert, bzw. ich kann nicht allzu viel berichten, da ich zugegebenermaßen recht wenig im Center zugegen war. Denn am Mittwochmorgen bin ich schon früh mit Jan nach Accra gefahren, um dort ein paar Dinge zu erledigen, bevor es spontan weiter nach Ayikuma ging. Und dort konnte ich natürlich mal wieder Einiges entdecken. Die Häuser nähern sich nach und nach der Fertigstellung – mittlerweile sind die Dächer fest montiert und auch im Innenraum tut sich etwas. Die Wände sind allesamt verputzt und die Vorbereitungen für den Bodenbelag sind ebenfalls schon weit fortgeschritten.

Nachdem wir die neuen Fortschritte in Ayikuma observiert hatten, bin ich mit Jan und Teye, dem Nachbarn der Farm, zusammen zum Chief des Distrikts gefahren, da dort noch ein kleines Gespräch anstand. Allerdings war ich zugegebenermaßen ein wenig überrascht, als uns wenig später ein recht schmächtiger, ruhiger Mann gegenübersaß – den Chief hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Jedenfalls war er wirklich nett und hieß uns herzlich willkommen. Denn auch für das gesamte Areal rund um Ayikuma ist es natürlich etwas Besonderes, wenn sich dort Weiße niederlassen, die noch dazu mit lokalen Mitarbeitern arbeiten. Somit war der Chief sehr glücklich, als er von unseren Plänen für das neue Land gehört hat und versprach sogleich, dass er gerne versuchen würde, so schnell wie möglich einmal bei uns vorbeizuschauen, um sich die Fortschritte anzugucken.

Natürlich habe ich auch Fotos vom neuen Land gemacht, allerdings mit meinem Handy, welches ich unglücklicherweise am Donnerstagmorgen (23.04.) auf dem Weg zum Center anscheinend verloren habe. Vielleicht ist es auch geklaut worden, da bin ich mir nicht ganz sicher, Fakt ist jedenfalls, dass es nicht mehr da war, als ich am Center angekommen bin. Nun ja, soo wertvoll war das Handy nun auch wieder nicht, es ist lediglich sehr schade um all die schönen Bilder, welche darauf gespeichert waren… Für die restliche Zeit hier werde ich mir jetzt ein „Steinzeithandy“ (sprich ein altes Nokia o.Ä.) zulegen, welches hier umgangssprachlich auch „Yam“ genannt wird. Yam bezeichnet in Ghana eigentlich ein Gemüse, das ähnlich wie Süßkartoffel schmeckt, aber im Zusammenhang mit Handys wird der Name gebraucht, um klar zu machen wie robust diese alten Handys sind und um auszudrücken, dass sie ungefähr genauso nützlich sind wie Yam, nämlich eigentlich gar nicht.

Mit meinem neuen Yam-Handy habe ich leider auch eine neue Telefonnummer bekommen. Solltet Ihr mir also noch mal etwas schicken wollen, müsst Ihr ab jetzt eine andere Nummer darauf schreiben: 026 113 92 78.

Am Donnerstag standen dann bei uns im Center die nächsten Exams an. Dafür haben wir wie immer alle Kinder auf dem Top des FCP versammelt und sie dort gemeinsam ihre Exams schreiben lassen. Alles in allem kann man sagen, dass man bei jedem einzelnen unserer Kiddies mittlerweile einen mehr oder weniger großen Fortschritt und eine positive Entwicklung feststellen kann, was natürlich auch uns „Leader“ stolz und glücklich macht. Es ist schön zu sehen, wenn die eigene Arbeit Früchte trägt und man merkt, dass man nicht alles umsonst gemacht hat. Allerdings müssen wir auch bedenken, dass es durchaus sein kann, dass einige der Kinder nach den Ferien zurückkommen und alles vergessen haben – so wie auch deutsche Schüler oft dazu neigen ;) Nun ja, wir werden sehen. 

Steven zählt beim Matheexam
Steven zählt beim Matheexam
nach geschafften Exams sind alle happy
nach geschafften Exams sind alle happy

Im Moment können wir jedenfalls sagen, dass sich (fast) alle Kinder, v.a. die meisten New Boys sehr auf Zuhause freuen und wieder mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen. Dennoch gibt es aber natürlich auch immer wieder Beneficiaries für die es hart ist zurück nach Hause zu gehen. Daher haben wir uns für diese Kinder in den Ferien etwas Besonderes einfallen lassen: Die Kinder bei denen es untragbar ist, sie nach Hause zu schicken, werden wohl im Center bleiben dürfen. Dafür wird der ein oder andere Mitarbeiter ebenfalls über die Ferien im Center übernachten und aufpassen, dass alles glatt läuft. Glücklicherweise war es in diesem Ferien nur ein Junge, welcher im Center bleiben musste und er hat mir mehrmals versichert, dass er die Zeit alleine im Center sehr genossen hat. Wahrscheinlich war es deutlich besser dort zu bleiben, als nach Hause zu gehen und dort mehr oder weniger zu verwahrlosen.

Am Freitag stand dann unser letztes General Meeting vor den Ferien an. Und natürlich gab es wie immer viel zu besprechen. Mittlerweile sind wir schon in Planung für die große Eröffnungsfeier des neuen Landes in Ayikuma, die wahrscheinlich Anfang Juli stattfinden wird. Dafür muss noch Einiges organisiert und geplant werden und deshalb fangen wir damit auch schon früh genug an – gerade in Ghana muss man für viele Dinge ja auch einfach viel Extrazeit einplanen… but that’s Ghana for us ;)

Nach einem ca. 5 ½-stündigen Meeting und anschließendem gemeinsamen Essen konnten wir dann aber endlich nach Hause fahren und schon die ersten Vorbereitungen für das große Streichen treffen.

Nachdem wir dann – wie schon berichtet – Mittwochmittag (26.04.) endlich mit dem Streichen fertig waren, hieß es schnell zusammenpacken und ab nach Accra, um von dort den Bus in den Norden zu nehmen, wo unsere Reise hingehen sollte. Leider haben wir allerdings eine falsche Info bzgl. der Abfahrtszeit des Busses bekommen und so wurde Jan-Niklas dreimal von einer sehr aufbrausenden Dame angerufen, die wissen wollte wann zum Teufel wir denn endlich da sein würden. Glücklicherweise hat der Bus aber eine gute halbe Stunde auf uns gewartet, sodass wir unsere Reise nach Tamale wie geplant beginnen konnten. Nach ziemlich genau 12 Stunden Fahrt kamen wir dann morgens um 4:30 Uhr in Tamale an, von wo aus wir eigentlich direkt in den Mole Nationalpark fahren wollten. Das gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da wir schnell feststellen mussten, dass die Dinge im Norden Ghanas einfach anders laufen als bei uns im Süden. Die Menschen sind viel netter und vor allem gemütlicher. Während hier im Süden das Leben auf der Straße schon früh beginnt und die Trotros fast im Minutentakt abfahren, mussten wir in Tamale geschlagene 4 Stunden darauf warten, dass das Trotro endlich losfährt. Und damit hatte sich unser Plan bzgl. Mole leider auch erledigt, da man dort möglichst früh sein soll, um viele Tiere zu sehen. Dennoch beschlossen wir schon einmal in die Richtung zu fahren, um am nächsten Morgen von Larabanga, einer Ortschaft die ca. 6 km vor Mole liegt, früh zum Nationalpark aufzubrechen. In Larabanga angekommen wurden wir, nachdem wir unseren Schlafplatz für die Nacht gefunden hatten, von einem netten Touristenguide zu der Attraktion Larabangas schlechthin geführt – die älteste Moschee Westafrikas von ca. 1421 steht nämlich dort. Generell ist das Dort ein ganz besonderes, da alle 6.000 - 7.000 Einwohner Muslime sind. Wie uns gesagt wurde, ist es das einzige Dorf in Ghana in dem 100% Muslime leben. Nachdem wir die älteste Moschee leider nur von außen besichtigen durften, wurde uns noch gezeigt, wie in dem Dorf die originale Sheabutter hergestellt wird, was ebenfalls interessant zu sehen war. Nach einer Stärkung mit lokalem Fufu, welches in jeder Region Ghanas unterschiedlich zubereitet wird und daher auch unterschiedlich schmeckt, fuhren wir ca. eine halbe Stunde lang mit dem Taxi zu einem Krokodilfluss auf welchem wir eine Kanutour gemacht haben. Leider haben wir aber außer Vögeln und Krokodillöchern ohne Krokodile nichts gesehen, sondern nur viele Insektenstiche bekommen. Nun ja, schön und allemal besonders war es trotzdem. Auf der Rückfahrt hat uns dann ein Wolkenbruch überrascht, der sich gewaschen hatte und gar nicht mehr so richtig aufhören wollte. Die Menschen in Larabanga und Umgebung haben sich aber sehr darüber gefreut, da es wohl schon seit Langem nicht mehr geregnet hatte, Lukas, Jan-Niklas und ich allerdings eher weniger, da wir eigentlich geplant hatten in der Nacht auf dem Dach unter einem schönen Sternenhimmel zu schlafen. Das hat dann glücklicherweise doch noch geklappt, da das vom Regen feuchte Dach schnell getrocknet ist. Bevor wir allerdings unsere wohlverdiente Nachtruhe antreten konnten, wurden wir sogar noch vom Chief des Dorfes zu T.Z., einer Speise die ähnlich wie Banku, eingeladen. Die folgende Nacht war wirklich schön unter dem ghanaischem Sternenhimmel, allerdings wurde es auch schnell sehr kalt, sodass wir ein bisschen gefroren haben (ähnlich wie im Kakum Nationalpark damals). Am nächsten Morgen war die Nacht schon früh beendet, da das erste Gebet der Muslime zwischen 4:30 Uhr und 5 Uhr abgehalten wurde. Um diese Zeit fingen um uns herum dann 10 oder 11 Moscheen bzw. Muezzine mit dem Gebet an. Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns gegen 6:30 Uhr auf den Weg zum Mole Nationalpark, wo angeblich seit ein paar Tagen 9 Elefanten am Wasserloch sein sollten. Das steigerte die Vorfreude natürlich nochmals und so konnten wir auch über ein etwas überteuertes Eintrittsgeld hinwegsehen. Im Park angekommen wurden wir schnell in Gruppen aufgeteilt und um kurz nach 7 Uhr konnten wir unsere zweistündige Wanderung durch den Park beginnen. Nachdem wir ein paar Affen, Pumbas und Antilopen gesehen hatten, kam dann das eigentliche Highlight: Das Wasserloch in welchem gerade zwei noch junge Elefanten spielten. Nach der Führung gingen wir nochmals am Wasserloch gucken und tatsächlich, diesmal waren alle neun angekündigten Elefanten im Wasser. Ein atemberaubendes Erlebnis die Elefanten in freier Wildbahn von so nahem zu sehen!

Gegen Mittag fuhren wir dann wieder zurück nach Tamale, wo es – wie wir schnell feststellen sollten – wirklich das beste Essen Ghanas gibt. Eine große Vielfalt sämtlicher ghanaischer Speisen tat sich uns auf, teilweise bekannte und teilsweise völlig neue Gerichte mussten natürlich sofort probiert werden. Außerdem guckten wir uns den „Craft Market“, sozusagen den Kunstmarkt Tamales, an und ergatterten alle drei ein paar schöne Souvenirs. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Bolgatanga (kurz Bolga), von wo aus wir einen Ausflug zu einem Krokodilsee und einem Sklavencamp an der Grenze zu Burkina Faso machten. Leider durften wir das Krokodil nur ganz am Ende von Schwanz anfassen und uns einmal darüber hocken, das war natürlich eher weniger spektakulär, aber trotzdem ein Erlebnis für sich. Auch das Sklavencamp war überraschend interessant. Im Gegensatz zu Cape Coast verweilten die Sklaven hier nur ca. 3 bis 4 Wochen, bevor sie weiterverkauft wurden. Wir konnten den Essensplatz, das „Unterhaltungscentrum“ mit zwei klingenden Steinen, den Marktplatz, den Beobachtungsposten und den Bestrafungsstein besichtigen und erfuhren dabei viele interessante Fakten von unseren Guide.

Am Montag war es dann endlich soweit und wir trafen Nora – natürlich DAS Highlight unserer Reise in den Norden. Es war schön Nora einmal in ihrem persönlichen Umfeld/ Projekt kennenzulernen und auch ihre Arbeit hautnah mitzuerleben. Sie und ihr Kollege Quddus nahmen uns am Dienstagmorgen mit zum Millet (Hirse) verteilen. Einmal im Jahr gibt die Organisation ein bisschen Essen an ihre Schützlinge aus, die in der Trockenzeit wirklich z.T. an Hunger leiden müssen. Ein großer Unterschied zu den Menschen bei uns in Süden. Wenn man mich so direkt fragen würde, würde ich sagen, dass in Accra und Umgebung niemand an Hunger leiden muss. Im Norden jedoch sieht das wirklich ganz anders aus, was uns gerade auf dieser Reise noch mal bewusst geworden ist.

Alle zugehörigen Fotos findet ihr hier.

Auf unserer gesamten Reise konnten wir generell viele Unterschiede zwischen dem Süden und Norden Ghanas erkennen: Land und Leute sind wirklich sehr verschieden in den beiden Hauptregionen. Während die Menschen in Accra meist sehr be- und geschäftig sind, sind die Menschen im Süden deutlich freundlicher und gemütlicher. Auch bei den Sprachen mussten wir schnell passen, denn mit Englisch kommt man im Norden Ghanas nicht allzu weit. Es kommt nicht selten vor, dass Dörfer, die nur wenige Kilometer auseinander liegen, zwei verschiedene Sprachen sprechen. Außerdem wurde uns erklärt, dass teilweise jedes Dorf seine eigene Sprache hat, sodass die Verständigung untereinander durchaus öfters schwierig ist.

Einer der größten Unterschiede liegt natürlich auch in der Vegetation und Natur. Im Süden herrscht eine feuchte Hitze, im Norden eher eine trockene was sich auch an der Vegetation bemerkbar macht. Im Norden gibt es kaum grüne Flächen, sondern zumeist nur Grassavanne. Außer in der bevorstehenden Regenzeit. In diesen zwei Monaten bilden sich regelrechte Flüsse in den zurzeit brach liegenden Flussbetten und die Natur grünt und sprießt ohne Ende.

 

Leider mussten wir Nora und dem ghanaischen Norden am Mittwochmittag allerdings schon wieder Tschüss sagen, da uns eine längere Rückfahrt erwartete und wir am Freitag wieder im Center sein sollten, um an einem Workshop für uns „Lehrer“ teilzunehmen.

 

Davon berichte ich Euch aber nächstes Wochenende. Bis dahin fühlt Euch gedrückt!

Liebe Grüße aus dem guten alten Ashaiman

 

Alina :)

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So

19

Apr

2015

Happy Birthday to you...!

Madwo Ihr Lieben!

 

Fangen wir zunächst mit dem vergangenen Sonntag an. Da es morgens in Strömen geregnet hat, trafen wir in der Kirche anstatt unserer Beneficiaries lediglich unseren Chef Jan an. So konnten wir nach der Kirche zu viert in aller Ruhe ein leckeres Frühstück bei uns im Volohaus genießen, bevor es nachmittags für Lukas, Jan-Niklas, Fabio, Hannes (Volos bei Don Bosco) und mich mit dem Trotro nach Accra zum Fußballstadion ging. Dort wollten wir uns ein ghanaisches Ligaspiel angucken, zu welchem wir allerdings alle schon mit einer recht geringen Grunderwartung gingen. Am Stadion angekommen hörten wir schon lautes Geschrei und nachdem wir hineingegangen waren, wurde uns auch klar warum. Anscheinend hatte das Spiel – frei nach der Ghana Man Time – anstatt wie angekündigt um 16 Uhr schon um 15 Uhr begonnen und so haben wir die komplette erste Halbzeit und auch das erste Tor verpasst. Bzw. den Torjubel haben wir außerhalb des Stadions gehört… Nun ja, so blieb uns nichts anderes übrig, als uns mit der zweiten Halbzeit zufrieden zu geben. Es fielen zwar keine weiteren Tore, dafür bekamen wir aber mehrere sehr theatralische Schwalben, 28438 Fehlpässe und sogar eine rote Karte zu sehen. Fazit: Ghanaischer Ligafußball ist nicht schön, aber sehr amüsant ;) Somit werden wir, falls wir Zeit finden, demnächst sicherlich nochmals nach Accra ins Stadion fahren.

Jan-Niklas, Hannes, ich, Fabio und Lukas vor dem Black Star in Accra
Jan-Niklas, Hannes, ich, Fabio und Lukas vor dem Black Star in Accra
Lukas und Jan-Niklas im Stadion
Lukas und Jan-Niklas im Stadion

Am Montagmorgen wurde mir dann einmal mehr bewusst, wie schnell mein Geburtstag jetzt sein wird, da ich einen Anruf vom Post Office bekam, wo direkt zwei Pakete auf mich warteten. Somit bin ich also nachmittags sofort freudig und aufgeregt dort hin gefahren und habe meine Pakete eingesammelt. Und damit sind wir auch schon beim eigentlichen Thema: Meinem Geburtstag.

ßDie Pakete meiner Eltern zu meinem Geburtstag! :)

Jan-Niklas, Astrid, ich, Selina und Lea (Fabio und Hannes sind leider nicht mit drauf...)
Jan-Niklas, Astrid, ich, Selina und Lea (Fabio und Hannes sind leider nicht mit drauf...)

Da ich ja am Samstag Geburtstag hatte, haben wir beschlossen Freitagabend mit ein paar anderen Volos in meinen Geburtstag reinzufeiern. Somit kamen also Fabio und Hannes von Don Bosco, Astrid und Lea und Selina abends zu uns ins Volohaus. Auntie Maggi hatte extra für mich einen leckeren Bananenkuchen gebacken und auch sonst haben wir an diesem Abend gut gelebt. Um Mitternacht haben dann alle für mich gesungen und danach haben wir den leckeren Kuchen gegessen. Am nächsten Morgen hatte ich dann – trotz Stromausfalls und Besuch – kurz Zeit mit meinen Eltern in Deutschland zu skypen, bevor wir nachmittags ins Center aufgebrochen sind, um dort gebührend ghanaisch zu feiern. Peter hatte dafür zuvor ein paar kleine Dinge besorgt und sich Gedanken um die Feier gemacht. Alle fleißigen Blogleser, die sich an Jan-Niklas’ Geburtstag zurück erinnern können und an das damalige Wasserbad denken, liegen aber völlig falsch in der Annahme, dass mein Geburtstag genauso aussah. Da ich nun einmal die einzige weibliche Mitarbeiterin im Center bin, haben sich natürlich alle ganz besonders viel Mühe gegeben und sich Gedanken gemacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie eine Art Taufe für mich veranstalten wollen. So durfte ich, nachdem wir gesungen und gebetet hatten, meinen Kopf über eine Schüssel halten und jedes Kind durfte nach vorne kommen und mir eine Tasse Wasser über den Kopf schütten während er oder sie mir gute Wünsche mit auf dem Weg gegeben hat. Auch unsere Vologäste Astrid, Lea und Selina durften nicht fehlen und zu guter Letzt meine lieben Mitfreiwilligen – es ist ja schon schön seinen Mitstreitern mal eine Tasse Wasser übern Kopf zu schütten ;) Allerdings war die Feier wirklich schön und hat mir sehr gut gefallen, auch wenn danach nicht nur meine Haare, sondern auch mein Tshirt und meine Hose ein bisschen unter Wasser standen. Dieser Tag war in der Tat ganz besonders (ghanaisch) und wird mir mit Sicherheit immer in guter Erinnerung bleiben. Nichts desto trotz freue ich mich aber auch schon wieder darauf gemeinsam mit meiner Familie und meinen Freunden in Deutschland zu feiern! :)

Alle weiteren Fotos findet ihr unter Bilder.

Aber – wie alle meine fleißigen Blogleser ebenfalls wissen – war ich ja nicht das einzige Geburtstagskind an diesem Tag, sondern auch Evans hatte gestern Geburtstag. Leider musste er aber selbst an seinem Geburtstag arbeiten und zwei der Kinder für einen Check up ins Krankenhaus bringen (keine Sorge, den Kindern geht es wieder gut). Trotzdem ist er aber später glücklicherweise auch noch ins Center gekommen und wir konnten auch für ihn singen und beten. Wie er selbst gesagt hat, war es für ihn ebenfalls ein ganz besonderer Tag und ein besonderes Erlebnis, da er in seinem ganzen Leben noch nie mit jemandem zusammen seinen Geburtstag gefeiert hat. Das war für mich auch wirklich klasse, denn geteilte Freude ist ja noch immer doppelte Freude ;)

Alle Kinder und Senior Peter waren im Office versammelt, um für Evans zu singen.


ß Birthday-Twins (Evans und ich)


Heute stand dann schon ein weiteres Ereignis auf dem Plan: Der Gründer der Clementina Church, ein polnischer Priester, der schon seit fast 50 Jahren in Ghana lebt, wird in Kürze zurück in seine Heimat fliegen und daher fand heute eine Abschiedsmesse für ihn statt. Obwohl wir den Priester eigentlich nicht kennen, wollten wir ihm als Organisation natürlich auch eine Kleinigkeit zum Abschied schenken und so sind wir mit allen Kindern und den Staff-Mitgliedern, die da waren, nach vorne in den Altarraum, um ihm sein Geschenk zu überreichen. Danach wurde noch ein Gruppenfoto geschossen und das war es dann auch schon wieder. Und weil sich heute alle Kinder in der Kirche sehr gut benommen haben, hat Jan beschlossen uns alle zum Fufu essen einzuladen. So sind wir nach der Messe alle zum Volohaus gegangen, um dort im Garten das Fufu zu essen. Alles in allem ein runder Abschluss für ein tolles Geburtstagswochenende.

Zu guter Letzt möchte ich mich noch bei allen lieben Menschen bedanken, die am gestrigen Tag an mich gedacht haben und auf welche Art und Weise auch immer ihre Glückwünsche übermittelt haben. Ich habe mich sehr gefreut, dass ihr auch an mich gedacht habt, obwohl ich in diesem Jahr weit weg von Zuhause bin. DANKE!!!

 

Ganz viele liebe Grüße aus Ashaiman und bis bald

Alina <3

 

P.S.: Unser Internet ist leider abgelaufen, daher bitte nicht böse sein, wenn ich mich nicht sofort bei jedem persönlich für die Glückwünsche bedanken kann. Das hole ich sobald wie möglich nach, versprochen!!



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So

12

Apr

2015

Osterpicknick, zwei Geburtstage, "Poolparty" auf dem Top & Sonstiges

Mahaá Ihr Lieben!

 

Diese Woche gibt es wieder ein bisschen was zu berichten.

 

Gestartet hat die Woche mit dem Ostermontag, welcher hier in Ashaiman traditionell mit einem großen Picknick aller Kirchen gefeiert wird. Da durften wir natürlich auch nicht fehlen. Daher fuhren wir am Montag gegen 11 Uhr ins Center, um dort zunächst den Geburtstag von Sandra zu feiern. Wie schon bei Ali kamen wir alle zusammen, haben gesungen und gebetet und danach gab es Kekse und Softdrinks für alle. Sandra hat man an diesem Morgen allerdings kaum wiedererkannt, da sie plötzlich ganz still und eher eingeschüchtert war anstatt wie normal sehr aufgedreht. Obwohl sie sonst sehr gerne im Mittelpunkt steht, war an diesem Tag anscheinend die Aufmerksamkeit einfach zu viel und zu groß. Zwischenzeitlich musste sie Peter sogar ins Ohr flüstern was sie uns sagen wollte. 

Nachdem wir dann ausreichend gefeiert haben, fuhren wir gegen 12:30 Uhr mit Evans und allen Beneficiaries im Trotro zum Michel Camp am Rande von Ashaiman, wo in diesem Jahr das Osterpicknick stattfand. Dort angekommen waren natürlich vor allem die Kiddies hin und weg von der Anlage und was es dort alles zu entdecken gab. Noch dazu gab es viel Musik, Tanz, Spaß und Spiel und dazu auch noch Essen im Überfluss. Ein Paradies für unsere Kiddies. Es war schön an diesem Tag mal alle unsere Beneficiaries total frei und glücklich zu sehen und natürlich kam nach der Veranstaltung von allen sofort die Frage: „Hier fahren wir nächstes Jahr wieder hin, oder?!“ Abends haben Lukas und ich dann, nachdem wir noch fleißig Fotos geknipst haben bis der Akku leer war, mit den Kindern Kenkey mit selbstgemachter Bohnensoße im Center gegessen und danach Atsu, einen der jüngeren Beneficiaries, der seit einiger Zeit wieder bei seiner Mutter schläft und nur zu den Classes und besonderen Aktivitäten ins Center kommt, nach Hause gebracht.


Im Center kam es für mich in dieser Woche zu einer kleinen Umstrukturierung. Zunächst wollen wir jetzt versuchen, ob wir in Mathe Mabel und Mohammed, die beiden Kinder, die ich seit einiger Zeit quasi im Einzelunterricht habe, wieder mit dem Rest von Level 2 zusammen unterrichten können. Daher werde ich die beiden dann nur noch in Englisch unterrichten und in der anderen Zeit entweder Tetteh oder Evans helfen und Nachhilfe geben, wenn einzelne Kinder Schwächen zeigen. Da Tetteh allerdings selbst nächste Woche Klausuren schreibt, muss dieser Plan noch ein bisschen warten bis wir ihn in die Tat umsetzten können, denn in der nächsten Woche werde ich Tettehs Klasse übernehmen, wenn er nicht im Center ist.

Ein weiteres Highlight in dieser Woche geschah Donnerstagmittag. Gegen 12 Uhr ging ein Wolkenbruch über Ashaiman nieder, den ich so hier wirklich selten erlebt habe. Es hat in Strömen geregnet und innerhalb von wenigen Minuten stand fast der gesamte Top des FCP unter Wasser. Evans erklärte mir dann zunächst, dass das normal sei und es immer einen so heftigen Regen um die Osterzeit in Ghana gäbe. Währenddessen haben die Kinder aber schon den Boden als Rutsche entdeckt und sich in die Fluten gestürzt. Wir haben natürlich schnell die Kamera gezückt, einerseits um diesen Moment festzuhalten, andererseits um nicht allzu sehr mit Wasser vollgespritzt zu werden (obwohl die Kinder eigentlich nicht wirklich Rücksicht auf die Kamera o.Ä. nehmen). Nach ca. einer halben Stunde kamen aber die ersten Kinder mit zitternden Händen und klappernden Lippen an und so mussten wir sie erst mal abtrocknen und wärmen. Aber auch für eigentlich an solches Wetter gewöhnte Obrunis wurde es durch den Wind auf dem Top schnell ziemlich kalt und so verzogen wir uns zum Essen in die erste Etage. Nach dem Essen haben wir dann noch ein paar Fotos geschossen, bevor ich mit Jan, Richmond und Fuseini zu einer Schule gefahren bin, um deren Fußballplatz anzuschauen, da auch wir in Planung eines Fußballplatzes für Ayikuma sind. Netterweise hat mich Jan danach noch zum Volohaus gebracht, sodass ich nicht allzu nass geworden bin.

Mehr Fotos von unserer "Poolparty" auf dem Top des Centers findet ihr hier.

Steven
Steven
Sandra & ich
Sandra & ich

 

Am Freitag stand Michaels 11ter Geburtstag an, den wir natürlich auch im Center feiern wollten. Da Peter an diesem Tag eine Klausur geschrieben hat, waren wir Volos für die Organisation und alles verantwortlich. So fuhren wir gegen 18 Uhr ins Center und wollten nach dem Abendessen mit den Kindern feiern. Nachdem wir aber eine Stunde lang vergeblich darauf gewartet haben, dass das Essen fertig wird, haben wir beschlossen doch zuerst die Geburtstagsfeier zu machen und die Boys danach essen zu lassen. Also haben wir ähnlich wie Peter mit den Kindern gesungen und gebetet. Danach hat Michael die von uns besorgten Kekse und Softdrinks gesegnet und verteilt. Auch bei Michael konnten wir feststellen, dass er ziemlich überwältigt von der Feier und dem generellen „sich Kümmern“ war – wie auch Ali und Sandra an ihren Geburtstagen.

Ich für meinen Teil finde es toll, dass wir seit neuestem diese Geburtstagsfeiern im Center organisiert haben, denn es zeigt den Kindern wirklich, dass wir uns um sie sorgen und uns kümmern. Und bis jetzt war nicht immer nur das Geburtstagskind, sondern auch alle anderen Kinder froh und glücklich, wenn wir einen Geburtstag gefeiert haben.

Ich freue mich jetzt umso mehr auf meinen eigenen Geburtstag, der ja schon nächsten Samstag ist. Mal sehen was als Spezial-Volo-Überraschung auf mich wartet. Eines weiß ich aber jetzt schon: Es wird sicherlich sehr ghanaisch und damit einzigartig und unvergesslich. Und genau auf diese Weise wird mein Geburtstag auch hier mit Sicherheit zu etwas ganz Besonderem!

 

Ich wünsche Euch eine gute Woche und bis bald

Alina :) 

 

 

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Di

07

Apr

2015

I believe I can fly! Paragliding Festival 2015

Ich bin geflogen! 10tes Paragliding Festival
Ich bin geflogen! 10tes Paragliding Festival
kurz nach dem Start über Nkawkaw, Eastern Region, Ghana
kurz nach dem Start über Nkawkaw, Eastern Region, Ghana

 

Akwabaa Ihr Lieben!

 

Wie versprochen hier also der Bericht zum diesjährigen Paragliding Festival in Kwahu in der Eastern Region.

 

Samstagmorgen sind Lukas, Jan-Niklas, Johannes (Volo bei Don Bosco) und ich schon früh nach Kwahu in der Eastern Region aufgebrochen, wo wir am Paragliding Festival 2015 teilnehmen wollten. Leider hat uns direkt das erste Trotro einen Strich durch die Rechnung gemacht, als wir nach ca. einer halben Stunde auf dem Highway wegen eines Motorschadens liegen geblieben sind. Das war ja schon mal ein guter Start. Danach konnte der Tag nur besser werden. Und das wurde er zum Glück auch.

Von Accra aus haben wir sofort ein Trotro nach Kwahu bekommen, wo das Paragliding Festival stattfinden sollte. Nach ca. 2 ½ Stunden kamen wir auch wohl behalten dort an und konnten mit einem Taxi auf den Berg fahren von wo aus die Paraglider starteten. Dort kamen wir gegen 12 Uhr an und es ging schon direkt mit der nächsten Aufregung weiter, als man uns sagte, dass die Anmeldung für heute schon geschlossen sei und wir morgen wiederkommen sollten. Was?! Das sollte es gewesen sein?! Und das obwohl Lukas uns extra am Mittwoch schon in Accra angemeldet hatte?! Zum Glück nicht. Nach einer kurzen Diskussion setzte uns die Mitarbeiterin doch noch auf die Liste für die Leute, die heute fliegen dürfen. Dennoch mussten wir natürlich mit einer längeren Wartezeit rechnen. Gegen 14 Uhr wollten wir dann mal nachhören wie weit die Flüge fortgeschritten sind und ob man schon absehen könnte, wann wir fliegen würden. Dann der nächste Schock: Wir standen auf keiner der Listen für die Leute, die fliegen dürfen/ sollen. Mist... Also mussten wir noch einmal zur Anmeldung und nochmals mit den Leuten dort diskutieren. Glücklicherweise haben wir es geschafft, dass wir erneut auf eine Liste gesetzt wurden und doch Samstag noch fliegen konnten. Allerdings als allerletzte gegen 17:30 Uhr. Das war uns zu dem Zeitpunkt allerdings egal. Somit hieß es weiterhin warten, warten und noch länger warten. Wir setzten uns also an die Startrampe und beobachteten die anderen Starter. Bei manchen war es ganz schön knapp mit dem Abheben, aber es sind alle heile weg gekommen, zum Glück.

Gegen 16 Uhr stand auf einmal eine der Anweiserinnen vor mir und verkündete mir: „Du fliegst jetzt!“ Ich war zunächst völlig geschockt und verwirrt, da noch einige Leute vor mir dran gewesen wären. Aber gut. Schnell bin ich dann zu meinem Piloten gebracht worden und dort erfuhr ich auch warum ich auf einmal so plötzlich dran war: Der Pilot fliegt mit Vorliebe mit Mädchen. Glück für mich. Und glücklicherweise war der Pilot auch wirklich nett. Er erklärte mir, dass wir uns mit dem Abheben etwas beeilen müssten, da es wohl gleich regnen würde. Generell war das Wetter leider eher suboptimal zum Paragliden. Zwar waren der Wind und die Thermik super, aber der Himmel war leider wolkenverhangen und grau in grau, sodass man nicht allzu weit sehen konnte und die Aussicht nicht wirklich genießen konnte. Dennoch hat sich das Fliegen auf jeden Fall gelohnt. In Eile ziehe ich also den Sitzsack an, alle Gute werden angezogen und die Leinen gespannt. Als wir an der Abflugrampe stehen, meint Oliver, mein Pilot, nur: „Wenn ich los sage, dann rennst du so schnell wie du kannst und hörst erst auf, wenn ich dir sage: hör auf“. Wir warten also auf den richtigen Wind und Oliver fragt immer wieder „Bist du fertig?“ und plötzlich schreit er nur „Loooos!“ und wir sprinten los. Nun ja, sprinten ist vielleicht übertrieben, denn mit einem riesengroßen Paraglider im Rücken und Gegenwind rennt es sich leider nicht ganz so einfach. Nichts desto trotz kommen wir aber super weg und heben Meter vor der Klippe schon ab und dann schweben wir. Wir sind dann erst über das Festivalgelände geflogen und dann eine ganze Weile um einen wunderschönen Felsen gekreist. Lautlos sind wir mit den Vögeln um die Wette geschwebt. Es war atemberaubend. Glücklicherweise hatte Oliver auch viiiieel Zeit und so sind wir deutlich länger als viele andere geflogen. Das war natürlich klasse! Nach etwa 30 bis 45 min. sind wir sicher und gut auf einem Fußballplatz im Tal von Nkawkaw gelandet, wo schon zahlreiche Kinder hinterm Zaun standen, die begeistert „Obruni, Obruni“ gerufen haben und am Zaun entlang gerannt sind. Für sie ist das Festival natürlich auch ein Highlight, nicht nur weil viele Touristen und somit Einkommen in die Gegend kommen, sonder auch weil am Dienstag einige der Kinder auch umsonst fliegen dürfen. Das Festival geht offiziell bis Montag und am Dienstag nehmen sich einige der Piloten Zeit, um noch mit lokalen Kindern zu fliegen. Eine tolle Sache, wie ich finde.

Gegen 17 Uhr bin ich dann mit Jan-Niklas dann zurück nach Accra bzw. Ashaiman gefahren, wo wir gegen 21 Uhr endlich ankamen. Lukas und Johannes haben noch eine Nacht in Nkawkaw bei einer Tante von Evans übernachtet und sind erst am Sonntag geflogen und abends zurückgekommen.

 

Fazit: Es war zwar ein sehr anstrengender Tag, aber es hat sich definitiv gelohnt! Immer wieder gerne.


P.S.: Fotos während des Fluges bekomme ich noch per Email. Ich lade sie hoch, sobald sie da sind ;)


P.P.S.: Danke für die schönen Einträge in meinem Gästebuch. Ich freue mich immer wieder sehr von Euch zu hören!! :)

 

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So

05

Apr

2015

Exams im Center, ein Ausflug nach Prampram, Osterwoche in Ghana & Abschied von Justice

Hallo Ihr Lieben!

 

Wie versprochen habe ich diesmal deutlich mehr zu berichten, denn wir hatten eine ziemlich aufregende und ereignisreiche Woche. Erst einmal ein kurzer Überblick was so alles in dieser Woche anstand: Zunächst war es ja die Osterwoche, die gerade im katholischen Ghana sehr konservativ gefeiert wird. Außerdem stand ein Ausflug zum Kinderparadise, einer ähnlichen Organisation wie wir sie sind, in Prampram an. Nebenbei haben wir im Center noch Examen geschrieben und uns auf Justice’s Abreise nach China vorbereitet. Am Freitag kam uns dann Nora aus dem Norden besuchen und Samstag ging es für uns schon wieder in die Eastern Region, um am diesjährigen Paragliding Festival dort teilzunehmen.

Ihr seht also, es ist viel passiert diese Woche! Aber fangen wir mal von vorne an:

(Mehr Fotos von allen Ereignissen findet Ihr hier).

 

Diese Woche standen im Center die nächsten Exams an, aber bei den ganzen anderen Ereignissen ist das leider eher zur Nebensache geworden. Deshalb kann ich dazu im Prinzip auch nicht viel schreiben, da ich noch nichts über die Ergebnisse weiß. Was ich aber sagen kann ist, dass die Kiddies sich immer sehr auf die Examen freuen (komisch, ich habe so was immer gehasst). So waren sie doch ziemlich geknickt, als ich am ersten April zu ihnen sagte, dass wir die Examen leider an diesem Tag nicht schreiben können. Nachdem ich die Situation aber mit einem „April, April“ aufgeklärt habe, konnten die Kinder zum Glück wieder lachen und haben ihrerseits angefangen uns mit Aprilscherzen zu bombardieren. Leider haben sie das auch die folgenden Tage weiterhin gemacht, also scheinbar haben sie das Prinzip des ersten Aprils noch nicht sooo genau verstanden ;)

Mohammed ganz konzentriert beim Rechnen
Mohammed ganz konzentriert beim Rechnen
Mabel posiert vor der Tafel
Mabel posiert vor der Tafel

Weiterhin mussten wir diese Woche nun endgültig Abschied von Justice nehmen. Nachdem seine Abreise immer wieder verschoben wurde, war es am Donnerstag endlich soweit. Justice ist für 6 Jahre nach China geflogen, um dort sein Medizinstudium abzuschließen. Als kleines Abschiedsgeschenk haben wir ihm am Mittwochabend eine Ghanaflagge geschenkt, auf der alle Beneficiaries und Teammitglieder unterschrieben haben. Außerdem haben wir noch alle zusammen gesungen, gebetet und ihm unsere guten Wünsche mit auf den Weg gegeben. Am Donnerstag sind wir dann mit 13 Leuten zum Flughafen gefahren, um ihn dort noch einmal zu verabschieden. Die Fahrt war erstaunlich ruhig, alle waren irgendwie in ihren Gedanken und es wurde nicht viel gesprochen. Vor allem Justice war natürlich sehr angespannt und aufgeregt, gleichzeitig aber auch traurig. Es ist eine Reise ins Ungewisse, für jemanden der noch nie zuvor in seinem Leben Ghana verlassen hat. Seine erste Reise und dann auch noch nach China und für 6 Jahre, vorerst ohne Rückflugticket. Ganz schön hart. Auf der anderen Seite muss man das Ganze auch aus Justice’s Perspektive betrachten. Wer bekommt schon die einmalige Chance, sein Studium im Ausland finanziert zu bekommen. Er selbst muss sich lediglich um seine Wohnung und Essen kümmern, die Schulgebühren werden von einigen Spendern bezahlt.

Nun ja, da uns leider ein paar Ordner am Flughafen Stress gemacht haben, mussten wir uns ziemlich Hals über Kopf verabschieden und es bleib wenig Zeit für letzte Worte. Noch ein schnelles – eigentlich verbotenes – Abschiedsfoto und dann hieß es: Bye-bye, Justice! Nante yie, yebeshia bio (Tschüss, Justice! Gute Reise, wir werden uns wiedersehen)!!

Justice mit unserer Flagge
Justice mit unserer Flagge
die ganze Truppe am Flughafen
die ganze Truppe am Flughafen

 

Nachdem wir vom Flughafen zurück waren, stand im Center schon die nächste Veranstaltung an: Ein ghanaischer Priester, der dem Projekt wohl schon länger verbunden ist, wollte im Center vorbeikommen, um 12 Leuten die Füße zu waschen, so wie Jesus es am Gründonnerstag mit seinen Aposteln gemacht hat. So kam Father Ellis gegen 17:30 Uhr ins Center und wir kamen alle auf dem Top des Centers zusammen, um zu beten und zu singen. Danach hat Father Ellis jeweils 6 unserer Jungen und Mädchen die Füße gewaschen. Für die 12 Auserwählten war das natürlich ein ganz besonderes Ereignis, aber auch für die Zuschauer war es schön anzusehen und wir alle haben uns noch mal als eine große Familie gefühlt, als wir zusammen gekommen sind und gemeinsam gebetet und gesungen haben. Außerdem hat Father Ellis uns alle noch mit einem speziellen Öl gesegnet. Nachdem er dann wieder gegangen ist, haben wir noch mit den Kindern und dem Staff auf dem Top getanzt und gespielt und den Abend ausklingen lassen.

Vor der Abschiedsfeier von Justice am Mittwoch war ich noch mit Peter, Jan, Richmond und Jan-Niklas in Prampram, um dort eine andere NGO (nicht staatliche Organisation), die ähnlich wie wir mit Straßenkindern arbeitet, zu besuchen. Von dort wollen wir vor allem Ideen für unser neues Land in Ayikuma mitnehmen. Und ich kann nur sagen: Das ist uns definitiv gelungen. Das sogenannte Kinderparadise in Prampram hat eine superschöne Außenanlage zu bieten, mit Fußballplatz, Basketballplatz und einem kindgerechten Spielplatz, wie man ihn aus Deutschland kennt (kein Wunder, die Managerin ist Deutsche). Wenn unser neues Land in Ayikuma irgendwann nur annähernd so gut aussieht wie das Kinderparadise können wir glücklich und stolz sein. Zugleich können wir dann auch sicher sein, dass sich die Kinder dort wohlfühlen werden und ihr geliebtes Ashaiman nicht zu sehr vermissen werden. Denn es ist wahr, so viel Schlechtes man über Ashaiman hören mag, die Kinder, die hier aufwachsen, mögen diese Stadt. Vor allem für die (ehemaligen) Straßenkinder hat Ashaiman eine Menge zu bieten und es wird sicherlich schwer für viele, sich an das neue ländliche Umfeld in Ayikuma zu gewöhnen, wo die nächste Stadt schon etwas weiter weg ist. Jedenfalls haben die Leute vom Kinerparadise das auch gut gemanaged und ich denke, dass auch wir in der Lage sein werden in Ayikuma einige tolle Freizeitmöglichkeiten für die Kinder zu bieten, abgesehen von einer Stadt wie Ashaiman.

Leider war es uns im Kinderparadise nicht gestattet Fotos zu machen, daher an dieser Stelle leider keine Bilder.

 

Am Freitagmorgen ist uns Nora dann mal wieder besuchen gekommen. Zurzeit ist sie glücklicherweise öfters in Ashaiman, was uns allen sehr gut gefällt. Nachdem wir am Sonntag gemeinsam in der Messe waren, musste sie uns aber leider schon wieder verlassen. Allerdings wird unser nächstes Wiedersehen sicherlich nicht allzu lange auf sich warten lassen ;)

Obwohl die Ostermesse heute eigentlich erst um 8:30 Uhr anfangen sollte, standen unsere Centerboys leider schon um 7:10 Uhr bei uns am Gartentor und wollten beschäftigt werden. Das stellte sich als etwas schwierig heraus, da wir gerade erst aufgestanden waren. Nun gut, nach einem schnellen Frühstück und ein paar Spielen im Garten sind wir dann zusammen mit den Boys zur vierstündigen Messe gegangen. Leider wurde in dieser Messe mal wieder öfters alles auf Twi oder Ewé (eine anderen lokale Sprache) übersetzt und so zog sich das Ganze ein bisschen. Nachdem wir dann nach der Messe noch ein paar Fotos gemacht haben, konnten wir glücklich gegen 12:45 Uhr nach Hause. Dort haben wir uns dann an unsere Blogs etc. gesetzt und uns danach erst mal ein bisschen von dieser ereignisreichen und anstrengenden Woche erholt.

nach der Kirche mit Joy
nach der Kirche mit Joy


In den nächsten Tagen werde ich Euch auch noch vom Paragliding berichten, allerdings würde das jetzt den Rahmen dieses Eintrages sprengen. Soviel nur vorweg: Es war klasse!!!

 

Ich wünsche Euch allen ein Frohes Osterfest!

 

Liebe Grüße nach Deutschland und bis bald

Alina :)



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So

29

Mär

2015

Geburtstagsfeier im Center, deutsches Wetter in Ghana & ein Palmsonntag der besonderen Art

Hallo Zusammen!

 

Im Moment passiert im Center um ehrlich zu sein ziemlich wenig, weshalb ich auch diese Woche kaum etwas zu berichten habe.

 

Am Dienstag hatte einer unserer Beneficiaries, Ali, Geburtstag. Das wird natürlich auch im Center gebührend gefeiert und so gab es nach den Preps und dem Abendessen noch eine Überraschung für alle. Es gab Cola und Fanta und Kekse für alle Centerboys.

Ali war die ganze Zeit ziemlich ruhig, was eigentlich überhaupt nicht seine Art ist, aber an diesem Abend war er einfach nur überwältigt von allem. Bis jetzt hat er wohl noch nie in seinem Leben einen solchen Geburtstag gefeiert und er hat noch nie zu spüren bekommen, wie sehr man ihn liebt und sich um ihn sorgt. Daher konnte er sogar während der Feier kaum Lachen, sondern war ziemlich emotionslos. Dennoch hat er sich mit Sicherheit sehr gefreut, wenn auch mehr nach innen als nach außen.

Als ich am Mittwochmorgen aufgewacht bin, hatte ich das Gefühl ich wäre gerade an einem Herbsttag in Deutschland aufgewacht. Es war für ghanaische Verhältnisse kalt und es hat in Strömen geregnet. Jan-Niklas und ich sind natürlich trotzdem zum Center gefahren – immerhin haben wir die Regenjacken jetzt also nicht umsonst mitgenommen ;) Im Center angekommen machen wir aber keine Classes, da man auf dem Top wegen des Platzregens kaum sein eigenes Wort versteht. Daher entscheiden Jan-Niklas und ich lieber ein bisschen mit den Kindern zu singen und zu spielen. Das macht auch viel Spaß und es ist schon knuffig, wie alle Kinder in irgendwelche Decken eingepackt rumstehen oder sitzen. Auch Jan-Niklas und ich frieren bei dem Wind, der durch das Center fegt, ganz schön. Nach etwa zwei Stunden kommt Tetteh dazu und wir machen einen Stuhlkreis, in dem alle ganz nah zusammen sitzen. Gemeinsam singen wir dann alte Lieder und üben auch neue ein. Das ist total schön und stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl, wenn sich alle so zusammenkuscheln und zusammen singen, während es draußen kalt und windig ist. Nach diesem schönen, wenn auch nicht ganz normalem, Vormittag fahren wir ziemlich durchgefroren zurück ins Volohaus.

mit Pullis, Regenjacke und Decken bei der morgendlichen Devotion
mit Pullis, Regenjacke und Decken bei der morgendlichen Devotion
Eng aneinander gekuschelt wird zusammen gesungen
Eng aneinander gekuschelt wird zusammen gesungen

 

Am Sonntag hat uns dann ein Palmsonntag der besonderen Art erwartet. Gleich vorweg: Insgesamt waren wir fünf Stunden lang mit der Kirche unterwegs!! Zunächst sind wir etwa eine Stunde mit einer singenden und tanzenden Prozession mit Palmwedeln durch die Straßen von Middle East (unser Stadtteil von Ashaiman) gezogen. Geendet haben wir unsere Prozession an der Kirche, wo eine etwa vierstündige Messe begann. Doch vier Stunden sind auch für die Ghanaer mehr als genug und zum Ende hin merkte man deutlich, dass außer Father Eric wirklich niemand mehr Lust auf weitere Predigten, Ankündigungen oder Ähnliches hatte. Das hat er glücklicherweise auch irgendwann gemerkt und die Messe dann endlich beendet. Ebenfalls glücklicherweise haben sich unsere Boys ziemlich gut verhalten und sich auch weitestgehend sehr gut zusammengerissen – ein Grund mal wieder richtig stolz auf unsere Jungs zu sein. Trotzdem wollten wir nach der Messe einfach nur noch nach Hause und die Boys nicht mehr mit in den Garten nehmen. Zum Glück haben sie das aber auch ganz gut verstanden und waren ihrerseits froh, endlich nach Hause zu kommen und dort essen und entspannen zu können. Wir drei haben unsere Zeit dann für ein kurzes Update auf dem Blog genutzt, da die Stromsituation mittlerweile kaum noch auszuhalten ist. Viel zu oft haben wir 24 Stunden lang keinen Strom und dann ist mal für magere 6 oder mit Glück 12 Stunden der Strom an – wirklich blöd (und das ist noch seeehr nett ausgedrückt)! Aber leider können wir an der Situation nichts ändern und müssen uns irgendwie damit arrangieren, auch wenn es wirklich schwer fällt. Daher sind wir im Moment um jede Stunde Strom froh und versuchen sie möglichst effektiv zu nutzen.

 

Mittlerweile gibt es im Center sogar mehr Strom als bei uns im Volohaus, was wirklich deprimierend ist. Aber sonst läuft es im Center zum Glück super. Die Classes laufen gut und in der nächsten Woche schreiben wir unsere nächsten Exams, bevor es am Donnerstag in eine kleine Osterpause geht.

Soweit das Neueste aus Ashaiman. Nächste Woche gibt es sicherlich auch wieder mehr zu berichten, denn es liegen aufregende Zeiten vor uns ;)

 

Viele liebe Grüße nach Deutschland, schöne Osterferien und bis bald

Alina :)

 

 

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So

22

Mär

2015

Alltägliche Woche, ein Abendessen bei Evans & Fufu essen mit den Centerboys

Hallo Zusammen!

 

Und schon wieder liegt eine Woche hinter uns. Wie schnell die Zeit vergeht. Leider gibt es diese Woche kaum etwas zu berichten um ehrlich zu sein. Die Woche war ziemlich alltäglich mit den morgendlichen Classes und den abendlichen Preps.

Zurzeit sieht es so aus, dass wir die Level 2 Klasse nochmals aufgeteilt haben und zwei schwächere Kinder sozusagen „rausgenommen“ haben. Mit diesen beiden mache ich im Moment Unterricht und wiederhole weitestgehend Inhalte, die die anderen schon gemacht und gut verstanden haben. Außerdem versuche ich, da ich jetzt viel Zeit für die beiden habe, intensiver das Lesen zu üben, was sich aber zumindest bei einem Mädchen als sehr schwierig herausstellt. Das generelle Problem ist, dass die Kinder hier ständig dazu tendieren die einmal gelesenen Texte schnell auswendig zu lernen und so kann man leider nie genau sagen, ob sie gerade wirklich lesen oder ob sie einfach nur den auswendig gelernten Text „abspulen“. Das macht das Unterrichten bzw. Lesen beibringen natürlich umso schwieriger für mich als Lehrer. Dennoch versuche ich immer wieder neue Texte einzubringen, um genau dieses Problem zu umgehen. Ansonsten ist im Center diese Woche allerdings nicht allzu viel passiert. Vor allem in Level 1 können wir im Moment aber große Fortschritte sehen, da die Kinder mittlerweile nicht nur alle Buchstaben (groß und klein) und Zahlen schreiben können, sondern auch, weil sie jetzt schon mit dem Addieren von größeren Zahlen angefangen haben. Das ist wohl ganz besonders Evans Engagement zu verdanken.

 

Engagement besitzt Evans aber nicht nur in schulischer Hinsicht, sondern auch auf privater Ebene. So lud er uns und unsere Gäste Christian und Anna-Lena beispielsweise für Freitagabend zu sich nach Hause zum Essen ein. Anstatt Fufu gab es diesmal „Agbele“, ein bankuartiges Gericht aus seiner Heimat, der Volta-Region. Dazu gab es eine typisch ghanaische Suppe, lokalen Spinat und Tilapia, den besten Fisch, den man hier kaufen kann.

Bevor wir uns allerdings zu fünft auf den Weg zu Evans gemacht haben, sind wir noch bei dessen Mutter und Schwester vorbeigefahren, die ebenfalls mit Straßenkindern arbeiten. Sie haben eine Farm in der Nähe von Evans Wohnhaus und haben uns Freitagnachmittag dort empfangen. Es waren zwar leider kaum Kinder da, aber dennoch konnten wir feststellen, dass auch diese Einrichtung eine gute Anlaufstelle für Straßenkinder ist, die dort eine praktische Tätigkeit, z.B. Schneidern, erlernen können. Nachdem wir dann etwa 1 ½ Stunden auf der sogenannten „Hopeland Farm“ verbracht haben, hat uns Evans Schwester netterweise zu Evans Haus geführt. Dort wurden wir wie immer herzlich von dessen Frau und Kindern begrüßt und haben uns natürlich auch sofort wohl und willkommen gefühlt. Schon nach kurzer Zeit haben wir einen „Lawyer“ (wörtlich „Anwalt“, lokal ist es allerdings die Bezeichnung für einen Limettenschnaps) angeboten bekommen und getrunken und danach konnte es mit dem Essen losgehen. Dies geschah auf dem Flachdach von Evans noch nicht ganz fertigem Haus und war auch für Evans eine Premiere, da er dort noch nie gegessen hat. Die Abendluft war sehr angenehm und dazu wurden wir noch gesanglich von der nebenstehenden Kirche unterhalten. Später wurden wir dann von einem Taxi an Evans Haus eingesammelt und zurück zum Volohaus gebracht. Dort haben wir an unserem 200. Tag in Tag in Ghana mit Christian und Anna-Lena noch einen Spieleabend gemacht. Die beiden sind leider Samstagmittag schon nach Ada aufgebrochen, wo sie noch bis Donnerstag Urlaub machen, bevor sie zu uns ins Volohaus zurückkehren und dann bald auch schon wieder zurück nach Deutschland fliegen.

Meisterkoch Evans
Meisterkoch Evans
Christian mit uns drei Volos und dem leckeren Essen
Christian mit uns drei Volos und dem leckeren Essen

 

Am Sonntag nach der Kirche wurde es dann einmal wieder Zeit mit den Boys Fufuessen zu gehen, da sie sich die letzten Wochen in der Messe sehr gut verhalten haben und zumeist auch pünktlich waren. So haben wir sie also alle mit in unseren Garten genommen, wo sie sich zunächst ausgepowert haben beim Basketball, Badminton oder Frisbee spielen, bevor es gegen Mittag dann Fufu für alle gab. Da wir das Ganze diesmal etwas besser organisiert hatten, war das Fufuessen auch wirklich entspannt und wir alle konnten die gemeinsame Zeit genießen.

Leider hat uns gerade, kurz nachdem die Boys unseren Garten wieder in Richtung Center verlassen haben, mal wieder ein Stromausfall ereilt, weshalb ich jetzt nur schnell einen kurzen Eintrag und ein paar Bilder hochladen kann. Weitere Bilder folgen dann hoffentlich in den nächsten Tagen.

Viele liebe Grüße nach Deutschland und bis bald

Alina :)

 

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Mo

16

Mär

2015

Der Strom kommt und geht wie er will, Neues aus Ayikuma & viel Betrieb im Volohaus - Klappe die Zweite -

Madwo Ihr Lieben!

 

Eine weitere aufregende Woche liegt hinter uns.

Nachdem Lukas und Jan-Niklas am Sonntagabend aus Busua zurückgekommen sind, haben wir den Abend hier noch mit einigen anderen Freiwilligen, u.a. den Don Bosco’s, ausklingen lassen. Zur Feier des Tages gab es Lasagne, die uns wirklich gut gelungen ist! Auch ansonsten war es ein sehr schöner Abend (trotz Stromausfalls…).

Daumen hoch für unsere traumhafte Lasagne
Daumen hoch für unsere traumhafte Lasagne
unsere nette Gruppe (leider ohne Fabio und Hannes)
unsere nette Gruppe (leider ohne Fabio und Hannes)

Mohammed und ich beim Puzzeln
Mohammed und ich beim Puzzeln

 

 

Am Montag war hier in Ghana schulfrei, da am Freitag ja „Independence Day“ war (man muss die ghanaische Logik nicht verstehen). Daher haben wir Montagmorgens mit den Beneficiaries Activity im Center gespielt und später gepuzzelt. Am Abend haben wir anstatt der üblichen „Preps“ ein Quiz gemacht, bei welchem die Kiddies ihr Buchstabiertalent zeigen konnten. Gewonnen hat an diesem Abend zu unser aller Überraschung der kleine Rabauke Isaac, der anscheinend auch ganz andere Seiten hat. Als Preis gab es dann Cola für alle.


Danach wartete aber noch ein weiteres Highlight: Jan-Niklas hat von Verwandten Instant-Schnee geschickt bekommen, den wir gerne mit den Beneficiaries teilen wollten. So haben wir also nach dem Quiz zusammen mit den Beneficiaries Schnee gemacht. Das war natürlich etwas ganz Besonderes für die Kinder (und auch die ghanaischen Mitarbeiter), da sie noch nie zuvor in ihrem Leben Schnee gesehen haben. Alle waren völlig fasziniert von dem weißen Pulver (das natürlich nicht kalt war) und schnell fingen die Ersten an, sich gegenseitig mit Schnee zu bewerfen – die wohl erste ghanaische Schneeballschlacht war schnell in vollem Gange!

Ali hat ordentlich Schnee abgekriegt...
Ali hat ordentlich Schnee abgekriegt...
... und Michael hat sichtlich Spaß
... und Michael hat sichtlich Spaß

Ab Dienstag gingen dann aber die Classes im Center wieder ganz normal los. Ich habe wie immer Level 2 in Mathe übernommen und kann nach und nach doch große Fortschritte sehen, die mich immer wieder stolz und glücklich machen. Ansonsten wollte ich eigentlich diese Woche mit Jan nach Ayikuma fahren, allerdings ist immer wieder etwas dazwischen gekommen, weshalb wir uns für’s erste vertagen mussten. Das ist aber nicht weiter schlimm, da ich auch so die Zeit im Center immer sehr genieße.

Clara, meine Wenigkeit, Jan-Niklas, Lukas und Luise
Clara, meine Wenigkeit, Jan-Niklas, Lukas und Luise

Am Mittwoch kamen uns dann zwei weitere Volos besuchen, die auf der Rücktour nach Togo noch kurz bei uns in Ashaiman vorbeigeschaut haben. Obwohl wir die beiden kaum gesehen haben, da sie selbst noch etwas in Accra unternommen haben und wir arbeiten mussten, war es doch schön zumindest abends noch mal ein bisschen mit den beiden zu quatschen und die Zeit unter Deutschen zu genießen.

Am Donnerstag haben sie sogar noch kurz das FCP besucht, bevor sie sich auf die Weiterreise begeben haben.

Donnerstagabend haben wir dann noch Besuch von Christian bekommen, der ebenfalls gerade wieder auf Durchreise ist und sich gerne noch mal mit uns austauschen wollte. Wir haben einen schönen Abend zusammen verbracht und uns mal wieder über die Unterschiede zwischen unserer und seiner Volozeit unterhalten.

Letztendlich haben wir es diese Woche dann glücklicherweise doch auch noch nach Ayikuma geschafft, nämlich am Samstagmorgen. Dafür hat uns Peter, der seit mittlerweile seit drei Wochen seinen Führerschein hat, morgens am Volohaus abgeholt und wir sind mit Fuseini, Jan und uns drei Volos zum neuen Land gefahren. Dort angekommen waren wir wie immer begeistert vom Fortschritt der Häuser. Mittlerweile sind die Mauern alle hochgezogen und der Bau der Dächer hat begonnen. Auch die Mangobäume wachsen und müssen nun teilweise schon gestützt werden, damit sie nicht umfallen. Außerdem sind wir seit einiger Zeit stolze Besitzer einer Abfallgrube, die in Zukunft das Center in Ayikuma ein bisschen unabhängiger machen soll, da das dort produzierte Biogas vor allem zum Kochen verwendet werden soll. Ansonsten diente unser Besuch vor allem der Planung des Inventars und der Möblierung der neuen Häuser. Klar ist dabei, dass die Möbel auf jeden Fall besser werden sollen als die, die es im FCP gibt. Außerdem haben wir uns schon ein bisschen an die Planung der Außenanlage gegeben. So wollen wir z.B. eine Reifenschaukel an einem Baum installieren und es soll einen vernünftigen Bolzplatz für die Jungs geben. Nach diesem anstrengenden Vormittag war ich dann sehr froh wieder im Volohaus zurück zu sein und ein wenig entspannen zu können, bevor am Abend die Don Bosco’s und Nora zu Besuch kamen.

Nachdem wir nach der Messe am Sonntag noch mit den Boys bei uns im Garten waren und ein bisschen gespielt haben, kam uns Sonntagmittag Astrid aus Accra besuchen, mit der wir Käsetortellini zubereitet haben. Ihr seht also, dass wir im Moment ein bisschen im Stress sind mit unseren ganzen Besuchern und Vorhaben, aber das meine ich keinesfalls negativ, eher im Gegenteil: Ich finde es super, dass uns so viele Leute besuchen kommen und wir immer wieder auch mal Zeit dafür haben.

Was mir hingegen in letzter Zeit tierisch auf den Zeiger geht sind die vielen Stromausfälle. Es vergeht mittlerweile kaum mehr ein Tag an dem wir nicht mindestens einige Stunden keinen Strom haben und das ist wirklich ungünstig. Nicht nur weil ständig unsere Handy- und Laptopakkus leer sind, sondern auch weil wir so keine Möglichkeit haben unsere administrativen Aufgaben vernünftig auszuführen. Daher kam dieser Blogeintrag leider auch etwas verspätet... aber besser spät als nie ;)

Außerdem ist es bei der Hitze ohne Ventilator mittlerweile kaum noch auszuhalten und auch die Wäsche stapelt sich inzwischen schon ein bisschen im Bad… Aber immerhin funktioniert das Wasser noch vernünftig, das ist uns persönlich eigentlich noch wichtiger als der Strom.

Die Ghanaer haben jedoch recht schnell ein Twi-Wort für die ganzen Stromausfälle und die generelle Energiekrise in Ghana erfunden, welches auch wir Volos innerhalb kürzester Zeit auf Lager hatten: „Dumsor Dumsor“, was soviel wie „aus und an“ bedeutet und als Steigerung dazu (in ganz schlimmen Situationen) „Dumkrah“ („dum“ heißt „aus“ und „krah“ ist einfach nur ein Ausdruck besonderen Unmutes). Die Ghanaer finden es natürlich auch immer besonders lustig, wenn wir Obrunis uns auf Twi über die Stromausfälle aufregen und so haben wir innerhalb kürzester Zeit auch die Sympathien von sehr vielen Ghanaern gewonnen.

 

Das war es eigentlich auch schon wieder von mir. Ich hoffe bei Euch in Deutschland ist alles in Butter und Ihr habt nicht mit so vielen Stromausfällen zu kämpfen ;)

 

Zu guter Letzt noch ein riesengroßes Dankeschön an die Marienberg-Fraktion, die mir einen Teil meines Spenderkreises durch ihre Kollekte in der Schulmesse finanziert hat. Vielen Dank, Ihr Lieben!! :)

 

Liebe Grüße aus dem stromlosen und heißen Ashaiman nach Deutschland

Alina

 

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So

08

Mär

2015

Ashaiman hat uns wieder

Maakyie Ihr Lieben!

 

Lang ist’s her… und die Zeit verfliegt. Letzte Woche hatten wir schon Bergfest, d.h. ab jetzt geht es noch mal so schnell wie vorher. Und irgendwie ist es schon schade, dass es nur noch 6 Monate sind. Wir haben noch sooo viel vor, aber irgendwie habe ich schon jetzt das Gefühl, uns rennt die Zeit davon. Gerade deshalb wollen wir ab jetzt die verbleibende Zeit noch mehr und intensiver nutzen.

 

Zunächst möchte ich Euch aber von den vergangenen 1 ½ Wochen erzählen, in denen ich leider keine Möglichkeit hatte, einen neuen Blogeintrag zu schreiben. 

 

Nachdem wir am Sonntagabend mit Jan, Christian, Lena und Nora Essen waren, haben wir uns schweren Herzens von Lena verabschiedet, die am vergangenen Samstag (28.02.) wieder zurück nach Deutschland geflogen ist, nachdem sie leider nur vier Monate in Ghana war. Dennoch hoffe ich, dass wir Nora noch des Öfteren wiedersehen werden, da sie ebenfalls für ein Jahr in Ghana bleibt.

Am Montag und Dienstag gab es für uns mal wieder nicht all zu viel im Center zu tun, daher habe ich lediglich am Dienstag einen kleinen Test in Mathe in Level 2 geschrieben und mich ansonsten ein bisschen zurückgenommen. So habe ich kaum unterrichtet, sondern nur geholfen unsere ghanaische Website weiter zu gestalten und kleinere Fehler auszumerzen. Das war aber auch mal ganz abwechslungsreich und sehr entspannt.


Denn am Mittwoch ging es für uns ja auch schon los zu den Wli Wasserfällen in der Volta Region, wo unser 5-tägiges Zwischenseminar stattgefunden hat. Dafür hat uns Jan morgens netterweise zur Trotrostation gebracht, von wo aus uns der Weg nur etwa 6 Stunden gekostet hat. So kamen wir anstatt um 15 Uhr erst gegen 16 Uhr am Seminarort an, was aber nicht weiter schlimm war, da so ziemlich alle Freiwilligen sich hier mittlerweile wohl an die obligatorische ghanaische Verspätung gewöhnt haben. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wartete am Abend auch schon das erste Highlight: Zum Abendessen gab es Goulasch! Sehr lecker kann ich nur sagen. Die Seminartage sind ansonsten wirklich verflogen. Neben verschiedenen Themen wie Umgang mit Armut, Rassismus, Religion in Ghana oder einem Film, der sich kritisch mit dem Thema Freiwilligendienst auseinandersetzt, hatten wir immer wieder Zeit für persönliche Gespräche oder einfach mal Nachzudenken und verschiedene Sachen zu überdenken. Insgesamt war das Seminar zwar anders als ich es mir vorgestellt habe, aber dennoch hat es gut getan mal wieder „raus zu kommen“ und ich habe die Zeit und den Austausch mit anderen Volos in Wli sehr genossen.

Zwei weitere Highlights während unseres Seminars waren der Besuch einer Ananasfarm und natürlich der Wli Wasserfälle. 

Auf der Ananasfarm, die seit 16 Jahren von einem Deutschen gleitet wird, gab es viele interessante Dinge zu erfahren, v.a. über uns als Konsumenten und den Import von Gütern nach Deutschland. Außerdem haben wir natürlich Kostproben der Ananas und Papayas bekommen, lecker! 

Übrigens kommen alle Papayas, die Ihr im Supermarkt in Deutschland einkauft und auf denen als Herkunftsland Ghana steht, von genau dieser Farm.


Am Sonntag stand dann die etwa einstündige Wanderung zu den Wli Wasserfällen an. Schon auf dem Weg war ich hin und weg von der wunderschönen Natur (übrigens ist die gesamte Volta Region landschaftlich einfach wunderschön!) und es hat gut getan mal wieder einen richtigen Waldspaziergang zu machen. Bei den Wasserfällen angekommen hieß es natürlich sofort rein in die Fluten und sich erfrischen. Das Wasser war angenehm kühl und wir haben die Zeit dort sehr genossen. Leider mussten wir schon früh wieder aufbrechen, da wir noch weitere Seminargespräche am Nachmittag hatten.

Nichts desto trotz waren die beiden Ausflüge aber echte Highlights, die ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen werde.


Nachdem unser Seminar dann am Montag zu Ende gegangen ist, sind Lukas, Jan-Niklas und ich noch nach Tafi Atome gefahren, wo es eines der zahlreichen Affenreservate der Volta Region gibt. Die Affen dort waren sehr zutraulich und schon nach kurzer Zeit kletterten die ersten Affen auf uns herum und haben sich über eine Banane gefreut. Außerdem haben wir auch hier einen kleinen Waldspaziergang gemacht, auf welchem wir viel über die Natur und die Tier- und Pflanzenarten der Volta Region erfahren haben. 


das Dorf Amezofe und im Hintergrund Mount Gemi
das Dorf Amezofe und im Hintergrund Mount Gemi

Da wir am nächsten Tag einen Ausflug zum höchsten Dort Ghanas, Amezofe, machen wollten, haben wir die Nacht bei Freunden dort in der Nähe verbracht und sind am nächsten Morgen in das kleine Dorf aufgebrochen. Dort angekommen haben wir, nachdem wir ein bisschen die Stadt besichtigt haben, noch den Hausberg Mount Gemi (ca. 770m) bezwungen. Von oben hatte man eine super schöne Aussicht, die jedoch leider ein wenig durch den nebligen Himmel getrübt wurde. Gegen Abend sind wir dann auch schon wieder in Richtung Ashaiman aufgebrochen, wo wir nach 2 ½ Stunden Fahrt dank guter Straßen und gutem Trotrofahrer sicher angekommen sind. Am Volohaus wurden wir dann aber nicht nur von der Nachbarschaft freundlich begrüßt, sondern natürlich auch mal wieder von einem Stromausfall - Ashaiman hat uns wieder und es hat sich nichts geändert in unserer Abwesenheit... 

 

Weitere Bilder von unserem Zwischenseminar findet ihr hier.

 

Mohammed und Daniel
Mohammed und Daniel

Am Donnerstag hatte uns dann endgültig der Alltag wieder. Morgens hieß es ab zu den Classes und erstaunlicherweise hat wohl im Center alles soweit sehr gut geklappt während wir weg waren. Die Kiddies waren natürlich glücklich uns endlich wiederzusehen und haben sich riesig gefreut. Ich habe den Donnerstag dann auch direkt genutzt, um mal wieder besonders viel Zeit mit den Beneficiaries zu verbringen. Daher bin ich nach den Classes noch bis Abends im Center geblieben, habe mit den Kindern das Haus geputzt und danach noch auf der Straße getanzt und gespielt. Später habe ich mich beim Kochen ein bisschen nützlich gemacht und im Allgemeinen hat mir der Tag, auch wenn er sehr anstrengend war, sehr gut gefallen. Es war schön auch mal wieder mit den School Boys Zeit zu verbringen, die ich in letzter Zeit nur sehr selten gesehen habe.

Das Wochenende war dann für mich sehr entspannt. Jan-Niklas und Lukas sind nach Busua (in der Nähe von Cape Coast) gefahren, um dort an einem Musikfestival teilzunehmen. Da ich gesundheitlich noch immer nicht wieder 100% fit bin, habe ich schweren Herzens beschlossen, nicht mitzufahren, sondern mir ein bisschen Erholung zu gönnen. Somit habe ich also das Wochenende alleine im Volohaus verbracht, was tatsächlich auch mal sehr schön und v.a. ruhig war. Am Freitag war hier „Independence Day“, also der Unabhängigkeitstag Ghanas und der wird natürlich groß gefeiert, da den Menschen hier ihre Unabhängigkeit sehr wichtig ist. Fast alle Leute hatten an diesem Tag frei und wir hatten glücklicherweise auch kein Meeting. Da ich daher nun mal nichts zu tun hatte, bin ich mit Jan nach Tema zum Strand gefahren, der aber leider hoffnungslos überfüllt war und auch sonst wenig Schönes zu bieten hatte. Somit haben wir uns dann recht schnell entschlossen wieder nach Hause zu fahren.

Gestern Nachmittag bin ich im Center vorbeigefahren und habe dort ein bisschen Zeit verbracht, bevor ich abends wieder nach Hause gefahren bin und enttäuscht feststellen musste, dass schon wieder den halben Tag kein Strom da war. Daher bin ich ziemlich früh ins Bett gegangen und habe die letzte Nacht alleine im Volohaus genossen, denn heute nachmittag kommen die beiden Jungs schon wieder zurück und außerdem war ich natürlich ganz brav mit den Boys um 7 Uhr in der Kirche. Danach musste ich dann noch eine kleine Diskussion führen, warum ich sie denn nicht mit in den Garten nehme, wo denn Bro Lukas und Bro Jan stecken und ob wir heute Nachmittag ins Center kommen. Naja, so kennt man die Centerboys ja mittlerweile. Zum Glück haben sie sich relativ schnell beschwichtigen lassen und ich konnte in Ruhe von Dannen ziehen.

 

Soweit das Neuste aus dem ausnahmsweise mal sehr ruhigen Volohaus.

Bis bald und viele Grüße nach Deutschland

 

Alina 


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So

22

Feb

2015

Viel Betrieb im Volohaus, "Health Screening" der Beneficiaries & der ganz normale Alltagswahnsinn

Hallo Ihr Lieben!

 

Diese Woche ging alles Schlag auf Schlag und im Volohaus war ziemlich viel Betrieb. Zunächst kam uns am Mittwoch und Donnerstag Viktoria, eine Bekannte von Lukas, besuchen. Als sie ankam hatten wir gerade Besuch von den Mädchen aus dem Center. Somit haben wir dann alle zusammen eine ganze Weile in der Summerhut gesessen, uns unterhalten und die Mädchen hatten einen Riesenspaß mit einer anderen „Obruni-Lady“. Für mich war das Ganze sehr schön und abwechslungsreich, da ausnahmsweise mal nicht meine Haare leiden und herhalten mussten, sondern Viktoria dann doch deutlich interessanter war. Außerdem war es natürlich gerade für mich mal wieder sehr schön eine weitere weibliche Person im Haus zu haben. Manchmal fehlen mir die Mädelsgespräche ja schon sehr, umso schöner ist es, wenn man dann mal jemanden zum Quatschen hat.

Am Donnerstag sind wir morgens zusammen mit Viktoria zum Center gefahren, wo sie auch bei den Classes mitgeholfen hat und natürlich bei der Kinderbespaßung in der Pause. Leider musste sie uns dann aber am Donnerstagnachmittag schon wieder verlassen.

Lukas, Viktoria und unsere Mädchen aus dem Center
Lukas, Viktoria und unsere Mädchen aus dem Center
natürlich durfte ein leckeres Frühstück nicht fehlen
natürlich durfte ein leckeres Frühstück nicht fehlen

 

Das war aber nicht allzu dramatisch, da wir Donnerstagabend schon einen weiteren Gast erwarteten. Etwas spontan hat sich Christian, ein ehemaliger Volontär (1998/1999), angekündigt. Obwohl wir abends nur noch kurz mit ihm gesprochen haben, war es spannend mal die Veränderungen zwischen seiner und unserer Zeit zu hören. Außerdem konnte er uns noch ein paar Tipps geben und alles in allem ist er ein sehr netter Kerl. Er ist zurzeit hauptsächlich beruflich hier in Ghana unterwegs und will sich dabei noch mit ein paar alten Bekannten aus Ashaiman treffen. Somit ist er hier eigentlich sehr selbstständig und wir müssen uns kaum um ihn kümmern. Dennoch haben es sich die Jungs nicht nehmen lassen mit ihm nach Ayikuma zum neuen Land zu fahren, wovon er auch sichtlich beeindruckt war. Außerdem haben wir ihn heute Morgen mit in die Messe geschleppt (naja, er ist eigentlich freiwillig mitgekommen). Nach der Messe haben wir uns noch mit Jan für heute Abend zum Essen verabredet und haben Gespräche mit einigen ehemaligen Beneficiaries geführt.

 

Zudem sind auch Nora und Lena zurzeit noch mal in Ashaiman unterwegs und wollen heute Nachmittag zu uns ins Volohaus kommen. Die beiden sind im Moment auf Reise, da Lena leider am 28. Februar schon wieder nach Deutschland fliegt. Somit werden wir heute und morgen noch zwei schöne Tage verbringen bevor wir uns dann für’s Erste verabschieden müssen.


Ein weiterer spannender und schöner Tag stand uns gestern bevor: Gestern fand im FCP nämlich ein  „Health Screening“ (Gesundheitscheck) aller anwesenden Beneficiaries statt. Dank Justice und einem Freund von ihm, der Arzt im Tema General Hospital ist, konnten wir dieses „Screening“ für alle Beneficiaries auf die Beine stellen, d.h. alle Centerkinder wurden gründlich durchgecheckt und auf alle möglichen Krankheiten untersucht. 

Dafür wurden schon am Freitag von den meisten Kindern Urin- und Blutproben eingesammelt, damit auch deren Ergebnisse am Samstag mit einbezogen werden konnten. Natürlich konnten wir Dank der ghanaischen Verspätung erst 1 ½ Stunden später als geplant mit dem Programm anfangen, aber es war trotz allem ein sehr erfolgreicher und schöner Tag. Zunächst wurde gebetet und gesungen, bevor die Kinder einzeln mit ihren Eltern zur Untersuchung in ein Zimmer gingen. Natürlich ist es gerade an solchen Tagen immer besonders schwer für die Kinder, deren Eltern nicht kommen. Man sieht wie sich die Eltern der anderen Kinder zumindest in gewissem Maße kümmern und sich für ihre Kinder interessieren und man selbst merkt oder weiß gleichzeitig, dass man seinen Eltern anscheinend ziemlich egal ist oder man wartet völlig vergeblich die ganze Zeit, ob die eigenen Eltern nicht doch noch kommen. Dadurch kommen an solchen Tagen natürlich nicht nur schöne Momente zustande, sondern es wird durchaus auch mal geweint oder manche der Kinder sind einfach sehr verletzt und traurig. Das wurde mir ganz besonders in zwei Momenten bewusst:

Zunächst fand ich einen der neuen Jungs wie ein Häufchen Elend auf der Treppe sitzen, ganz in sich zusammen gekauert und mit Tränen in den Augen. Da ich ihn bereits am vorherigen Tag gefragt hatte, wusste ich, dass niemand von seinen Angehörigen kommen würde. Ich setzte mich also zu ihm und fragte, ob er traurig sei, weil seine Mutter nicht gekommen sei, woraufhin er mir eröffnete, dass an diesem Wochenende die Beerdigung seines Großvaters stattfände und er gerne dorthin gegangen wäre, seine Eltern es ihm aber nicht erlaubt hätten. Das tat mir unglaublich Leid. Die ganze Familie ist bei der Beerdigung und der Junge muss ganz alleine zu unserem Gesundheitscheck gehen, da stimmt doch irgendetwas nicht. Und in dieser Situation ist mir einmal mehr bewusst geworden, wie gut es mir mit meinen Eltern geht.

Das bringt mich zur zweiten Situation an diesem Tag, die mich ebenfalls sehr berührt hat. Der Vater von zwei der Mädchen hatte eigentlich fest zugesagt zum „Screening“ zu kommen, aber in letzter Minute ist ihm wohl doch noch etwas dazwischen gekommen. Die Mädchen waren natürlich ziemlich geknickt, weil niemand aus ihrer Familie gekommen ist und haben mich daher gefragt, ob ich nicht mit ihnen zur Untersuchung gehen könnte. Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass die Centerkinder uns mittlerweile wirklich vertrauen und eine enge Beziehung zu uns aufgebaut haben und es hat mich unglaublich glücklich und auch stolz gemacht, dass ich mit ihnen gehen durfte. Später bin ich dann nämlich auch bei dem Jungen von dem ich soeben berichtet habe und noch bei einem anderen Jungen anstelle von einem seiner Angehörigen mit zur Untersuchung gegangen, da die beiden mich ebenfalls vorher darum gebeten haben.

Die Untersuchung sah im Allgemeinen so aus, dass der Arzt zunächst Augen und Zähne kontrolliert, den Puls gemessen und die Kinder abgehört hat. Danach hat er noch den Bauch abgetastet und die Kinder sollten z.B. ihre Zehen bewegen oder ein Bein anheben. Noch dazu wurden die Ergebnisse der Blut- und Urinproben einbezogen und je nachdem sofort Medikamente verschrieben, die entweder die Versicherung oder das Center jetzt bezahlt.

Neben diesem sehr gelungenen Tag finde ich es klasse, dass das Center den Kindern eine solche Möglichkeit bietet und ich bin froh, dass bei keinem der Kinder etwas Ernstes festgestellt wurde.

Mehr Bilder und Eindrücke findet ihr hier.


Unterricht bei Level 2
Unterricht bei Level 2

Diese Woche musste ich leider außerdem feststellen, dass Tetteh doch ab und zu noch nicht ganz so ernst mit seiner neuen Aufgabe bzgl. der Classes umgeht und auch Evans kam mal wieder viel zu spät. Somit mussten wir Volos dann doch wieder als „Lückenfüller“ einspringen, wie wir es ja schon geahnt hatten. Umso wichtiger ist es uns jetzt, dass wir nach unserem Zwischenseminar einen neuen Stundenplan bekommen und die Aufgaben ganz genau verteilt werden, sodass wir nicht entweder rumsitzen oder als Lückenfüller eingesetzt werden.

 

Apropos Zwischenseminar: Am Mittwochmorgen wird es uns für eine Woche in die Volta Region treiben. Dort findet vom 25.02. bis zum 02.03. unser Zwischenseminar statt. Bei diesem werden wir Gelegenheit haben uns mit anderen Volos auszutauschen und bisherige Erlebnisse zu reflektieren. Wir drei freuen uns schon sehr darauf, da es mit Sicherheit gut tun wird, mal wieder rauszukommen und über die bisherigen Geschehnisse genauer nachzudenken und diese noch mal ganz anders zu betrachten. Außerdem ist es natürlich immer schön auch mal Erlebnisse und Geschichten von anderen Volos zu hören und neue Kontakte zu knüpfen. Daher werden wir also 5 Tage lang bei den Wli Wasserfällen in der Volta Region unser Seminar abhalten und danach noch für 2 Tage Anna und Lara besuchen gehen, die wir im Urlaub in Cape Coast kennengelernt haben. Es liegt also eine spannende Zeit vor uns. Vermutlich werde ich mich in dieser Zeit nicht melden und ich bin auch nicht erreichbar. Aber sobald ich wieder zurück bin, werde ich natürlich ausführlich von unseren Erlebnissen berichten.

 

Alles Liebe und bis bald

Alina :)


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So

15

Feb

2015

Große Enttäschung beim Afrika Cup, langweilige Woche im Center & ein spontaner Trip nach Ayikuma

Mahaá, Helau und Alaaf!

 

Es ist kurz vor 18 Uhr am vergangenen Sonntag und wir treffen die letzten Vorbereitungen bevor wir uns auf den Weg zum Finale des Afrika Cups zwischen der Elfenbeinküste und Ghana machen: Trikot anziehen, Flagge von der Wand nehmen und schon kann es losgehen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt mit über 25 Leuten in einem doch recht kleinen Pick Up, kommen wir um 18 Uhr bei T Havana an. Alle freuen sich natürlich riesig auf das Spiel und egal wen man heute fragt, alle stehen voll und ganz für und hinter Ghana. Nachdem dann endlich alle einen Platz gefunden haben, werden Getränke bestellt und bald schon geht das Spiel los. Bei guten Chancen für Ghana wird gejubelt was das Zeug hält und die Gegner werden mit „Away“-Rufen zunichte gemacht. Teilweise muss man wirklich zweimal auf den Spielstand gucken, ob man gerade nicht vielleicht doch ein ghanaisches Tor verpasst hat, so sehr wie die Kinder und alle anderen jubeln, wenn Ghana eine gute Chance hat. In der Halbzeitpause wird gesungen und getanzt und ausgelassen gefeiert, da hier alle von einem ghanaischen Sieg ausgehen. Doch als es dann in die Verlängerung geht, merkt man nach und nach, dass die Beneficiaries müde werden und viele mehr oder weniger schon in ihren Stühlen eingeschlafen sind. Das ändert sich aber schlagartig, als Ghana im Elfmeterschießen die ersten beiden Tore macht und noch dazu die Elfenbeinküste die ersten beiden Elfmeter verschießt. Ein Jubel geht durch die Reihen, der sich sehen lassen kann. Es werden Stühle über den Köpfen geschwenkt, Kinder in die Luft geworfen und laute Jubelschreie erfüllen die Nacht. Was für ein atemberaubender Moment. Keiner glaubt daran, dass Ghana jetzt noch verlieren kann. Doch dann – der Schock. Nach den ersten fünf Elfmetern steht es 3:3 und so wird immer weiter geschossen und leider ist das Glück nun nicht mehr auf Ghanas Seite. 8:9 sieht der Spielstand am Ende des Spiels aus und natürlich sind alle zunächst ein wenig enttäuscht. Allerdings haben die meisten schnell wieder ein Lachen auf dem Gesicht, denn alles in allem war es ein sehr schöner Abend, der nur durch einen ghanaischen Sieg hätte gekrönt werden können.

(mehr Bilder findet Ihr hier).

An dieser Stelle noch eine kurze Anekdote zum Thema Damentoilette: Da ich nun mal die einzige weibliche Mitarbeiterin zurzeit in der Organisation bin, hatte ich die Ehre die Mädels in der Halbzeitpause auf die Toilette zu begleiten. Was sich in Ghana dort aber abspielt ist wirklich verrückt. Es geht nicht nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt malt zuerst“, sondern sobald jemand Älteres den Raum betritt, wird dieser vorgelassen (das Gleiche gilt natürlich für Weiße…). Da die Mädels aus dem Center aber nun einmal alle noch recht jung sind, gestaltete sich der Toilettengang äußerst schwierig, denn sobald eine Toilette frei wurde, haben die Mädchen aus Höflichkeit und Respekt die Älteren vorgelassen. Das führt natürlich dazu, dass man als junges ghanaisches Mädchen ewig warten muss bis man selbst auf die Toilette gehen kann. Als dann endlich alle Mädels glücklich von der Toilette zurück waren, kam das nächste Problem auf uns zu: Das Händewaschen. Nachdem ich den Mädchen gesagt hatte, dass sie bitte alle ihre Hände gründlich und mit Seife waschen sollen, ging die verzweifelte Suche nach der Seife los, welche sich in einem Plastikbehälter an der Wand befand und noch dazu die Signalfarbe grün hatte. Für die Mädchen war das aber eine völlig neue Erfahrung. Sie haben wohl noch nie einen Flüssigseifespender gesehen und dementsprechend groß wurden ihre Augen, als ich auf den Knopf am Behälter drückte und die Seife unten auf ihre Hände tropfte. Natürlich kann man mit so einem Seifenspender mächtig viel Spaß haben, wenn man so etwas nicht gewöhnt ist, und so musste ich meinen Mädels irgendwann sagen „Jetzt hast du aber wirklich genug Seife“, nachdem ihre Hände schon fast überlaufen waren. Nun ja, es sind eben die kleinen und für uns selbstverständlichen Dinge, die mir hier immer wieder auf’s Neue ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Nachdem es wegen der Verlängerung und dem Elfmeterschießen dann Sonntagabend für die meisten doch etwas später geworden ist, haben wir uns für Montag überlegt im Center etwas Schönes mit den Kindern zu machen, um auch die Enttäuschung ein bisschen in Schach zu halten. Daher hieß es am Montag dann anstatt Mathe und Englisch pauken Hangman und „Reise nach Jerusalem“ spielen. Das hat sowohl uns drei Volos als auch den Kindern sehr viel Spaß gemacht und ein Sieg der Kinder über die Volos bei Hangman ließ dann alle recht schnell die Niederlage Ghanas beim Afrika Cup vergessen.

Im Center war es diese Woche ansonten allerdings wider Erwarten ziemlich entspannt, um nicht zu sagen langweilig. Tetteh und Evans nehmen ihre neue Aufgabe (noch) sehr ernst und so habe vor allem ich diese Woche eigentlich nur rumgesessen und hatte keine wirkliche Aufgabe. Auch Lukas und Jan-Niklas ist es nicht besser ergangen, wenn sie in Level 1 Unterricht hatten. Daher haben wir beschlossen, unseren Stundenplan ein bisschen umzustellen, zumal die Jungs auch ab nächster Woche jeweils einen Abend im Center übernachten möchten. Für mich ist das im Moment wegen meiner gesundheitlichen Lage noch keine so gute Idee, aber wenn es mir wieder besser geht, würde ich auch gerne mal eine Nacht im Center schlafen. So wird auch die Beziehung zu den Centerboys noch mal intensiviert und gerade jetzt nach einem halben Jahr ist es ein guter Zeitpunkt, um noch mehr im Center einzusteigen.

Weiterhin werden wir die abendlichen „Preps“ (Studien- und Lernzeit) aufgrund von einem verrückt spielenden Stromausfallplans ab nächster Woche immer von 17 bis 18 Uhr abhalten, da es um diese Zeit noch hell ist, sollte der Strom ausfallen und da außerdem die Konzentration und Aufmerksamkeit der Centerboys viel besser ist. Vielleicht etabliert sich dieses System für die Zukunft auch, aber zunächst werden wir es nur mal ausprobieren, um zu sehen, wie und ob das so besser klappt.

 

Ansonsten haben wir gestern dem neuen Land in Ayikuma einen spontanen Besuch abgestattet. Unser ursprünglicher Plan war es in ein Naturreservat gar nicht weit von Ashaiman und Ayikuma zu fahren, wo man Affen, Vögel, Antilopen und historische Höhlenmalereien sehen kann. Leider hat unser Reiseführer uns aber nicht richtig über die auf uns zukommenden Kosten informiert und so standen wir mit zu wenig Geld am Eingang der „Shai Hills“. Ziemlich bitter, da wir ja nun einmal schon dorthin gefahren waren. Aber da ließ sich in der Situation leider auch nichts dran ändern und so haben wir spontan beschlossen dem neuen Land in Ayikuma einen Besuch abzustatten. So sind wir – Lukas, Jan-Niklas, Fuseini und ich – dann von den „Shai Hills“ etwa eine halbe Stunde lang mit dem Taxi nach Ayikuma gefahren. Und der Fortschritt dort kann sich wirklich sehen lassen! Die beiden Häuser sind mittlerweile deutlich als solche erkennbar, die einzelnen Zwischenwände sind gezogen, sodass man schon die Zimmer erkennen kann und auch sonst geht es dort sehr gut voran – völlig untypisch eigentlich für die Ghanaer, aber es geschehen eben doch noch Zeichen und Wunder.

man gönnt sich ja sonst nichts... ;)
man gönnt sich ja sonst nichts... ;)

Da wir nun auch schon früher als erwartet von unserem Trip zurück waren, haben wir uns spontan überlegt, dass wir mit Jan nach Accra zum Döneressen fahren. Das hatten wir zwar schon vor Weihnachten besprochen, aber bis jetzt hat sich einfach noch keine günstige Gelegenheit ergeben. Das sollte sich nun aber ändern und deshalb sind wir gestern Abend nach Accra in ein türkisches Restaurant gefahren und haben es uns mal wieder ordentlich gut gehen lassen. Es tat wirklich gut nach langer Entbehrung wieder richtiges, leckeres Fleisch zu essen und insgesamt war es ein sehr gemütlicher und schöner Abend.

Am Montag werde ich nochmals nach Accra zur deutschen Ärztin fahren, damit wir in Sachen Gesundheit hoffentlich endlich mal voran kommen. Vielleicht habe ich dann nächstes Wochenende gute oder zumindest bessere Neuigkeiten bzgl. meiner Gesundheit für Euch.

Außerdem möchte ich mich noch bei allen bedanken, die sich immer nach mir und meiner Gesundheit erkundigen. Es hat mich wirklich gerührt wie viele von Euch sich sehr um mich sorgen und immer wieder nachfragen, wie es mir geht oder ob es mir inzwischen besser geht. Ich kann Euch in der Hinsicht beruhigen, dass ich mich quasi daran gewöhnt habe, dass es mir im Moment nun mal nicht 100% gut geht und dass ich dadurch ein bisschen eingeschränkt bin. Natürlich ist das kein Optimalzustand, aber ich bin mir sicher, dass wir das Ganze bald in den Griff kriegen werden und dann kann ich hier auch wieder voll durchstarten.

 

Bis dahin viele liebe Grüße aus Ashaiman und genießt noch die restlichen Karnevalstage

Alina :)

 

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So

08

Feb

2015

Die Gesundheit streikt noch immer, Besuch von Father Eric im Center & Ghana im Fusballfieber! 

Makyie Ihr Lieben!

 

Ich traue es mich ja kaum noch zu schreiben, aber mittlerweile bin ich seit sage und schreibe fast 6 Wochen krank! Und leider ist noch immer keine wirkliche Besserung in Sicht, geschweige denn irgendeine Ursache meiner mysteriösen Bauchkrämpfe. Wir sind zwar weiterhin „dran“, aber das Ganze ist einfach sehr merkwürdig.

Komischerweise hat mir das aber gerade in den letzen zwei Wochen unglaublich viel Kraft gegeben. Klingt komisch - ist aber so: Ich genieße die Zeit hier jetzt viel mehr. Wenn man einmal 1 ½ Monate "verloren" hat, weiß man die verbleibende Zeit einfach noch mehr und besser zu schätzen.

Dennoch habe ich diese Woche kaum etwas zu berichten. Es war weitestgehend eine „normale“ Woche, die wie immer Höhen und Tiefen mit sich gebracht hat.

 

Die Classes im Center laufen soweit, wobei wir nächste Woche ein bisschen umstrukturieren wollen, da in Level 1 die Disziplin ein wenig zu wünschen übrig lässt. Somit wird Evans sich jetzt verstärkt Level 1 widmen und eventuell wird Tetteh mir dann mit Level 2 helfen, wenn er da ist. Wir werden sehen wie sich das entwickelt. Vermutlich bleiben wie immer 60 % der Arbeit an uns Volos hängen, da den Ghanaern doch eigentlich immer irgendetwas einfällt was jetzt sofort und gaaaanz dringend erledigt werden muss… Nun ja, daran haben wir uns aber mittlerweile gewöhnt und soo schlimm ist das nun auch wieder nicht. Lediglich manchmal geht es einem schon auf den Zeiger, dass sich hier anscheinend jeder so rausnehmen kann wie er will und sich keine Gedanken darum macht, was das für die anderen bedeutet.

Am Mittwoch war Father Eric, der Priester der Clemetina Church, bei uns im Centre zu Besuch. Wir wollen nämlich versuchen auch von der Kirche ein bisschen Unterstützung für das Projekt zu bekommen, damit die Abhängigkeit von deutschen Spendern kleiner wird. Daher hat uns Father Eric also am Mittwoch im Center besucht und er war sehr positiv und glücklich über das was er gesehen hat und was wir ihm erzählt haben. In einem anschließenden Gespräch stand er auch der Unterstützung des Projektes sehr positiv gegenüber und insgesamt hoffen wir nun, dass daraus etwas wird. Aber bei Ghanaern weiß man ja nie so ganz…

 

Ansonsten waren wir drei Donnerstagabend zusammen mit Jan und Astrid, einer Freiwilligen aus Accra, bei T Havana, um uns das Halbfinale des Afrika Cups zwischen Ghana und Äquatorialguninea anzugucken. Das Fußballspiel rückte dabei zwar etwas in den Hintergrund, da wir uns eigentlich mehr oder weniger die ganze Zeit unterhalten haben, aber es war ein sehr netter Abend und als krönenden Abschluss hat Ghana auch noch mit 3:0 gewonnen und steht somit im Finale.

Das ist ein gutes Stichwort, denn das Finale, welches heute Abend zwischen der Elfenbeinküste und Ghana ausgetragen wird, werden wir zusammen mit allen Beneficiaries und Mitarbeitern ebenfalls bei T Havana gucken. Dafür machen wir drei uns schon um 17 Uhr ins Center auf, um den Jungs beim Fertigmachen zu helfen und gegen 18 Uhr wollen wir mit allen mit dem Pickup zu T Havana fahren. Das wird sicherlich mal wieder sehr abenteuerlich. Aber davon berichte ich Euch dann genauer nächstes Wochenende ;)

 

Euch allen noch einen schönen Sonntag und ganz viele liebe Grüße nach Deutschland :)

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So

01

Feb

2015

Typhus scheinbar besiegt, geschäftiger Accra-Tag mit Jan, Besuch in Ayikuma mit Auntie Maggi & Fufu Essen mit den Centerboys

Mahaá Ihr Lieben!

 

Diese Woche haben wir unsere 150 Tage Ghana Grenze geknackt. Ganz schön krass! Und wie immer gibt es Einiges zu berichten.

 

Zunächst fing die Woche eher unschön an: Ich war am Montag mal wieder im Tema General Hospital – wo ich ja mittlerweile Stammgast bin, es kennen mich tatsächlich schon so gut wie alle von Justices Kollegen… Nun ja, nach einem erneuten Typhustest wurde festgestellt, dass wohl noch immer Erreger in meinem Körper sind. Zusätzlich vermutete der Arzt auch noch eine Infektion im Magen-Darm-Bereich. Da mir die Medikamente, welche er mir dann verschrieb, aber etwas komisch vorkamen und ich sowieso schon mit Jan, unserem Chef, besprochen hatte, dass wir möglichst bald mal zur deutschen Botschaftsärztin fahren, um das Ganze richtig abklären zu lassen, rief ich also Jan noch am gleichen Abend an. Eigentlich wollten wir dann direkt dienstags nach Accra zu der Ärztin fahren, aber – wie sollte es auch anders sein – die war zu diesem Zeitpunkt noch in Urlaub. Somit haben wir dann erst einen Termin für Freitag bekommen. Fortsetzung folgt.

 

Die Woche über ging es mir dann zum Glück relativ gut. Ich konnte morgens im Center bei den Classes helfen, wo meine Hilfe auch dringend gebraucht wurde, da Evans und Tetteh mit Elterngesprächen beschäftigt waren. Mittlerweile läuft Level 2 eigentlich sehr gut und meistens hören die Kinder sogar auf mich. Das war am Anfang deutlich schwieriger. Aber auch wir Volos haben uns mit der Zeit auch ohne Einsetzen des Stocks Respekt verschafft und die Kinder hören viel besser auf uns. Das ist wirklich schön zu sehen, wenn man vergleicht wie hilflos wir am Anfang waren und wie gut wir uns jetzt zu Recht finden und (meistens) durchsetzen können.

Am Freitagmorgen bin ich dann mit Jan nach Accra zur deutschen Botschaftsärztin gefahren. Leider war hier wenig von der angeblichen deutschen Pünktlichkeit zu spüren, sondern mehr von der Ghana Man Time bzw. von typisch deutschen Wartezeiten beim Arzt. Nach etwa einer Stunde im Wartezimmer konnte ich endlich untersucht werden. Die Ärztin hat mich dann zunächst beruhigt und meinte, dass der Typhus wohl weg sei, allerdings vermutete sie, dass ich jetzt noch Amöben habe. Genaueres erfahre ich aber erst nach einigen Tests nächste Woche. Mit diesen Neuigkeiten war ich zwar nicht wirklich glücklich, aber immer fühle ich mich jetzt besser beraten und weiß (hoffentlich) was los ist und kann es dann auch effektiv behandeln, sodass ich bald wieder voll im Center durchstarten kann.

Nach dem Mittagessen bin ich dann mit Jan noch einige andere Stationen in Accra abgefahren, an denen er noch verschiedene Dinge zu erledigen hatte. Außerdem haben wir einen kurzen Stop am botanischen Garten in Accra gemacht, der wirklich schön ist. Nachdem wir dann noch einige Tintenpatronen für den Drucker im Center haben auffüllen lassen, waren wir noch kurz in der Mall in Accra und von da aus ging dann zurück zum Volohaus. Trotz der nicht allzu tollen Neuigkeiten bzgl. meiner Gesundheit war es aber ein wirklich schöner Tag, der – wie sollte es auch sonst sein – mit einem Stromausfall im Volohaus endete.

unsere Gruppe einschließlich der Nachbarn und Farmer
unsere Gruppe einschließlich der Nachbarn und Farmer

Samstagmorgen ging es dann für Auntie Maggi zum ersten Mal auf das neue Land in Ayikuma und da durften wir Volos natürlich auch nicht fehlen. So hat Jan uns an diesem Morgen schon um 8 Uhr am Volohaus eingesammelt. Von dort fuhren wir zu fünft nach Ayikuma und zeigten Maggi das neue Land dort. Mittlerweile stehen schon einige Mauern der Häuser und auch die Pflanzen gedeihen prächtig. Letzte Woche konnten auch schon die ersten Einnahmen mit unseren eigenen Pflanzen gemacht werden und es gibt mittlerweile schon 15 Küken auf der Farm. Man sieht also, dass alles große Fortschritte macht und diese Erfolgserlebnisse sind natürlich super schön für uns.

Nachdem Maggi dann einige Pflanzen für sich zum Kochen eingesteckt hat, fahren wir mit einem der Farmer noch etwas in einer Chopbar essen. Da wir jetzt aber 6 Leute sind, muss ich – mal wieder – im Kofferraum mitfahren, wobei bei mir die Erinnerungen an Elmina in unserem Urlaub geweckt wurden. Allerdings hat man alleine dann doch mehr Platz im Kofferraum und es war gar nicht sooo unbequem. Das Essen war ein schöner Abschluss für diesen erfolgreichen Tag und mittlerweile gibt es in Ayikuma wirklich jede Woche etwas Neues zu sehen und es lohnt sich immer dort einmal vorbei zu schauen. 

Weitere Bilder sind hier zu finden.

Isaac lässt sich immer gerne auf dem Rücken rumkutschieren ;)
Isaac lässt sich immer gerne auf dem Rücken rumkutschieren ;)

Auch am Sonntag erwartete uns noch ein schöner Tag. Da sich die Jungs die letzen Wochen in der Messe gut benommen haben, sind wir heute mal wieder mit ihnen Fufu essen gegangen.

Allerdings erwartete uns hier wie immer ein wenig Trubel. Die Boys haben sich natürlich riesig gefreut, dass wir endlich mal wieder Fufu essen gegangen sind und v.a. die Kleinen waren dementsprechend aufgeregt, da es für sie das erste Mal war. Zwar war das Essen an sich leider nicht ganz so harmonisch, wie wir es uns gewünscht hätten, da es ab und zu doch noch zu Zankereien um das Essen kommt, aber dennoch war es ein schöner Vormittag und es ist ebenfalls schön zu sehen, dass gerade die Neuen sich in ihrer Gruppe wohlfühlen und sich meist gegenseitig helfen und Dinge teilen.

 

Zuletzt noch eine Neuigkeit zum Africa Cup: Erstaunlicherweise ist Ghana tatsächlich ins Viertelfinale eingezogen und muss nun heute nachmittag gegen Guinea ran. Sollten die Ghanaer ins Finale kommen, werden wir mit allen Beneficiaries und Mitarbeitern zum Public Viewing bei T-Havanna gehen. Daher hoffen wir jetzt alle auf zwei weitere Siege und eine große Siegesfeier bei T-Havanna.

Und wer hätte das gedacht? Bei unserem internen Tippspiel zwischen den Don Boscos, Jan-Niklas, Lukas und mir, liege ich zurzeit tatsächlich vorne. Da sag noch mal einer Frauen hätten keine Ahnung von Fußball… ;)

 

Viele liebe Grüße aus dem warmen Ashaiman

Alina :)

 

P.S.: Außerdem noch ein großes Dankeschön an alle, die regelmäßig meinen Blog verfolgen. Ich habe mich sehr über Eure süßen Kommentare im Gästebuch gefreut und hoffe, dass Ihr weiterhin alle fleißig mitlest, was ich hier so erlebe.

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So

25

Jan

2015

Noch immer Probleme an der Gesundheitsfront, Frühstücken wie Könige & Start des Afrika Cups

Madwo Ihr Lieben!

 

Diese Woche gibt es leider von meiner Seite aus fast nichts zu berichten. Da ich mich noch immer nicht 100% fit gefühlt habe, habe ich beschlossen es diese Woche wirklich ruhig angehen zu lassen, damit der blöde Typhus endlich mal weggeht. Hat anscheinend nicht allzu viel gebracht, da es mir noch immer nicht wieder richtig gut geht. Daher werde ich morgen mal wieder Justice und dem Tema General Hospital einen Besuch abstatten. Dieses Jahr war ich wirklich so ziemlich jede Woche mindestens einmal dort… Ich quäle mich also noch immer mit dem Typhus und das jetzt schon seit Anfang des Jahres. 2015 meint es wohl im Moment noch nicht besonders gut mit mir. Dennoch hoffe ich natürlich auf ein für mich positives (und somit negatives) Testergebnis morgen. Ich halte Euch auf dem Laufenden…

 

Dennoch gab es aber ein absolutes Highlight diese Woche: Wir hatten mal wieder richtiges deutsches (Backbrotmischung-)Dinkelbrot zum Essen. Ein wahrer Gaumenschmaus kann ich nur sagen. Dazu gab es noch Käse, Wurst und Nutella; wir haben gelebt wie die Könige und uns sehr an diesen Leckereien erfreut. Mein Herz ist aufgegangen bei diesem Frühstücksangebot! Umso mehr hat es geschmerzt wieder das „gute“ ghanaische (Toast-)Brot zu essen. Aber nun ja, man gewöhnt sich an alles und ab und zu muss man sich es eben auch mal gut gehen lassen.


Weiterhin ist der Afrika Cup gestartet. Es macht zwar lange nicht so viel Spaß diesen relativ schlechten afrikanischen Fußball zu gucken, aber trotzdem tun wir das hier jetzt des öfteren mal. Vor allem die Ghanaer fiebern natürlich sehr mit und sind auch felsenfest davon überzeugt, dass Ghana die nächste Runde erreichen wird. Naja, wir werden sehen, die Chancen stehen so lala. Auch die Boys im Center haben natürlich mit Ghana mitgefiebert und beim ersten Tor gab es einen riesigen Jubel, allerdings schlug die Stimmung schnell um, als Ghana auf einmal 2:1 hinten lag, und das in der 92. Minute… Nichts desto trotz stirbt hier die Hoffnung und der Optimismus zuletzt und auch wir hoffen auf ein ghanaisches Weiterkommen, da wir dann mit allen aus dem Center gerne zu T-Havanna zum Public Viewing gehen wollen.

So sieht Fußballgucken im Center aus:

Heute morgen nach der Messe waren noch mal alle Beneficiaries bei uns im Garten und haben ein bisschen Fußball gespielt oder einfach nur rumgesessen. Gerade für mich war das wirklich schön, da ich die School Boys teilweise schon seit fast zwei Wochen nicht mehr gesehen hatte. Während die Größeren Fußball gespielt haben, durften meine Haare mal wieder unter den Verzierungen der Kleineren leiden und ich durfte ganz viele Fragen beantworten. Unter anderem fragt vor allem einer der New Boys immer wieder, wann wir denn nach Hause gehen würden. Letztes Jahr konnten wir das immer ganz locker mit einem: „Ach, erst näääächstes Jahr“ beantworten, aber mittlerweile merke ich wie schwer es mir fällt zu sagen, dass es eigentlich schon ziemlich bald ist. Umso mehr genieße ich daher jetzt jede Minute mit den Kindern.

 

Mit diesem kurzen Update verabschiede ich mich erst mal wieder. Drückt mir die Daumen für den Test morgen.

Liebe Grüße ins nasse Deutschland :)

 

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So

18

Jan

2015

Viele Erfolge nach unserer Rückkehr ins Center

Mahaá Ihr Lieben!

 

Wieder liegt eine ereignisreiche Woche hinter uns. Und könnt Ihr es glauben, dass wir morgen schon ganze 20 Wochen hier sind? Für mich klingt das nahezu unglaublich und es kommt mir überhaupt nicht so vor.

 

Angefangen hat unsere ereignisreiche Woche damit, dass Justice uns schon am letzten Wochenende verkündet hat, dass er wohl im Februar nach China zum Studieren gehen wird. Die Patres in Deutschland haben sein Studium und die Finanzierung über die Organisation dort genehmigt und so wird Justice im März dort ins zweite Semester einsteigen und für 6 Jahre in China Medizin studieren. Danach plant er als Arzt zurück nach Ghana, am liebsten natürlich nach Tema ins General Hospital, zurückzukehren. Wir alle drei haben uns riesig für ihn gefreut, da es sein Lebenstraum ist, aber gleichzeitig ist das für uns natürlich auch mit ein bisschen Wehmut und ein paar eventuellen Schwierigkeiten verbunden. An wen sollen wir uns jetzt wenden, wenn wir ein medizinisches Problem haben? Wer kümmert sich um die Connections zum Krankenhaus? Doch darüber hat auch Jan schon mit Justice gesprochen und wie es aussieht, werden wir wohl nun einen engeren Kontakt zu einem guten Freund von Justice knüpfen, der im Tema General Hospital als Arzt arbeitet. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass das auch alles so gut klappt wie wir uns das vorstellen. Die andere und sicherlich bessere Alternative wäre, wenn wir ab jetzt einfach gar nicht mehr krank werden! Daran arbeiten wir fleißig ;)

Apropos Krankenhaus: Auch ich habe dort diese Woche noch einmal vorbeigeschaut, da bei Typhus nach zwei Wochen erneut getestet werden muss, ob die Viren noch im Körper sind. So bin ich am Freitag, nachdem ich noch ein Paket in Tema eingesammelt habe (leider noch immer nicht das Weihnachtspaket meiner Eltern… aber dennoch habe ich mich sehr gefreut, danke Oma!), nochmals in Richtung Krankenhaus aufgebrochen. Dort angekommen hat Justice mir erneut Blut abgenommen und ich habe dann ca. 4 Stunden mit ihm und einigen anderen Laborarbeitern im Labor gesessen und bei verschiedenen Blutuntersuchungen zugeguckt. Das war für einen Tag auch mal ziemlich interessant, aber wenn ich mir vorstelle, dass Justice studiert hat und es jetzt sein Job ist, Menschen Blut abzunehmen und dieses entweder in eine Maschine zu geben, die es für ihn auf sämtliche Werte kontrolliert, oder selbst z.B. einen Malariatest durchzuführen, muss ich ehrlich sagen, dass dieser Job nichts für mich wäre. Zum einen wäre es mir etwas zu langweilig und zum anderen finde ich, dass man dafür nun wirklich nicht studiert haben muss. Ich kann also gut verstehen, dass Justice sich unbedingt fortbilden bzw. ein Zweitstudium machen will, um so diesem Alltag zu entkommen. Aber zurück zu meinem Test: Leider war dieser noch immer positiv und so muss ich jetzt weitere 10 Tage Medikamente nehmen. Allerdings waren sowohl Justice, als auch der Arzt zuversichtlich, dass nach diesen zehn Tagen der Typhus endgültig weg sein sollte. Hoffen wir das Beste.

 

Als wir Montags ins Center kamen, waren wir zunächst überrascht, dass nahezu alle New Boys schon wieder zurück waren und es hat uns natürlich riesig gefreut und auch stolz gemacht, dass gerade „unsere“ Kinder pünktlich wieder zurück sind. Dies konnte man von den School Boys leider nicht behaupten. Lediglich Seth war bereits am Montag im Center, alle anderen School Boys trudelten erst im Laufe der Woche ein; und das obwohl die Schule eigentlich offiziell schon am Dienstag wieder beginnen sollte. Nunja, that’s Ghana.

Den Montag verbrachten wir dann damit das gesamte Center zu putzen und wieder auf Vordermann zu bringen. Im Moment ist hier in Ghana Harmattan-Zeit, das bedeutet, dass aus der Sahara Unmengen an Staub und Sand hier herüber geweht werden und dementsprechend sieht natürlich alles aus (siehe Bilder unten). Auf den Straßen kann man teilweise vor lauter Staub keine 20 m mehr weit sehen und im Volohaus habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich jeden Tag den Boden wischen könnte… Auch die Ghanaer mögen dieses Wetter so gar nicht, v.a. weil durch die trockene Luft auch die Haut und ganz besonders die Lippen sehr austrocknen. Gelobt sei da ein guter deutscher Labello ;) So hoffen wir also alle auf ein baldiges Ende des Harmattan, auch wenn dann die Trockenzeit erst so richtig anfängt. Mit dem Harmattan ist aber auch ein kleiner Temperatursturz zu verzeichnen. Tagsüber sind es jetzt fast „angenehme“ 23 bis 25° C und nachts friere ich sogar ab und zu. Die Ghanaer beugen in diesen Zeiten einer Erkältung gerne schon einmal mit Wollmützen, Schals und dicken Daunenjacken vor, was mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht treibt. Regnen wird es laut ghanaischer Vorhersage erst wieder im Mai oder Juni; das Wetter spielt hier echt verrückt.

 

Unsere eigentliche Arbeit begann dann am Dienstag: Wir haben wieder mit den Classes im Center gestartet und ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Die Motivation der Kinder in Level 2, also in „meiner“ Klasse, ist nach den Ferien hoch und alle bemühen sich sehr. Auch sind bis auf ein Mädchen alle wieder pünktlich zu den Classes erschienen, was mich ebenfalls sehr gefreut hat. Es sind sogar ein paar Inhalte über die Ferien hängen geblieben und es ist schön zu sehen, dass wir nicht wieder komplett von Null anfangen müssen. Das macht gleichzeitig auch ein bisschen stolz. Nichts desto trotz war die Korrektur der vor den Ferien geschriebenen Tests ein wenig ernüchternd. Obwohl wir jede einzelne Aufgabe an der Tafel durchgegangen sind, waren doch die wenigsten Kinder in der Lage danach selbst eine Berichtigung ihres Tests anzufertigen. Allerdings muss man dazu auch anmerken, dass das zum Teil daran liegt, dass die Kinder nicht vernünftig lesen können. Dieses Problem hatte ich ja bereits vor den Ferien angesprochen und es wird das primäre Ziel in der nächsten Zeit sein, dass alle Kinder richtig lesen lernen. 

Weiterhin war es interessant die Entwicklung der Kinder in den Ferien zu sehen und leider gab es dort nicht nur positive Fälle. Einer der Jungen hat wohl in den ersten Tagen kein Essensgeld von seinem Vater bekommen und wäre beinahe wieder auf die Straße gegangen, um zu arbeiten, aber Gott sei Dank konnte Tetteh hier helfen und die Situation klären. Ein anderes Negativbeispiel war die Rückkehr einer der Jungs. Es war schockierend wie verwahrlost der Junge aussah. Die Haut war total dreckig und ausgetrocknet und seine Haare waren vollkommen zerzaust. Diese Fälle werfen wieder und wieder die Frage auf, ob es zu verantworten ist, dass alle Kinder in den Ferien nach Hause gehen oder ob es nicht in Zukunft die Möglichkeit geben sollte, dass Extremfälle auch über die Ferien im Center bleiben können bzw. sollen oder zumindest dort einen Schlafplatz geboten bekommen und nur tagsüber zu ihren Familien zurückkehren. Allerdings ist diese Lösung natürlich auch nicht ganz unproblematisch, da es immer wieder zu Diskussionen kommen wird, wer ein Extremfall ist und auch unter den Kindern wird es als ungerecht angesehen werden, wenn Einige im Center bleiben dürfen und andere quasi nach Hause "abgeschoben" werden. Somit müssen wir uns als Team in naher Zukunft darüber einmal alle zusammen Gedanken machen und eine gute Lösung für alle finden.

Aber es gab auch eine positive Überraschung: Einer der New Boys hat in den Ferien wohl sehr viel auf der Straße gearbeitet und war so in der Lage sich viele neue Anziehsachen zu kaufen. Aber er hat nicht nur auf sein Wohl geachtet, sondern hat uns auch nach den Ferien stolz sein eigenes Schreibheft und seinen Stift präsentiert. In den Ferien war er der Einzige, der fleißig von selbst das ABC geübt und aufgeschrieben hat. Das hat mich wirklich sehr beeindruckt, vor allem wenn man bedenkt, dass wir zu Anfang überlegt haben, ob es gerade dieser Junge im Projekt wirklich zu etwas bringen kann, oder ob wir ihn als „hoffnungslosen Fall“ abstempeln müssen. Rückblickend bin ich erleichtert und froh, dass wir entschieden haben, ihm eine weitere Chance zu geben, die sich - wie man unschwer erkennen kann - doch sehr gelohnt hat!

Ich bin jedenfalls außerdem sehr froh, dass mittlerweile alle Kinder wieder zurück im Center sind und wir sie alle wieder um uns haben!

 

Weiterhin ist Jan, unser Geschäftsführer, am Mittwoch aus seinem dreiwöchigen Heimaturlaub zurückgekehrt. Er hat uns überaus positive Neuigkeiten mitgeteilt, nämlich, dass auch unsere deutsche Entsendeorganisation, die Aktion Lichtblicke Ghana e.V., ein erfolgreiches Jahr 2014 zu verbuchen hat und das der Bau des Jungen- und Mädchenhauses in Ayikuma Dank vieler Spenden nun zunächst abgesichert ist. Eingeweiht werden die zwei Häuser in Ayikuma allerdings erst im Juli anstatt wie geplant zur Osterzeit. Zu diesem Anlass werden dann auch beide Patres als Vorsteher der deutschen Organisation nach Ghana kommen, um die Eröffnung der neuen Häuser gebührend zu feiern. Ansonsten ist vielleicht noch erwähnenswert, dass an diesem Wochenende in Paderborn die Auswahl unserer Nachfolger für die Vologeneration 2015/2016 stattfindet. Wir alle drei sind schon sehr gespannt, wer denn wohl ab September unsere Plätze einnehmen wird und gleichzeitig freuen wir uns auch schon darauf, im nächsten Jahr selbst bei der Auswahl der neuen Volos dabei sein zu dürfen.

 

Am Freitagmorgen hatten wir unser erstes General Meeting des Jahres 2015 und natürlich gab es sehr viel zu besprechen. Vor allem Jan hatte Einiges aus Deutschland und von seinem Treffen mit den Patres zu erzählen und auch sonst gab es einige Einzelfälle unter den Kindern, die wir besprechen mussten. Wie ich bereits geahnt hatte, war v.a. Tetteh in den Ferien sehr beschäftigt und musste viele Kinder in ihren Familien besuchen. Grundlegend lässt sich aber sagen, dass das Jahr 2014 sehr erfolgreich war und wir nun auf ein ebenso erfolgreiches und schönes Jahr 2015 hoffen!

 

Zuletzt sei noch gesagt, dass Lukas und Jan-Niklas mittlerweile die zwei Don Bosco Volos kennengelernt haben uns überaus begeistert sind. Vor allem aufgrund dessen, dass die beiden eine X-Box haben. So werden „meine“ zwei Jungs jetzt wohl öfters mal bei den Don Boscos vorbeischauen ;) Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit die beiden kennenzulernen, da es mir die letzte Woche vermutlich aufgrund des Typhus’ noch immer nicht allzu gut ging und ich so beschlossen habe mich lieber noch zu schonen und nicht mitzukommen. Aber für mich wird sich heute Nachmittag die Gelegenheit ergeben, die beiden auch kennenzulernen, da wir zu fünft im Volohaus ein Spiel des Afrika Cups, welcher gestern gestartet ist, gucken wollen.

Den Afrika Cup haben wir außerdem als Möglichkeit für ein Tippspiel mit den Jungs im Center genutzt. Gestern haben alle, die mitmachen wollten, die Gruppenphase und den Champion getippt und nun fiebern sie - natürlich am meisten mit Ghana - mit.

 

Mit diesen Neuigkeiten verabschiede ich mich für diese Woche zunächst wieder. Ich hoffe, Euch geht es allen gut und ihr friert nicht zu sehr in good old Germany.

 

Viele liebe Grüße aus Ashaiman

Alina :)

 

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So

11

Jan

2015

Nichts Neues im Süden

Mahaá Ihr Lieben!

 

Eine weitere Woche ist vergangen, aber um ehrlich zu sein gibt es diese Woche eigentlich nichts zu berichten. Jetzt ist nicht mehr alles neu und aufregend wie zu Beginn und so wird der heutige Eintrag wohl etwas kürzer ausfallen, zumal wir auch noch nicht wieder mit der Arbeit im Center gestartet haben.

Zunächst – um Euch alle zu beruhigen – es geht mir wieder gut! Der Typhus hat mich tatsächlich ein paar Tage aus der Bahn geworfen und durch das geschwächte Immunsystem habe ich mir auch noch eine Erkältung eingefangen, aber es war gut, dass wir die Woche über noch frei hatten und so konnte ich mich ganz in Ruhe auskurieren und bin jetzt wieder fit und bereit für die Arbeit im Center. Und um ehrlich zu sein freue ich mich auch schon riesig endlich alle Kinder wiederzusehen. Obwohl drei Wochen gar nicht mal so eine lange Zeit sind, habe ich die Kinder alle vermisst, öfters an sie gedacht und mich gefragt, was sie wohl gerade machen und wie es ihnen in ihren Familien ergeht. Denn leider sind hier ja nicht alle Familien so harmonisch wie man es sich wünscht. Ich bin auch schon sehr gespannt was die Kinder alles zu berichten haben, wenn wir uns wiedersehen und auch auf das erste General Meeting am Freitag freue ich mich schon jetzt, da Tetteh mit Sicherheit auch ein paar Geschichten zu erzählen hat, wie die Kinder die Ferien in ihren Familien verbracht haben – oder eben auch nicht; das kann man bei diesen Kindern einfach nie genau wissen.

Ansonsten war unsere Woche hier einfach nur seeeehr entspannt. Ich habe mich aufgrund des Typhus' und der Erkältung so gut wie gar nicht aus dem Haus bewegt, lediglich am Mittwoch bin ich mit dem Rad nach Tema gefahren, um angeblich zwei Pakete vom Post Office abzuholen. Es stellte sich dann heraus, dass wohl doch nur ein Paket da ist, welches von einem der letztjährigen Volontäre stammte und für das Center bestimmt war. Für mich war das natürlich eine herbe Enttäuschung, da ich noch immer auf das Weihnachtspaket meiner Eltern warte…

Nun gut, soweit war es das eigentlich auch schon alles was es von mir zu berichten gibt. Die Jungs waren am Mittwochnachmittag das erste Mal bei Don Bosco, einer anderen Organisation in Tema, die auch mit Straßenkindern arbeitet, allerdings in einem viel größeren Stil. Die Anlage ist riesig und sehr gut ausgestattet mit allem was man sich zu wünschen vermag. Es gibt dort z.B. auch Sportplätze; von denen können unsere Kids im Center leider nur träumen, denn dafür reicht unser Budget einfach vorne und hinten nicht aus. Dennoch glaube ich, dass die Kinder dort nicht unbedingt glücklicher sind, denn auch das habe ich hier gelernt: nämlich dass es nicht darauf ankommt was man alles hat, sondern wie man das Beste aus dem macht, was man nun einmal hat.

Leider haben die zwei Jungs aber nicht die beiden Volontäre bei Don Bosco angetroffen, da diese wohl auch noch in Urlaub waren – schade. Aber demnächst wird sich sicher mal ein Treffen ergeben und vielleicht finden wir ja dann auch endlich mal Freunde hier ;)

Mit diesen Neuigkeiten mache ich an dieser Stelle jetzt Schluss, da es wirklich nichts weiter Spannendes oder Wichtiges aus dieser Woche zu berichten gibt. Morgen geht die Arbeit wieder los und nächstes Wochenende habe ich Euch sicherlich wieder viel mehr zu erzählen.

Bis dahin, macht’s gut und man hört sich :)

 

P.S.: Ich habe es endlich geschafft einen Besucherzähler zu installieren. Da bin ich jetzt mal gespannt, wie viele Besuche ich noch bis zum Ende meiner Ghanazeit auf dieser Website bekommen werde. Ich freue mich nämlich über jeden Klick! ;)

 

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Mo

05

Jan

2015

Take me back to Paradise

Hallo Ihr Lieben und ein frohes Neues Jahr!!

 

Nun sind wir wieder aus dem Urlaub zurück und es war einfach eine unglaublich schöne Zeit. Auf der einen Seite könnte ich sofort wieder zurück dorthin fahren, auf der anderen Seite jedoch vermisse ich die Kinder aus dem Centre mittlerweile schon sehr und freue mich schon darauf sie alle bald wiederzusehen.

 

Auch wenn das sicherlich fast unmöglich ist, versuche ich Euch unseren Urlaub mal so gut wie möglich zu beschreiben und dafür jeden Tag noch mal durchzugehen.

(Ich habe auch noch einige andere Fotos unter "Bilder" hochgeladen).

 

Freitag, 26.12.2014

Nach langer Vorfreude ist endlich der 26.12. gekommen und wir konnten in unseren wohlverdienten Urlaub aufbrechen. Eigentlich wollte uns unsere Post Office Mitarbeiterin Gifty morgens noch ein bisschen Proviant für die Reise vorbeibringen, aber leider verpsätete sie sich natürlich wie immer. Somit hatten wir noch ein bisschen Zeit die letzten Sachen zusammen zu packen und mit Fuseini zu quatschen, der für die Zeit unserer Abwesenheit ein Auge auf das Volohaus werfen sollte. Gegen 8:45 Uhr rief Gifty mich dann an und ich holte unser Essen an der Clementina Church ab, wo sie extra hingefahren war. Um 9 Uhr konnte es dann für uns drei endlich losgehen. Also Rucksack aufgeschnallt und ab!

wir mussten Giftys Proviant noch ein bisschen anders verpacken
wir mussten Giftys Proviant noch ein bisschen anders verpacken
los geht's!
los geht's!


Es war sicherlich ein lustiges Bild wie drei Obunis im Stechschritt mit riesigen Rucksäcken und total bepackt in Richtung Trotro-Station gegangen sind. Dort angekommen haben wir uns in ein Trotro gesetzt und sind zum Flughafen in Accra gefahren, wo wir Lena und Nora getroffen haben.

im Trotro (da hatten wir noch Platz, aber das sollte sich später ändern)
im Trotro (da hatten wir noch Platz, aber das sollte sich später ändern)

Mit den beiden zusammen sind wir dann zum Accra Circle, eine der wahrscheinlich unübersichtlichsten und größten Trotro-Stationen Accras, gefahren, um von dort einen Reisebus nach Cape Coast zu nehmen. Leider stellte sich heraus, dass wir wohl an der falschen Trotro-Station waren und so mussten wir uns mit einem Trotro nach Cape Coast zufrieden geben. Allerdings war es immerhin ein recht komfortables Trotro und so ließen sich die fast drei Stunden Fahrt auch Dank sehr gut ausgebauter Straßen und kaum Schlaglöchern gut überstehen.

Unsere Ankunft in Cape Coast war dann eher unspektakulär und zunächst sah es nicht gerade nach einem Touristenstädtchen aus, aber als wir dann im „Oasis Beach Resort“ (unserer Unterkunft) angekommen waren, merkte man doch schnell, dass Cape Coast sehr touristisch geprägt ist. Auf den Straßen waren eigentlich fast nur Rastas oder Weiße zu sehen, ein sehr ungewöhnliches Bild für uns, nach vier Monaten Ashaiman.

In unserem 16-Betten Zimmer angekommen haben wir dann nur schnell die Badesachen ausgepackt und sind ab an den Strand, der einfach wunderschön aussah. Auch die Wellen waren traumhaft hoch und das Wasser generell sauber und klar. Auch das ist in Ghana leider keine Selbstverständlichkeit und so stürzten wir uns nach der langen Fahrt erst einmal alle ins kühle Nass. Nach einem gemütlichen Abendessen ließen wir den Abend noch schön zusammen ausklingen.

Samstag, 27.12.2014

Eingang zum Arts Centre im Cape Coast Castle
Eingang zum Arts Centre im Cape Coast Castle

An Ausschlafen war leider nicht zu denken, da wir fast direkt am Meer geschlafen haben und die Brandung doch recht laut war. Somit entschlossen wir uns nach einem entspannten Frühstück das Cape Coast Castle zu besuchen, eine ehemalige britische Sklavenburg in der es außerdem eines der angeblichen besten Museen zur Geschichte der Sklaven geben sollte. Soweit sollte es aber erst mal nicht kommen, da wir zunächst nicht am Cape Coast Arts Centre vorbeikamen ohne dass wir etwa 1 – 1 ½ Stunden dort verbracht hätten. Das Überraschende für uns war allerdings, dass keiner der Verkäufer das Handeln gewöhnt war. Wo immer wir anfingen die Preise der Waren zu verhandeln haben uns die Verkäufer zunächst wir Aliens angeguckt. Daran merkt man dann doch, dass man in einer Touristenstadt ist, da anscheinend die meisten Leute einfach den genannten Preis bezahlen, da es in Euro umgerechnet nicht der Rede wert wäre, aber als armer Freiwilliger muss man da schon mal um einige Cedis feilschen. Das haben wir auch größtenteils erfolgreich geschafft, lediglich einige Verkäufer wollten einfach nicht mit sich reden lassen.

Nachdem wir uns dann endlich losreißen konnten, haben wir zunächst das Museum über die Geschichte der Sklaven besucht, das wirklich ziemlich interessant war, und danach noch eine Führung durch das Cape Coast Castle mitgemacht. Dabei wurden uns zunächst die Kerker/ Zwinger der Sklaven gezeigt, welche für Frauen und Männer getrennt waren. Zur damaligen Zeit lebten rund 600 männliche und 400 weibliche Sklaven im Cape Coast Castle und das auf engstem Raum. Noch dazu war der gesamte Boden etwa 40-50 cm mit Fäkalien bedeckt, in bzw. auf denen die Sklaven monatelang lebten und schliefen. Das alles zu sehen war zwar einerseits sehr interessant, aber andererseits auch ziemlich bedrückend und hat mich meine Freiheit noch mal mehr zu schätzen gelehrt. Wenn man sich vorstellt wie damals Familien zerrissen und über die ganze Welt verschifft wurden… Das wurde mir am krassesten an der „Door of no Return“ bewusst, also an der Tür zu der es keine Rückkehr mehr gibt, wenn man sie einmal durchschritten hat. Von hier aus wurden die Sklaven in Ketten mit Schiffen vor allem in die Karibik und nach Süd- und Nordamerika verschifft.

Wenn man sich dann im Gegensatz dazu das Zimmer des Gouverneurs angeguckt hat, welches für eine Person in etwa genauso groß war wie das für ca. 100 – 200 Sklaven, kommt man schon ans Nachdenken!



Nach diesem kulturellen Programm widmeten wir uns dann nachmittags wieder dem schönen Strand vor unserer Haustür und genossen noch ein bisschen die Sonne.

Sonntag, 28.12.2014

Heute war es dann soweit und es sollte in den Dschungel gehen. Dafür sind wir schon recht früh in Cape Coast aufgebrochen, da wir bis mittags das kleine Dörfchen Mesomagor im Osten des Kakum Nationalparks erreichen wollten. Da bis dahin kein Trotro fährt mussten wir ein Taxi nehmen, aber in Ghana ist das glücklicherweise ja auch mit 5 Personen plus Fahrer kein Problem (im Gegenteil, man kriegt auch noch mehr Leute in ein Taxi, aber dazu später mehr). Nachdem wir zwei Polizeibarrieren geschmiert haben, konnte unsere Fahrt dann auch mehr oder weniger angenehm weitergehen.

fertig für den Dschungel
fertig für den Dschungel

Nach einiger Zeit wurden die Straßen dann nämlich doch sehr schlecht und bestanden eigentlich nur noch aus Sand, Staub und Schlaglöchern. Und wenn der Fahrer dann im Zick-Zack darum fährt und man auf der Rückbank mit vier Leuten eingezwängt sitzt ist das Ganze wirklich eher weniger schön. Irgendwann hatten wir dann auch alle kein Handynetz mehr und kamen in immer abgelegenere Dörfer. Zu unserer Beruhigung erklärte uns der Fahrer  unseres Taxis dann auch noch, dass er noch nie nach Mesomagor gefahren sei und fragte in jedem Dörfchen zunächst, ob wir noch auf dem richtigen Weg seien… Gott sei Dank erreichten wir Mesomagor dann aber endlich nach ca. drei Stunden Autofahrt, obwohl wir fast einfach so hindurch gefahren wären. Dort angekommen konnten wir uns zunächst ein bisschen ausruhen, bevor uns das Dorf gezeigt wurde.

Etwa um 16:45 Uhr haben wir uns dann zu fünft mit noch zwei Führern auf den 2-stündigen Weg zum Baumhaus im Dschungel gemacht. Nach etwa einer ¾ Stunde sind noch vier weitere deutsche Freiwillige zu uns gestoßen und so sind wir dann mit neun Freiwilligen und 2 Führern in den richtigen Dschungel vorgedrungen. Kurz bevor es endgültig dunkel wurde sind wir dann glücklicherweise auch am Baumhaus angekommen, wobei wir wohl alle ein wenig enttäuscht waren von dem was wir da sahen, denn schon von unten konnte man sehen, dass da wohl kaum Platz für neun Matratzen war und man sah außerdem auch keine Mosquitonetze.

der Weg durch den eigentlich nicht erschlossenen Kakum Nationalpark
der Weg durch den eigentlich nicht erschlossenen Kakum Nationalpark
unsere Unterkunft für die Nacht
unsere Unterkunft für die Nacht

Das Baumhaus hatte mit Baum in der Mitte gerade einmal einen Durchmesser von vielleicht 2,5 – 3 Metern und war sehr spartanisch. Es gab weder Mosquitonetze, noch Matzratzen oder Decken und so mussten wir auf dünnen Matten auf dem Holzboden schlafen. Zunächst war die Waldluft nach dem 2-stündigen Fußmarsch noch sehr angenehm, doch leider kühlt es im Dschungel auch sehr schnell ab, wie wir dann bald feststellen mussten. Schon gegen 21 Uhr war es bitterkalt und wir alle haben sehr gefroren, denn leider hatte uns vorher niemand darauf aufmerksam gemacht, wie kalt es nachts im Dschungel wird und so hatten wir weder warme Sachen noch Decken eingepackt. Dadurch wartete dann eine ziemlich lange und bitterkalte Nacht auf uns. Wir alle bekamen wohl nur maximal 2-3 Stunden Schlaf, den Rest der Zeit verbrachten wir mit reden, zittern und dem Versuch uns irgendwie warm zu halten. 

Tiere haben wir leider auch nicht zu sehen, sondern lediglich zu hören bekommen. Vor allem Vögel, Affen und Insekten veranstalteten in der Nacht ein wahres Dschungelkonzert und ließen uns die Weite des Regenwaldes zu spüren bekommen. Schlussendlich lässt sich sagen, dass es war ein tolles Erlebnis war mal so nah dran zu sein und ein Stück "richtigen", unangetasteten Dschungel gesehen zu haben; auch wenn wir sicherlich noch ganz am Rande des riesigen Kakum Nationalparks waren.

Montag, 29.12.2014

Morgens war die Nacht dann schon recht früh zu Ende, aber ich glaube das hat niemanden so richtig gestört, sondern alle waren froh dieser eiskalten „Hölle“ erst einmal wieder zu entkommen. Ich bin auch erst nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch wieder ein bisschen warm geworden, da ich absolut durchgefroren war.

Leider zeigte uns der Führer auf dem Weg zurück nach Mesomagor nicht wie erhofft ein paar Pflanzen oder erklärte uns Bäume, sondern ging - wie schon am Vorabend - stur seines Weges und schaute nur ab und zu mal nach, ob denn noch alle da waren. Nach einem Stück des Weges schnitt er eine frische Kakaobohne von einem Baum ab und schnitt sie auf, sodass wir alle eine der noch rohen Kakaobohnen lutschen konnten. Die etwas schleimige Außenhülle der Bohnen schmeckt in etwa so wie Litschi, aber man sollte lieber nicht darauf beißen, da der Kern sehr bitter schmeckt.

Endlich in Mesomagor angekommen gab es ein leckeres Frühstück mit Bananen, Ananas, Omelett, Brot und Tee und wir konnten uns alle wieder ein bisschen stärken. Als wir nach dem Frühstück aufbrechen wollten, bekamen wir gerade noch mit wie ein Ghanaer mit einem Stock eine Schlange aus einem Baum geholt hat und ihr den Kopf abgehackt hat. Wie uns erklärt wurde sei das wohl eine schwarze Kobra gewesen, deren Bisse besonders gefährlich sind. Zum Glück haben wir das erst nach der Nacht im Dschungel gesagt bekommen. Erstaunlich war aber auch, dass sich die Schlange bestimmt noch eine Minute lang bewegt hat auch nachdem ihr der Kopf abgehackt wurde und dass es so gut wie gar nicht geblutet hat. Nach diesem Erlebnis konnten wir dann in ein Taxi steigen und uns zurück zum „Oasis“ bringen lassen, wo wir einen sehr entspannten und gemütlichen Strand- und Ausruhtag eingelegt haben, da wir nach dieser Nacht alle ein bisschen Wärme und Energie tanken mussten.

schwarze Kobra
schwarze Kobra

Dienstag, 30.12.2014

Nachdem wir dann alle wieder gut ausgeruht waren, machten wir uns auf den Weg zum Canopy Walkway, welcher im südlichen Teil vom Kakum Nationalpark liegt. Hierher konnten wir sehr preisgünstig mit einem Trotro fahren und eine andere Seite des Dschungels kennen lernen. Dieser Teil des Kakum Nationalpark ist nämlich sehr touristisch erschlossen und überall gibt es bereits breite und ausgetretene Wanderwege. Auch der Canopy Walkway ist kaum von Ghanaern besucht, sondern zumeist sind eher Touristen an diesem Ort zu finden. Leider wurden wir deswegen auch ein bisschen über die sieben Hängebrücken, die sich in 30 – 50 Metern Höhe befinden, gescheucht und hatten nicht immer genug Zeit um alles genau anzugucken und ein paar Fotos zu knipsen. Aber es war ein tolles Erlebnis mal über den Riesen des Dschungels zu stehen und den Regenwald von oben sehen zu können, auch wenn wir leider auch hier keine Tiere zu sehen bekommen haben. Dafür war es vermutlich schon zu spät und die vielen Besucher machen zu viel Lärm, der die Tiere tiefer in den Wald vertreibt. Schade, aber dafür hatten wir ja die Nacht im Baumhaus in der wir zumindest erahnen konnten, was sich so alles um uns herum bewegt.

Im Nachhinein war es schön einmal beide Seiten des Dschungels kennen zu lernen: den unerschlossenen und wilden und den touristisch erschlossenen, gut ausgestatteten anderen Teil und beide haben mir auf ihre Weise gut gefallen und mir die Verschiedenheit von ein und demselben Ost noch mal deutlich gemacht.

Nach dem Canopy Walkway haben wir uns noch auf eine einstündige Walderkundungstour begeben. Hierbei wurden uns einige Pflanzen erklärt und wir konnten den Kakum und seine Lebewesen noch etwas besser kennenlernen. Es war durchaus interessant zu hören, welche der Pflanzen z.B. noch heute für Kopfschmerzmedikamente oder zum Färben von Kleidung genutzt werden und daran sieht man einmal mehr was die Natur uns alles schenkt.

Zurück in Cape Coast haben wir den Nachmittag für eine allgemeine Shopping-Tour genutzt, wobei ich mir eine neue Hose, eine Kette und ein Armband zugelegt habe.

Mittwoch, 31.12.2014

das Lächeln war nur fürs Foto, sooo bequem war es dann nämlich doch leider nicht
das Lächeln war nur fürs Foto, sooo bequem war es dann nämlich doch leider nicht

Zunächst waren wir an diesem morgen mit drei anderen Freiwilligen, die wir im Dschungel kennengelernt haben, frühstücken und danach wollten wir alle nach Elmina fahren, um dort eine weitere Sklavenburg zu besichtigen. Da wir genau acht Leute waren, hätten wir prima zwei Taxen nehmen können, aber der Taxifahrer wollte anscheinend entweder mehr Geld verdienen oder hat über diese Möglichkeit schlicht und einfach nicht nachgedacht und meinte, er könnte uns auch alle in seinem Otto-Normalverbraucher-Taxi (sprich kein Großraumtaxi) mitnehmen. Gesagt – getan. So sind wir also mit sage und schreibe 9 Leuten in einem Taxi die etwa 20-minütige Fahrt nach Elmina angetreten. Einer auf dem Beifahrersizt, vier auf der Rückbank, drei im Kofferraum und los ging die Fahrt. Wir waren natürlich DIE Attraktion schlechthin, denn auch die Ghanaer haben wahrscheinlich noch nie ein Taxi mit acht reingequetschten Obrunis gesehen, aber sie fanden uns sehr lustig. Während der gesamten Fahrzeit konnte man durch das viel zu hohe Gewicht hören, wie die Spritzschutze über den Reifen auf dem Boden aufsetzten und darüber schliffen und im Kofferraum haben wir natürlich jedes noch so kleine Schlagloch gleich doppelt so stark mitbekommen. Aber es war ein Erlebnis und dazu kann ich eigentlich nur noch sagen: that’s Ghana!

Nachdem meine Füße dann endlich nicht mehr von der Fahrt eingeschlafen waren, konnten wir alle den 5-minütigen Fußmarsch zum Sao Jorge oder auch Elmina Castle antreten. Natürlich nicht ohne etwa alle drei Meter von irgendwelchen Verkäufern angesprochen zu werden – Touristenstädte eben… Als wir dann aber glücklich alle Verkäufer abgewimmelt hatten, konnten wir dann auch unsere Führung durch das Castle beginnen. Allerdings gab es hier nicht mehr wirklich viel Neues zu hören, aber dennoch war es interessant diese von Holländern und Portugiesen geführte Burg auch einmal zu sehen und die Unterschiede zwischen den Nationen festzustellen. In Elmina haben wir auch zum ersten Mal wieder „weiße“ Kinder gesehen, auch das war nach vier Monaten eine echte Überraschung.

Den Rückweg nach Cape Coast haben wir dann wieder zu fünft in einem Taxi bestritten, erstaunlich bequem nach einer Fahrt zu dritt im Kofferraum ;) Dort hieß es dann duschen und fertig machen für den Silvesterabend, den wir bei einem schönen Programm im „Oasis“ verbringen wollten. Nachdem sich alle am Buffet satt gegessen haben und wir erst mal mit einer Fresslähmung nur noch in unseren Stühlen hingen, konnten wir einer Akrobatenshow zugucken und zunächst erst einmal abwarten bis sich unsere Bäuche ein bisschen entspannt hatten. Danach haben wir den ganzen Abend lang zusammen getanzt und auf 0 Uhr hingefiebert. Als es endlich so weit war sind alle mit ihren Getränken zum Strand runter, wo zwei große Lagerfeuer aufgetürmt waren und um Mitternacht Raketen in den Himmel geschossen wurden. Zwar war es so ganz anders als meine bisherigen Silvester und es war wohl auch das erste Jahr, in dem ich Silvester mit Leuten verbracht habe, die ich erst in dem Jahr kennengelernt habe, aber ich muss trotzdem sagen, dass es einzigartig, unvergesslich und wunderschön war. Wir haben noch bis in die Morgenstunden getanzt und gefeiert und morgens sogar eine Babyschildkröte am Strand gesehen und in die Hand nehmen dürfen. Leider konnten wir keinen schönen Sonnenaufgang erleben, da der Himmel am 01.01. in Cape Coast sehr bewölkt und verhangen war und so sind wir gegen 6:30 Uhr todmüde aber sehr glücklich ins Bett gefallen.


Donnerstag, 01.01.2015

die Seele baumeln lassen
die Seele baumeln lassen

Der Tag begann für uns alle erst recht spät und war dementsprechend auch ziemlich kurz. Nachdem wir irgendwann nachmittags dann mal gefrühstückt hatten, haben wir alle nur noch so rumgehangen und entspannt. Ganz im Gegensatz dazu die Ghanaer: Hier in Ghana feiert man wohl erst am 01.01. so richtig und dementsprechend war der gesamte Strand am heutigen Tag nur von Ghanaern besetzt. Sie tanzten ausgelassen, spielten Fuß- oder Volleyball und zum ersten Mal sah man kaum Händler auf den Straßen. Auch das war mal ein schönes Bild und es hat mich gefreut, dass es wohl doch zumindest ein paar Tage im Jahr gibt, an denen einige Ghanaer mal nicht arbeiten, sondern einfach nur feiern und genießen.

Freitag, 02.01.2015

Leider nahm unser Urlaub an diesem Tag ein jähes Ende: In der Nacht hatte ich zunächst Schüttelfrost, danach Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen und Durchfall. Mein erster Gedanke war natürlich Malaria und so haben die Jungs am morgen sofort einen Malariatest besorgt, welcher allerdings negativ war. Dennoch entschieden wir uns lieber zurück nach Ashaiman zu fahren und dort im Krankenhaus Justice einen Besuch abzustatten. Als wir dann endlich gegen Abend in Ashaiman ankamen, sind Jan-Niklas und ich direkt von der Trotro-Station zum Krankenhaus gefahren, wo Justice schon auf uns gewartet hat. Lukas ist in der Zeit mit all unseren Sachen zurück zum Volohaus gefahren. Im Krankenhaus wurde mir dann zunächst Blut abgenommen und Justice hat höchstpersönlich einen Malaria- und Typhustest durchgeführt. Glücklicherweise war der Malariatest negativ, aber der Typhustest war leider positiv, sodass ich noch zwei Injektionen und jede Menge Tabletten bekommen habe. Zum Glück habe ich aber wohl die leichtere Form von Typhus abbekommen und durfte wieder nach Hause und musste nicht im Krankenhaus bleiben.

Somit hat das neue Jahr für mich leider nicht ganz so prickelnd gestartet, aber jetzt kann es nur noch besser werden!

 

In diesem Sinne noch mal ein frohes Neues Jahr Euch allen mit viel Erfolg, Glück und Gesundheit!!

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Do

25

Dez

2014

Weihnachten - mal anders

Alina in Action beim Kochen
Alina in Action beim Kochen

Der 24. Dezember steht vor der Tür und ich glaube, es war mir noch nie in meinem Leben so gleichgültig. Hier in Ghana war es ein Tag wie jeder andere: Die Läden hatten den ganzen Tag geöffnet, die Menschen haben auf der Straße ihre Waren angeboten und im Allgemeinen schien es wie ein gewöhnlicher Tag. Nun ja, das mag vielleicht auch daran liegen, dass die Menschen hier in Ghana erst am 25. Dezember Weihnachten feiern und der 24. für sie nichts Besonderes ist. Für uns drei Volos aber umso mehr. Am letzten Freitag haben Lukas und ich extra für diesen Tag in Accra in der Mall T-Bone Steaks gekauft und dazu sollte es Kartoffelecken, Kochbananenchips und Salat geben. Gestern morgen haben wir dann nach dem Frühstück damit angefangen alles für unser Festmahl vorzubereiten und am Nachmittag haben Lukas und ich dann mit dem Kochen angefangen. 

wir mit unserem Festmahl
wir mit unserem Festmahl

Das ganze hat sehr viel Spaß gemacht und wir waren – wie wir fanden – auch sehr erfolgreich bei dem was wir da fabriziert haben. Jedenfalls hat uns allen dreien unser Festmahl sehr geschmeckt und es tat gut nach fast 4 Monaten mal wieder „richtiges“ Fleisch zu essen. Wir hatten glatt schon fast vergessen wie Fleisch doch gleich schmeckt… ;)


Leider sind meine Weihnachtspakete und -briefe alle nicht mehr rechtzeitig in Ashaiman angekommen, sodass ich leider dieses Jahr zum ersten Mal an Weihnachten keine Geschenke auspacken konnte. Aber ganz so tragisch war das nun auch wieder nicht, denn es geht an Weihnachten ja nicht vordergründig um Geschenke!

so sind wir drei zur Kirche losgezogen
so sind wir drei zur Kirche losgezogen

Gegen 19:15 Uhr haben wir uns dann auf den Weg zur Clementina Church gemacht, um dort die Weihnachtsmesse zu besuchen, nachdem wir es uns so gut gehen lassen haben. Die Kirche war absolut brechend voll mit ganzen 20 Leuten, die in etwa schon dort saßen als wir ankamen. Kein gutes Zeichen… So sollte es dann auch sein: Zunächst durften wir 1 ½  miterleben wie sich der Chor einsingt und danach gab es ein kleines Krippenspiel, dass nicht wie bei uns in der Kirche von Kindern, sondern von Erwachsenen vorgespielt wurde. Die eigentliche Messe begann dann statt wie angekündigt um 19:30 Uhr erst gegen 21 Uhr, als schon die ersten Kirchbesucher tief in ihren Weihnachtsträumen versunken waren. Auch uns drei Volos ging es zwischenzeitlich nicht besser und wir wären um ein Haar eingeschlafen, aber als die Messe dann begonnen hatte, wurde es besser. Erstaunlicherweise war die Messe auch nur etwa 2 Stunden lang, also gar nicht viel länger als eine alltägliche Sonntagsmesse – eine angenehme Überraschung für uns, da wir statt der veranschlagten mindestens 5 Stunden nur etwa 3 ½ Stunden in der Kirche verbrachten. Als wir gegen 23 Uhr dann wieder am Volohaus angekommen waren, sind wir aber auch alle recht schnell in unseren Betten verschwunden, da wir am 25. Dezember bei Evans eingeladen waren und früh wieder aus den Federn mussten.

Heute Morgen wollten wir dann eigentlich noch einen Kuchen als Geschenk für Evans und seine Familie backen, nur leider hat das nicht ganz so gut geklappt wie bei meinen Keksen. Somit endete die Aktion damit, dass wir doch anstatt einem Kuchen Weihnachtsplätzchen gebacken haben. Dazu haben wir noch ein bisschen Haribo und sonstige Kleinigkeiten gepackt und auch darüber hat sich die Familie sehr gefreut.

Gegen 12 Uhr sind wir bei uns am Volohaus mit den Fahrrädern aufgebrochen und haben Evans an seiner Kirche getroffen. Von da aus ging es aber – nicht wie gedacht – mit dem Fahrrad anstatt mit dem Trotro weiter zu Evans, der uns auf seinem Motorrad den Weg gewiesen hat. Leider gerieten wir auf dem Weg auch noch in einen Regen und so waren wir alle ein „wenig“ nass als wir bei Evans ankamen, aber sicherlich nicht nur vom Regen, denn Evans wohnt auf einer kleinen Anhöhe ;) Endlich angekommen haben wir zunächst ein bisschen mit Evans' Kindern gespielt, da er und seine Frau noch das Fufu gestampft haben, das es zum Essen geben sollte. Dazu gab es eine Palmnutsoup, die einfach traumhaft geschmeckt hat. Nach dem Essen und einer ¾ -stündigen Verdauungspause haben wir uns dann mit dem Fahrrad als kleine sportliche Übung wieder auf den Rückweg zum Volohaus gemacht, wo es direkt mit dem Packen weiterging.

auch Jan-Niklas hat die Palmnutsoup sehr gut geschmeckt
auch Jan-Niklas hat die Palmnutsoup sehr gut geschmeckt
aber danach musste erstmal ein Verdauungsnickerchen her ;)
aber danach musste erstmal ein Verdauungsnickerchen her ;)

der Rucksack ist gepackt - es kann losgehen!
der Rucksack ist gepackt - es kann losgehen!

 

Morgen ist es nämlich schon soweit und unser 10-tägiger Urlaub geht los. Dafür werden wir schon um 8:30 Uhr hier aufbrechen und Nora und Lena, die zwei Freiwilligen, die wir kennengelernt haben, in Accra am Flughafen abholen. Von dort aus wollen wir gemeinsam nach Cape Coast fahren und außerdem den Kakum Nationalpark besuchen. Aber davon berichte ich Euch dann im neuen Jahr!

Bis zum 05.01.2015 bin ich daher auch erst mal nicht mehr zu erreichen und werde auch leider keinen Blogeintrag hochladen können. Ich melde mich aber sobald ich zurück bin.


Es ist soweit, das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu und wir gehen unaufhaltsam auf ein neues Jahr 2015 zu!

Ich blicke daher mit gemischten Gefühlen zurück: Ich kann definitiv sagen, dass das Jahr 2014 eines der besten meines Lebens war mit sehr vielen Höhen und kaum Tiefen! Mit Freude blicke ich zurück auf all das Gute, das mir in diesem Jahr passiert ist: Ich hatte eine super schöne Vorabi-Zeit (Mottowoche, Abigag, Abiparade ect.) und habe als krönenden Abschluss erfolgreich mein Abitur bestanden, hatte unglaublich viele tolle und unvergessliche Momente mit meiner Familie und meinen Freunden und zu guter letzt ich durfte das Abenteuer Ghana beginnen. Wenn ich jetzt zurück schaue, muss ich sagen, dass dieses Jahr einfach unglaublich war und ich wohl immer mit Stolz und Freude darauf zurückblicken werde!

Außerdem will ich einfach allen nochmal ein riesengroßes DANKE sagen, die dieses Jahr zu dem gemacht haben, was es ist und war; DANKE an alle die das Jahr 2014 so unvergesslich und wundervoll gemacht haben!

Nichts desto trotz blicke ich jetzt mit Zuversicht in die Zukunft und freue mich auf das Neue Jahr 2015. Auf das es genauso unvergesslich wird wie das Letzte!!

 

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und alles erdenklich Gute für das Neue Jahr 2015!

Lasst es ordentlich krachen!!

 

Alles Liebe und bis im Neuen Jahr :) 

 

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So

21

Dez

2014

Noch immer keine Weihnachtsstimmung, Jahresabschlusstests im Center, Armbänder zum Selbermachen & ein schöner Jahresabschluss

Mahaá Ihr Lieben und einen schönen vierten Advent!

 

„Bald ist Weihnachten!!“, würde ich in Deutschland kreischen, in Vorweihnachtsstimmung und eingepackt in zehn Mänteln, Mütze, Stiefeln und Schal fröhlich durch die Stadt springen, die Wirtschaft durch mein exzessives Weihnachtsgeschenkeshopping boomen lassen, Schokolade und Lebkuchen in Massen konsumieren und Kekse backen.

Nur bin ich zurzeit nun mal nicht in Deutschland. Das Weihnachtlichste hier in Ghana bisher war ein kitschiger Tannenbaum und ein bisschen Wehnachtsdeko, die in einer Mall hier aufgebaut und aufgehängt waren, wo ebenfalls Weihnachtslieder liefen und die Kassierer alle mit Weihnachtsmannmützen rumgelaufen sind. Und ehrlich gesagt wurde mir zu diesem Zeitpunkt erst bewusst, was mir hier  eigentlich fehlt. Mir ist klar geworden, dass auch Deutschland gewisse Bräuche und eine Kultur hat, die ich nie als solche wahrgenommen habe, die ich aber dennoch sehr schätze und in diesem Jahr vermisse. Ich kann jedem von euch nur ans Herz legen, die Weihnachtszeit, dem ganzen Trubel zum Trotz, einfach zu genießen. In Momenten, in denen man denkt "ich raste gleich aus!", weil der Tannenbaum nicht den richtigen Grünton hat, weil den Liebsten viel zu spät DAS Geschenk, was sie unbedingt haben müssen, einfällt, weil die Weihnachtskekse im Ofen verbrennen, weil die Kinder täglich fragen, wann denn endlich das Christkind komme, weil du keine Lust auf das Anrücken von Menschenmassen hast - Versuch kurz, für dich die Zeit anzuhalten. Atme tiiiieeef durch und sieh dich um. Schau, wie schön Deutschland um diese Zeit ist (vielleicht abgesehen von dem Mistwetter, von dem mir zurzeit ständig berichtet wird). Lass das Chaos kurz ruhen und nimm dir die Zeit und schlendere mit einem Glühwein in den mit Handschuhen bedeckten Händen über den Weihnachtsmarkt und lass das Treiben der Mitmenschen an dir vorbeiziehen. Es kommt der Zeitpunkt, da ist der Vorweihnachtsstress, der in meinen Augen der schönste Stress der Welt ist, vorbei und man erwartet nur noch seine Lieben um mit ihnen zusammen ein paar schöne Festtage zu genießen. Und dann ist auch das ganze Tohuwabohu schnell vergessen. Also genießt den Rest der Weihnachtszeit und macht Euch klar, wie schön Weihnachten eigentlich ist!

Ich habe in Ghana schon viel erlebt, viele tolle Menschen kennengelernt und Vieles würde mir auch jetzt - nach 111 Tagen - schon sehr fehlen. Aber so hin und wieder denke ich schon "Jetzt ein bisschen über den Weihnachtsmarkt schlendern, sich morgens auf dem Weg zur Uni die Nase abfrieren, einen Glühwein mit den Liebsten trinken, das wär's jetzt". Ein Gutes hat es aber dennoch, dass hier irgendwie so gar keine Weihnachtsstimmung aufkommen will: So bin ich nicht ganz sooo sentimental und letztendlich zieht die ganze Weihnachtszeit fast einfach so an mir vorbei. Auch das Heimweh hält sich dadurch sehr in Grenzen, da ich mich wirklich null weihnachtlich fühle. Nichts desto trotz freue ich mich aber schon jetzt auf das nächste Weihnachten, das ich wieder mit allen meinen Lieben unter'm Tannenbaum und hoffentlich bei den richtigen Temperaturen und vielleicht sogar im Schnee verbringen darf! 

So, jetzt aber zurück zum Center und den letzten Tagen. Die waren nämlich auch hier in Ghana stressig, auch wenn es nicht der typische Vorweihnachtsstress war.

Am Dienstag und Mittwoch haben wir nämlich im Center Jahresabschlusstests mit den Kindern geschrieben. Dafür haben wir alle zusammen im großen Raum versammelt und jeder hat einen Einzeltisch bekommen (ich habe mich ein bisschen an meine Abizeit erinnert gefühlt), auch wenn wir natürlich hier längst nicht sooo streng alles bewerten und mit Argusaugen auf die Kinder achten ;) Das wäre alleine deshalb schon nicht möglich, weil wir den meisten Kindern schon x-mal die Aufgabenstellungen oder Zahlen vorlesen mussten. Es ist traurig aber wahr, dass viele der Kinder noch immer nicht selber lesen können und bei den Tests ist uns einmal mehr klar geworden, dass wir darauf im neuen Jahr besonders achten müssen und uns die Zeit nehmen müssen, den Kindern vernünftig das Lesen beizubringen. Somit waren wir drei Volos während den Tests also die meiste Zeit damit beschäftigt, den Kindern alles vorzulesen oder bei den Kleinsten nach jeder geschriebenen Zahl bzw. Buchstaben zu gucken und zu sagen „sehr gut, dann mach mit dem nächsten weiter“. Außerdem haben wir jedem der Kinder die Chance gegeben vor der Abgabe noch mal alles zu überprüfen und wir haben mit kleinen Hinweisen darauf aufmerksam gemacht, dass bestimmt noch Fehler in den Aufgaben sind, aber die meisten der Kinder haben das entweder nicht ernst genommen oder wollten dann einfach nur in die Pause gehen und hatten keine Lust mehr über alles noch mal drüber zu gucken. Nun ja, das Resultat hat sich dann am Donnerstag gezeigt…

An diesem Tag haben wir nämlich den Kindern nach der morgendlichen Devotion ihre Tests zurückgegeben und das Ergebnis war leider für uns ziemlich ernüchternd. Gerade in „meiner“ Klasse haben die meisten Kinder wirklich sehr schlecht abgeschnitten. Vor allem Englisch bereitet allen noch große Schwierigkeiten, was natürlich zu einem großen Teil auch daran liegt, dass sie eben nicht vernünftig lesen können und meistens dann auch die Aufgaben nicht verstehen. Aber auch in Mathe haben bis auf Samuel, der sogar 92% erreicht hat, alle ziemlich schlecht abgeschnitten. Natürlich bleibt die Frustration nicht aus, wenn man so etwas sieht und weiß, dass man die letzten 3 Monate nichts anderes mit den Kindern im Unterricht gemacht hat und sie es trotzdem anscheinend nicht verstanden haben. Aber dennoch hoffe und glaube ich, dass wir im neuen Jahr mit neuer Energie wieder Alles geben werden und dann auch bald bessere Resultate erzielen werden.

Unter Bildern findet Ihr noch mehr Fotos, die auch belegen, dass die Kinder ihre Ergebnisse nicht zu ernst nehmen und nicht allzu deprimiert oder traurig sind. Das ist natürlich einerseits schön, aber andererseits wünscht man sich als Lehrer natürlich schon, dass die Kinder sich manche Dinge mehr zu Herzen nehmen und ich hoffe, dass zumindest einige vielleicht in den Ferien ein bisschen lernen und den Stoff wiederholen.

Nach diesem Teil des Morgens wartete aber natürlich zum Jahresabschluss auch noch ein schönes Ereignis auf die Kinder: Jan-Niklas' Mutter hat ihm nämlich einige Teile geschickt, mit denen man Armbänder selber machen kann und das wollten wir dann an diesem Morgen mit den Centerkindern machen. Dafür haben wir die Kinder in drei etwa gleich große Gruppen aufgeteilt und jeder Volo hat seiner Gruppe erklärt wie genau das Ganze funktioniert. Die Größeren hatten recht schnell den Bogen raus, nur bei den Kleineren mussten wir öfters helfen und auch einige Male alles wieder komplett aufmachen, weil ihnen ganz am Anfang ein fataler Fehler unterlaufen ist. Glücklicherweise hatte nach einiger Zeit aber jeder sein Armband und alle waren glücklich und zufrieden und die Kinder wollten gar nicht mehr aufhören und waren total enttäuscht, als wir ihnen eröffnet haben, dass wir jetzt aufhören müssten.

Ein weiteres kleines Geschenk hatten wir aber noch für alle in Petto. Wir drei Volos haben nämlich für jedes Centerkind ein Rays of Hope Center Armband gemacht, das wir dann noch an alle verteilt haben, als ein kleines Zeichen der Zusammengehörigkeit. Auch das ist bei den Kindern super angekommen und an diesem Tag haben sie alle nicht mehr aufgehört zu lächeln. 

Auch hier findet Ihr noch viele schöne Bilder unter der Rubrik "Bilder".

die bunten Rays of Hope Center Armbänder
die bunten Rays of Hope Center Armbänder
Gruppenfoto mit den neuen Armbändern
Gruppenfoto mit den neuen Armbändern

 

DAS Highlight der Woche (vor allem für die New Boys) war aber sicherlich der gestrige Tag: Gestern hatten wir nämlich unsere Jahresabschlussfeier. Dafür sind wir schon früh morgens vom Center mit ca. 40 Beneficiaries nach Ayikuma auf das neue Land gefahren. Schon im Bus war eine sehr gute Stimmung, alle haben ausgelassen gesungen und sich unterhalten. Und je näher wir Ayikuma kamen, desto stärker wurde die Aufregung. Von allen Seiten haben die Kinder immer wieder gefragt „Sind wir schon da?“, „Ist das da das neue Land?“ oder „Sind wir eigentlich noch in Ghana?“ Das war schon sehr süß mit anzusehen, aber jetzt kann ich auch gut nachvollziehen, dass meine Eltern manchmal ein wenig genervt von mir waren. Gleichzeitig sind die Kinder aber einfach so süß, dass man gar nicht lange genervt sein kann und einfach nur darüber schmunzeln muss. Endlich in Ayikuma angekommen hielt es natürlich keines der Kinder mehr auf seinem Sitz und alle standen an den Fenstern des Busses und bestaunten das Land. Nach dem Aussteigen gab es dann kein Halten mehr und alle stürmten zum Gatter und auf das neue Land. Im März haben alle alten Beneficiaries einen Mangobaum auf dem Land gepflanzt und damit sozusagen adoptiert. Heute ging es dann für uns daran, den Baum jedes einzelnen Beneficiaries zu lokalisieren und ein neues Bild mit dem Fortschritt zu knipsen. Danach durften dann auch die New Boys jeder einen Baum adoptieren und natürlich durften auch wir Volos nicht fehlen. Somit wird jetzt auch für uns eine Seite in dem Mangobaumbuch angelegt und wir können im nächsten Jahr die Fortschritte unserer Mangobäume dort festhalten.

Für die Big Boys stand dann außerdem noch ein bisschen „Weeding“ im hinteren Teil der Plantage an, wobei einer der Jungs sogar ein junges Kaninchen gefangen hat. Leider hat er diesem dafür aber ein Bein mit seiner Hacke verletzt. Glücklicherweise hat aber einer der Jungs wohl auch Zuhause Kaninchen und hat sich dem armen Kerl dann angenommen.

Nach getaner Arbeit saßen wir später alle noch gemütlich zusammen und haben Kenkey mit Bohnensoße gegessen, lecker! Aber nach dem Aufräumen ging es dann auch schon wieder zurück zum FCP, wobei man v.a. bei den kleineren Jungs gemerkt hat, dass der Tag doch recht anstrengend war, da sie alle auf der Rückfahrt geschlafen haben.

Zurück im Center waren aber alle wieder putzmunter und wir konnten gemeinsam eine Fotoshow gucken. Diese war nochmal ein sehr schöner Rückblick auf das letzte Jahr und man hat gemerkt, dass alle es sehr genossen haben. Nach der Fotoshow wurde dann noch ein bisschen getanzt und gefeiert und wir haben diesen wirklich schönen Tag gut ausklingen lassen!

 

Nun sind aber auch hier in Ghana Ferien in den öffentlichen Schulen, da der erste Schulterm jetzt vorbei ist, und damit haben auch wir Volos (endlich) Ferien. Daher ist auch das Center seit heute geschlossen und alle Beneficiaries, auch die New Boys, gehen über die Ferienzeit zurück in ihre Familien. Das gehört zum Prozess der Reintegration in die Familie, sodass die Jungs dort nicht den Anschluss verlieren. Für die New Boys ist das natürlich gar nicht so einfach. Grade angekommen und Zuflucht im Center gefunden, müssen sie jetzt erstmal für 3 Wochen wieder zurück in ihr altes Leben. Vor allem für unseren Street Worker Tetteh bedeutet das natürlich viel Arbeit. Er muss sich darum kümmern, dass die Jungs untergebracht werden und in ihren Familien bleiben und nicht wieder auf der Straße schlafen. Daher steht er auch in engem Kontakt mit den jeweiligen Familienangehörigen der Jungs und besucht sie öfters.

Wir werden, wie ich ja bereits mehrmals angekündigt habe, die Ferien nutzen, um vom 26.12. bis zum 04.01. in Urlaub zu fahren. Dabei wollen wir neue Kraft tanken, uns mit anderen Freiwilligen treffen und einfach ein bisschen Abstand gewinnen und entspannen.

Vor dem 26.12. werde ich aber versuchen mich noch mal zu melden und Euch berichten, wie Weihnachten bei uns in Ghana so verlaufen ist.

 

Dennoch wünsche ich Euch jetzt schon allen ein Frohes Weihnachtsfest! Vielleicht habt ihr ja in Deutschland weiße Weihnachten. Darauf muss ich mich hier nicht einmal ansatzweise einstellen oder hoffen, wir sind nämlich noch immer in der Harmatanzeit. Also wird bei uns Sand aus der Sahara rüber geweht, da ist Schnee, wie ich finde, sicherlich angenehmer. Dafür ist es hier aber immerhin schön warm und sonnig.

 

Alles Liebe und bis bald!

Alina <3

 

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Di

16

Dez

2014

4 Tage ohne Strom, ein Grillabend Mitte Dezember, Rundumsanierung im Volohaus & eine Ghana-Hose in Aussicht

Madwo Ihr Lieben und nachträglich einen schönen dritten Advent!

 

Mein sonntäglicher Blogeintrag musste diese Woche leider ausfallen, da wir von Freitag bis Montag keinen Strom im Volohaus hatten und somit auch keine Möglichkeit irgendwie auf den PC oder das Internet zuzugreifen. Gott sei Dank haben wir aber seit gestern Nachmittag wieder Strom was zunächst dazu geführt hat, dass wir einen Auflademarathon mit sämtlichen elektronischen Geräten gestartet haben. Weiterhin hat der Stromausfall leider auch unseren Kühl- und Gefrierschrank etwas mitgenommen, was bei unseren Wochenendplänen leider auch eher suboptimal war.

Am Samstag haben wir nämlich den gesamten Staff aus dem Center und auch Auntie Maggi zum Weihnachtsgrillen (ja, Ihr hört richtig!) eingeladen. Dafür war ich am Donnerstag morgen zusammen mit Maggi auf dem Markt in Ashaiman, um alle möglichen Dinge fürs Grillen zu besorgen. Nach gut zwei Stunden hatten wir im Gewusel auf dem Markt auch endlich alles beisammen und konnten gemeinsam den Rückweg zum Volohaus antreten. Dabei habe ich mich mal ganz ghanaisch im „Sachen-auf-dem-Kopf-tragen“ probiert, aber es sieht eindeutig leichter aus als es ist. Zwar hatten wir zwei sehr viel Spaß an diesem morgen, da vor allem Maggi das ganze Spektakel ziemlich lustig fand, aber leider haben wir dabei ganz vergessen ein Erinnerungsfoto zu schießen… Naja, beim nächsten Mal!

Zurück im Volohaus mussten wir dann erst einmal den Kühlschrank umsortieren bis wir endlich alles reingekriegt haben. Glücklicherweise war es ja auch schon Donnerstag und so waren Maggis Vorräte für die Woche so gut wie aufgebraucht und mehr Platz für unsere Sachen.

Am Samstag morgen wollte Evans dann eigentlich zwischen 10 Uhr und 12 Uhr hier sein, um uns beim Vorbereiten der ganzen Leckereien für den Grillabend zu helfen. Es endete darin, dass er schließlich gegen 14 Uhr bei uns vor der Tür stand – typisch Ghana. Schnell haben wir dann angefangen Jollof-Reis, Light Soup, Kochbananenchips, „Fleisch“ (falls man das so nennen kann…) und Würstchen vorzubereiten. Zum Glück war der Strom zu dieser Zeit erst einen Tag weg gewesen, sodass die Lebensmittel alle noch gut waren. Alles andere wäre wirklich ärgerlich gewesen. Da wir alle zusammen gearbeitet und mitgeholfen haben, war das Essen auch rechtzeitig fertig, was fehlte waren – wie eigentlich immer – die Gäste. Mit einer Verspätung von fast genau einer Stunde tauchten die dann aber auch endlich bei uns im Garten auf und wir konnten unser Weihnachtsgrillen starten. Die Stimmung war super und Dank eines Stromausfalles in der gesamten Nachbarschaft konnten wir es unseren Nachbarn in Sachen Lautstärke endlich einmal heimzahlen. Hier wird nämlich bei Stromausfällen immer früh geschlafen, bei unserem Lautstärkepegel hat sich das aber wohl eher als schwierig herausgestellt.

Dennoch kann man unseren Grillabend sicherlich nicht mit einem deutschen Grillabend vergleichen. Nicht nur weil wir kein „vernünftiges“ Fleisch hatten, sondern auch die Länge der Veranstaltung war eher weniger „deutsch“. Nach knapp zwei Stunden haben sich die ersten Gäste schon wieder auf den Heimweg gemacht – ziemlich schade wie wir fanden. Nichts desto trotz war es aber ein schöner Abend und wer kann schon behaupten mal einen Grillabend Mitte Dezember gemacht zu haben? ;)

Da der Samstagabend auch für uns recht früh zu Ende war, da wir ohne Strom bzw. Licht nur schnell alles in die Küche gestellt haben, um am nächsten Morgen zu spülen, kamen wir Sonntagmorgen alle relativ gut aus dem Bett. Eigentlich wollten wir an diesem Tag auch als schönen Jahresabschluss für die Boys nach der Messe mit ihnen Fufu essen gehen, aber das mussten wir dann leider doch ausfallen lassen, da die Boys viel zu spät in der Kirche aufgetaucht sind und sich nicht gut benommen haben. Somit war die Enttäuschung nach der Messe natürlich groß, dass wir wohl erst im nächsten Jahr wieder Fufu essen werden, aber Strafe muss nun mal sein und die New Boys haben das im Gegensatz zu den Älteren auch ziemlich gut verkraftet und aufgenommen. Somit freuen sie sich jetzt schon riesig auf’s neue Jahr und auf ihr erstes Fufu-Essen mit uns.


Ansonsten hat sich bei uns im Volohaus in der letzten Woche ziemlich viel getan. Nicht nur dass wir jetzt neue Stromanschlüsse in der Küche haben, sondern wir haben jetzt auch Löcher zwischen Dach und Zwischendecke, damit die Luft besser zirkulieren kann und es hoffentlich in Zukunft nicht mehr so warm und „sauna-like“ im Volohaus sein wird. Manchmal ist es schon sehr schwül hier drin und wenn man von draußen wieder rein kommt, fühlt es sich an als würde man gegen eine Wand aus Hitze laufen. Aber das wird sich in Zukunft jetzt ja hoffentlich ändern.

Weiterhin haben wir in der letzten Woche auch eine komplett neue Toilettenschüssel bekommen und somit hat der alte „Volothron“ erst einmal ausgedient. Aber für 17 Jahre gute Dienste wird der Toilettendeckel einen Ehrenplatz bei uns im Bad bekommen, damit er auch für zukünftige Volos noch zum Bestaunen da ist. Dafür durfte ich dann meine künstlerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen *räusper*, aber ich denke das Ergebnis kann sich schon sehen lassen, auch wenn ich nicht der künstlerisch begabteste Mensch überhaupt bin ;)

Leider hört sich das ganze Handwerksgetue deutlich einfacher an, als es wirklich war. Lukas musste nämlich sämtlichen Handwerkern eine halbe Ewigkeit auf die Nerven gehen, bis sich hier endlich was getan hat und natürlich mussten wir  - wie immer – auch eine halbe Ewigkeit warten bis endlich ein Handwerker hier aufgetaucht ist. Aber schlussendlich zählt ja das Ergebnis und das ist Gott sei Dank soweit zufriedenstellend. Mehr zu unserem Handwerkerdrama könnt Ihr aber sicherlich auch in den nächsten Tagen auf Lukas’ Blog lesen, da er sich wahrscheinlich etwas genauer darüber auslassen wird.

 

Gestern habe ich außerdem mein nächstes Ghana-Kleidungsstück in Auftrag gegeben. Es wird eine bunte Hose, die ich Euch hoffentlich nächste Woche präsentieren kann. Nachdem es ein kleines Problem beim Stoff-Aussuchen gab (der Laden wollte von dem Stoff, den ich haben wollte, nur 6 Yard am Stück verkaufen, was für mich viel zu viel gewesen wäre), konnte ich glücklicherweise in einem anderen Laden den gleichen Stoff auch in einer kleineren Größe kaufen. Das ist der Vorteil daran, dass man in Ghana eigentlich alles an jeder Straßenecke bekommt. Hat man also in einem Laden oder bei einer Verkäuferin etwas nicht bekommen oder der Preis war einem zu hoch, kann man einfach einen Stand/ Laden weitergehen und dort sein Glück versuchen – that’s Ghana.

 

Nun ja, das ist soweit das Neueste aus dem sonnigen Ghana. Ich hoffe, Ihr seid nicht zu sehr im Vorweihnachtsstress und ich wünsche Euch allen weiterhin eine gute Woche!

 

 

Viele liebe Grüße aus dem Süden und bis bald!

 

P.S.: Neues zum Center-Leben berichte ich Euch beim nächsten Mal ;)

 

 

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So

07

Dez

2014

Wenig Fortschritt im Center, umso mehr aber in Ayikuma, es geht in Urlaub, ghanaische Weihnachtsbäckerei & zwei schöne und denkwürdige Abende

Advent, Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei... :)
Advent, Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei... :)

 Mahaá Ihr Lieben und einen schönen zweiten Advent!

 

Zunächst fing die Woche – wie immer – mit den morgendlichen Classes an. Diese Woche war Evans wieder da und ich dachte eigentlich, dass es jetzt für uns wieder etwas entspannter werden würde, dachte ich… An seinem ersten Arbeitstag kam Evans anstatt um 8:30 bis 9 Uhr erst gegen 11 Uhr und hat sich überhaupt nicht mehr an den Classes beteiligt. Am Dienstag genau das gleiche Spiel mit der Verspätung und am  Mittwoch war ich ebenfalls mit den Level 2 Leuten alleine, weil Evans in einem Meeting war und so war die Woche für mich leider weniger entspannt als gedacht und erhofft.

Dennoch konnte ich am Dienstag während eines Exams mit den Kindern aus Level 2 feststellen, dass sie alles was wir am Anfang gemacht haben wieder vergessen haben. Selbst die einfachsten Aufgaben waren für die Kinder unmöglich zu lösen. Ich habe als Exam 4 Aufgaben an die Tafel geschrieben, u.a. „Vervollständige das Alphabet und finde zu jedem Buchstaben ein Beispielwort: A a wie Ant, B b wie …... Z z wie Zebra“. So weit – so gut. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Aufgabe für die Kinder so unmöglich zu lösen sein könnte. Das wurde mir aber schnell klar, als der erste Schüler schon nach etwa 10 min. zu mir kam und mir eröffnete, er sei jetzt fertig. Bei genauerem Hinsehen konnte ich sehen, dass er lediglich die Aufgaben abgeschrieben, aber keine Antworten aufgeschrieben hatte. Als ich ihm erklären wollte, dass er die Aufgaben nun auch beantworten müsse, meinte er allen Ernstes zu mir: „Ja, aber die Lösungen stehen ja gar nicht an der Tafel. Du musst die aufschreiben, damit ich sie abschreiben kann.“ Und bei diesen Worten ist mir einmal mehr klar geworden, dass diese Kinder wirklich unselbstständig sind und noch nie im Leben eine Schule besucht haben oder wissen, was Lernen ist. Auch bei den anderen Kindern der Klasse lief es ähnlich, nicht eines der Kinder konnte meine wirklich einfachen Aufgaben ohne Hilfe lösen. Natürlich ist das auf der einen Seite sehr deprimierend und ermüdend, wenn man das Gefühl hat jede Stunde wieder von vorne anzufangen, aber ich weiß, dass die letzen Volos die gleichen Schwierigkeiten hatten und jetzt sehe ich die Kinder, die sie vorbereitet haben, und das gibt mir Hoffnung und macht mir Mut am Ball zu bleiben, damit auch „unsere“ Kinder im nächsten Jahr ganz stolz in einer neuen Schuluniform eine der staatlichen Schulen besuchen können.

 

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten: Am Montag hatten wir Volos die Ehre, den kompletten Vertrag für den Bau der beiden neuen Häuser in Ayikuma zu überarbeiten und Fehler herauszusuchen. Die Bauarbeiten laufen seit letzter Woche Sonntag und der Bauleiter ist noch immer davon überzeugt, dass er bis Ende März die beiden Häuser stehen hat und ist mit Eifer bei der Arbeit. Falls es Neuigkeiten diesbezüglich gibt, werde ich Euch natürlich sofort davon berichten. Bei uns wächst aber mittlerweile die Hoffnung und es kommt eine gewisse Zuversicht auf, dass wir wohl die Einweihung der neuen Häuser noch mitbekommen werden und vielleicht im Sommer sogar schon selbst ein bisschen auf dem neuen Land mitarbeiten können.

 

Eine weitere gute Nachricht konnten wir am Mittwoch verbuchen: Unser Urlaub ist endlich abgesegnet und wir konnten mit der genaueren Planung beginnen. Für uns wird es vom 26. Dezember bis zum 04. Januar auf Tour gehen und zwar in Richtung Cape Coast und Umgebung. Außerdem werden uns Nora und Lena bis zum 2. Januar begleiten und wir werden in Cape Coast zusammen Silvester verbringen. Dafür kommen die beiden extra aus dem Norden zurück nach Accra und von dort werden wir gemeinsam mit dem Reisebus nach Cape Coast fahren. Dort gibt es einige interessante Sklavenburgen und eines der besten Museen rund um die Sklaverei und die Geschichte der Sklaven - (angeblich) weltweit. Außerdem wollen wir 3 Tage im Kakum Nationalpark verbringen, welcher nicht allzu weit von Cape Coast entfernt liegt und einige seltene Tiere beherbergt, von denen wir hoffentlich auch etwas zu sehen bekommen. Weiterhin werden wir dort sogar eine Nacht in einem Baumhaus im Dschungel übernachten!! Nach Neujahr machen wir uns dann so langsam wieder auf den Heimweg, wobei wir noch 2 Tage in einem kleinen Städtchen etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Accra und Cape Coast verbringen werden, wo es einen traumhaft schönen Strand zur puren Erholung geben soll. Auf die gesamte Reise freue ich mich schon und bin sehr gespannt was uns alles erwartet :)

 

Ansonsten habe ich am Freitag meine ersten ghanaischen Weihnachtsplätzchen gebacken, damit hier wenigstens mal ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommt. Das ist nämlich bei 32° C und mehr gar nicht so einfach in irgendeiner Art und Weise auf Weihnachten eingestimmt zu sein/ zu werden. Das Backen hat sich aber in sofern als echte Herausforderung dargestellt, dass wir weder eine Waage, noch einen vernünftigen Ofen besitzen und ich so beim Abwiegen der Zutaten und bei der Backzeit und Hitze etwas kreativ werden musste. Dennoch glaube ich, dass mir die Plätzchen ganz gut gelungen sind und auch die Jungs waren sehr zufrieden, nachdem sie einen „kleinen“ Geschmackstest gemacht haben, der die Menge der Plätzchen verschwindend gering werden ließ… Jetzt weiß ich auch, warum meine Mutter mich beim Backen immer aus der Küche gescheucht hat, wenn ich zu viel genascht habe. Und da die Plätzchen schon wieder recht wenige waren, hat Lukas mir dann gleich eröffnet, dass ich Samstag ja noch mal welche backen könnte. Daraus schließe ich zum einen, dass meine Plätzchen lecker sind und zum anderen, dass ich jetzt neue Backbeauftragte bin und öfter die Ehre haben werde für das Volohaus zu backen. Vielleicht sollte ich dann demnächst mal in eine Waage investieren, ansonsten passiert es recht leicht, so wie am Samstag, dass man aus Versehen das Rezept für russisch Brot rausfindet. Jetzt muss ich nur noch ein sicheres Versteck für den Rest der Plätzchen finden, da sie ansonsten wahrscheinlich nicht einmal den Montag erleben werden… ;)

Hier könnt Ihr mal meine Kunstwerke betrachten:

In der Weihnachtsbäckerei... :)

leider sind nicht alle mit drauf, aber wie Ihr seht hatten wir viel Spaß :)
leider sind nicht alle mit drauf, aber wie Ihr seht hatten wir viel Spaß :)

Am Freitag waren wir außerdem von Johanna, Jans Freundin, zum Abschiedsessen eingeladen, da sie am Dienstag zurück nach Deutschland fliegt, nachdem sie für einige Jahre in Accra an einem Projekt mitgearbeitet hat. Dafür haben wir uns mit dem ganzen Staff um 15 Uhr am Center getroffen, da wir eigentlich um 16 Uhr in Accra bei „Asanka Local“ sein sollten. Als wir dort jedoch eintrafen, war von Jan und Johanna noch nichts zu sehen. Wenn man so eine lange Zeit hier in Ghana lebt, kann man seine deutsche Pünktlichkeit wohl nicht behalten, da man sonst wahnsinnig würde. Da es in dem Restaurant auch eine gute Pizza geben soll, nutzen wir alle drei die Gelegenheit es uns mal wieder so richtig gut gehen zu lassen und eine Pizza mit echtem Käse zu schlemmen. Es hat wirklich gut getan nach so langer Zeit mal wieder was anderes als Banku, Fufu, Red Red oder Kenkey zu sehen und zu essen. Aber generell war der Abend sehr schön und ich hatte endlich mal wieder eine andere weibliche Person um mich herum, was bei dem Männerüberschuss im Centre wirklich mal wieder ganz nett war.


Jan-Niklas auf der Bühne bei dem Tanzwettbewerb
Jan-Niklas auf der Bühne bei dem Tanzwettbewerb

Aber am Samstag hat nach dem schon schönen Freitagabend noch ein viel größeres Highlight auf uns gewartet. Evans ist mit uns nach Accra zu einem Fernsehstudio gefahren, wo wir eine live Sendung miterleben durften. Die Sendung hieß MusicMusic und somit war die ganze Sendung von Musik gefüllt. Zunächst spielte das Jugendpanflöten-orchester von ganz Afrika, danach traten einige Tanzgruppen auf und berühmte ghanaische Sänger/innen gaben ihre Lieder zum Besten. Die Sitzplätze waren eigentlich eher unnötig, da das gesamte Publikum bei jedem Auftritt in den Gängen und Reihen tanzte und lauthals mitsang. Eine tolle und mitreißende Atmosphäre. Dennoch ist es auch krass wie viele Ghanaer die Sendung für Werbung irgendeiner Art nutzen, seien es T-Shirts mit Aufdrucken, die übertrieben oft in die Kamera gehalten werden oder irgendwelche Plakate/ Flaggen, die im Publikum geschwenkt werden.

Das größte Highlight für uns war aber eine „Crazy Dance Competition“, also ein Wettbewerb darüber, wer am verrücktesten tanzen kann. Dabei durfte natürlich auch ein Obruni nicht fehlen und so erklärte sich Jan-Niklas kurzerhand bereit mitzumachen. Für Evans, Lukas und mich war das ganze ein riesengroßes Spektakel und eine Lachnummer schlechthin, aber die Ghanaer waren begeistert und Dank seinem Obruni-Dasein erkämpfte sich Jan-Niklas sogar den zweiten Platz. Als Preis gab es eine Tüte mit Anti-Mücken-Zeugs, worauf die Ghanaer ebenfalls sehr heiß sind, da so ziemlich jeder Zweite Jan-Niklas fragte, ob er ihm nicht etwas abgeben möchte.

Nach diesem Erlebnis war der Abend aber noch nicht vorbei. Als nächstes fuhr Evans mit uns zur Kongresshalle, wo an diesem Abend ein Konzert stattfand. Auch das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und genossen für einige Zeit die schöne, wenn auch sehr laute Musik. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein sehr außergewöhnlicher, interessanter und schöner Abend war, den v.a. Jan-Niklas bestimmt niemals vergessen wird. Denn wer kann schon von sich behaupten mal live im ghanaischen Fernsehen getanzt zu haben? ;)

 

So

30

Nov

2014

Alltägliche Arbeit im Center, endlich Internet (!), Neues vom Post Office & ein Besuch in Ningo/ am Prambeach

auch wir haben Dank Jan-Niklas' Mutter einen Adventskranz
auch wir haben Dank Jan-Niklas' Mutter einen Adventskranz

Hallo Zusammen und einen schönen ersten Advent Euch allen!

 

Jetzt ist tatsächlich auch schon der November um und wir haben 3/12 also 1/4 unserer Ghanazeit hinter uns. Kaum zu glauben wie schnell drei Monate vergehen können!

 

Und noch immer gibt es eigentlich jede Woche etwas zu berichten was neu, spannend oder interessant war. So auch diese Woche:

Die Woche fing damit an, dass ich am Dienstag mein Kleid vom Schneider abgeholt habe. Auf den ersten Blick sah es recht groß und breit aus und als ich es dann anhatte, stellte sich heraus, dass es tatsächlich zu lang und zu breit war. So fuhr ich am Donnerstag (mittwochs waren wir ziemlich „busy“) wieder zur Schneiderin, um ihr meine Änderungswünsche mitzuteilen. Ich zog also das Kleid noch mal an, damit sie besser sehen konnte, was sie verändern sollte und sie war hellauf begeistert: „Wow, das Kleid sieht super aus! Die Farben stehen dir total gut und es sieht wirklich schön aus.“ Dennoch konnte sie meine Änderungswünsche nachvollziehen und meinte, dass es wahrscheinlich nachher noch besser aussehen würde und ich es schon am nächsten Tag abholen könnte. Gesagt getan. Ich fuhr also am Freitag wieder bei ihr vorbei und holte mein geändertes Kleid ab und siehe da, es sieht wirklich viel besser aus. Ich hatte es heute direkt in der Kirche an und muss sagen, dass die Ghanaer alle super reagiert haben. Viele haben mich angelächelt und waren sichtlich erfreut, dass die Obrunis jetzt auch Ghana-Sachen anhaben.

Außerdem habe ich mit der Schneiderin noch über meine nächsten Vorhaben gesprochen: Ich möchte nämlich bald gerne eine Hose und ein Shirt machen lassen und habe sie gefragt, ob sie das auch machen kann und wie viel und welchen Stoff man dafür braucht. Alles in allem habe ich gut eine dreiviertel Stunde mit ihr gequatscht und sie war wirklich nett. Ich glaube, mit ihr habe ich eine gute Wahl für meine Stamm-Schneiderin getroffen, da sie nicht nur handwerklich begabt, sondern auch ein toller Mensch ist.

 

Diese Woche ist uns aber auch einmal mehr klar geworden wie anstrengend die Arbeit im Center sein kann und ist: Nicht nur, dass die Pünktlichkeit mancher Kinder wirklich zu wünschen übrig lässt, sondern ihre generelle Einstellung zu den Classes ist wirklich daneben. Beispielsweise sind am Dienstag nach der Pause 8 Kinder einfach so verschwunden und niemand wusste wo sie waren. Sie sind einfach in der Pause gegangen und danach nicht mehr wiedergekommen. Erst nachdem die zweite Unterrichtstunde und damit die Classes für den Tag generell beendet waren, sind sie zurück zum Center gekommen. Als wir sie gefragt haben wo sie denn gesteckt hätten, haben sie allen Ernstes gesagt, dass sie auf der Hauptstraße Prostituierte beobachtet hätten… Da fragt man sich wirklich was diese Kinder treibt!

Aber nicht nur das ist ein Problem, sondern v.a. das unregelmäßige Erscheinen vieler Kinder macht uns zu schaffen. Einer der Jungs war diese Woche z.B. nur ein einziges Mal im Center und das obwohl sein Vater im letzten Meeting hoch und heilig versprochen hat, dass sein Sohn jetzt regelmäßig kommt und er es selbst hassen würde, dass der Junge mit ihm auf der Straße arbeiten muss… So hatte ich diese Woche das Problem, dass aus „meiner“ Klasse meistens nur ein Schüler/ Schülerin da war; wie will man da in irgendeiner Art und Weise etwas erreichen oder im Stoff weiterkommen?! Aber das verstehen die Kinder eben nicht und es gehört auch zu unserer Aufgabe ihnen genau diese Probleme und Schwierigkeiten klar zu machen und nahe zu bringen. Dennoch ist es wirklich frustrierend zu sehen wie die Kinder immer wieder in alte Muster zurückfallen und man meint gegen Wände zu reden. Trotzdem gibt es aber auch immer wieder kleine Momente in denen man so stolz auf die Kinder ist und glücklich, dass sie endlich etwas geschafft oder erreicht haben, auf das man schon so lange hingearbeitet hat!

 

Am Mittwoch hatten wir den Abend frei und so entschieden wir uns recht spontan abends mit Justice bei T-Havanna das Champions League Spiel zwischen Arsenal und Dortmund zu gucken. Leider wurde es nicht auf der großen Leinwand draußen übertragen, sondern wir mussten in ein kleines Pub im inneren des Ladens ausweichen. Dort war aber eine super Stimmung und Atmosphäre. Dennoch war Jan-Niklas, glaube ich, der einzige Dortmundfan im ganzen Laden, da die Ghanaer alle Arsenal unterstützt haben und ich und Lukas eher neutral waren. Schade also für ihn, dass Dortmund verloren hat, aber für uns war es mal wieder ein netter und vor allem abwechslungsreicher Abend.

 

Außerdem gibt es Neuigkeiten bezüglich unseres Internets. Das Wichtigste zuerst:

Wir haben wieder Internet!!!

Zwar nicht so wie wir es uns erhofft und eigentlich geplant hatten, aber immerhin läuft es jetzt wieder. Nachdem die Jungs letzten Freitag rausgefunden haben, dass man wohl in ganz Ashaiman aufgrund von Straßenarbeiten bis März keine Kabel verlegen kann, mussten wir uns also eine Alternative suchen und das haben wir auch gemacht. Daher sind die Jungs am Donnerstag noch mal nach Tema zu Vodafone gefahren und haben ein tragbares Modem gekauft. Damit wollen wir jetzt erstmal die Zeit bis März überbücken und dann sehen wir weiter. V.a. sind wir noch nicht davon überzeugt, dass die Straßenarbeiten wirklich bis März fertig gestellt sind…

unsere Päckchen
unsere Päckchen

Ich habe dann am Donnerstag die Gelegenheit genutzt und bin zum Post Office gefahren, da anscheinend ein paar Dinge für uns angekommen sind. Die „paar“ Dinge stellten sich dann als vier Päckchen und eine Postkarte heraus. In weiser Voraussicht habe ich zum Glück nicht nur eine Tasche mitgenommen, aber selbst mit zwei Taschen hatte ich Probleme alles heile zum Volohaus zu transportieren. Glücklicherweise bin ich aber sicher und unbeschadet dort angekommen, obwohl ich mich auf dem Weg so bepackt doch ein wenig unwohl gefühlt habe, gerade weil ich von sehr vielen Leuten angeguckt und angequatscht wurde. Da jeder von uns ein Paket bekommen hat, haben wir erstmal eine große Paketaufmachaktion in der Küche gestartet und konnten uns alle über viele verschiedene Kleinigkeiten freuen. Naja fast. In Lukas Päckchen, welches wohl vom Zoll geöffnet wurde, lagen leere Süßigkeitenverpackungen… was für Blödmänner da wohl in der Zollstelle gesessen haben. Mal abgesehen davon, dass es eine Unverschämtheit ist, Dinge aus dem Paket zu nehmen und zu essen, muss man ja nicht auch noch die leere Verpackung wieder reinwerfen. In Deutschland würde man sich wohl sofort beschweren, aber hier gestaltet sich so etwas immer etwas schwieriger und man würde sowieso nichts erreichen. Nichts desto trotz bleibt ein fader Beigeschmack…

 

Samstag, 29.11.2014

 

Heute müssen wir schon um 7:45 Uhr aufstehen, da wir uns um 8:30 Uhr mit Justice am Center treffen wollen, um zur Senior High School in Ningo zu einer Preisverleihung zu fahren. Natürlich sind wir drei Volos super pünktlich am Center, aber Justice lässt wie immer auf sich warten. Als er endlich um 9:20 Uhr ankommt, gehen wir zur Trotro-Station, um von dort nach Ningo zu fahren. In Ningo angekommen verpasst Justice erst einmal die Haltestelle, sodass wir eine extra Runde um den Block drehen müssen. Endlich wieder an der Station angekommen steigen wir vom Trotro ins Taxi, das uns zur Schule bringt. Dort ist ein Platz mit Zelten und Fahnen geschmückt und wir dürfen im Schatten auf Plastikstühlen Platz nehmen. Eigentlich sollte die Zeremonie schon um 9 Uhr beginnen, aber als wir gegen 11 Uhr eintreffen, ist noch immer nichts passiert. Gegen 11:30 Uhr geht es dann mit einer Parade der Schulcorps los, gefolgt vom Einzug des Schulchors mit den Lehrern und den Ehrengästen unter denen sogar ein MP, ein „Member of Parliament“ ist. Dann kommen eine Reihe von Reden, die Nationalhymne und die Schulhymne werden gesungen und zwischendurch kommen immer mal wieder Schüleracts wie z.B. Tänze. Generell lässt sich aber sagen, dass die Veranstaltung sich ewig hinzieht und eine Pause zwischendurch mal nett gewesen wäre. Gegen 15 Uhr, nachdem gerade einmal 8 Preise verteilt wurden, obwohl das der Hauptteil der Verantstaltung ist, wird dann auf einmal eine Pause angekündigt, aber wir alle haben keine Lust mehr zu bleiben und so machen wir uns vom Acker, da wir auch noch zum Pram Pram Beach wollen. Wir treffen wir noch kurz Kate und Mary, zwei Beneficiaries an der Ningo Senior High, bevor wir mit dem Taxi nach Prambeach fahren. Dort angekommen müssen wir feststellen, dass gerade Ebbe ist und der Strand ziemlich steinig ist. Außerdem sind Essen und Getränke in dem Restaurant am Strand verhältnismäßig teuer und so entschließen wir uns zunächst den Strand ein bisschen weiter hoch zu laufen. Nach einem kurzen Fußmarsch bleiben wir bei einer Bank sitzen, ziehen uns um und gehen im Meer schwimmen. Vorsichtig warten wir über die Steine und durch Algen ins Meer, wobei sich das Reingehen noch als leichter herausstellt als das wieder Herauskommen. Leider ist noch immer Ebbe und so kann man auch weit im Wasser noch auf dem Boden stehen und das Schwimmen gestaltet sich eher schwierig, aber dennoch war es schön einmal wieder das Meer gesehen und gefühlt zu haben, nachdem wir schon 2 ½ Monate nicht dort waren. Und das obwohl wir eigentlich einen Katzensprung vom Meer entfernt wohnen. Wir arbeiten einfach zu viel… ;) Nach der Erfrischung machen wir uns auf den Rückweg zum Restaurant als gerade ein Fischerboot am Strand einläuft. Schnell versammelt sich eine Gruppe Männer, die den 5 Fischern helfen, ihr Boot aus dem Wasser zu ziehen. Das lassen sich natürlich auch Justice, Lukas und Jan-Niklas nicht entgehen. Während ich also sehr dekorativ als Kleider- und Handtuchständer missbraucht werde, helfen die drei kräftig mit.

Nachdem wir wieder am Restaurant angekommen sind, entscheiden wir uns dort nicht zu essen, sondern lieber an der Trotro Station in Pram Pram. So wollen wir, nachdem wir uns umgezogen haben, gerade zur Straße laufen, als uns eine Familie mit zwei kleinen Kindern anspricht. Der kleine Junge ist wohl drei Jahre alt und ich soll ihn heiraten… Nun ja, that’s Gahan. Wir sprechen dann noch etwa 30 bis 45 min. mit ihnen und werden auch direkt für morgen zum Essen zu ihnen eingeladen. Wir lehnen dann dankend und mit der Begründung, dass wir zur Kirche müssen ab. Nach diesem Gespräch laufen wir zurück zur Straße wo wir ein Trotro nehmen wollen. Da gerade ein Taxi vorbeikommt, nehmen wir dieses bis zur nächsten Trotro Station, wo wir außerdem noch ein Würstchen und ein bisschen Ananas essen. Im Trotro passiert dann schon nach kurzer Fahrt ein Unglück: Der Fahrer rast im Dunklen mit viel zu wenig Licht und viel zu hoher Geschwindigkeit über die Staubpiste und da ich hinten am Fenster sitze, kriege ich alles gut mit. Nachdem wir relativ heftig und unsanft durch ein Schlagloch gefahren sind, hören wir ein Geräusch als würde Luft aus einem Reifen entweichen und so war es tatsächlich auch. Nach 200 Metern hält das Trotro auch an und alle müssen aussteigen. Alle zusammen begutachten dann das Unglück und sehen, dass der komplette hintere Reifen platt ist. Der „Mate“, also der Mann, der immer das Geld einsammelt, und der Fahrer hatten aber glücklicherweise einen Ersatzreifen im Kofferraum und so versuchen sie schnell den Reifen zu wechseln. Das ist aber doch etwas schwierig, da das Trotro nicht auf einem geraden Untergrund steht und der Wagen einmal fast den Mate eingeklemmt hätte, als er vom Wagenheber runtergerollt ist… Als sich herausstellt, dass es wohl doch länger dauern wird bis der Reifen gewechselt ist, beschließen wir, dass wir doch lieber ein anderes Trotro zu nehmen und haben sogar Glück, dass gerade eins vorbei kommt. Justice holt dann noch schnell meine 20 Cedi, die ich dem Mate schon bezahlt hatte, zurück und dann geht die Reise im anderen Trotro weiter. Dennoch hatten wir Glück im Unglück: Wäre der Reifen direkt geplatzt, hätte der Fahrer vermutlich total die Kontrolle über das Trotro verloren, was auf ghanaischen Straßen sicher nicht gut ausgeht.

Gegen 19:30 Uhr sind wir dann wieder sicher und glücklich, aber auch sehr müde und geschafft zurück im Volohaus, da das Trotro netterweise fast bei uns vor der Haustür vorbeifährt und wir so nur ein kleines Stück zu Fuß laufen müssen.

Fazit also: Ein weiterer schöner Tag in Ghana, der wie immer einige Überraschungen parat hatte.

 

Soweit das Neueste aus dem warmen und sonnigen Süden. Ich wünsche Euch eine schöne und besinnliche Adventszeit und bis bald! <3

 

P.S.: An dieser Stelle noch der Hinweis auf die neue Rubrik "Adventkalender". Schaut doch mal vorbei, wenn Ihr Zeit habt! :)

 

Hier könnt Ihr Euch selbst ein Bild davon machen wo wir waren:

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So

23

Nov

2014

Ghanaisches Kleid in Aussicht, weitere Parent Meetings, Computer Classes starten im Center, Aufräumaktion im Volohaus & noch immer kein neues Internet

Hallo Ihr Lieben!

 

Wieder ist eine Woche vergangen und morgen bin ich schon ganze 12 Wochen in Ghana, ist das zu fassen?! Damit liegt schon fast 1/4 meiner gesamten Ghanazeit hinter mir und ich muss sagen, dass ich bis jetzt schon unglaublich viel erlebt habe. Dennoch glaube ich, dass noch viel, viel mehr interessante, ungewöhnliche, schöne und spannende Erlebnisse und Eindrücke vor mir liegen und ich freue mich schon jetzt sehr darauf.

Jetzt ist auch der November schon fast um und hier sind es 32° C und mehr. Ganz schön ungewöhnlich solche Temperaturen um diese Jahreszeit zu haben…

 

Zunächst haben wir diese Woche beim morgendlichen Unterricht die Level 2 Klasse nochmals in ein höheres und ein niedrigeres Niveau unterteilt, da die Wissensunterschiede zwischen den Kindern immer noch extrem unterschiedlich sind. Ich habe dann meistens mit dem höheren Level Unterricht gemacht, da diese Kinder immerhin halbwegs gut Englisch verstehen und ich ihnen so auch viele Dinge erklären kann. Das niedrigere Niveau hat immer ein Ghanaer übernommen, da die Kinder kaum Englisch verstehen und die meisten Erklärungen nur auf Twi erfolgen können, damit die Kinder sie verstehen. Dennoch kam ich diese Woche auch bei der Klasse mit höherem Niveau an meine Grenzen. Es ist schon frustrierend, wenn man quasi gegen eine Wand redet und merkt, dass nichts von dem was man sagt ankommt. Nichts desto trotz gebe ich jeden Tag aufs Neue mein Bestes und versuche irgendwie an die Kinder heranzukommen, sodass sie meinen Erklärungen folgen können. Irgendwann – so hoffe ich zumindest – wird sich diese Arbeit und Mühe hoffentlich auszahlen!

Eine gute Neuigkeit bezüglich der Classes gibt es aber auf jeden Fall. Ich hatte am Dienstag die Möglichkeit mich länger mit Tetteh zu unterhalten und er war ziemlich überzeugt, dass wir wahrscheinlich die drei Mädels aus der Level 3 Klasse schon zum nächsten Term, der am Anfang des neuen Jahres beginnt, in eine der öffentlichen Schulen einschulen können. Damit ist einmal ihnen geholfen, weil sie dort besser gefördert werden und auch für uns wäre es eine enorme Entlastung, eine Klasse weniger zu haben, da wir uns so besser auf die Schwächeren konzentrieren können.

 

tadaaa, da ist also mein neues Kleid. Für meinen Geschmack noch etwas zu "brav", aber das Nächste wird besser ;)
tadaaa, da ist also mein neues Kleid. Für meinen Geschmack noch etwas zu "brav", aber das Nächste wird besser ;)

Außerdem habe ich am Dienstag den Stoff für mein erstes ghanaisches Kleid gekauft und zum Schneider gebracht. Das Aussuchen hat ganz schön viel Zeit in Anspruch genommen, da es so viele Stoffe zur Auswahl gab und ich mich gar nicht entscheiden konnte, welchen ich denn nun nehmen sollte. Letztendlich habe ich mich für einen blaugestreiften Stoff mit weißen Kringeln und Kreisen (kann man schwer beschreiben) entschieden. Nachmittags bin ich dann zu einer Schneiderin in der Nähe des Volohauses gefahren, die meine Maße genommen hat und das Kleid im Laufe dieser Woche schneidern wird. Kommenden Dienstag soll das Kleid dann endlich fertig sein und ich kann es abholen. Ich versuche sobald wie möglich ein Foto davon hochzuladen, damit Ihr es auch begutachten könnt. Leider weiß ich selber noch nicht wirklich wie es aussehen wird, daher bin ich genauso gespannt wie Ihr und freue mich schon sehr auf Dienstag.

Wie Ihr sehen könnt, war ich heute (25.11.) beim Schneider und habe das Kleid abgeholt. Für meinen Geschmack ist es ein bisschen zu brav, daher lasse ich es vielleicht nochmal ändern. Aber man muss ja allesw erst einmal ausprobieren. Beim nächsten Mal wirds mit mehr Erfahrung und einer genauen Vorstellung bestimmt besser!

 

Eine weitere gute Neuigkeit dieser Woche ist, dass die zwei neuen Häuser (ein Mädchen- und ein Jungenhaus) auf dem neuen Land in Ayikuma (angeblich) bis Ende März fertig sein sollen. Das würde bedeuten, dass schon bald auch Mädchen zum Schlafen aufgenommen werden könnten und dass viele der Kinder dann aufs Land umziehen können. Weiterhin entwickelt sich das neue Land sehr gut. Einige der Pflanzen wachsen und gedeihen prächtig und seit neustem gibt es auch drei Hühner und einen Hahn auf unserem Land. Ihr seht also, dass es auch hier voran geht und das Projekt „Ayikuma“ dieses (Volo-)Jahr (also 2014/2015) wahrscheinlich endlich real wird.

 

Ebenso durfte ich diese Woche Donnerstag und Freitag an zwei Parent Meetings teilnehmen. Diese Meetings sind der erste Schritt in Sachen Einzug im Center. Doch bei diesen Meetings lernt man auch ganz unterschiedliche Typen an Eltern kennen. Während einige Eltern absolut desinteressiert sind und eigentlich nur schnell wieder nach Hause, auf den Markt oder sonst irgendwohin wollen, machen sich anderen Eltern durchaus Gedanken um die Zukunft ihrer Kinder und wissen die Hilfe des FCP sehr zu schätzen – nun ja, zumindest oberflächlich. Denn auch hier spielt Scheinheiligkeit eine große Rolle. Beispielsweise war am Freitag der Vater eines New Boys zum Meeting da, der oberflächlich sehr gut informiert und interessiert schien. Er stellte viele Fragen und dankte uns immer wieder für unsere Hilfe. Auch betonte er, wie wichtig es sei, dass sein Sohn regelmäßig komme, dass er nicht wolle, dass sein Sohn mit ihm auf dem Markt arbeitet und dass es wichtig sei, dass der Junge so schnell wie möglich ins Center einzieht. Gleichzeitig aber war der Junge diese Woche nur ein einziges Mal im Center und als Lukas, Jan-Niklas und Tetteh Montagabend bei der Familie Zuhause waren, haben sie gesehen, dass der Vater seinen Sohn geschlagen hat. Außerdem haben wir den Jungen schon öfters morgens auf dem Weg ins Center auf dem Markt bei der Arbeit gesehen und jedes Mal hat er uns versprochen, er würde heute noch ins Center kommen, aber er ist nie aufgetaucht. Während dem Parent Meeting am Freitag konnte man allerdings den Eindruck gewinnen, dass der Vater durchaus besorgt ist und nur das Beste für seinen Sohn will. Man sollte meinen, dass er gleich am Montag die Krankenversicherung für seinen Sohn abschließt, welche eine Vorraussetzung für die Aufnahme im Center ist, und der Junge dann so schnell wie möglich einzieht. Sollte man meinen… Ich bin sehr gespannt, ob der Junge am Montag überhaupt im Center auftaucht oder ob er nicht doch wieder gezwungen wird auf dem Markt bei der Arbeit zu helfen.

Eine weitere Überraschung war es für mich als diese Woche einer der New Boys mit einem alten Gameboy im Center aufgetaucht ist. Er erzählte uns dann ganz stolz, dass seine Oma, mit der er zurzeit noch in Ashaiman lebt, den Gameboy für ihn gekauft hat. Für uns war das absolut unverständlich, denn es wäre viel eher nötig, so schnell wie möglich eine Krankenversicherung für den Jungen abzuschließen, damit er im Center einziehen kann. In diesen Dingen setzten viele Verwandte der Kinder absolut falsche Prioritäten. Während unsereins sofort die Krankenversicherung beantragen würde, kümmert es die meisten Eltern hier gar nicht. Und das obwohl eine Kinderkrankenversicherung hier gerade einmal 4 bis 6 Cedi (also 1 bis 1,50€!!!) kostet. Vom Center aus gesehen ist die Beschaffung der Krankenversicherung lediglich ein kleines bisschen Verantwortung, das in die Hände der Eltern/ Verwandten gelegt wird. Doch auch mit diesem kleinen Stück Verantwortung können die meisten einfach nicht umgehen – oder wollen schlicht und ergreifend nicht, dass ihre Kinder im Center einziehen, weil sie deren Hilfe und Arbeitskraft selbst benötigen.

Im Zusammenhang mit der Krankenversicherung gibt es eine weitere durchaus zu erwähnende Sache, die mich sehr beeindruckt hat. Einer der New Boys, dessen Mutter nichts von ihm wissen will und dessen Vater im Gefängnis ist, ist selbst zu der Überzeugung gekommen, dass für ihn niemand eine Krankenversicherung machen wird. Er lebt zurzeit zwar mit einem Freund seines Vaters, aber der ist nicht bereit die Krankenversicherung für den Jungen zu machen, zumal der Junge nicht einmal einen richtigen Nachnamen hat, den man aber für das Abschließen einer Versicherung braucht. Der Junge hat daraufhin Tetteh, unseren Streetworker, gefragt, ob er selbst auf dem Markt arbeiten gehen solle, um das Geld für seine Krankenversicherung zu verdienen, da er keine Verwandten hat, die sich darum kümmern könnten. Dieses Verhalten hat mich wirklich sehr beeindruckt, da der Junge trotz seiner schweren Situation und seinem vermutlich noch recht jungen Alter schon so verantwortungsvoll ist und selbst weiß, dass es ohne die Versicherung mit seinem Einzug im Center nicht weitergeht. Zu Eurer Beruhigung hat Tetteh dem Jungen nicht erlaubt selbst arbeiten zu gehen, sondern er will stattdessen noch mal mit dem Vater und dem Freund des Vaters reden, ob es nicht irgendeinen Weg gibt, doch noch an die Versicherung zu kommen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird in diesem speziellen Fall wahrscheinlich das Center für die Kosten der Versicherung aufkommen.

 

Diese Woche haben wir außerdem mit den Computer Classes im Center begonnen. Sie finden immer abends während der Preps-Zeit statt und zwar immer an einem bestimmten Tag für eine kleine feststehende Gruppe an Boys. Ich habe z.B. immer donnerstags die Kleinsten, also die Primary 1 Kinder, Isaac, Robert und Seth. Am Donnerstag hatten wir unsere erste Stunde und die drei waren furchtbar aufgeregt, weil sie nach fast 4 Monaten endlich wieder Computer Classes hatten. Mit den Kleinsten fange ich dieses Jahr noch mal ganz von vorne an, da sie im letzten Jahr noch nicht lange Computer Classes hatten und es sich so wirklich lohnt, den alten Stoff noch mal zu wiederholen. So haben wir uns am Donnerstag nur mit der Hardware eines PCs beschäftigt und dabei Dinge wie die Tastatur, den Bildschirm etc. kennengelernt. Außerdem durften die Jungs einmal den PC hoch- und wieder richtig herunterfahren. Damit war unsere erste Stunde dann auch schon wieder beendet, aber trotzdem waren alle drei super glücklich und freuen sich schon sehr auf die nächste Stunde.

 

nach unserer Aufräumaktion, da findet man sich gleich viel besser zurecht
nach unserer Aufräumaktion, da findet man sich gleich viel besser zurecht

So, damit sind wir schon fast am Ende, es fehlt nur noch eine Sache: Wir haben das Wohnzimmer im Volohaus gestern einmal ordentlich aufgeräumt und ausgemistet. Es hat uns fast den ganzen Tag gekostet, alle Schränke auszuräumen, auszuwischen und den noch guten Kram wieder einzuräumen. Was da z.T. an Staub, Müll und Dreck zum Vorschein kam war schon enorm und unsere Mülltonne quillt jetzt schon fast über (hoffentlich kommt die Müllabfuhr bald…), aber jetzt sehen das Wohnzimmer und die Wohnzimmerschränke wieder schön und ordentlich aus und wir hoffen, dass das auch so bleibt und die weiteren Vologenerationen von unserer Aktion auch noch profitieren können. Wir waren jedenfalls sehr stolz auf uns und die Arbeit und können es jetzt viel mehr genießen in einem aufgeräumten Wohnzimmer zu sitzen.

Für die Jungs aus dem Center, die heute nach der Messe noch bei uns im Garten zu Besuch waren, war es wie Weihnachten. Mit größter Freude haben sie unsere komplette Mülltonne durchwühlt und auf den Kopf gestellt und dabei nach Dingen gesucht, die sie noch gebrauchen können und die im Center noch Verwendung finden. Nach einiger Zeit sind sie dann stolz wie Oscar und mit einem großen Haufen „Müll“ wieder zum Center zurückgegangen – schön, wenn man den Jungs mit unserem „Müll“ noch eine Freude machen kann!

 

Mein letzter Punkt für heute ist – man glaubt es kaum – das noch immer nicht vorhandene neue Internet. Gestern sollte eigentlich jemand vorbeikommen, um zu checken, ob man das Modem bei uns in der Gegend und am Haus installieren kann, aber – ihr ahnt es bereits – es blieb beim „sollte“. Somit warten wir also weiterhin fieberhaft darauf, dass endlich irgendwas passiert und so langsam reißt uns hier echt der Geduldsfaden. Mittlerweile warten wir seit fast 4 Wochen und ich finde es wirklich schade, dass man ohne Internet heutzutage wirklich kaum noch was mitkriegt. Ich habe größtenteils keine Ahnung wie es meinen Freunden geht und was gerade bei allen so los ist. Außerdem habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr geguckt was sich in der Welt tut. Hier wird mir immer mehr klar, wie wichtig das Internet als Informationsquelle eigentlich ist und wie dankbar wir sein können und sollten, dass es eine solche Informationsquelle heutzutage gibt.

Nun ja, uns bleibt wohl nichts anderes übrig als brav abzuwarten was passiert und ob noch in diesem Jahr etwas passiert oder ob wir bis ins nächste Jahr warten müssen.

 

Eine wirklich allerletzte Sache habe ich aber noch:

Viele von Euch haben sich in letzter Zeit erkundigt, was ich mir wohl zu Weihnachten wünsche, oder ob sie mir mit einem Päckchen eine Freude machen könnten. Natürlich freue ich mich immer über Pakete, Postkarten oder Ähnliches aus der Heimat, aber um ehrlich zu sein, bekomme ich hier alle Konsumgüter, die ich zum (Über-)leben brauche. Daher wünsche ich mir auch nichts zu Weihnachten und Ihr braucht keine teuren Pakete schicken. Stattdessen könnt Ihr mir eine viel größere Freude mit einer Spende für mein Projekt bzw. die Aktion Lichtblicke machen! Spendet das Geld, das für ein Päckchen draufgehen würde, lieber für mein Projekt, dort ist es viel nötiger und wird dringender gebraucht.

Ich freue mich natürlich riesig, dass Ihr an mich in Afrika denkt und mir eine Freude bereiten wollt, aber seid Euch sicher, dass ich hier gut versorgt werde. Es ist ein Klischee, dass Afrika hinter’m Mond ist und man hier keine westlichen Konsumgüter kaufen kann. Gerade in der Nähe der Hauptstadt Accra bin ich bestens mit allem versorgt was ich brauche und ihr müsst mir keine deutschen Sachen zukommen lassen.

 

So, damit mache ich jetzt wirklich wieder Schluss für heute. Ich hoffe, Euch geht es allen gut und Ihr seid schon ein bisschen in Weihnachtsstimmung! Hier kommt leider nicht so wirklich Weihnachtsstimmung auf, da es einfach viel zu sonnig und zu warm dafür ist.

Seid Euch sicher, dass ich Euch trotz Informationsleck nicht vergessen habe und versuche, Euch so gut es geht auf dem Laufenden zu halten. Ich vermisse Euch alle!!

 

Gaaaanz viele liebe Grüße aus Ghana und bis bald!

 

P.S.: Ein weiteres Update (25.11.) gibt es nun doch bzgl. des Internets: Es wird dank der Straßenarbeiten, die zurzeit in Ashaiman stattfinden, wohl noch bis März dauern bis das Kabel bei uns verlegt werden kann. Bis dahin müssen wir uns jetzt nach einer Alternative umsehen. Ich halte Euch auf dem Laufenden...

 

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So

16

Nov

2014

Internet-Stress, Nora und Lena reisen ab, ein Besuch im Tema Hospital & ein Dieb in Ashaiman

Mahaá Ihr Lieben! (Guten Nachmittag)

 

Eine weitere Woche ist vergangen – ohne Internet…

…und leider gibt es dazu auch keine guten Neuigkeiten. Nachdem uns zunächst gesagt wurde, das Kabel und Internet würde zuerst installiert, dann könnten wir es eine Weile ausprobieren und dann müssten wir erst bezahlen, stellte sich diesen Freitag heraus, dass man wohl doch zuerst bezahlen muss bevor der Installateur kommt. So fahren die beiden Jungs am Samstagmorgen hoch motiviert nach Tema, um das Geld für den ersten Monat Internet und die Installation selbst zu bezahlen. Gegen Mittag trudeln sie aber ziemlich niedergeschlagen und angepisst wieder im Volohaus ein und ich kann mir schon denken, dass da wohl irgendwas schief gelaufen sein muss. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass zunächst noch jemand vorbeikommen und checken muss, ob eine Installation hier überhaupt möglich ist. Danach müssen wir bezahlen und dann kommt der Installateur innerhalb der nächsten 8 Tage und verlegt die Kabel für das neue Internet. Wenn Vodafone nicht mit Abstand der günstigste Internetanbieter wäre, hätten wir uns mit Sicherheit schon längst einen anderen gesucht, da sie so unzuverlässig sind und arbeiten. Aber da wir nun mal nicht zu viel Geld für das Internet bezahlen wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als brav zu warten wie es weitergeht. Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden und gebe Bescheid, wenn das neue Internet endlich installiert ist! (Wir hoffen, dass es bis Ende November klappt…)

 

Montag, 10.11.2014

 

Trotz meiner eigentlichen C-Woche, d.h. morgens frei und nachmittags im Center, bin ich diese Woche nach unserer Stundenplanänderung morgens nicht Zuhause, sondern helfe im Center aus. Dafür muss ich dann aber auch abends erst um 18:30 Uhr da sein, was sehr entspannt ist. Somit heißt es also für uns alle drei früh aufstehen und ab zum Center wo die Kinder schon ungeduldig auf uns warten. Ich bin dann wieder bei Evans in der Klasse und nach der Pause darf ich mit den Kindern Mathe machen und dann geht es auch schon wieder nach Hause. Nach dem Essen machen sich Lukas und ich wegen unseren Verletzungen/ Infektionen an den Händen auf zum Krankenhaus in Tema wo wir Justice treffen – natürlich mit der obligatorischen ghanaischen Verspätung. Dank ihm kommen wir aber glücklicherweise sehr schnell an die Reihe und müssen nicht durch die Registrierung. Außerdem müssen wir, weil uns ein Freund von ihm behandelt, nicht einmal etwas bezahlen! Es ist einfach klasse, dass Justice da ist und sollte er wirklich nach China gehen, wäre das ein herber Verlust für die Organisation! Er bezahlt danach sogar noch Lukas’ Medikamente ohne zu zögern. Ich habe leider das Pech, dass meine Creme nicht mehr da ist und so will ich sie selber in einer der zahlreichen Apotheken besorgen, aber das ist leichter gesagt als getan, denn in der Apotheke, die ich aufsuche, gibt es die Salbe auch nicht. So fahren wir unverrichteter Dinge zurück zum Volohaus von wo aus ich direkt wieder mit Jan-Niklas zum Einkaufen fahre. Danach setzen wir uns an unseren Übersetzungskram bevor wir um 17:45 Uhr essen. Nach dem Essen machen Jan-Niklas und ich uns auf den Weg ins Center, um bei den Preps zu helfen. Leider ist Jan-Niklas auf dem Weg zum Center die Kette vom Fahrrad abgesprungen und das war wirklich eher weniger schön, da ich auf einmal alleine mitten auf der Main Street stand und ihn nicht mehr gesehen habe. Nachdem ich dann 3-mal 200 Meter Straße hoch und wieder runter gefahren bin, wollte ich gerade aufgeben und alleine zum Center fahren, als ich Jan-Niklas 100 Meter vor mir stehen sehen habe. Ich bin dann schnell hingeradelt und zusammen sind wir zum Center weitergefahren. Dort angekommen habe ich erstmal Peter im Office auf seinem Laptop schlafen sehen, der aber kurze Zeit später aus dem Office raus kam und noch vor der Begrüßung meinte, dass ich zu spät sei – und das als Ghanaer, der ja sooo auf Pünktlichkeit achtet… Um 19:40 Uhr meint Peter dann auf einmal zu allen Jungs, sie sollen die Bücher zumachen und aufräumen, was Jan-Niklas und mich sehr wundert, da die Preps normal mindestens bis 20:30 Uhr dauern. Die Erklärung folgt aber kurze Zeit später: Die Jungs haben an dem Abend noch nichts gegessen. Aber anstatt dass wir nach Hause fahren dürfen, müssen wir noch bis nach dem Essen warten und zum Zähneputzen da bleiben.

Außerdem zieht heute Abend der erste New Boy, Rajid, ein, der von seiner Mutter noch ins Center gebracht wird. Ich finde es etwas merkwürdig, dass sich die beiden nicht einmal richtig verabschieden, sondern Rajid sich sofort zum Essen an den Tisch setzt und seine Mutter nach einem Gespräch mit Tetteh einfach wieder nach Hause fährt. Das tun Jan-Niklas und ich dann auch um 20:15 Uhr, nachdem die Jungs alle ihre Zähne geputzt haben. Im Volohaus angekommen spielen wir noch ein bisschen Karten und gehen danach ins Bett.

 

Mittwoch, 12.11.2014

 

Heute Morgen müssen wir mal wieder zu Fuß zum Center gehen, da wir Lena und Nora mitnehmen wollen, um ihnen das Center zu zeigen. Dafür holen wir sie schon um 8 Uhr an der Clementina Church ab und laufen dann zu fünft zum Center. Dort angekommen erwartet uns erst mal sehr viel „Bassa-Bassa“ (kann man in etwa mit „Trubel“ oder „Heckmeck“ übersetzen). Alle Kinder kommen angerannt und wollen die neuen Obrunis kennenlernen. Nachdem wir den beiden Mädels das Center gezeigt haben, machen wir mit den Kindern eine Devotion bei der gesungen und gebetet wird. Danach geht es dann zu den Classes. Netterweise übernehmen Lena und Nora dabei auch ein bisschen Arbeit, so übt Nora mit Atsu das Alphabet und Zahlen, während Lena sich mit Kobby beschäftigt. Lukas und Fussini nehmen wie immer die Kleinsten (Level 1) und Jan-Niklas macht die Mittleren (Level 2), da Evans Tochter im Krankenhaus ist, weil sie sehr hohes Fieber hat. Für mich bleibt dann noch die Level 3 Klasse, denn Johnson, deren eigentlicher Lehrer, ist noch nicht im Center aufgetaucht. Ich übe dann mit den Mädels das Verb to be, wobei diese alles schon gut beherrschen und nach kurzer Zeit mit den Aufgaben fertig sind. So schnelles und gutes Arbeiten bin ich nach meiner verbrachten Zeit mit den Level 2 Leuten schon gar nicht mehr gewöhnt… Als Johnson später ins Center kommt, übernimmt er die Klasse und ich gucke nur noch zu und helfe ein bisschen aus. Nach kurzer Zeit kommt Lukas zu mir und berichtet, dass Maggi ihn angerufen hat, weil sie unsere innere Haustür nicht aufbekommt, bei der schon seit ein paar Tagen das Schloss klemmt. Lukas macht sich dann sofort mit dem FCP-Fahrrad zum Volohaus auf, um ihr zu helfen. In der Pause sitzen Nora, Lena und ich mit den Jungs und Mädels vorm Center uns spielen zusammen. Dabei merke ich einmal mehr, wie sehr ich manchmal ein bisschen weibliche Unterstützung im Center vermisse. Schade, dass die zwei nicht länger hier bleiben. Lukas ist, nachdem er vom Volohaus zurück ist, zum Frisör gegangen und hat außerdem Jan-Niklas’ und sein Ghana-Shirt vom Schneider abgeholt. Als wir nach den Classes gehen wollen, sehen wir in der untersten Etage wie Steven blutend und weinend im Waschraum steht. Es stellt sich heraus, dass er wohl von einem größeren Jungen auf der Straße geschlagen wurde, anscheinend ziemlich heftig, da seine Lippe und eventuell auch sein Mundinneres bluten. Wir überlassen ihn dann erst einmal Fussini, da wir in dieser Situation ein bisschen hilflos sind und Fussini eher in der Lage ist die Situation zu klären.

 

Achtung! Nur für starke Nerven!

à Nach diesem Zwischenfall wollen wir dann eigentlich schnell nach Hause, aber da erwartet uns das nächste Übel. Ein Mann hat wohl in der Nähe der Main Station etwas gestohlen und eine Menschenmenge hat ihn bis zum Platz vor dem Center getrieben. Nach Lukas’ Aussage, der ihn auf dem Nachhauseweg auch schon gesehen hat, wurde er wohl schon auf dem Weg geschlagen und hat geblutet. Zunächst beobachten wir das Spektakel nur von der sicheren Veranda des Centers, wo uns Fussini erst einmal die Sachlage erklärt. Dieb in Ashaiman zu sein ist, wenn man erwischt wird, wirklich kein Zuckerschlecken. Auch die letztjährigen Freiwilligen Simon und Jordan haben davon berichtet, dass ein Dieb erst zusammen geschlagen und dann lebendig verbrannt wurde. Die Polizei kümmert sich hier nicht um Diebe und so sind sie der Masse absolut hilflos ausgesetzt. Auch als wir von der Veranda des FCP runtergehen, meint die Nachbarin zu mir, dass der Mann ein Dieb sei und man ihn verbrennen solle. Für uns als Deutsche ist dieses Szenario natürlich unvorstellbar und absolut grausam und unmenschlich, aber die Menschen in Ashaiman kennen bei Dieben keine Gnade. Vor allem muss man sich vorstellen wie verzweifelt jemand sein muss, der etwas stiehlt, obwohl er genau weiß, dass er, wenn er erwischt wird, diese Tat wahrscheinlich mit dem Leben bezahlen muss! Nun ja, jedenfalls gehen wir dann recht schnell am Geschehen vorbei – natürlich ohne einzugreifen, weil was soll ein weißer „Weltverbesserer“ einer aufgebrachten Meute schon groß entgegensetzen ohne dass er selbst in die Schusslinie gerät? Mittlerweile hat sich ein Menschenkreis um den Dieb, welcher am Boden und unter dicken Zementblöcken begraben liegt, gebildet. Es stehen bestimmt um die 40 bis 50 Personen, teils auch kleine Kinder, die gerade aus der Schule kommen, um den Mann herum, der hilflos und um Gnade bettelnd in der Mitte liegt. Aber die Menschen hier kennen keine Gnade, denn wie Fussini uns erklärt, hätte der Dieb auch keine Gnade mit anderen gehabt. Für uns als Deutsche/ Europäer ist das ganze Szenario sehr skurril und absolut abschreckend, aber hier in Ashaiman ist das normal und wenn man keine klaren Zeichen gegen ein solches Missverhalten setzt, gäbe es in Ashaiman wohl bald nur noch unehrliche Menschen. Ich verlasse dann relativ schnell mit Lena und Nora den Ort des Geschehens, da wir uns unsicher sind was wohl passieren wird und nicht unbedingt Zeugen eines Lebendig-Verbrennens sein wollen. Und hier kann man wieder einmal sehen wie unterschiedlich Kulturen sind und was für Folgen Selbstjustiz haben kann. Die Menschen handeln nach dem Prinzip Auge um Auge und Zahn um Zahn, da sie Angst haben, der Fall könne bei der Polizei untergehen und nicht einmal vor Gericht gebracht werden. Da entscheidet man doch lieber selbst was mit den Menschen, der Unrecht getan hat, passieren soll anstatt auf die korrupte Polizei zu vertrauen. Mir ist heute einmal mehr klar geworden, wie dankbar man für eine funktionierende Polizei in Deutschland sein sollte, die eingreift, wenn etwas Schlimmes passiert und nicht tatenlos zusieht oder einfach aufgibt und den schlechten Menschen seinem Schicksal bzw. der Selbstjustiz einer aufgebrachten Meute überlässt.

Übrigens wird hier sogar bei Dieben ein Unterschied zwischen schwarz und weiß gemacht, denn wer hier einen „heiligen Weißen“ schlägt oder ihm Schlimmeres zufügt, läuft selbst Gefahr wiederum von anderen Schwarzen angegriffen zu werden. Eine absolut verrückte Welt…

Weiterhin erschüttert es mich, dass – wie wir später von Evans erfahren - der Vater von einem der Beneficiaries auch einmal fast lebendig verbrannt worden wäre und nur mit Glück überlebt hat. Auch er hatte wohl etwas gestohlen und wurde danach von einer aufgebrachten Menge sogar mit Macheten mehr oder weniger verstümmelt. Ein wirkliches Wunder, dass er  überlebt hat und mit Sicherheit eine absolute Lehre fürs Leben. Auch wäre ein schon älterer Beneficiary vor ein paar Jahren einmal fast lebendig verbrannt worden, da er in Middle East, also in unserer Nachbarschaft irgendwo, etwas gestohlen hatte. Auch er hatte absolutes Glück, da er, während er schon zusammen geschlagen wurde, gerade noch den Namen „Mister Bonney“ sagen konnte. Mister Bonney war zur damaligen Zeit der Leiter des FCP und man kannte anscheinend den Namen, da die Meute den Beneficiary dann zu Mister Bonneys Haus gebracht hat und dieser ihn glücklicherweise vor Schlimmerem bewahren konnte. So krass das auch klingen mag, aber hier sind solche Dinge Alltag und werden nicht sonderlich beachtet oder als etwas Grausames angesehen, sondern es ist einfach „normal“. Die Kinder wachsen damit auf und kennen nichts anderes und so wird diese „Tradition“ wohl nie ein Ende finden. Nun ja, auch mir bleibt da nicht viel anderes übrig als zu sagen: andere Länder – andere Sitten; that’s Ghana. ß

 

 

Jan-Niklas und ich bringen Lena und Nora dann noch nach Hause und wir verabreden uns für heute Abend. Zuhause essen wir dann zu dritt zu Mittag, Reis mit Bohnen – eine sehr interessante Kombi. Außerdem kommt Evans Bruder Emmanuel, um endlich Lukas Zimmertür zu reparieren und um uns ein neues Schloss in die Haustür einzubauen. Nachmittags macht sich Lukas noch auf den Weg zu einem Parent-Meetings im Centre und Jan-Niklas und ich machen ein paar administrative Arbeiten. Gegen 17 Uhr entschließe ich mich noch schnell ein bisschen Ananas holen zu gehen und fahre mit dem Fahrrad zum Mandela-Market, wo ich schon beim letzten Mal so gut eingekauft hatte. Dort angekommen gibt es zwar zunächst einige Kommunikationsschwierigkeiten, aber letztendlich bekomme ich 3 Ananas für einen ghanaischen Friedens-Obruni-Preis; Twi macht hier wirklich den Unterschied beim Einkaufen. Zurück im Volohaus helfe ich Jan-Niklas noch ein bisschen beim Übersetzen eines Textes und dann kommt auch schon Lukas zurück, der uns kurz von Stevens Elterngespräch berichtet. Stevens Mutter ist wohl nicht sonderlich an dem Jungen interessiert und sein Vater ist schon lange einfach verschwunden. Außerdem hat sich Lukas wohl noch mit Jan und Evans über den Dieb-Vorfall unterhalten und Evans meinte, dass das Gang und Gebe sei und in manchen sehr ländlichen Gegenden in der Volta-Region sogar noch Leute lebendig begraben werden, wenn sie z.B. den Ruf der Familie in den Schmutz gezogen haben. Für uns als Deutsche einfach unvorstellbar und absolut realitätsfern, aber that’s Ghana. Zudem meinte Evans wohl auch noch, dass auch er immer sofort rausstürmen würde, wenn er jemanden „Thief, Thief“ (also „Dieb“) rufen hört…

 

Gegen 18:30 Uhr gibt es dann bei uns im Volohaus Essen und wir sitzen zusammen gemütlich in der Küche und erzählen noch ein bisschen. Abends kommen außerdem Lena und Nora noch ein letztes Mal bei uns im Volohaus vorbei, bevor sie am Freitag in den Norden abreisen. Wir sitzen bis ca. 23:30 Uhr im Wohnzimmer und quatschen über Gott und die Welt. Und wir haben uns fest vorgenommen, Silvester zusammen in Cape Coast zu verbringen und hoffen jetzt alle, dass nichts dazwischen kommt. Ich bin schon ein bisschen traurig als die beiden gehen, denn jetzt fehlt hier wieder jegliche weibliche Unterstützung. Nachdem die zwei Mädels gegangen sind, falle ich aber relativ schnell und müde ins Bett und schlafe diese Nacht ausnahmsweise mal wirklich gut.

 

Donnerstag, 13.11.2014

 

Ein stressiger Tag liegt vor mir: Jan-Niklas wird wohl morgens mit Meetings beschäftigt sein, Lukas und Richmond gehen zu einem Meeting mit den Stadtwerken von Ashaiman und so bin ich die einzige Volontärin, die im Center unterrichtet - Dachte ich zumindest. Denn es stellt sich bald heraus, dass das Meeting mit den Parents sich mal wieder weit nach hinten verschiebt, weil Tetteh erst gegen 9:45 Uhr loszieht, um die ersten Eltern einzusammeln. So unterrichten Jan-Niklas und ich die Level 2 Klasse, während sich Richmond und Lukas erst gegen 11 Uhr auf den Weg zum Meeting mit den Stadtwerken machen und bis dahin bei den Kleinen von Level 1 helfen. Außerdem haben wir heute Morgen eine schöne Devotion mit Trommeln und Gesang gemacht. In der Pause gehe ich zu Fussini, um ihn zu fragen was gestern noch mit dem Dieb passiert ist und wie die Geschichte ausgegangen ist. Es stellt sich heraus, dass der Mann angeblich 10.000 Cedi geklaut hatte. Als ich frage, wer zur Hölle denn in Ashaiman an der Main Station mit 10.000 Cedi rum läuft bzw. überhaupt so viel Geld hat, erklärt Fussini mir, dass es wahrscheinlich ein Bettler gewesen sei. Ich traue meinen Ohren kaum als ich das höre, aber Fussini fügt noch hinzu, dass diese Menschen oft lange sparen und sich so eine gute Summe bildet. Glücklicherweise erzählt er mir dann auch, dass die Meute den Mann nicht getötet hat, sondern ihn wahrscheinlich zur Polizeistation gebracht hat. Wobei er auch zugibt, dass die Männer in der Meute den Dieb gerne verbrannt hätten und dieser Glück hatte, dass einige Frauen um Gnade für in gebeten haben. Evans fügt später hinzu, dass der Dieb außerdem von Glück sagen kann, dass er nicht abends erwischt wurde, da er dann im Dunkel der Nacht mit einer fast 100%-igen Wahrscheinlichkeit verbrannt worden wäre und es keine Gnade gegeben hätte.

 

Nach der Pause unterrichte ich bis 11:45 Uhr noch Englisch mit Jan-Niklas in der Level 2 Klasse, der dann aber zu seinem ersten Parent-Meeting gerufen wird. Um 12 Uhr schließen Fussini und ich die Classes und ich fahre alleine zurück zum Volohaus, da beide Jungs noch in Meetings sind. An der Clementina Church treffe ich ein letztes Mal auf Nora und Lena, die sich gerade auf den Weg zum Strand machen wollen. Ich wünsche ihnen noch viel Spaß und alles Gute für den Flug und düse dann weiter nach Hause. Dort angekommen esse ich mit Lukas, der gegen 13 Uhr eintrifft, zu Mittag und danach geben wir uns an unsere administrativen Arbeiten, die fast den ganzen Nachmittag einnehmen. Wir essen dann alle zusammen um 17:45 Uhr zu Abend und Lukas und ich machen uns danach auf den Weg zum Center. Als ich in die Gasse zum Center einbiege, ist mir schon klar, dass wohl der Strom ausgefallen ist, da es stockfinster ist, und ich ärgere mich ein bisschen, dass wir nicht vorher im Center angerufen haben, um das zu checken. Aber dann verbringen wir noch eine schöne Zeit mit den Beneficiaries und Tetteh und es hat sich doch gelohnt zum Center zu kommen. Wir machen uns dann wieder auf den Heimweg als es bei den Kiddies Essen gibt und kommen gegen 19:50 Uhr am Volohaus an. Den Abend verbringen wir vorm PC und mit Karten spielen, bevor wir gegen 22 Uhr ins unsere Betten fallen.

 

Freitag, 14.11.2014

 

Es ist schon wieder Freitag und das nächste General Meeting steht an. Pünktlich um 9 Uhr stehen wir am Center und werden schon freudig von Rajid, Atsu und Steven begrüßt. Bald kommen dann auch Evans und Jan und so kann unser Meeting gegen 9:30 Uhr beginnen. Nach dem Meeting wollte ich eigentlich zum Schneider, um auch meine ersten Ghana-Sachen anfertigen zu lassen, aber weil Lukas und Jan-Niklas nach Tema wollen (einmal wegen dem neuen Internet und außerdem scheint wieder ein Paket für Jan-Niklas angekommen zu sein), mache ich mich dann doch direkt auf den Nachhauseweg, da ich noch 600 Cedi Essensgeld mitnehmen soll und damit lieber nicht zu lange auf den Straßen Ashaimans unterwegs sein will. Am Volohaus angekommen esse ich gegen 13:30 Uhr und später am Nachmittag kommt Emmanuel, um endlich unsere Antenne fürs Fernsehen anzubringen, die schon seit längerer Zeit kaputt ist. Kurz nach Emmanuel trudeln auch Lukas und Jan-Niklas aus Tema wieder am Volohaus ein und nachdem Emmanuel unsere Antenne fertig installiert hat, sitzt er noch kurz mit uns im Wohnzimmer. Für die Installation verlangt er von uns gar nichts, lediglich für die Arbeit an Lukas Tür bekommt er 20 Cedi; ein absoluter Freundschaftsdienst. Wir drei beschließen dann um 17 Uhr einen Film zu gucken und essen danach zu Abend. Danach hocken wir alle zusammen den ganzen Abend in Jan-Niklas’ Zimmer, um unsere Weihnachtsreise zu planen. Damit kommen wir auch gut voran und ich freue mich schon jetzt sehr darauf!

 

Sonntag, 16.11.2014

 

Ich schlafe diese Nacht wirklich gut und so bin ich echt fertig, als der Wecker mich schon um Viertel vor 6 aus dem Bett klingelt. Auch die Jungs sind nicht wirklich fit, aber es ist schön nicht als einzige noch so müde zu sein. Nach dem Frühstück machen wir uns dann schnell mit dem Rad auf dem Weg zum Center und gehen von da aus zu Fuß mit den Jungs zur Kirche. Diesmal sind wir sogar pünktlich da und bekommen den Einzug noch mit. Das ist aber auch so ziemlich alles was die meisten der Jungs mitbekommen, denn bis auf Ali und Jonathan schlafen die anderen die meiste Zeit durch. Vor allem Isaac liegt die ganze Messe auf mir drauf, was nicht gerade angenehm ist, da mir sowieso schon sehr warm ist. Nach der Messe beschließen wir so, dass wir die, die sich gut benommen haben, mit Popcorn belohnen und die anderen so auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen wollen. Zurück im Volohaus geben wir uns dann alle an den Blogeintrag oder noch ausstehende administrative Arbeiten.

 

Viele liebe Grüße zurück nach Deutschland!

 

(Fotos folgen wieder sobald wie möglich...)

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So

09

Nov

2014

Meeting mit John, gemischte Classes, endlich Deutsche & ein "Ausflug" nach Aburi

Hallo Ihr Lieben!

 

Lang ist’s her… Da merkt man erst einmal wie abhängig wir in der heutigen Zeit vom Internet geworden sind. Wir hatten jetzt fast eine Woche lang kein Internet und es ist schon komisch nicht mal eben etwas googlen zu können oder schnell eine Email zu schicken. Leider ist auch das neue Internet noch nicht installiert, deshalb nur ein kurzes Lebenszeichen von mir, damit Ihr alle beruhigt seid und auf dem Laufenden gehalten werdet.

 

Nachdem wir John, unseren neuen externen Mentor, eigentlich schon am vergangenen Samstag und Dienstag treffen wollten und er es beide Male nicht geschafft hat, kommt er endlich am Freitagabend vorbei und wir sitzen alle zusammen gemütlich draußen in der Summerhut. John erzählt uns dann ein bisschen was über sich und fragt uns warum wir einen Freiwilligendienst machen und generell lernen wir uns einfach ein bisschen näher kennen. Für meinen Teil kann ich sagen, dass mir John durchaus sympathisch ist, allerdings finde ich es etwas schade, dass man sich nicht wirklich auf ihn verlassen kann. Sollte einer von uns wirklich mal ein ernstes Problem haben, wäre es natürlich schon gut, wenn man wüsste, dass John auf jeden Fall für uns da ist. Generell bezweifle ich das auch nicht, aber alleine die Tatsache, dass er sich nicht meldet und Bescheid gibt, dass er später oder gar nicht mehr kommt, ist für uns als Deutsche schon etwas merkwürdig oder befremdlich. Außerdem hat er uns auch direkt vorgewarnt, dass er sehr „busy“ ist und manchmal auch Termine dazwischen kommen und er sich dann – so wie am Freitag – um fast 2 Stunden verspätet und sich nicht genau an Absprachen halten kann, das ist natürlich für uns eine blöde Situation.

Im Allgemeinen konnten wir diese Woche öfters die Beobachtung machen, dass sich in Ghana nicht so genau an Absprachen gehalten wird und das man hier einfach nicht Bescheid gibt, wenn man sich verspätet oder es nicht mehr schafft. In Deutschland würde man dieses Verhalten wohl als grob unhöflich bezeichnen, aber hier ist das einfach normal. Denn es war nicht nur John, der dieses Verhalten an den Tag gelegt hat, sondern auch die Leute, die unser neues Internet installieren sollten. Zunächst hieß es, dass sie am Dienstag kommen, dann wollten sie Mittwoch kommen und dann Freitag und jedes Mal ist niemand aufgetaucht. Sogar nach mehreren Telefonaten und Versprechen, dass noch an diesem Tag jemand vorbeikommen würde ist nichts passiert, alles sehr befremdlich für uns Deutsche, die an Pünktlichkeit, Genauigkeit und Absprachen einzuhalten gewöhnt sind. Auch wenn man hier jemanden um Rückruf bittet, interessiert das eigentlich niemanden und wird einfach nicht gemacht – that’s Ghana.

 

Ansonsten haben wir diese Woche zum ersten Mal die Classes gemischt, also die New Boys in die Girls Classes aufgeteilt und mitmachen lassen. Bei den Kleineren, die Lukas diese Woche begleitet hat und die noch nicht lesen und schreiben können, hat das auch zumindest aus meiner Sicht sehr gut funktioniert. Die Größeren hingegen waren eine echte Herausforderung, v.a. als ich am Donnerstag auf einmal ganz alleine vor einer 7-köpfigen Klasse stand und ihnen das Verb to be und die einzelnen Formen beibringen sollte. Mit Evans klappt das Unterrichten nämlich eigentlich immer ziemlich gut, auch weil er die Dinge in Twi übersetzen kann und die Kinder so einfach besser erreicht, aber ich alleine hatte wirklich große Probleme in dieser Klasse. Das liegt zum einen daran, dass die Leistungsunterschiede zwischen den Kindern sehr groß sind und zum anderen an der eben schon beschriebenen Sprachbarriere. Die meisten der Kinder können nur sehr wenig und schlecht Englisch sprechen und verstehen meine Erklärungen dementsprechend natürlich auch nicht. So ist es kein Wunder, dass sie auch die Aufgaben danach nicht machen können und ich noch dazu jeden Satz an der Tafel fünf mal vorlesen muss, weil die Kinder es selbst einfach nicht lesen und verstehen können. Nun ja, ich war jedenfalls am Donnerstag wirklich kurz vor einem Nervenzusammenbruch, da fast der ganze Staff in einem Meeting war und ich so alleine mit noch einem Ghanaer, der aber offiziell nur ein Praktikum im Center macht und nicht für das Unterrichten verantwortlich ist, die Classes leiten musste. Zwei Kinder in „meiner“ Klasse waren schon sehr früh fertig und so habe ich sie in die Pause geschickt, aber weil noch niemand anderes zum Spielen da war, war das natürlich langweilig und so sind die beiden dann wieder in meiner Klasse rumgesprungen was für die anderen arbeitenden Kinder natürlich total blöd war. Leider konnte ich die Kinder auch nicht davon überzeugen nach draußen spielen zu gehen und als dann auch noch die Kleineren dazukamen war es komplett vorbei. Dennoch haben die meisten aus meiner Klasse ihre Aufgaben zu Ende gemacht, wenn auch mehr oder weniger erfolgreich. Die Aufgabe war nämlich in die Sätze entweder „is, am oder are“ (also die Formen von to be) einzusetzen und es kommen doch tatsächlich Kinder auf die Idee anstatt einer der Formen von to be „oder“ in die Sätze zu schreiben. Daran sieht man einmal mehr, dass die Kinder nichts von dem verstehen was sie lesen und viele deshalb einfach raten und irgendwelche Wörter ohne System in die Sätze einfügen. Nachdem alle fertig waren wäre eigentlich die Pause schon wieder vorbei gewesen, aber Richmond und ich haben uns dann darauf geeinigt die Pause noch etwas zu verlängern, da auch wir beide ziemlich platt waren. Es ist nämlich wirklich nicht einfach ca. 15 mehr oder weniger kleine Kinder in Schach zu halten…

Glücklicherweise kam Lukas dann zu mir und meinte, ich könnte jetzt das Protokoll beim nächsten Meeting schreiben und dafür war ich wirklich tief dankbar. Die Kinder haben mich an diesem Morgen ziemlich geschafft und ich war froh, dass ich sie jetzt Lukas überlassen konnte, der dann anstatt Unterricht mit ihnen gespielt und geredet hat. Für mich hieß es dann ab ins Meeting und Protokoll schreiben. In diesem Meeting ging es um eines der neuen Mädchen. Sie kommt schon seit einigen Monaten regelmäßig zu den Classes, aber bis jetzt hatten wir noch keine Gelegenheit ihre Familie kennenzulernen und ihren familiären Hintergrund. So erfuhren wir dann, dass sie nicht mit ihrer Mutter lebt, sondern mit ihrer Tante. Ihr Vater ist wohl schon vor längerer Zeit an einer Krankheit gestorben und ihre Mutter öfters geschieden und hat mehrere Kinder von verschiedenen Männern. Ich fand es sehr spannend etwas über den Hindergrund des Mädchens zu erfahren und bin froh, dass ich an dem Meeting teilnehmen durfte.

Lukas hatte am Donnerstag gleich drei Meetings mit Eltern der New Boys und bald werden auch schon zwei neue Jungs im Center einziehen und dann den wirklichen Alltag dort kennenlernen, der sicherlich nicht immer ein Zuckerschlecken ist – gerade am Anfang. Jeder Neue muss zunächst seinen Platz in der Rangordnung im Center finden und dabei landen die Neusten und Jüngsten natürlich meist ganz unten.

 

Ein Highlight dieser Woche war, dass wir endlich andere Freiwillige kennengelernt haben. Es sind zwei Mädchen, die aus Bayern kommen und im Moment bei Father Eric nahe der Clementina Church wohnen. Leider sind die beiden aber nur für kurze Zeit hier in Ashaiman, da ihr eigentliches Projekt im Norden Ghanas an der Grenze zu Burkina Faso liegt und sie schon nächsten Samstag dorthin aufbrechen. Trotzdem war es schön mal wieder Deutsche zu treffen und sich mit den beiden austauschen zu können. Das eine Mädchen, Nora, ist ungefähr gleichzeitig mit uns angekommen und hat auch schon im Norden gearbeitet. Sie ist nun seit etwa einem Monat in Ashaiman und hat auf Lena, die andere, gewartet, die erst seit etwa einer Woche in Ghana ist. So haben wir in dieser Woche jeden freien Abend mit den beiden verbracht und entweder im Wohnzimmer oder in der Summerhut bei uns im Garten gesessen und einfach gequatscht. Gerade für mich war es natürlich super auch mal wieder mit Mädels quatschen zu können, nachdem ich fast 10 Wochen nur „meine“ zwei Jungs hier hatte. Umso mehr ist es schade, dass die zwei schon so bald wieder abreisen und wir sie erst jetzt kennengelernt haben. Aber wir haben immer noch die Hoffnung bald die Volontäre von „Don Bosco“ einer anderen Organisation, die auch in Ashaiman arbeitet, kennenzulernen.

 

Samstag, 08.11.2014

 

Das andere Highlight dieser Woche ist ein PTA Meeting (Parent-Teacher-Association), also eine Art Elternsprechtag an dem keine Einzelgespräche geführt werden, sondern es ist für alle Eltern. Für dieses Meeting bin ich am Samstag mit Evans nach Aburi gefahren, welches ca. 1 ½ Stunden entfernt von Ashaiman liegt.

 

Weil Nora und Lena gestern noch sehr lange hier waren, heißt es für mich heute morgen nach knapp 6 Stunden Schlaf und einer sehr kurzen Nacht um 7:30 Uhr aufstehen, damit ich mich um 8:30 Uhr wie verabredet mit Evans am Center treffen kann. So mache ich mich schnell fertig, frühstücke kurz und mache mich um kurz nach 8 Uhr zu Fuß auf den Weg zum Center. Am Center angekommen – natürlich pünktlich um 8:30 Uhr – gucke ich ein paar Jungs noch beim Waschen ihrer Sachen zu und unterhalte mich mit Fussini bis Evans kommt. Dabei erfahre ich, dass heute Nacht Seth, Isaac, Phillip und Ali ins Bett gemacht haben was ich zum einen erstaunlich und zum anderen krass finde. Aber v.a. finde ich es krass, dass Fussini mir das vor allen anderen auf Englisch erzählt. Nun ja, nachdem Evans endlich angekommen ist muss ich erfahren, dass wir leider mit dem Trotro und nicht wie erhofft mit dem Pickup fahren. So sitzen wir dann nach einem kurzen Fußmarsch gegen 9 Uhr in einem Trotro, das uns nach Madina bringt von wo aus wir weiter zum PTA Meeting nach Aburi fahren wollen. Auf dem Weg zum nächsten Trotro kommt ein Mann und redet mit Evans, welcher mir später erklärt, dass der Mann gesagt habe, eines seiner Kinder solle unser – also Evans und mein – Kind später heiraten! Manche Leute halten Evans und mich also anscheinend für ein Paar… In Aburi kommen wir nach einer ungemütlichen Trotro-Fahrt durch eine wunderschöne, leicht bergige Lanschaft um 10:30 Uhr endlich an und müssen nur noch ein kurzes Stück mit dem Taxi zur Senior High School fahren. Die Umgebung dort ist wirklich traumhaft, teilweise fast wie in der Toskana. Auf dem Weg erklärt Evans mir, dass Aburi unter der Woche eine kleine „Village“ ist und dort quasi nichts los ist und dass die Leute erst am Wochenende aus Accra dorthin zurückkommen. In Aburi finden dann nämlich sehr viele Beerdigungen statt, an einem Wochenende bis zu 4 oder 5 wie Evans mir berichtet. Das merkt man auch wirklich sofort, da sehr viele Leute in schwarz gekleidet sind und das Gelände auf dem die Beerdigungsmessen gehalten werden brechend voll ist. An der Schule merkt man davon aber nichts mehr. Hier kommen wir schnell in eine große Halle, die man in Deutschland wohl als Aula bezeichnen könnte und nehmen dann am Meeting teil. Das Meeting hat den Sinn die Eltern der Kinder über die Fortschritte oder generell die Entwicklung der Schule aufzuklären und außerdem die Kosten des letzten Jahres zu besprechen. Leider ist das Meeting für mich eher weniger spannend, da fast die ganze Zeit Twi gesprochen wird und ich kein Wort verstehe. Glücklicherweise übersetzt Evans ab und zu mal für mich worum es gerade geht und so kann ich wenigstens ein bisschen dem Geschehen folgen. Nach einiger Zeit kommt ein kleines Mädchen zu mir und findet den „Obruni“ natürlich total spannend. Sie möchte meine Hände und meine Haare anfassen und die Leute, die um mich herum sitzen, finden das alle total lustig und sagen irgendwas auf Twi. Glücklicherweise endet das Meeting auch schon um 12:45 Uhr und selbst Evans ist überrascht und meint, er sei noch nie in einem so kurzen ghanaischen Meeting gewesen. Naja, gut für mich, denn so fragt er mich, nachdem wir noch kurz mit einem Beneficiary, der an dieser Schule ist, gesprochen habe, ob ich nicht Lust habe noch in den Botanischen Garten von Aburi zu gehen. Da sage ich natürlich nicht nein und so stehen wir schon bald unter riesigen Palmen und anderen tropischen Bäumen. Fotos aus dem Botanischen Garten findet Ihr hier :) Zwei Highlights im Botanischen Garten sind für mich, dass ich zum ersten Mal einen Muskatnussbaum und einen Kakaobaum bzw. eine Kakaobohne in real life gesehen habe. Außerdem essen wir zusammen noch Banku mit Thalapia und Evans erzählt mir Einiges über sich. So erfahre ich z.B., dass er täglich nur 4 bis 5 Stunden Schlaf bekommt, weil er nebenbei noch Bäcker ist. Besonders schön ist das Restaurant in dem wir essen, da es sich quasi anfühlt als würde man im Urwalt essen: Überall sind wir von exotischen Bäumen umzingelt, sitzen in einer kleinen Hütte und um uns herum hört man Geräusche, die in Deutschland nur auf irgendwelchen Entspannungs-CDs zu finden sind. Nach dem leckeren Essen machen wir uns dann gegen 15:50 Uhr zurück auf den Weg zur Trotro-Station und nehmen dieses zurück nach Madina. Leider können wir dort nicht ganz bis zur Station fahren und so heißt es noch ein paar hundert Meter zu Fuß gehen. Im nächsten Trotro habe ich dann das Glück neben einem seeehr schwitzigen Mann zu sitzen, keine wirkliche Freude, aber wir kommen sicher um etwa 17:45 Uhr in Ashaiman an. Evans rät mir noch auf dem Rückweg gut auf meine Tasche aufzupassen und dann trennen sich unsere Wege, da er zurück zum Center muss. Ich kaufe am Mandela-Market noch eine Wassermelone und drei Ananas für 11 Cedi, ein echtes Schnäppchen. Das der Preis trotz meinem Obruni-Dasein so niedrig ist, liegt glaube ich aber auch daran, dass ich die Frau auf Twi angesprochen habe. Darauf stehen die Leute hier total, auch wenn der Akzent und die Aussprache wahrscheinlich grauenvoll sind, freuen sie sich, dass man es wenigstens versucht und sich Mühe mit ihrer Sprache gibt. Mit diesem ordentlichen Obst-Balast mache ich mich dann auf den weiteren Weg zum Volohaus und werde von der Ghanaern sehr oft ziemlich dumm und verdutzt angeguckt und manche fragen mich auch, ob ich sie einladen würde. Vor unserem Tor warten dann mal wieder tausend Kinder, die alle an unsere Nüsse im Garten wollen und als auf mein mehrmaliges Klopfen am Tor niemand reagiert, kann ich mir schon denken, dass die Kinder wohl auch schon den ganzen Tag ans Tor klopfen und die Jungs nicht mit mir rechnen. Ich rufe dann schnell Jan-Niklas an, der auch brav kommt und mir das Tor aufmacht. Dann kommt noch ein Ghanaer dazu, der sich als Maxwell vorstellt und meint, er sei unser Nachbar auf der Rückseite. Er fragt mich, warum ich denn so schwitzige Hände hätte und als ich ihm antworte, dass das vom Wetter kommt und ich die Hitze einfach nicht gewöhnt bin, höre ich zum ersten Mal den Satz von dem Tobias, einer der ehemaligen Freiwilligen, sooft gesprochen hat: „Well, that’s Ghana for you!“

 

 

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So

02

Nov

2014

Update zur Arbeit mit den "New Boys"

Hallo Ihr Lieben!

 

Da es diese Woche leider nicht wirklich etwas Spannendes zu berichten gibt, habe ich mir überlegt, Euch mal näher über unsere Arbeit mit den "New Boys" hier in Ghana bzw. am FCP aufzuklären.

 

Als erstes baut unser Streetworker Tetteh den Kontakt zu den Straßenkindern auf, gewinnt ihr Vertrauen und wählt dann eine Gruppe aus, die für das Projekt geeignet ist. Der nächste Schritt ist am Morgen über den Markt zu gehen und die Jungs abzuholen und ihnen das Center zu zeigen. Dort spielen sie ein paar Stunden zusammen und sie können sich waschen und etwas essen. In dieser Zeit des Spielens und auch noch danach muss man sehen, welche Jungs ernstes Interesse an der Organisation gefunden haben bzw. zeigen und auch von alleine zum Center kommen. Nach einiger Zeit können diese dann im Center schlafen und später beginnen wir mit ihnen den Vorschulunterricht.

Im Moment schläft noch keiner der New Boys im Center, da die Gruppe noch viel zu groß ist und wir noch keinen Überblick über die Gruppe haben. Dennoch kann man schon jetzt sehen, dass einige der Jungs regelmäßig und gerne von alleine kommen, andere eher unregelmäßig oder nur zum Essen. Viele der Kinder werden nicht über das Jahr im Projekt bleiben, sondern irgendwann ihren Weg zurück auf die Straße suchen. Das mag hart klingen, aber es ist nun mal auch so, dass man nicht jedes Kind "retten" kann und auch eine gewisse Eigeninitiative von den Jungs kommen muss, um ihren Weg im Center fortzusetzen. 

Mittlerweile haben wir auch mit den Neuen angefangen, morgens einfache Mathe- oder Englischaufgaben zu machen, da sie sich beim Spielen zu sehr gelangweilt haben und viele sehr wissbegierig sind. Dabei fiel uns auch auf, dass einige der Jungs schon fit im Rechnen sind, beim Schreiben haben aber fast alle noch Probleme. Wenn die ersten Elterngespräche geführt sind, können wir anfangen die Jungs in die Mädchenklassen zu integrieren, je nach ihrem Level. Aber auch das ist keine Garantie dafür, dass die Jungs im Center bleiben. Es kommt immer wieder auch noch nach Monaten vor, dass Jungs aus dem Projekt ausscheiden. Das kann verschiedene Gründe haben, hier nur zwei Beispiele: Manchmal nehmen die Familien die Kinder wieder zu sich, entweder weil sie vielleicht doch einen Weg gefunden haben, um selbst die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren oder - was vielleicht öfter der Fall ist - die Familien brauchen einfach die Hilfe ihrer Kinder um z.B. Geld in die Familienkasse zu bekommen. So werden die Kinder wieder auf die Straßen geschickt und verkaufen Gegensstände anstatt im Center einen Start in ein "neues" Leben zu bekommen und eine Chance auf Bildung. Ein anderer Grund für die Rückkehr der Kinder auf der Straße sind aber zum Teil auch die Bedingungen im Center oder einfach der "Ruf der Straße". Das Leben im Center ist mit Sicherheit nicht immer einfach und diese Kinder haben einfach nie gelernt nach den Regeln anderer zu spielen, sondern haben ihr Leben lang nach dem Gesetz der Straße und dem Gesetz des Stärkeren gelebt. So fällt es vielen schwer, sich an die Regeln und das wirklich anstrengende Leben im Center zu gewöhnen. Sie geben nichts um eine gute Schulbildung, sondern glauben, dass es ihnen auf der Straße besser ergeht und so entscheiden sie sich aus freiem Willen gegen das Leben im Center und für die Straße - mit allem was dazu gehört.

 

Mittlerweile kennen uns die meisten der New Boys im Center schon und rufen uns immer mit unseren Namen oder springen uns freudestrahlend in die Arme, wenn wir morgens oder nachmittags im Center ankommen. Für mich sind das die schönsten Situationen und Erlebnisse, die einem Kraft geben, wenn man ins Center kommt und man hört: Bro Lukas, Bro Jan, Sister Alina!! Und dann springen alle einen an und wollen auf den Arm genommen werden. Diese Herzlichkeit motiviert mich Tag für Tag auf's Neue, auch wenn ich manchmal wirklich genervt von der Art der Kinder und ihrem Verhalten bin, entschädigen kleine Momente wie diese einen immer wieder! :)

 

Noch eine Info am Rande:

Wir haben den Internetanbieter aufgrund steigender Kosten gewechselt und es dauert jetzt eine gewisse Zeit (etwa 2-3 Wochen) bis das neue Internet zuverlässig funktioniert. Bis dahin bin ich leider gar nicht oder wenn nur sporadisch zu erreichen. Ich melde mich sobald das Internet wieder zuverlässig funktioniert :)

 

Gaaaaanz viele liebe Grüße aus Ghana und bis bald! Ich vermisse Euch!  <3

Die "New Boys" und "New Girls" und ihre Lehrer im Center

Entweder das Licht stimmt nicht so ganz...
Entweder das Licht stimmt nicht so ganz...
...oder die Kinder machen nicht mit. Irgendwas ist immer ;)
...oder die Kinder machen nicht mit. Irgendwas ist immer ;)
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So

26

Okt

2014

"Weeding" (Rasen mähen) am Volohaus, ein Touri-Tag in Accra & begossene Pudel am Ende des Tages

Samstag, 25.10.2014

 

Heute ist „Weeding“, also Rasenmähen, bei uns im Garten angesagt und so stehen die Jungs vom Center schon um 8:15 Uhr bei uns im Garten und wollen voller Energie loslegen. Auch ich will gleich voller Tatendrang loslegen und zum ersten Mal in meinem Leben eine Machete zum Rasen schneiden benutzen. Ich kann Euch aber nach dieser Erfahrung guten Gewissens sagen, dass der Rasenmäher definitiv eine tolle Erfindung ist und ich ihn in jedem Fall der Machete vorziehen würde. Gerade bei einer größeren Rasenfläche hat so ein Rasenmäher schon bedächtliche Vorteile ;) 

Am Anfang sind nur sehr wenige der Beneficiaries da und so geht alles recht langsam los. Aber nach und nach kommen immer mehr Kinder aus dem Center und viele von ihnen bringen auch noch ein paar Freunde mit. So füllt sich unser Garten sehr schnell und wir haben gar nicht genug Geräte, damit jeder etwas zu tun hat. Davon profitieren v.a. die Kleinsten, da sie nun Zeit zum Toben haben. Schnell entdecken die Kinder den allseits beliebten Nussbaum in unserem Garten für sich und zeigen daran nicht nur ihre Kletterkünste, sondern versuchen auch mit Stöcken und ähnlichen Gegenständen die Nüsse vom Baum herunter zu holen. Das missfällt uns Volos natürlich und so müssen wir sie mit etwas Mühe davon abbringe, unseren Baum nicht mehr oder weniger komplett zu zerstören. Auch hier fällt mir einmal mehr auf, dass die Jungen wirklich kein Gefühl für gar nichts haben: Als ich im Gestrüpp eine etwa 10 bis 12 cm große Gottesanbeterin finde und sie auf die Mauer setzte, um sie zu fotografieren, stehen etwa 5 Kinder um mich herum, die sie alle in die Hand nehmen wollen. Nachdem ich dann noch ein paar Fotos mit den Kindern und der Gottesanbeterin gemacht habe, sage ich ihnen, dass sie sie jetzt freilassen sollen. Aber falsch gedacht: Einer der Jungs sagt mir doch allen Ernstes, dass er sie töten möchte. Für mich absolut unverständlich und mit viel Mühe gelingt es mir, dass er sie freilässt. Aber auch nur, um sie etwa 20 Sekunden später wieder aufzusammeln und wieder halb in seiner Hand zu zerquetschen. Es interessiert ihn leider auch herzlich wenig, als ich ihm erkläre, dass dieses Tier ein Lebewesen wie er und ich ist und dass es es verdient hat auch auf dieser Welt zu leben. Nun ja, ich nehme mich der Gottesanbeterin dann selber an und setzte sie etwas weiter entfernt ins Grass in der Hoffnung, dass sie dort keiner der Jungs finden wird. Aber diese Situation hat mir einmal mehr gezeigt, dass viele dieser Jungs von der Straße jegliches Mitgefühl für ihre Umwelt und Mitmenschen verloren haben und dass sie immer nach dem Gesetzt der Straße handeln…

Wenig später fällt mir auch auf, dass die Jungs, die zu Anfang noch fleißig und voller Energie dabei waren, mittlerweile auch die Lust verloren haben und so haben wir schon bald ein riesiges Chaos in unserem Garten anstatt einer arbeitenden Meute. Es sind mehr als 20 Jungs, die jetzt in unserem Garten fangen spielen, auf der Mauer herumklettern, Karten spielen oder einfach nur in einer Ecke sitzen und nichts machen, aber wirklich arbeiten tut hier niemand mehr. Diese Situation ist für uns Volos nun relativ blöd, weil wir riesige Haufen mit Grass und sehr viele Stöcke und angebissene Nüsse im Garten rumliegen haben, die aber niemand mehr wegräumen will. Naja, dumm gelaufen. Gegen Mittag ist es dann doch endlich geschafft und wir haben das ganze Grünzeug auf einem Haufen gestapelt, sodass Maggi diesen am Montag für uns verbrennen kann. Soviel Zeug, wie das ist, brennt der Haufen aber bestimmt mehr als einen Tag… Nachdem also alles wieder halbwegs aufgeräumt ist, laden wir alle Helfer zu Kenkey (wie man es auch immer schreiben mag) ein und wir sitzen noch gemütlich ein bisschen zusammen. Danach machen sich die Beneficiaries auf den Weg zum Center und Lukas, Jan-Niklas und ich machen uns fertig für unseren „Touri-Tag“ in Accra.

Heute wollen wir nämlich den Nachmittag nutzen, um mal ein bisschen Sightseeing in Accra zu machen. So treffen wir uns gegen 13 Uhr mit Fussini an der Trotro-Station und fahren mit einem großen Bus nach Accra. Dort angekommen macht Fussini für uns den Guide und erweist sich in jedem Fall als sehr nützlich, da wir dank ihm die Attraktionen viel schneller finden und er uns zu vielen Dingen auch Insider-Infos geben kann. So besuchen wir zunächst Christiansborg, eine Burg, die als Sitz der Regierung diente, die man aber leider nur an freien Tagen von innen besichtigen kann und bei der es nicht gestattet ist Fotos aufzunehmen. Danach gehen wir am Accra Sports Stadium vorbei und kommen kurze Zeit später zum neuen Regierungsgebäude von Ghana und zur Kongresshalle. Dort hat wohl gerade eine Beerdigung irgendeines hohen Politikers stattgefunden, da uns Menschenmassen in schwarzen Gewändern und Anzügen entgegenkommen. Deshalb ist es uns auch nicht möglich näher an das Gebäude heranzukommen und wir können nur von weitem einen Blick auf das ziemlich neu aussehende Gebäude werfen. Also entschließen wir uns am Stadion vorbei zurück zum „Independence Square“ und zum „Black Star“ zu gehen. Auf dem Independence Square findet heute anscheinend irgendeine Veranstaltung für die Schüler jeder Secondary School und für alle Studenten Ghanas statt und so wird man rund um den Platz herum von riesigen Lautsprechern mit Musik beschallt. Leider kommen wir nicht zum Strand herunter, da man dafür heute wohl eine entsprechende Genehmigung braucht. Etwas komsich, but that’s Ghana…

Nun wollen wir noch zum Kwame Nkrumah Museum und zu dem Platz an dem er am 6. März 1957 die Unabhängigkeit Ghanas deklariert hat. Auf dem Weg kommen wir noch an der „Bank of Ghana“ vorbei und haben außerdem die Gelegenheit, den "Art Market" zu sehen. Hier stellen die Menschen Waren wie Schalen, Trommeln, Gemälde etc. noch immer von Hand her und jedes Teil ist ein Unikat (Fotos dazu findet ihr hier). Es wäre wirklich ein schöner Platz zum Schmökern, wenn man nicht immer und ständig angesprochen würde: „Come on, take a look“, „what do you pay me for this one?“, „See this!“ oder „Hey, when will you be coming back and will you buy something next time?“ Diese “Gespräche” führt man wirklich an jedem Stand und das macht die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Markets ein bisschen kaputt. Außerdem kann man auch hier mal wieder das allseits bekannte Phänomen des „Obruni-Price“ deutlich erkennen: als Jan-Niklas fragt, was eine der Trommeln denn kosten solle, antwortet der Verkäufer mit 600 Cedi. Als Lukas einen anderen Mann fragt, sind es mit Tasche schon nur noch 250 Cedi, was immer noch sehr teuer und eindeutig ein „Obruni-Price“ ist. Das wird uns dann ganz deutlich vor Augen geführt, als Fussini uns wenig später erklärt, er könne die Trommel für etwa 20 Cedi kaufen: „Obruni-Price“ lässt grüßen!! Das Schlimme daran ist aber, dass einige Menschen, die keinen Einheimischen dabei haben und sich auch sonst nicht mit der ghanaischen Kultur und Mentalität auskennen, tatsächlich den Preis von 600 Cedi bezahlen würden. Glatt der 30-fache Preis von dem was ein Einheimischer bezahlen würde!!

Nach diesen Erfahrungen auf dem Art Market gehen wir dann endlich unseren Weg weiter zum Denkmal von Kwame Nkrumah. Dort angekommen merkt man auch sofort, dass die Menschen eindeutig Geld aus den Touristen schlagen wollen. Der Eintrittspreis für einen erwachsenen Ghanaer beträgt 3 Cedi, ein nicht-Ghanaer bezahlt mal eben 10 Cedi. Einfach krass so etwas. Seit wann wird denn bitte ein Unterschied beim Eintritt zwischen Einheimischen und Ausländern gemacht?! Außerdem muss man, um Fotos machen zu dürfen, eine Genehmigung für 30 Cedi kaufen. Das wird uns dann doch etwas zu bunt und vor allem zu teuer und so entschließen wir uns, uns langsam zurück auf den Heimweg zu machen, da es schon später Nachmittag ist und wir schon sehr viel für diesen einen Nachmittag gesehen haben.

Die Rückfahrt im Bus wird dann mal wieder ziemlich eng und v.a. abenteuerlich: Abgesehen davon, dass der gesamte Mittelgang im Bus mit Einkäufen und sonstigen Kisten, Gütern und Ghanaern gefüllt ist, kann man durch den Boden auch die Straße sehen. Besonders schön wird es, als es wenige Kilometer vor Ashaiman einen Wolkenbruch gibt. Es tobt ein Sturm und Regen, dass sich die Balken biegen und noch dazu zieht ein Gewitter auf. Viele Autos halten auf dem „Seitenstreifen“ (falls man das so nennen kann) des Highways an, der mittlerweile völlig unter Wasser steht und eher einer Wasserbahn mit Schlammeinlagen ähnelt, und einige Autos können oder wollen erstmal nicht weiterfahren. Nicht so unser Bus. Der Fahrer zieht weiter sein Tempo durch, nur leider sind die Türen des Busses nicht ganz dicht und auch das Fenster zu meiner rechten Seite lässt sich nicht mehr schließen. So kommt es, dass die Frau, die neben mir am Fenster sitzt, mir nach kurzer Zeit schon fast auf dem Schoss sitzt und ich schon im Bus drinnen mehr oder weniger vom Regen geduscht bin. Wobei das wirklich noch deutlich getoppt wird, als wir in Ashaiman aus dem Bus aussteigen. Nach gefühlten 30 Sekunden bin ich nass bis auf die Haut und es gibt keinen trockenen Fleck mehr an meinem Körper. Auch die Schuhe stehen nach 2 Metern unter Wasser und spätestens jetzt macht es eh nichts mehr, ob man wartet oder durch den Regen rennt. Wir sprinten also – so gut es die Wetter- und Straßenverhältnisse zulassen – zurück zum Volohaus. Auf dem Weg ist wirklich niemand mehr auf den Straßen zu sehen. Alle Menschen haben sich in den Geschäften untergestellt oder sind in ihre Autos geflüchtet und viele fragen uns, warum wir durch den Regen gehen und ob wir uns nicht unterstellen wollten. Aber das hätte sowieso nichts gebracht, da wir schon komplett durchnässt sind und einfach schnell nach Hause wollen. Ich hole dann, nass wie ich nun mal bin, noch schnell Brot bei unseren Nachbarn und werde dort erstmal ausgelacht, weil ich aussehe wie ein begossener Pudel. Vor allem die Kleineren finden es irre witzig etwa alle 2 Sekunden „Obruni wet, Obruni wet“ zu singen und dazu zu klatschen. Ich erkläre ihnen dann erstmal, dass ich von der Trotro-Station durch den Regen gegangen bin und deshalb so aussehe, aber das interessiert sie eher weniger. Zuhause angekommen wird dann als Erstes geduscht, nachdem wir natürlich noch ein Erinnerungsfoto geschossen haben. Danach lassen wir den Abend gemütlich mit einem Film ausklingen und freuen uns, dass wir im Trockenen sitzen, da es draußen noch immer stürmt und in Strömen regnet.

Ein kleines Andenken an den heutigen Tag haben wir aber alle drei mitgebracht: Die Jungs haben beide einen (kleinen) Sonnenbrand und ich habe mir eine Erkältung eingefangen… Nichts desto trotz war es aber ein sehr schöner Tag und ich freue mich, dass ich jetzt auch mal ein paar Highlights von Accra live gesehen habe.

Sonntag, 26.10.2014

 

Habe ich schon einmal erwähnt, wie sehr ich unsere Nachbarn hier liebe? Nicht?! Das könnte daran liegen, dass ich ihnen manchmal echt gerne den Hals umdrehen würde! Da fangen diese liebenswürdigen Menschen doch ernsthaft heute morgen um 5 Uhr an sich lauthals neben meinem Fenster zu streiten und dazu noch ihren Hof zu fegen und mit einer Schaufel sämtlichen Dreck vom Boden zu kratzen. Nun ja, wahrhaftige Nachbarschaftsliebe wird es wohl sowieso nie werden, da sie auch immer entweder mitten in der Nacht oder am frühen morgen duschen und mit einem Höllenlärm den Abwasch machen oder mitten in der Nacht (etwa gegen 2 oder 3 Uhr) anfangen in einer Lautstärke für Schwerhörige Fernsehen zu gucken!

Also gut, ich werde also anstatt um 6:15 Uhr schon um 5 Uhr von unseren Nachbarn und nicht von meinem Wecker geweckt. Nach dem Frühstück machen wir drei Volos uns dann gegen 6:58 Uhr auf den Weg zur Messe und bekommen von Fussini gesagt, dass er die Jungs gerade am Center losgeschickt hat. Aber diesmal haben sie sich tatsächlich beeilt, da sie ca. eine halbe Stunde später auch in der Messe sitzen. Gott sei Dank ist diese gegen 9:15 Uhr beendet und wir gehen mit den 10 anwesenden Jungs vom Center zu uns in den Garten, um dort zum ersten Mal als Belohnung fürs „in-die-Messe-gehen“ mit ihnen FuFu zu essen. Leider ist das Essen um 10 Uhr aber noch nicht fertig und so brauchen wir eine Beschäftigungstherapie. Es wird also Fußball gespielt und herumgetobt - aber natürlich erst nachdem die Kinder ihre guten Sonntagssachen ausgezogen haben. Gegen 11:30 Uhr gibt es dann auch endlich etwas zu essen. Brav wie die Jungs – manchmal – auch sein können, spülen sie sogar nach dem Essen ihre Teller und Schüsseln für uns. Aber dann folgt das nächste Problem: Wir bekommen sie irgendwie nicht mehr los. Auch eines der Probleme mit diesen Jungs: einmal da – nicht mehr loszubekommen… Die Jungs wollen viel lieber, dass wir uns mit ihnen beschäftigen anstatt zurück zum Center zu gehen. So dauert es eine ganze Weile, bis wir endlich alle aus unserem Garten gescheucht haben und unsere wohlverdiente Ruhe am Wochenende genießen können. Den Nachmittag nutzen wir für unsere Blogeinträge und um am Adventskalenderfür die Stammspender weiterzukommen.

 

Soweit das Neueste aus dem fernen Ashaiman. Ich hoffe, Euch geht es allen gut back in Germany. Ich vermisse Euch!

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Sa

25

Okt

2014

Harte (aber auch schöne & interessante) Woche von 14 bis 21 Uhr im Center & mein erstes Paket

Hallo Zusammen!

 

Es ist schon was länger her, seit ich das letzte Mal geschrieben habe, aber das liegt einfach daran, dass ich diese Woche immer sehr lange Tage hatte und deshalb keine Gelegenheit, um Euch auf den neuesten Stand zu bringen.

Meine Woche sah nämlich so aus, dass ich immer von 14 bis 21 Uhr im Center gearbeitet habe. Dabei habe ich zunächst am Nachmittag immer mit den Neuen gespielt, gesungen, Spaß gehabt und weiterhin aufgepasst, dass sie sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen... ;)

Außerdem konnte ich z.B. abends den Jungs beim Kochen zugucken und dabei in Gesprächen viel mehr über die Kinder erfahren, die schon länger im Center leben. Es tat gut, so viel Vertrauen entgegengebracht zu bekommen und dass sich die Jungs mir gegenüber so geöffnet haben. Viele kann ich jetzt deutlich besser einschätzen und ich hoffe, dass sich unser Verhältnis dadurch auch weiter verbessern wird. Es ist schon erschreckend was manche der Älteren zu erzählen haben und was sie alles in ihrem Leben schon erlebt haben. Für uns teilweise unvorstellbare Dinge!

Eines Abends, der Strom im Center war ausgefallen und dementsprechend konnte man mehr oder weniger nichts sehen, ging auf einmal ein Aufschrei durchs komplette Center und ich war schon kurz vorm Ausrasten, da ich im Dunkeln nichts sehen konnte und mich gefragt habe, wie zur Hölle ich denn jetzt auch noch eine Schlägerei auflösen/ verhindern sollte. Aber zum Glück hat mir Ali, neben dem ich gerade in der Küche stand, dann auch den Grund für die Schreie genannt: „Der Strom ist wieder da!!!“ Das habe ich dann kurze Zeit später auch gemerkt, als auch in der Küche das Licht wieder angegangen ist (warum auch immer die Kinder es mal wieder vor mir wussten/ gemerkt haben...). Gott sei Dank also Freudenschreie im Center und ausnahmsweise mal keine Angst- oder Schmerzensschreie… ;)

Weiterhin hatte ich diese Woche sehr viel Zeit für Gespräche mit Evans und Jan in denen ich fast immer sehr interessante Dinge erfahren habe. So z.B., dass der Afrika Cup im nächsten Frühjahr vielleicht in Ghana ausgetragen wird, da Marokko aufgrund der Angst vor Ebola den Afrika Cup nicht mehr austragen möchte oder ansonsten auf jeden Fall den Termin verschieben will. Somit hat die FiFa neben Nigeria, welches wohl bereit wäre, den Afrika Cup auszutragen, auch ein Auge auf Ghana als Veranstaltungsort geworfen. Ich bin mal gespannt was dabei raus kommt. Einerseits fände ich es natürlich sehr cool, hier mal live die Atmosphäre mitzubekommen und selber Spiele im Stadion mitzuverfolgen. Andererseits bergen solche Massenveranstaltungen gerade in Zeiten von Ebola natürlich auch viele Risiken…

Aber ich konnte nicht nur viel mehr über die Kinder im Center und die aktuell wichtigen Dinge in Ghana erfahren, sondern auch über unsere Köchin Auntie Maggi. In dieser Woche habe ich mir morgens immer viel Zeit für Gespräche mit ihr genommen und ihr beim Kochen geholfen. Dabei haben wir viele sehr interessante und schöne Gespräche geführt und sie hat mir viele Dinge aus ihrem Leben erzählt, die teilweise auch ziemlich bedrückend für mich waren. Auntie Maggi ist nämlich – wie ich finde – ein sehr liebenswürdiger, gutherziger Mensch und es tut mir in der Seele weh, zu erfahren, dass sie 3 Kinder Zuhause hat, für die sie leider keine Schulgebühren bezahlen kann und die deshalb nicht in den Genuss einer guten Ausbildung kommen. Weiterhin hat sie mir noch Einiges über ihr bisheriges Leben und die ganzen Vologenerationen für die sie schon gekocht hat erzählt. Sie ist nämlich schon seit 18 Jahren die Köchin bei uns im Volontärshaus und kennt sich dementsprechend auch sehr gut mit allem aus. Es ist schön zu wissen, dass ich hier eine „Ersatz-Mama“ habe, die mir bei Problemen jeglicher Art immer zur Seite stehen wird. Auch ist Auntie Maggi einfach mal zum „Knuddeln“ gut, wenn man einen schlechten Tag hat oder einfach mal eine Umarmung braucht!!

 

Alles in allem lässt sich also sagen, dass ich diese Woche viele Einblicke in das Leben verschiedener Personen, denen ich in Ghana nahe stehe, gewinnen konnte, und mir nun selbst ein viel besseres Bild von den Personen machen kann.

 

Außerdem ist diese Woche mein erstes Paket aus Deutschland angekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe und was ein weiteres Highlight dieser Woche war!! Ich werde die deutschen Leckereien mit Sicherheit sehr genießen und weiß sie jetzt noch viel mehr zu schätzen. Das Päckchen konnte ich am Mittwoch zum Glück auch ohne Probleme beim Post Office in Ashaiman abholen. Ich musste dafür nichts bezahlen und Gifty, die Postbeamtin, hat nicht einmal in das Paket reingeguckt. Ich kann also nur Positives über das Post Office und die Mitarbeiter in Ashaiman sagen. 

 

In den nächsten Tagen werde ich Euch auch noch über das Wochenende berichten. Wir haben nämlich schon wieder Einiges erlebt, aber jetzt muss ich Schluss machen, weil die Jungs einen Film gucken wollen.

 

Viele liebe Grüße nach Deutschland und bis bald! :)

Ein paar Eindrücke aus dieser Woche

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Do

16

Okt

2014

Kein FuFu für die Boys im Center, ghanaische "Pünktlichkeit" & der ganz normale Alltagswahnsinn

 

Madwo, Ihr Lieben :)     (das bedeutet auf Twi in etwa "Guten Abend") 

   

So, nachdem ich dann jetzt Gott sei Dank wieder relativ einsatzfähig bin und es meinen Wunden soweit in Ordnung geht (es haben sich überall feste Krusten und teilweise sogar schon neue Haut gebildet), läuft es hier im Haus auch wieder rund. Die Jungs sind, glaube ich, auch ganz froh darüber, dass ich jetzt wieder Essen kochen, waschen, spülen etc. kann und sie sich nicht mehr darum prügeln müssen, wer heute womit dran ist (kleiner Spaß, sooo extrem war es dann doch nicht) ;)

 

Nun ja, wie schon gesagt, geht es mir und meinen Verletzungen mittlerweile wieder gut und ich kann wieder voll im Center und im Volohaus loslegen. Das habe ich natürlich auch dierekt getan, wie ihr selbst lesen könnt.

 

     Abschiedsfoto mit Justice
Abschiedsfoto mit Justice

 Sonntag, 12.10.2014

 

Es ist schon wieder Sonntag und das bedeutet 7 Uhr Messe. Heute wollen wir außerdem das erste Mal mit den Jungs aus dem Center nach der Messe FuFu essen gehen, als eine Art Belohnung dafür, dass sie in die Kirche gehen. Das müssen wir dann aber doch verschieben, weil sich die Jungs in der Messe einfach nicht benehmen können: zuerst kommen alle fast eine ganze Stunde zu spät zur Messe (wobei sich nachher herausstellt, dass Fussini dabei auch einen Teil der Schuld trifft, weil er die Jungs zu spät losgeschickt hat) und außerdem beschwert sich die Lehrerin der „Sunday School“ (eine Art Religionsunterricht zu dem die Kinder als Alternative zur Messe gehen können) nach dem Unterricht bei Jan-Niklas, dass die kleineren unserer Boys den Unterricht total gestört und sich absolut daneben benommen hätten. So fällt uns die Entscheidung – natürlich nach Rücksprache mit den Centermitarbeitern – nicht allzu schwer, das FuFu essen mit der Begründung des schlechten Verhaltens der Jungs noch mal zu verschieben. Diese waren natürlich not amused, aber Strafe muss eben sein. Nichts desto trotz nutzen wir Volos zum Mittagessen die Gelegenheit, nochmals die Chopbar aufzusuchen. Leider geht es mir danach absolut bescheiden: Ich habe schlimme Bauchkrämpfe und geschmeckt hat es leider auch nicht gut.

Für 14 Uhr hat sich Justice bei uns am Volohaus angekündigt, da er vermutlich schon in kurzer Zeit zum Studieren nach China geht und vorher noch mal ein bisschen Zeit mit uns verbringen will. Naja, ihr kennt die ghanaische Pünktlichkeit… Gegen 15:30 Uhr ruft Justice an und kündigt sich für 16 Uhr an und schließlich kommt er um 19:30 Uhr - also sage und schreibe 5 ½ Stunden zu spät - an!!! Das ist definitv ein Rekord und ich glaube selbst für einen Ghanaer eher untypisch. Nun ja, immerhin bringt er etwas zum Kochen mit und so können wir wenig später mit ihm zusammen essen. Danach sitzen wir noch in der Küche zusammen und quatschen, aber gegen 23 Uhr verabschieden sich Jan-Niklas und ich in Richtung Bett, nachdem Justice noch immer keine Anstalten macht, dass er bald gehen will. So bleiben Lukas und Justice noch im Wohnzimmer sitzen und unterhalten sich weiterhin, während ich schon in seligen Träumen bin.

 

v.l.: Tetteh, Jan-Niklas, Lukas, Jan, Fussini, Evans, meine Wenigkeit und Peter
v.l.: Tetteh, Jan-Niklas, Lukas, Jan, Fussini, Evans, meine Wenigkeit und Peter

Montag, 13.10.2014 (6/52)

 

Heute morgen sagt mir Lukas beim Frühstück, dass Justice über Nacht hier geblieben ist. Gegen 24 Uhr wollte er wohl immer noch nicht gehen, als Lukas meinte, er geht jetzt ins Bett und Justice hat dann einfach gesagt, dass er bei uns im Gästezimmer pennt. Strange!!!! Aber vielleicht ist das bei den Ghanaern auch einfach so normal... Wir werden wohl noch einige Zeit brauchen, um Situationen wie diese einschätzen zu können und zu lernen, wie man reagieren kann oder sollte.

Lukas und ich fahren dann gegen 8:15 Uhr los zum Center und ich unterrichte die Girls alleine bis Evans ankommt. Wir machen danach zusammen Matheaufgaben und es ist wirklich cool zu sehen, wie sich die Girls konzentrieren und versuchen mitzukommen. Allerdings ist uns heute einmal mehr klar geworden, dass wir die Klasse aufteilen müssen, da drei der Mädchen den anderen deutlich voraus sind. Das wird dann wohl ab nächster Woche so geschehen. Außerdem werden wir am Donnerstag das erste Exam mit den Girls schreiben. Darauf freue ich mich auch schon sehr, weil wir so ihren wirklichen Stand abfragen können. Auch der Stock kommt heute im Unterricht gar nicht zum Einsatz, weil die Mädchen sich gut benehmen, beides sehr löblich, wie ich finde! Nach dem Unterricht erstelle ich mit Evans noch eins der Profiles für unseren Adventkalender, den wir den deutschen Stammspendern als Weinhnachtsgeschenk zusenden wollen. Danach fahren wir noch mit dem Auto nach Tema, weil wir dort von einem ehemaligen Beneficiary, der mittlerweile als Automechaniker arbeitet, ein Profile erstellen wollen, aber er hat leider während seiner Arbeitszeit keine Zeit für uns und so kann ich nur kurz ein Foto machen und Evans wird sich in den nächsten Tagen um die Beantwortung der Fragen kümmern. Um etwa 13:30 Uhr komme ich mit Evans am Volohaus an und esse dann als Evans wieder mit Jan-Niklas zum Center gefahren ist. Nach dem Essen nutze ich die Gelegenheit schon das erste Profile am PC abzutippen bis Lukas und ich dann schließlich um 16 Uhr zu Fuß zum Center aufbrechen. Dort trifft sich nämlich der gesamte Staff um 16:30 Uhr, um zu unserem ersten "Outing", also einem Essen mit dem Staff außerhalb, zu fahren. Wir sind dann zwar -typisch ghanaischer Art - erst gegen 17 Uhr losgefahren, aber das Essen schmeckt wirklich super und im Nachhinein habe ich viel zu viel gegessen. Ich hab mich sooo vollgestopft gefühlt... Ich bestelle Reis mit Light Soup und Thalapia, und ja, ich habe tatsächlich Fisch bestellt. Aber auch nur, weil das Fleisch hier teilweise wirklich gewöhnungsbedürftig ist. Letztens hatte ich beispielsweise ein Stück Knochen mit Schwarte und das war dann das "Fleisch". Das wollte ich nun wirklich nicht noch mal erleben… Nun ja, nach dem gemütlichen Essen gibt es noch ein Getränk für alle und damit ist unser Essen nach nicht einmal einer Stunde auch schon wieder beendet. Jan nimmt uns Volos und Fussini dann im Pickup noch ein Stück mit, und lässt die Jungs auf halbem Weg raus, damit sie zu Fuß zum Center laufen können. Auch ich muss dann leider am Traffic Light (das einzige in ganz Ashaiman, welches ungefähr in der Mitte der Stadt steht) aussteigen und von da aus alleine zum Volohaus laufen, weil Jan einen anderen Weg nach Hause fährt. Ziemlich blöd mit einer Digitalkamera in der Hand und dann auch noch als Weiße alleine im Dunkeln durch Ashaiman zu laufen, aber ich habe es überlebt und bin sicher am Volohaus angekommen. Ich beschließe dann noch schnell Brot bei den Nachbarn holen zu gehen, da wir unseres am morgen aufgebraucht haben. Aber irgendwie fühle ich mich immer ein bisschen unwohl, wenn ich in den Hof gehe in dem das Brot verkauft wird, weil dort immer ganz viele Leute rumhocken und wenn ich dann mit meinem Twi einen guten Eindruck machen will, lachen viele los. Leider weiß ich nie warum und ich verstehe auch nicht was sie dann auf Twi sagen, aber man fühlt sich in der Situation dann schon etwas doof. Immerhin sind die Verkäuferinnen aber immer voll begeistert und freuen sich, dass ich wenigstens versuche mit ihnen auf Twi zu reden. Ansonsten verläuft mein Abend im sturmfreien Volohaus dann sehr entspannt, da ich nur noch die Profiles fertig mache und danach einen sehr gemütlichen Abend verbringe.

Dienstag, 14.10.2014

 

Im Center sind heute morgen wieder die Classes für die Girls und das Spielen mit den Jungs angesagt. Also fahren Lukas und ich um 8:15 Uhr mit den Rädern zum Center und ich helfe beim Unterrichten der Girls, während Lukas mit den neuen Boys spielt. Außerdem schaffen wir es heute endlich, dass Samuel, ein sehr künstlerisch begabter New Boy, das erste Bild für den Adventkalender für die deutschen Stammspender malt. Und das hat er wirklich super hingekriegt. Ich würde mir wünschen, dass ich so malen könnte! Nach dem Unterricht bleibe ich noch das Mittagessen über im Center und ich erlebe einmal wieder, wie hart hier um jede Art von Essen gekämpft wird. Beim Essen bekommt nämlich jeder eine gleich große Portion, wobei die Kleineren nicht immer alles aufessen können und so kommt es fast zu Prügeleien zwischen den Älteren, wer von ihnen den Rest der Kleinen essen darf. Ganz schön krass, wenn man erleben muss, wie die Kinder so über Essen streiten. Nun ja, Fussini und ich müssen dann erstmal für Ordnung sorgen und sogar einen der Älteren dem Tisch verweisen, weil sein Verhalten einfach unmöglich ist. Nach dem Essen mache ich mich dann auf zum Volohaus, um selber zu Mittag zu essen, und zu meiner Überraschung gibt es das gleiche Gericht wie im Center auch bei uns Zuhause: RedRed, also Kochbananen mit Bohnensoße (wobei ich mir sicher bin, dass unseres deutlich besser schmeckt ;)).

Erst gegen Abend mache ich mich wieder auf zum Center, wo ich zum einen die Preps unterstützen soll, aber zum anderen auch eine Aufgabe erfüllen soll, die Evans mit heute Mittag gegeben hat. Ich soll mir nämlich schon mal Übungen für das „Exam“, welches am Donnerstag für die Girls ansteht, überlegen und diese dann am PC tippen und drucken, falls der Strom nicht wieder mal ausfällt. Aber in Ghana läuft ja selten etwas wie geplant, und so kann ich mir schon als ich in die Straße zum Center einbiege denken, dass wohl der Strom ausgefallen ist, da es stockfinster ist. Ein weiterer Nebeneffekt davon ist, dass man die "Schwarzen" auf der Straße im Dunkeln noch schlechter sieht und ich deshalb öfters mal recht spät ausweichen muss und nur knapp einigen Unfällen entgehe. Im Center angekommen spielen Jan-Niklas und ich etwa eine halbe Stunde mit den kleineren Jungs, bis Peter uns nach Hause entlässt, weil es beim Stromausfall keine Preps gibt und er meint, wir sollten nicht weiter unsere Zeit im Center verschwenden.

Am Volohaus angekommen müssen wir feststellen, dass auch in Middle East mal wieder der Strom ausgefallen ist und leider kommt er auch nicht zurück bis wir schließlich aufgeben und gegen 22:30 Uhr in unsere Betten krabbeln.

Der ganz normale Wahnsinn im Center

 Mittwoch, 15.10.2014

 

Heute ist die letzte Übungsmöglichkeit für die Girls, da morgen ihr erstes Exam ansteht. Allerdings nutzen sie diese nicht wirklich gut. Das Unterrichten ist heute wirklich anstrengend, da die Girls absolut unkonzentriert sind und einige zu spät kommen. Aber nicht nur das macht es anstrengend, sondern ein weiteres Problem ist, dass teilweise Girls nicht jeden Tag kommen und sie so den anderen um den Stoff von einem ganzen Tag hinterher hängen. Das macht sich den Tag über bei allen Übungen bemerkbar und hält letztendlich alle auf. Nun ja, ich kann verstehen, dass Evans da schon einmal der Geduldsfaden reißt, wobei ich das Mittel des Schlagens trotzdem nicht gutheiße. Man sollte meiner Meinung nach eher die Guten belohnen anstatt die Schlechten zu bestrafen. Aber das ist eben auch Afrika und das Bestrafen mit dem Stock ist hier einfach völlig normal. Nach dem heutigen Tag bin ich noch mal mehr auf das morgige Exam gespannt, da ich die Girls jetzt seit etwa 2 Wochen kenne und sie langsam auch einschätzen kann.

Außerdem steht heute um 17 Uhr noch ein Team-Meeting an. Wie Evans mir heute morgen erklärt hat, geht es wohl um das „Understaffing“, also das Fehlen von qualifizierten Arbeitern, im Centre. Nun ja, nachdem Jan Lukas und mich netterweise mit dem Auto am Volohaus abgeholt hat, geht es nach einer kleinen Stärkung zum Meeting im Center. Hier erwartet uns aber – entgegen meiner Erwartung – kein Meeting über das „Understaffing“, sondern es geht um eine neue "Policy" für den gesamten Staff im Center. Das Meeting dient dazu diese Policy mit allen durchzusprechen und Unklarheiten zu beseitigen. Statt einem „kurzen“ (Zitat Evans) Meeting verbringen wir aber mal wieder ganze 2 ½ Stunden im Office, obwohl man das Ganze sicherlich innerhalb von höchstens einer halben Stunde über die Bühne hätte bringen können. Naja, Ghanaer setzen sich nun mal gerne in Szene und hören sich selbst reden und so dehnen sich die Meetings hier ja öfters schon mal aus… 

Um etwa 20 Uhr ieder im Volohaus angekommen, werden wir uns gleich absolut typisch deutsch den Tatort vom letzten Sonntag angucken, das muss ja schließlich auch mal sein ;)

 

In diesem Sinne "da yie", was soviel wie "gute Nacht, schlaf gut" bedeutet.

 

Donnerstag, 16.10.2014

 

Heute steht für die Girls ihr erstes Exam an. Das bedeutet für mich erst um 9 Uhr im Center sein uns somit kann ich zumindest ein bisschen länger schlafen. Im Center angekommen fange ich mit Fussini mit dem Mathe-Exam an. Nach dem Austeilen legen die Girls eifrig mit ihrer Arbeit los, aber schnell wird mir klar, dass Einige noch nicht einmal die Aufgabenstellung verstehen oder lesen können. Das ist natürlich ziemlich ungünstig und so müssen Fussini und ich uns zunächst diesem Problem widmen. Nach 40 min. ist das erste Mädchen fertig, dem letzen Mädchen müssen wir ihre Arbeit nach 1 ½ Stunden abnehmen und sie ist noch immer nicht fertig. Auch beim Korrigieren zeigt sich mir das erwartete Bild: die 3 sehr guten Mädchen haben die meisten Aufgaben richtig gelöst, alle anderen haben bei manchen Aufgaben nicht einmal die Aufgabenstellung beachtet, sondern einfach irgendwelche Zahlen aufgeschrieben. Das ist natürlich trotz der Erwartung recht ernüchternd für mich und bestärkt Evans und mich außerdem nochmals in der Entscheidung, die Klasse ab nächster Woche aufzuteilen. Leider werde ich davon aber erst mal nichts mitkriegen, weil ich in der nächsten Woche immer nachmittags von 14 Uhr bis 20:45 Uhr im Center sein werde und nicht die „Classes“ mitbetreue. Als ich das den Girls heute gesagt habe, waren sie richtig traurig, dass ich dann nicht morgens zu ihnen ins Center komme, total süß. Und sie haben mich sofort gefragt, ob ich am Wochenende zum Spielen ins Center komme. Auch daran sieht man, dass die Mädchen oder generell Kinder im Center (zumindest die jüngeren) sehr schnell eine enge und freundschaftliche Beziehung zu einem aufbauen und dass sie sich sehr schnell an neue Gesichter gewöhnen. Umso schwerer wird dann natürlich der Abschied nach einem Jahr… aber daran will ich jetzt noch gar nicht denken!

Nach dem Mathe-Exam steht dann das Englisch-Exam an und auch bei diesem zeigt sich das gleiche Bild wie in Mathe: Manche verstehen nicht einmal die Aufgabenstellung, andere sind schon nach kurzer Zeit komplett fertig und haben fast alle Aufgaben richtig gelöst… Nun ja, wir werden sehen wie es weitergeht, aber irgendein Weg wird sich finden.

Bevor Lukas und ich zurück zum Volohaus fahren, haben wir noch ein kurzes Meeting mit Jan in dem es um unsere Visa und Workpermit geht, da sich dort anscheinend Komplikationen anbahnen. Jetzt müssen wir jedenfalls erst einmal so schnell wie möglich alle Unterlagen für die Verlängerung unserer Visa zusammenkriegen und dann sehen wir weiter. Außerdem wartet noch eine feucht fröhliche Überraschung auf mich (naja, für mich eher weniger fröhlich), da mich eines der Mädchen aus Versehen mit einem Becher voller klebrigem buntem Wasser duscht. Die anderen Kinder sind darauf hin total geschockt und fangen an das Mädchen zu schubsen, sodass ich - anstatt selbst das Mädchen auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen – eher die anderen Kinder von ihr fernhalten und sie beschützen muss. Nun ja, da wir sowieso fast auf dem Weg zum Volohaus sind, ist es eher weniger dramatisch, denn Kleidung kann man ja bekanntlich waschen ;)

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Fr

10

Okt

2014

Unsanft vom Fahrrad befördert & Jan-Niklas' Geburtstag

Hallo Zusammen!

 

Eigentlich wollte ich schon viel früher wieder was von mir hören lassen, nur ist mir leider ein kleines Unglück dazwischen gekommen... Aber lest selbst:

 

Dienstag, 07.10.2014

 

Diese Woche arbeite ich zusammen mit Jan-Niklas immer von morgens 8:30 Uhr bis etwa 12 Uhr im Center und helfe, die Girls zu unterrichten. Die Kleinen machen mittlerweile kleine Fortschritte beim Alphabet und die größeren Girls sind meiner Meinung nach schon ziemlich gut in Englisch und Mathe. Deshalb wollen wir versuchen, Einige schon zum nächsten Term in öffentliche Schulen zu schicken, weil sie dort besser unterrichtet werden können. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Volohaus macht sich Lukas gegen 14 Uhr auf den Weg ins Center, um nachmittags mit den New Boys zu spielen. Jan-Niklas fährt kurze Zeit später nach Tema, da er dort noch 2 Geburtstagspäckchen vermutet. Da Lukas und ich zu Jan-Niklas Geburtstag, welcher morgen ist, gerne ein leckeres Frühstück machen wollen, habe ich also die Ehre in die Stadt zum Supermarkt und Markt zu fahren, um verschiedene Sachen für morgen früh zu besorgen. Ich düse also kurze Zeit nachdem Jan-Niklas gefahren ist mit dem Fahrrad nach Ashaiman rein – Jan-Niklas sollte ja nichts von alldem mitbekommen – und will die Einkäufe erledigen. Die Main Street ist erstaunlich leer und so bin ich auch relativ flott unterwegs, da es noch dazu leicht bergab geht. Plötzlich läuft ein Fußgänger kurz vor mir über die Straße und bleibt dann mitten auf der Straße stehen, weil er nicht weiß, ob ich nach rechts oder links ausweiche. Somit muss ich voll in die Eisen gehen und dabei merke ich schon wie mir die Reifen auf der Schotter-Sand-Straße wegrutschen. Zwei Sekunden später und nachdem ich noch etwa 3 Meter gerutscht bin, liege ich also mitten auf der Main Street von Ashaiman – zum Glück kommt nicht auch noch ein Auto. Der Mann eilt sofort zu mir und entschuldigt sich, aber dann macht er sich schnell auf und davon, wahrscheinlich hat er Angst, dass ich ihn anzeige oder so. Nachdem ich mich vom Schrecken erholt habe, begutachte ich kurz meine ziemlich böse aussehenden Hände und merke, dass meine Hose gerissen ist und ich auch am Knie und Unterarm blute. Nun ja, zum Supermarkt sind es sowieso nur noch knapp 100 Meter und so entschließe ich mich, die Einkäufe noch zu erledigen. An der Kasse merkt die Verkäuferin, dass ich verletzt bin und kurze Zeit später bin ich von zahlreichen Mitarbeitern umgeben, die alle immer „I’m so sorry“ sagen. Und das schöne in Ghana: Genau wie wenn jemand „you are Welcome to Ghana“ sagt, die Leute meinen es so wie sie es sagen. Ich bin total gerührt von so vielen süßen Menschen, die versuchen mich aufzumuntern oder mir zu helfen. So meinen alle, ich müsste sofort meine Hände waschen und fragen, ob ich denn Desinfektionsmittel hätte etc. Als ich dann alle beruhigt habe, schwinge ich mich wieder aufs Rad und fahre ziemlich langsam und beschwerlich zum Markt. Als ich bei einer Frau bei uns um die Ecke noch Eier und Saft holen will, kümmert auch sie sich sehr lieb um mich. Sie fragt mich, ob ich denn Desinfektionsmittel hätte und ob ich schon eine Tetanusinjektion gemacht hätte. Das sollte ich doch auf jeden Fall machen! Ich kann sie dann aber beruhigen indem ich ihr sage, dass ich eine Impfung gegen Tetanus habe und dass ich die Wunden im Volohaus sofort desinfizieren werde. Das ist aber leider nicht so einfach wie gedacht… Ich versuche die Wunden vorsichtig zu waschen und dann zu desinfizieren, aber es bleibt trotzdem noch ein bisschen Dreck kleben. Kurze Zeit nachdem ich dann mühevoll alle Einkäufe außer Sicht von Jan-Niklas verstaut habe, kommt er mit seinen zwei Paketen bzw. den in seinen Rucksack gepackten Dingen zurück. Eine ganz schön große Ausbeute, die er gemacht hat, aber zu seinem Geburtstag gönne ich ihm das natürlich. Und Gott sei Dank ist heute Abend auch Jan-Niklas dran im Center zu arbeiten und so kann ich mich noch mal ganz in Ruhe um meine Wunden kümmern und einen entspannten Abend im Volohaus verbringen. 

 

So, jetzt kennt ihr auch den Grund, warum ich länger nicht geschrieben habe: Ich konnte einfach meine Hände nicht richtig auf die Tastatur legen… Aber mittlerweile geht es den Wunden deutlich besser und zum Teil haben sich auch schon Krusten gebildet. Nichts desto trotz wird es wohl noch etwas dauern bis ich wieder voll einsatzfähig bin.  

 

Im Video könnt Ihr Euch mal ein Bild vom Verkehr in Ashiaman machen. Besonders charakteristisch ab 1:20 min. folgende ;)

Wie Ihr sehen könnt, will Fahrrad fahren in Ashaiman wirklich gelernt sein!

 

Mir wurde zugetragen, dass das Video wohl nicht funktioniert und man nur eine Fehlermeldung bekommt, also daher hier mal der Youtube-Link (in der Hoffnung, dass das besser funktioniert): https://www.youtube.com/watch?v=XXjaggu_xZM#t=45

 

Mittwoch, 08.10.2014

 

An diesem besonderen Tag wird Jan-Niklas 19 und das wollen wir natürlich auch in Ghana gebührend mit ihm feiern. So stehen Lukas und ich schon ziemlich früh auf, um für uns drei ein leckeres Frühstück zuzubereiten. Auch im Center ist abgeklärt, dass wir heute morgen erst später zur Arbeit kommen können und so verbringen wir einen recht gemütlichen Vormittag. Nach dem Frühstück werden noch schnell die Geschenke aus der Heimat ausgepackt und dann geht es für Jan-Niklas und mich ins Center. Auf dem Weg kauft er noch einige Süßigkeiten für die Kinder und den Staff zur Feier des Tages. Wir gucken Evans beim Unterrichten der Girls zu und v.a. ich merke schnell, dass es dort ganz anders zugeht als bei Fussini. Die Girls sind deutlich aufmerksamer, was eventuell auch am immer greifbaren Stock liegt, den Evans auch schon einmal einsetzt. Zwar schlägt er nicht feste zu, aber trotzdem bin ich froh, dass man in Deutschland in den Schulen keine Schlagstöcke mehr benutzten darf (darüber denke ich vielleicht als zukünftiger Lehrer anders, aber aus Schülersicht hat es definitiv Vorteile ;)). Da Evans die Girls das erste Mal unterrichtet, testet er zunächst ihr Niveau bzgl. Alphabet schreiben und sprechen und in Mathe wie weit die Zahlen schon beherrscht werden.

Obwohl Jan-Niklas Geburtstag hat, bin ich im Center die größere Attraktion nach meinem gestrigen Sturz mit dem Fahrrad. Zum Glück verstehen die Kiddies gut und schnell, dass ich heute nicht so viel toben kann, weil ich verletzt bin und so werde ich von sämtlichen Anspringattacken u.ä. verschont. Aber gucken wollen doch alle, was ich eher mit weniger Begeisterung hinnehme, da ich doch ein bisschen Angst vor Infektionen habe, weil sich über den Wunden noch keine Krusten gebildet haben und so können Keime recht leicht in die Wunde gelangen. Jan-Niklas verteilt nach dem Unterricht noch ein paar Süßigkeiten, wobei der Sinn darin nicht jedem klar wird. Die Kiddies und auch Evans wissen nämlich nicht, dass Jan-Niklas Geburtstag hat und so freuen sie sich einfach nur über die Nettigkeit.

Wieder im Volohaus genießen wir zum Mittagessen Pasta und danach noch ein bisschen von Auntie Maggis köstlichem Ananaskuchen. Lukas entschließt sich heute etwas später am Nachmittag zum Center zu fahren und so chillen wir nach dem Mittagessen noch ein bisschen zusammen. Etwa gegen 16:30 Uhr machen sich auch Jan-Niklas und ich zur Feier des Tages noch mal auf den Weg ins Center. Dort essen wir zunächst mit den Boys zu Abend und danach beginnt die FCP-Geburtstags-Tradition: Zunächst wird für Jan-Niklas gesungen und dann gratulieren ihm die Jungs alle noch mal. Aber dann geht es erst richtig los: Unter einem Vorwand nimmt Peter Jan-Niklas seine elektronischen Geräte ab und schickt uns Volos dann nach Hause. Aber vor der Tür warten alle FCP-Kids mit Eimern mit Schlammwasser, von welchem Jan-Niklas dann erstmal eine ordentliche Ladung abkriegt. Danach ist es aber an ihm gaaaanz viele Umarmungen zu verteilen. Alles in allem ist es eine sehr lustige Tradition, v.a. weil Lukas und ich soweit verschont werden, da Lukas Fotos macht und ich meine Verletzungen habe. Nach der eher unfreiwilligen Dusche geht es dann für Jan-Niklas schnell zum Duschen nach Hause und Lukas und ich kommen auch wenig später nach. Dann verbringen wir noch einen gemütlichen Spieleabend im Volohaus und lassen den Abend dank Stromausfall im Kerzenlicht ausklingen.

 

Nochmal alles Liebe & Gute nachträglich, Jan-Niklas! Ich hoffe, wir konnten deinen Geburtstag auch hier zu etwas ganz Besonderem machen! 

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So

05

Okt

2014

Motorrad fahren, Besuch bei Evans & selbstgemachtes FuFu

Sonntag, 05.10.2014

 

Dieser Sonntag ist etwas ganz Besonderes, weil Evans uns zu sich in die St. Augustine Church eingeladen hat. Leider beginnt die Messe schon um 7 Uhr und so müssen wir schon um 6:15 Uhr am Volohaus losgehen. Das bedeutet 5:30 Uhr aufstehen! Nun ja, da ich sowieso um etwa 3:20 Uhr von einem in der Nachbarschaft stattfindenden Hahnenbattle geweckt werde, da sie herausfinden wollen wer länger und lauter krähen kann, ist es doch ganz schön noch 2 Stunden Schlaf zu bekommen. Aber als dann um 5:30 Uhr der Wecker klingelt ist es noch immer eine Überwindung aus dem Bett zu kriechen – zum Glück nicht für mich alleine, sondern auch für die Jungs. Nach dem Frühstück machen wir uns dann auf zum Center, um dort die Kiddies abzuholen und mit ihnen gemeinsam zur Kirche zu gehen. Auf dem Weg habe ich zwei Kinder an jeweils einer Hand und werde - zugegebernermaßen  -recht dämlich von allen Leuten am Wegesrand angeguckt, weil alle anderen schon weiter vorne sind und ich mit zwei schwarzen Kindern an den Händen etwas hinterherhinke. Nun ja, was soll’s. An der Kirche angekommen haben wir uns dann alle zusammen in die obere Etage gesetzt und ich bin sehr gespannt auf den Gottesdienst. Auf diesen können wir drei uns jedoch eher weniger konzentrieren, da wir viel mehr damit beschäftigt sind, die sehr unruhigen Boys zu disziplinieren und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Einige der Boys schlafen nämlich mitten in der Messe oder meinen, ständig unruhig auf ihrem Platz hin- und herrutschen zu müssen. Nachdem wir es dann geschafft hatten, alle halbwegs zu sortieren, können wir die Messe auch ein bisschen genießen. Die Musik ist wirklich super schön, weil ein Chor von afrikanischer Trommelmusik begleitet wird und auch sonst ist es mal sehr cool alles von oben betrachten zu können: Also z.B. wie die Leute durch die Gänge und in den Reihen tanzen. Nach der Messe lädt Evans uns noch zu sich nach Hause ein. Dafür müssen wir aber erst mit dem Trotro in sein Viertel von Ashaiman fahren und vorher noch zur Trotro-Station laufen. Kurzerhand beschließt Evans, mich auf seinem Motorrad zur Trotro-Station mitzunehmen, nachdem ich ihm versichert habe, dass ich keine Angst habe, weil ich schon oft mit meinem Vater Motorrad gefahren bin. Also geht es – natürlich ganz ghanaisch ohne Helm – mit dem Motorrad über die Staub-Schotter-„Straße“. Aber ich vertraue Evans soweit, dass er mich schon sicher fahren wird und nichts zu gefährliches riskiert. Nach etwa 10 min. ist der Spaß auch schon wieder vorbei, wobei es schön war einmal wieder auf einem Motorrad zu fahren. Jetzt heißt es für uns ab ins Trotro und nach etwa 15 min. aussteigen und loswandern. Kurze Zeit später holt uns Evans auf dem Weg ein und wir gehen zusammen zu seinem Haus. Nun ja, in Deutschland würde man das Ganze wohl eher als Bauruine bezeichnen, aber so ist das nun mal in Ghana. Die Leute bauen „kakra kakra“ an ihren Behausungen, weil sie es sich einfach nicht leisten können, alles auf einmal zu bauen. Aber es ist schön zu sehen, dass sie trotzdem glücklich sind und hier lernt man, die wichtigen Dinge im Leben wertzuschätzen und das sind sicherlich keine materiellen Dinge! That’s Ghana!

Da Evans einfach ein wirklich guter Koch ist, zaubert er uns ein atemberaubendes Frühstück: Es gibt Omelette mit Zwiebeln, Paprika und Tomaten und dazu noch sein leckeres selbstgebackenes Brot, yummy (sogar noch besser als das von Auntie Maggi, und das will schon was heißen)! Während wir dann gemütlich das Haus und die Umgebung erkunden und Small-Talk mit Evans und seinen Kindern führen, muss er mit seiner Frau körperlich richtig hart arbeiten: Er möchte nämlich extra für uns heute FuFu zubereiten und uns damit noch verwöhnen. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Cassava (eine Wurzel, die ähnlich wie Yam nach Esskastanie schmeckt) und Plantenen (eine Art Banane), die gestampft werden muss. Dabei übernimmt Evans die Rolle des Stampfers und seine Frau sorgt dafür, dass immer neues Zeug zum Zerstampfen in die Schale kommt und alles gut durchgemengt wird. Dafür braucht man wohl relativ viel Vertrauen in seinen „Stampfer“, wenn man mit der bloßen Hand in der Schüssel rumrührt, während der andere mit voller Kraft die Zutaten zerstampft. Schon bald ist das FuFu fertig gestampft und als Beilage gibt es eine „Light Soup“, eine Soße/ Suppe aus Tomaten und einigen Gewürzen mit einer Fleischeinlage, ebenfalls alles sehr yummy. Und natürlich deutlich besser als das FuFu aus der Chopbar letzte Woche…

Nach dem Essen machen wir uns dann mit ziemlich vollen Mägen (außer natürlich Lukas, der ständig und wie ein Loch ist bzw. essen könnte) auf den Rückweg ins Zentrum von Ashaiman und dann zurück zum Volohaus.

 

Alles in allem ein sehr schöner und ereignisreicher, aber auch anstrengender Tag. Heute werde ich wohl ziemlich früh ins Bett fallen, und das nicht nur aufgrund der Tatsache, dass ich schon um 5:30 Uhr aufstehen musste.

Achso und noch was: Skype funktioniert jetzt auch endlich! :)

 

Mit diesen Neuigkeiten verabschiede ich mich vorerst mal wieder. Ganz viele liebe Grüße nach Deutschland und bis bald!

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Do

02

Okt

2014

"Kakra Kakra" geht es rein in die ghanaische Arbeitswelt

Hallo Zusammen!

 

Zunächst einmal für alle unter Euch, die nicht in den Genuss eines so guten Twi-Unterrichts bei Mr. Andy gekommen sind, wie wir: "Kakra Kakra" ist eine ghanaische Floskel, die soviel wie "small small", also "klein klein", bedeutet. Und genauso geht für uns auch langsam die Arbeit im FCP los. Stückchen für Stückchen werden wir jetzt eingebunden und dürfen uns z.B. im Unterricht, bei der Freizeitgestaltung oder beim Helfen bei den Hausaufgaben einbringen.

 

Dienstag, 30.09.2014

 

Eigentlich sollen wir heute zum ersten Mal im Center mitarbeiten, aber Jan-Niklas und Lukas haben gestern Abend beschlossen, dass wir erst nachmittags oder sogar abends hingehen, weil sie nicht so früh aufstehen wollen. So falle ich, nachdem ich dankenswerterweise um 6 Uhr noch mal einschlafen konnte, um etwa 8:40 Uhr aus dem Bett und wir frühstücken gemeinsam. Danach haben wir einen angenehmen und entspannten Vormittag währenddessen ich Blog, Emails, etc. checken kann. Nach dem Mittagessen wird es weiter gemütlich angegangen, aber Lukas und ich wollen nachmittags ins FCP, um dort zum ersten Mal zu helfen. Kurz nach dem Mittagessen ruft Jan Jan-Niklas an und bittet ihn wegen einer administrativen Arbeit ins Center zu kommen. Lukas und ich hingegen fahren erst gegen 16:30 Uhr los ins Center, um noch ein bisschen was von der Playing Time und dann später auch die Preps mitzubekommen. Somit heißt es also für uns rauf auf den Sattel und mit dem Fahrrad losgedüst zum Center. Dort angekommen werden wir überschwänglich von den Small Boys begrüßt, die gerade aus der Schule kommen. Nach einem kurzen Plausch mit Jan entschließen sich Lukas und ich uns mal im „Top“, also in der obersten Etage des FCP umzusehen, weil dort die Kinder fast alle versammelt sind und jeder etwas spielt. Zunächst drehen Lukas und ich aber noch das Video für Sister Laura, die demnächst heiraten wird, mit Fussini und Peter, wobei es den Kindern wirklich schwer fällt, nicht ständig zu lachen oder den Tisch anzustupsen, sodass die Kamera wackelt. Schlussendlich schaffen wir es aber doch ein halbwegs passables Ergebnis auf die Beine zu stellen und dann wird weitergerauft. Bis zu gefühlten 10 Kindern tummeln sich um Lukas und mich, springen uns auf den Rücken oder wollen uns unbedingt etwas zeigen. Das ist zwar einerseits ganz süß, aber andererseits leidet mein Rücken sehr unter diesem Geraufe. Morgen habe ich mit Sicherheit tierische Rückenschmerzen… Außerdem scheint einer der größeren Jungs wohl nicht zu wissen, dass er für dieses Spiel mittlerweile nicht mehr ganz so gut geeignet ist, weil er einfach viel zu groß und zu schwer ist, aber ihn stört das herzlich wenig und so springt er bei jeder Gelegenheit auf meinen Rücken, wobei ich immer fast auf den Boden falle, weil ich den Schwung und sein Gewicht einfach nicht halten kann.

Nach der Playing Time gibt es dann für die Jungs Abendessen: Banku mit irgendeiner wohl recht scharf geratenen Soße. In der Zeit haben wir Volos etwas Zeit um noch mal mit Jan zu quatschen und uns dann auch mit den Jungs zu unterhalten. Nachdem mehr oder weniger jeder gegessen hat, geht es an die Preps. Einige der kleineren Jungs müssen noch ihre Hausaufgaben machen und so sitzen wir drei Volos dabei und helfen ihnen. Es ist ganz schön erschreckend, wie schlecht manche von den Kindern sind. Aber trotzdem schaffen wir es, dass nach einiger Zeit doch jeder seine Hausaufgaben richtig gemacht hat und dann wird mit den Small Boys eine Art Vokabeltest geschrieben, bei dem sie Wörter buchstabieren/ aufschreiben müssen, die Peter ihnen diktiert. Auch dabei ist das Ergebnis erschreckend: der beste der Boys bekommt 15/20 Punkten, der schlechteste nur 5/20 und es wurden wirklich einfache Worte wie z.B. cup, standing, shoe oder book diktiert. Ein Wort können jedoch alle Kinder richtig schreiben und das ist „Ghana“. Danach geht es für mich ans Eingemachte, weil Peter mich jetzt mit den Boys alleine lässt. Ihre Aufgabe ist es, alle Wörter, die sie falsch hatten, noch mal von einem Zettel abzuschreiben und sie dann zu lernen, sodass sie sie Peter buchstabieren können, wenn er danach fragt. Es ist gar nicht so einfach die Boys bei Laune und v.a. bei der Arbeit zu halten. Ständig lenken sie sich gegenseitig ab, da der eine schon vor den anderen fertig ist. Schlussendlich artet die Situation ziemlich aus, sodass Peter aus seinem Raum kommt und den Jungs ganz schön einheizt. Danach ist es auch einigermaßen ruhig und sie sind relativ konzentriert, aber das währt nicht lange. Zwar werden die Worte gerade noch aufgeschrieben, aber auf das Auswendiglernen hat nun wirklich niemand mehr Lust. Immerhin kann ich zwei der Boys motivieren mit mir noch mal die Wörter zu üben und die beiden machen sich gar nicht schlecht. Also zumindest ein Teilerfolg. Nach den Preps, also etwa gegen 21 Uhr, wird dann die „Evening Devotion“, ein Abendgebet/ -gesang, eingeläutet. Die Kinder stellen sich alle mit Peter in einen Kreis und singen ein Lied und ein Gebet, um Gott zu danken und das hört sich gar nicht mal schlecht an. Danach stellt Peter uns den Boys noch mal allen vor und bittet sie, uns bloß nicht mit „Obruni“ anzureden, sondern uns ruhig noch mal nach unserem Namen zu fragen, wenn sie ihn vergessen haben. Aber nach diesem Appell ist dann wirklich Schluss für heute und auch wir Volos dürfen nach einer kurzen Besprechung bzgl. des morgigen Tages endlich wieder zum Volohaus fahren. Ich werde wohl morgen das erste Mal bei den Girls Classes aushelfen und soll daher schon um 9 Uhr im Center sein. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Dennoch bin ich erstmal froh, dass wir nach der Besprechung endlich nach Hause aufbrechen und es etwa um 21:30 Uhr auch mal was zu Essen für uns gibt. Daran werde ich mich wohl noch gewöhnen müssen, dass es für uns jetzt immer erst so spät Abendessen gibt. Um etwa 23 Uhr falle ich dann ziemlich müde, aber auch glücklich ins Bett.

 

 

Ihr seht also, dass ich jetzt wirklich sehr im Stress sein werde, weil ich morgens schon früh im Center sein muss und abends erst sehr spät nach hause kommen werde. Daher schon hier die Ankündigung, dass es gut sein kann, dass ich meinen Blog wohl ab jetzt etwas vernachlässigen muss. Nichts desto trotz werde ich natürlich mein Bestes geben, um Euch immer auf dem Laufenden zu halten. Daher wird mein Blog ab jetzt vielleicht etwas mehr bildlastig und weniger schreiblastig ;) Aber Bilder sagen ja  bekanntlich sowieso viel mehr als Worte!

 

 

Mittwoch, 01.10.2014

 

An diesem Morgen muss ich recht früh aufstehen, da ich um 9 Uhr im Center sein soll, um bei den Girls Classes zu helfen. Da es heute Nacht recht stark geregnet hat, habe ich mich schon darauf eingestellt, dass die Straßen wohl ziemlich matschig und selbst mit dem Fahrrad schwer befahrbar sein werden. Und ich sollte natürlich Recht behalten: Kaum trete ich vor unser Gartentor sehe ich, dass die komplette Straße unter Wasser steht, überall sind Schlammlöcher und die Fahrrinne der Autos ist sehr matschig. Durch diese Verhältnisse kämpfe ich mich zunächst bis zur Hauptstraße, die trotz Asphalt ziemlich unter Wasser steht und auch aufgewirbelter Sand auf den Straßen hat sich zu Matsch entwickelt. Nichts desto trotz komme ich pünktlich um 9 Uhr am Center an, und das obwohl ich erst um 8:45 Uhr losgefahren bin. Nun ja, ich muss auf dem Weg zwar einige Polizisten und wütende Trotro-Fahrer ignorieren und mir meinen Weg etwas energisch freiklingeln, aber ich komme pünktlich an und darauf bin ich wirklich stolz bei dem Verkehrschaos in Ashaiman.

Kaum im „Top“ des Centers angekommen werde ich auch schon von freudigen Rufen der Kinder begrüßt. Fussini teilt mich dann den Girls zu, die bis jetzt noch nicht lesen und schreiben können. Eine ganz schöne Herausforderung für mich. Auf der Tafel vor den Girls hat Fussini schon vorher das Alphabet einmal in Groß- und in Kleinbuchstaben aufgeschrieben und zunächst sollen die Mädchen alles nur einmal abschreiben. Aber selbst das ist eine sehr große Herausforderung für sie und auch die Konzentration lässt schon nach wenigen Minuten wirklich zu wünschen übrig. Die Mädchen wollen viel lieber Spielen und Toben als das Alphabet zu lernen und auch die neuen Small Boys, die zurzeit nur ins Center kommen, um zu spielen und alles ein bisschen kennenzulernen, lenken gründlich vom Alphabet ab, weil sie kreischend ihre Runden im Raum drehen. Nach etwa einer Stunde ist dann die erste Lektion beendet und auch ich bin froh über eine Pause, da es wirklich sehr anstrengend ist, die Kinder ständig wieder zu motivieren und man sich konzentrieren muss, nicht immer auf die zahlreichen „Madam“-Rufe zu reagieren, sondern sich selbst auf eine Sache zu konzentrieren. Alle Mädchen möchten mir nämlich unbedingt etwas zeigen oder wollen, dass ich ihre Aufgaben kontrolliere. Nach einer etwa halbstündigen Pause, die die Kinder zum Toben uns Höhlenbauen nutzen, geht es dann mit einem Arbeitsblatt weiter, an das auch ich mich noch gut aus meiner Grundschulzeit erinnern kann: Zunächst muss man einen Buchstaben nur nachmalen und ihn erst später selber aufmalen. Das Nachmalen klappt auch bei allen super, nur beim selber Aufmalen haben dann alle Probleme. Sie können auf einmal das kleine a nicht mehr mit dem Bogen nach links malen, sondern ziehen stattdessen einen Strich von oben nach unten und malen den Bogen dann auf die rechte Seite. Bis ich ihnen halbwegs klargemacht habe, dass es andersrum sein muss, muss ich mich wirklich zusammen reißen, nicht die Geduld zu verlieren. Man denkt sich nämlich einfach ständig, es kann doch nicht so schwer sein, einen Buchstaben, den ich gerade noch richtig rum gemalt habe und öfters geübt habe, auch weiterhin richtig zu malen. Aber da merkt man halt mal wieder, dass man es hier mit Straßenkindern zu tun hat, die nach ihren eigenen Regeln leben und sich nicht gerne etwas zeigen oder sagen lassen. Als dann aber endlich alle das Arbeitsblatt richtig fertig gemacht haben, bin ich zwar ganz schön platt, aber auch stolz auf mich, genauso wie Fussini, der findet, dass ich mich fürs erste Mal ziemlich gut geschlagen habe. Nach dem Unterricht puzzle ich noch ein bisschen mit ein paar Girls, aber selbst das können sie nicht. Ganz schön erschreckend, dass die Mädchen nicht mal bemerken, wenn sie völlig falsche Teile zusammenstecken und auch absolut unpassende Motive irgendwie zusammenklatschen. Nach etwa einer halben Stunde wird mir das Ganze dann doch zu viel und ich verabschiede mich, um zum Essen zurück ins Volohaus zu fahren. In der kurzen Mittagspause bleibt gerade noch Zeit, kurz auszuruhen und ein paar Dinge abzuchecken, bevor es dann um 14:30 Uhr wieder heißt ab ins Center zum Meeting bzgl. unseres neuen „Schedules“. Schnell bahnen wir uns den Weg durch die Straßen von Ashaiman immer frei nach dem Motto „Wer bremst verliert“ und somit wird die Fahrt natürlich sehr rasant. In dem Meeting wird dieses Mal tatsächlich ein Arbeitsplan für uns alle aufgestellt und zwar mit einem wöchentlichen Rotationssystem. Zwei von uns werden immer morgens ab 8:30 Uhr bei den Classes helfen, dann treffen wir uns alle zum Mittagessen im Volohaus und danach geht die dritte Person um etwa 14 Uhr ins Center. Zu dieser stößt dann zum Abendessen und zu den Preps um etwa 18:30 Uhr noch eine von den schon morgens aktiven Personen. Die jeweiligen Rollen wechseln dann jede Woche. So weit soll der Plan jetzt erstmal bis mindestens Anfang Dezember bleiben und dann werden wir weitersehen. Nach dem Meeting haben wir noch ein bisschen Zeit, um noch mit den Jungs zu spielen, aber etwa gegen 18:00 Uhr begeben wir uns zum Abendessen nach Hause. Schnell hole ich bei den netten Leuten um die Ecke noch etwas Obst und unterhalte mich dabei sehr süß halb auf Twi halb in Englisch mit deren Kindern, die alle noch unter 6 Jahre alt sind. Das ist wirklich putzig und sie freuen sich immer total, wenn ich auf Twi antworte. Nach dem Essen bleibt heute endlich mal wieder Zeit für einen gemütlichen Filmabend, bevor es dann morgen früh heißt: 8:30 Uhr im Center antreten.

 

Donnerstag, 02.10.2014

 

Heute Morgen geht es also zum zweiten Mal zum Unterrichten der Girls. Zunächst muss ich mich leider auf dem Weg wieder etwas sputen, da ich möglicherweise ein kleines bisschen zu spät logefahren bin. Aber mittlerweile bin ich recht geübt im morgendlichen Fahrradfahren durch Ashaiman und so bin ich dennoch pünktlich um 8:30 Uhr am Center. Schon vor der Tür werde ich freudestrahlend von Fussini begrüßt und heute ist er ausnahmsweise derjenige, der unseren morgendlichen Gruß verkackt (normalerweise machen wir Volos immer etwas falsch). Danach gehen wir zusammen zum Top, wo mir erstmal 5 Kinder in die Arme springen/ laufen und hochgehoben oder umarmt werden wollen. Heute steht das kleine 1 x 1 für die größeren Girls an und so brüllen sie lauthals durch das ganze Gebäude: „one time one is one, two times one is two…“. Ich bin wieder bei den drei kleineren Girls, die noch nichts können und versuche ihnen das Alphabet nahe zu bringen. Jedoch haben sie leider wirklich schlimme Konzentrationsprobleme und so muss ich immer wieder abbrechen und dann wenig später von vorne anfangen. Am Ende der Stunde schaffen sie es immerhin fast alle Buchstaben in der richtigen Reihenfolge aufzusagen, das einzige Problem besteht jetzt noch darin, dass sie lediglich die ganze Reihe, also „A, B, C, D,…“ aufsagen können und wenn ich auf irgendeinen Buchstaben zeige, diesen nicht zuordnen können. Daran werden wir dann wohl nächste Woche arbeiten. Etwa um 11:45 Uhr mache ich mich auf den Weg wieder zurück zum Volohaus, v.a. weil ich schon seit einer halben Ewigkeit wirklich dringend zur Toilette muss, die man im FCP lieber nicht benutzen möchte… Somit mache ich mich also mit dem Fahrrad auf den Weg über die Hugelstrecke, die wirklich nicht gerade förderlich für eine volle Blase ist! Kaum am Volohaus angekommen habe ich gerade noch Zeit zwei Worte mit Auntie Maggi zu wechseln, bevor ich mich auf die Toilette begebe. Kurze Zeit später steht Jan bei uns vor der Tür, um mit uns Mittag zu Essen. Es gibt Banku mit Pepper und Fisch, wirklich lecker, aber auch seeehr mächtig. Nach dem Mittagessen fahren alle drei zurück ins FCP nur ich bleibe alleine im Volohaus. Das ist aber wirklich auch mal sehr entspannt. Ich habe noch ein paar administrative Arbeiten fürs FCP zu tun und außerdem möchte ich unbedingt mal wieder was für die schlanke Linie tun und so gebe ich mich nach dem Essen an unseren neuen Schedule. Leider nur für kurze Zeit, da nach etwa 20 min. der Strom ausfällt. Somit hat sich das dann auch erledigt mit Emails checken und Arbeiten am PC. Ich beschließe also spontan ein bisschen durch Ashaiman zu laufen (ein kleiner Verdauungsspaziergang) und danach ein bisschen das Haus auf Vordermann zu bringen. Außerdem schaue ich noch kurz bei Paulina, unserer Nachbarin vorbei und unterhalte mich ein bisschen mit ihr. Dabei finde ich heraus, dass es wohl für ganz Ashaiman (außer Middle East, also die Region in der wir leben) einen Plan mit Stromausfällen gibt. Das bedeutet, dass überall in Ashaiman zu bestimmten, festgelegten Zeiten der Strom abgestellt wird. Paulina meint aber, dass das in Middle East eigentlich sehr selten vorkommt und der Strom auch bald wieder da sein müsste. Und tatsächlich, kurz nachdem ich von Paulina zurück ins Volohaus komme, kommt auch der Strom zurück. Somit kann ich mich dann doch noch meinen Arbeiten am PC widmen und alles soweit fertig machen. Morgen früh steht für uns das nächste General Meeting im FCP um 9 Uhr an. Hoffentlich dauert es diesmal nicht ganze 5 Stunden!

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Mo

29

Sep

2014

Time flies

Montag, 29.09.2014   (4/52)

 

Hallo Ihr Lieben!

Könnt ihr es glauben? Heute ist es schon ganze 4 Wochen her, seit ich nach Ghana geflogen bin! Ein ganzer Monat ist schon um und ich hatte bis jetzt eine unglaubliche Zeit hier in Ghana. Aber mit dem heutigen Tag enden hier auch einige unserer bisher gewohnten Dinge: 

Wir hatten unsere letzte Twi-Lesson (siehe Foto) und wahrscheinlich haben wir heute auch unseren letzten entspannten und freien Tag, denn: Morgen geht endlich die Arbeit im Center los!! Zwar hat dieser erste Monat "chillen" und "sich hier eingewöhnen" wirklich gut getan, aber ich muss auch sagen, dass ich mich jetzt wirklich sehr darauf freue, endlich mit anpacken zu dürfen und etwas zu tun zu haben.

Ansonsten kommt Evans heute nachmittag zu Besuch. Er unterhält sich ein bisschen mit uns und macht uns danach noch Tomaten-Löwenzahn-Zwiebel-Brotaufstrich (siehe Bild unten) und zeigt uns ein bisschen die Früchte und Kräuter in unserem Garten. Später gehe ich noch mit ihm auf dem Markt einkaufen, das ist wirklich klasse. Es gibt in Ashaiman zweimal die Woche einen richtig großen Markt, auf dem fast alle Händler zusammenkommen. Auf dem Weg dorthin unterhalten wir uns super gut, er erzählt mir ein bisschen was über eine frühere Volontärin, mit der es wohl ziemlich viele Probleme gab und meint gleichzeitig, dass er glaubt, dass ich ein ganz anderer Typ wäre und das ich wohl nicht so viele Probleme mit mir bringen würde (sehr tröstlich ;)). Danach hilft mir beim Einkaufen und wir haben jetzt Tomaten, Zwiebeln, Eier und Bananen im Volohaus und ich muss wirklich nicht viel bezahlen. Außerdem erzählt er mir, dass er der Meinung ist, dass wir uns heute das erste Mal richtig gut unterhalten haben und dass er glaubt, dass wir jetzt richtig in Ghana angekommen sind. Das ist total schön. Auf dem Rückweg werde ich zwar von einigen v.a. männlichen Leuten angesprochen, aber mittlerweile kann ich gut damit umgehen und die Leute in Ashaiman kennen uns jetzt schon ziemlich gut und wissen, dass wir z.B. aus Deutschland sind. Außerdem hole ich bei der Frau um die Ecke noch eine Ananas und abends kicken wir noch eine Runde im Garten mit den Nachbarjungs. Danach fange ich an, die 9 Seiten Protokoll von Freitag mal abzutippen, ganz schön viel und wirklich nervenaufreibend… 

 

Viele liebe Grüße nach Deutschland und bis bald! :)

 

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So

28

Sep

2014

Zwei Meetings, ein Fußballtag und eine fast "normale" Messe

Donnerstag, 25.09.2014

 

Wow, wir sind jetzt schon 3 ½ Wochen hier! Ganz schön krass wie schnell die Zeit vergeht…

Und heute sollen wir endlich unsere neuen Aufgaben im Center zugeteilt bekommen, mit denen wir dann ab Oktober anfangen dürfen. Die Betonung hierbei liegt aber auf SOLLEN.

Aber fangen wir mal von vorne an: An diesem morgen werde ich um 8 Uhr vom Klingeln von Lukas Handy geweckt. Ich bin mir relativ sicher, dass wohl Mr. Andy am anderen Ende der Leitung ist, da er bereits letztens einmal um 7 Uhr angerufen hat, schon leicht unverschämt… Nun ja, als Lukas nicht dran geht entschließe ich mich den Flugmodus bei meinem Handy auszuschalten und ich hatte natürlich den richtigen Riecher: 2 Minuten später klingelt mein Handy und Mr. Andy fragt mich, ob wir denn heute Zeit für eine Twi-Lesson hätten. Da ich mir bzgl. unseres Programms nicht sicher bin, rate ich ihm, sich lieber noch mal mit Evans zu besprechen. Gegen 9 Uhr klingelt erneut mein Handy, diesmal ist Jan am anderen Ende der Leitung und bittet uns, um 12 Uhr im Center zu sein für die Verteilung der Aufgaben. Nach dem Frühstück beschließe ich also zunächst meinen Blogeintrag von gestern hochzuladen, bevor wir uns später ins Center aufmachen. Jedoch höre ich schon bald die Stimme von Auntie Maggi aus der Küche, die Jan-Niklas und mich recht energisch zu sich ruft. Das Problem ist nämlich, dass wir kein Gas mehr haben und sie somit auch nicht weiter kochen kann. Also beschließen wir zunächst Jan anzurufen, um ihn zu fragen, was wir wohl jetzt am besten machen, da es bereits 11 Uhr ist und wir eigentlich in einer halben Stunde zum Center aufbrechen sollen. Jan ist aber sehr verständnisvoll und sagt uns, dass er jemanden vorbeischicken wird, der uns mit dem Auffüllen des Gases helfen soll, und wir ruhig später zum Meeting kommen können. Kurze Zeit später taucht ein ehemaliger Beneficiary bei uns auf und Lukas fährt mit ihm zusammen zur Gasstation. Wenig später können wir dann zum Glück die neue Gasflasche anschließen und Auntie Maggi kann mit dem Kochen weitermachen. Nach dem Mittagessen, welches dann heute etwas später stattfinden muss, machen wir uns am Nachmittag auf den Weg ins Center. Dort angekommen begeben wir uns zunächst in die obere Etage und werden freudig von den neuen Girls begrüßt. Neugierig inspizieren sie meine Haare, meine Arme und meine Fingernägel. Aber am weitaus spannendsten finden sie meine BH-Träger. So etwas wie BHs trägt hier in Ashaiman nämlich so gut wie niemand. Etwas komisch ist es allerdings, dass die Mädels immer auf Twi miteinander reden und dann alle anfangen zu lachen und wir drei Volos immer etwas blöd daneben stehen, weil wir keine Ahnung haben über was die Mädels reden oder lachen. Apropos Fremdartigkeit und inspizieren der „Weißen“: Letztens saßen wir morgens vor dem Center auf einer Mauer und haben uns mit Fussini unterhalten und ein Freund von ihm meinte auf einmal, dass er gerne mein Blut sehen wolle. Das war wirklich befremdlich… Die Menschen hier halten uns echt für völlig andere Menschen als sie es sind und glauben, wir wären sonst was für Kreaturen.

Nun ja, nach kurzer Zeit starten wir dann endlich unser Meeting bzgl. der neuen Aufgabenverteilung. Dabei will Jan zuerst wissen wo unsere Interessen liegen und wo wir uns am besten einbringen könnten. Schnell ist klar, dass wir alle drei gerne im Unterricht assistieren würden und ansonsten zunächst mal die anderen Optionen kennenlernen würden. Letztendlich beschließen wir, dass ich wohl am meisten bei den neuen Girls aushelfen werde, v.a. da ich der einzige weibliche Staff-member bin. Einerseits finde ich das natürlich super, aber andererseits ist es, glaube ich, auch sehr schwierig dieser Rolle gut gerecht zu werden, aber wir werden sehen wie es läuft. Ich berichte Euch dann sobald ich mit meiner Arbeit angefangen habe.

Auf dem Rückweg vom Center wollen wir noch den Reifen von einem unserer Fahrräder flicken lassen und holen uns dabei Hilfe von Fussini, da uns auf dem Hinweg gesagt wurde, dass der Spaß 190 Cedi kosten solle. Damit wollten wir uns aber nun wirklich nicht zufrieden geben und als wir mit Fussini dort sind, müssen wir auf einmal nur noch 2 Cedi bezahlen, that’s Ghana… ;) Nachdem Lukas beschließt, dass er jetzt mit dem Fahrrad zurück zum Volohaus fährt, beschließen Jan-Niklas und ich uns auf dem Rückweg noch eine Kokosnuss zu kaufen und außerdem holen wir noch frische Bananen und Ananas. Ansonsten passiert heute nicht mehr wirklich etwas Spannendes. Erwähnenswert ist vielleicht höchstens noch, dass heute der Strom insgesamt 3 Mal ausgefallen ist, das ist wirklich nervig, but that’s Ghana for us ;)

 

Freitag, 26.09.2014

 

Es ist schon wieder Freitag und unser nächstes General Meeting steht an. Dabei habe ich heute die Ehre, das Protokoll schreiben zu dürfen. Zwar ist mir schon vor Beginn des Meetings klar, dass die ganze Aktion heute wohl etwas länger dauern wird, dabei habe ich aber ehrlich gesagt nicht mit 5(!!!) Stunden gerechnet. Nun ja, von 9:30 Uhr bis 14:30 Uhr sitzen wir also im Staff-Room im Center uns sprechen über Gott und die Welt. Was diese Woche so im Projekt los war, wie sich die Kinder entwickeln, was sich auf dem neuen Land tut, etc.  5 Stunden und 9 handgeschriebene Seiten Protokoll später ist es dann aber endlich geschafft und wir alle sind froh, dass wir jetzt nach Hause gehen dürfen. Ich bin ab diesem Zeitpunkt erstmal zu gar nichts mehr zu gebrauchen und lasse mich ziemlich erschöpft in meinem Zimmer nieder. Während Jan-Niklas sich nach Tema aufmacht, um ein Paket abzuholen, welches für ihn angekommen ist, beschließen Lukas und ich zunächst ein bisschen zu entspannen, bevor wir uns um 16:30 Uhr zum Einkaufen aufmachen. Als Jan-Niklas einige Zeit später zurückkommt, ist seine Laune aber wider Erwarten ziemlich mies und wir erfahren auch bald den Grund dafür: Der Beamte im Post Office hat wohl – wie es hier so üblich ist – das Paket vor Jan-Niklas’ Augen geöffnet und den Inhalt inspiziert. Das Problem dabei ist aber, dass für Jan-Niklas schon die ersten Geburtstagspakete darin sind und er diese dann noch im Post Office öffnen soll, ziemlich doof, weil er erst in etwa 2 Wochen Geburtstag hat und so die ganze Überraschung dahin ist. Außerdem fragt der Beamte, warum die Ausländer eigentlich immer so viele Süßigkeiten brauchen und beschließt dann kurzerhand, dass Jan-Niklas eine Tafel Schokolade mehr oder weniger auch nichts ausmachen würde und isst Jan-Niklas’ Schokolade vor dessen Augen – was für ein Ar***! Am meisten schokiert mich aber daran seine Dreistigkeit und v.a. seine Worte, die er sagt während er genüsslich in Jan-Niklas' Schokolade beißt: "Happy Birthday!" Da kann man Jan-Niklas seine miese Laune wirklich nicht verübeln. Solltet ihr also mal ein Paket für mich schicken, wäre es super, wenn es nicht ganz so groß und schwer ist, weil ich es dann in Ashaiman und nicht beim blöden Office in Tema abholen kann.

Ansonsten gibt es aber nichts Besonderes mehr zu berichten, außer dass es hier zurzeit in Strömen regnet. Ich bin wirklich froh, dass ich trocken und sicher im Volohaus bin und der Strom bis jetzt noch nicht ausgefallen ist, aber in Ghana weiß man ja nie, wann so etwas das nächste Mal passiert.

 

Samstag, 27.09.2014

 

Es ist schon wieder Samstag und somit haben wir einen freien Tag. Diesen wollen wir nutzen, um im Center ein Video mit Hochzeitswünschen für eine ehemalige Volontärin, die bald kirchlich heiraten wird, zu drehen. Also machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg ins Center. Aber - wie immer - in Ghana funktionieren Absprachen und deutsche Pläne natürlich nicht immer so wie man es sicht vorstellt. Als wir nämlich im Center ankommen ist niemand vom Staff da und die Boys spielen oben im Gebäude Fußball. Kurzerhand entschließen sich Lukas und Jan-Niklas eine Runde mitzukicken, während ich versuche ein Spiel von den Small Boys zu verstehen, bei dem man mit einem Bierflaschenverschluss eine kleine Murmel irgendwohin schnipsen muss (siehe Bilder unten). Ich habe zwar mein Bestes gegeben, aber richtig verstanden habe ich das Spiel nicht. Nun ja, nach etwa einer Stunde machen wir uns unverrichteter Dinge wieder auf zum Volohaus, da wir uns um 13:30 Uhr mit Justice bei T-Havana treffen wollen, weil Jan-Niklas hofft, dass das Dortmund Schalke Derby dort übertragen wird. Nach dem Mittagessen machen wir drei uns dann also zu Fuß auf den Weg zu T-Havana und treffen dort kurze Zeit später auf Justice. Das Spiel wird aber leider nicht übertragen und so sitzen wir relativ blöd rum. Nach einiger Zeit meint schließlich der Kellner, dass das Spiel für uns in einem anderen Raum übertragen werden könnte. So machen wir uns auf den Weg dorthin, um festzustellen, dass das Spiel wohl nicht live nach Ghana übertragen wird. Also müssen wir uns mit Man U gegen West Ham zufrieden geben. Justice führt uns dann in einen anderen Raum, eine Art Kneipe, wo auf der einen Seite die Man U Fans sitzen und auf der anderen die Chelsea Fans und es herrscht wirklich eine super Stimmung. Äußerst interessant sind die Reaktionen auf Aktionen des jeweils anderen Teams, da man sich in Ghana weitaus mehr über ein schlechtes Ereignis bei den Erzfeinden (z.B. eine rote Karte oder ein Gegentor) freut, als über Tore des eigenen Teams. Somit wird eigentlich die ganze Zeit gebrüllt, gelacht und gejubelt, aber es ist eine tolle Stimmung und Atmosphäre und man findet keinesfalls Anfeindungen. Es ist wohl jedem klar, dass alles friedlich gemeint ist und es wird nichts zu persönlich genommen, that’s Ghana ;)

Nach den Spielen beschließen wir dann wieder zum Volohaus aufzubrechen (und mittlerweile hat Jan-Niklas auch die traurige Nachricht vom Sieg von Schalke erfahren und er ist dementsprechend geknickt). Zurück im Volohaus essen wir Ziegenfleisch-Spieße, die Justice für uns besorgt hat. Die sind zwar sehr lecker, aber für meinen Geschmack auch ziemlich stark gewürzt. Nach dieser Stärkung und nachdem ich noch Brot bei den Nachbarn holen war, geht es in den Garten zum Fußball spielen mit den Nachbarskindern. Beim Brotholen reagiert die Verkäuferin richtig überrascht und total begeistert, als ich (versuche) auf Twi mit ihr zu sprechen. Leider verstehe ich aber so ziemlich gar nichts von dem was sie mir dann zur Antwort erzählt, aber der gute Wille zählt.

Als wir etwa eine Stunde mit Justice und den Nachbarskindern Fußball gespielt haben, entschließen wir uns dazu aufzuhören und noch ein bisschen im Volohaus zu chillen. Justice bleibt aber Abends noch so lange, dass ich schon verzweifelt überlege, wie wir ihn wohl wieder loswerden. Gott sei Dank macht er sich dann aber doch bald auf den Weg nach Hause und ich kann endlich ins Bett und schlafen, denn morgen heißt es um 6 Uhr aufstehen und um 7 Uhr ab zur Kirche.

 

 

Sonntag, 28.09.2014

 

Dankenswerter Weise werde ich heute schon um 6 Uhr von meinem Wecker aus meinem wohlverdienten Schönheitsschlaf gerissen: Es ist mal wieder Messe angesagt. Also machen wir uns nach dem Frühstück um 6:55 Uhr auf den Weg zur Kirche. Und ich muss sagen: Heute ist die Messe wirklich schön – mal abgesehen davon, dass sie auch nur 2 Stunden dauert. Ich erinnere mich noch an die letzte Woche, da war die Messe von 3:45 Stunden wirklich eine Qual! Aber zurück zu heute: Ich verstehe in dieser Messe endlich mal etwas von dem was der Priester sagt, kann dem Ablauf der Messe folgen, weil er meinem aus Deutschland bekannten Stil ähnelt und ich bin nicht die ganze Zeit kurz vorm Einschlafen. Alles in allem also sehr gelungen. Nach der Messe geht es dann zurück zum Volohaus und ich kann mich ganz in Ruhe meinem Blog, Emails etc widmen. Heute Mittag probieren wir zum ersten Mal die Chopbar bei uns um die Ecke aus und wir probieren zum ersten Mal das traditionell ghanaische Gericht „FuFu“. Die Begrüßung in der Chopbar fällt ziemlich lässig aus: "Ach, dann seid ihr wohl die Neuen!" werden wir freustrahlend von einem jungen Ghanaer begrüßt als wir den Garten betreten. Ich erkläre euch mal kurz weshalb das so ablief: und zwar sind auch die zwei Volos vom letzten Jahr öfter sonntags nach der Kirche mit allen anwesenden Beneficiaries als eine Art Belohnung für den Gang in die Messe in diese Chopbar gegangen und haben mit allen FuFu gegessen. Daher also diese legere Begrüßung. Kurze Zeit später wird uns Palmnutsoup mit FuFu und einem Stück "Meat" serviert, aber ich muss ehrlich sagen: das Ganze ist nicht so wirklich mein Fall. Die Palmnutsoup schmeckt zwar im ersten Moment lecker, aber im zweiten... nun ja, eher weniger. Erstens schmeckt sie total nach Fisch (ein wahrer Gaumenschmaus für mich als absoluten Fischliebhaber), weil vermutlich der Fisch in der Palmnutsoup warm gehalten/ gekocht wird und zweitens ist die Suppe wirklich sehr scharf. FuFu an sich schmeckt eigentlich nach nichts, macht aber wirklich satt. Jan meint sogar, man müsste an einem Tag gar nichts mehr essen, wenn man FuFu gegessen hat. Und zu guter letzt zum Stück „Fleisch“: Es war mehr oder weniger nur Knochen mit Schwarte, also alles in allem eher ein Flop. Nichts desto trotz werden wir aber wohl mit den Jungs nach der Messe öfters dorthin gehen, denn die Leute sind wirklich nett und den Jungs scheint es auch zu schmecken. Auch die Kellner sind alle super nett, unser Essen soll nämlich eigentlich 12 Cedi kosten, aber als ich der Kellnerin dann 20 Cedi gebe, kommt sie kurz darauf wieder, gibt mir einen 10 Cedi Schein und sagt lächelnd: "Ich habe keine 8 Cedi mehr, aber das stimmt schon so". That's Ghana for us ;)

 

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Mi

24

Sep

2014

Roadtrip in die Volta Region

Mittwoch, 24.09.2014

 

Heute geht es also mit Evans in die Volta Region. Jan hat uns schon gestern, als er uns beim Mittagessen besucht hat, gesagt, dass man für diesen Trip locker 4 Stunden Autofahrt einplanen kann und wir deshalb schon um 8 Uhr losfahren werden. Aber das macht mir soweit nichts aus, weil wir dank dem Trip mal wieder etwas von Ghana sehen und die Volta Region wirklich sehr schön uns sehenswert sein soll. Außerdem sind „Roadies“ eigentlich immer cool und somit fällt mir das Aufstehen um 7 Uhr morgens gar nicht mal so schwer. Witzelnd schließen wir beim Frühstück schon Wetten darüber ab, wie viele Minuten Evans wohl mindestens zu spät kommt und – natürlich – um kurz nach 8 Uhr geht das Telefon und Evans teilt uns mit, dass er etwas Zuhause vergessen hat und deshalb noch mal umdrehen muss. Um etwa 8:45 Uhr biegt dann aber doch endlich der rote Pick-up in unsere Straße ein und es kann losgehen. Wir fahren abwechselnd über Highways und Schotterpisten und werden auf diesen ganz schön durchgeschüttelt, weil Evans versucht möglichst schnell voran zu kommen, aber gleichzeitig nicht das Auto kaputt fahren will. So geht es also wie immer im Zick-Zack an den Schlaglöchern und Abbrems-Dingern im Boden vorbei und es wird schlagartig gebremst und angefahren. Nach etwa einer Stunde verlassen wir „Greater Accra“, eine Art Bundesland/ Region in Ghana, in der wir leben, und kommen in die Volta Region. Zunächst geht es über eine Brücke über die Volta und dahinter gelangen wir in eine Polizeikontrolle. Als der Polizist sieht, dass drei Weiße im Auto sitzen, wittert er natürlich sofort das große Geld und Evans wird erst mal angehalten. Der Polizist beschwert sich darüber, dass in der Windschutzscheibe des Pick-ups ein Riss ist und als Evans ihm den Vorfall erklärt hat, will der Polizist noch das Warndreieck und den Feuerlöscher im Auto sehen. Es wird alles Mögliche unternommen, damit er doch noch an Geld kommt. So wird natürlich auch der Feuerlöscher akribisch untersucht und der Polizist stellt fest, dass die letzte Kontrolle viel zu lange her ist. Darauf hat er natürlich nur gewartet, denn so kann er Evans mit in das Gebäude am Straßenrand nehmen und uns drei Volos ist sofort klar: Das endet mit Bestechung. Als Evans etwa 5 bis 10 min. später wieder zurückkommt, ist seine Laune leider nicht mehr ganz so gut – wer will es ihm verübeln, wahrscheinlich wird er jedes Jahr öfters angehalten nur weil er mit Weißen im Auto unterwegs ist – und er erklärt uns, dass er 20 Cedi bezahlt hat, damit der Polizist uns weiterfahren lässt, that’s Ghana.

Gott sei Dank dürfen wir dann aber ungehindert weiterfahren, wobei das nicht lange währt. Denn kurze Zeit später kommen wir erneut in eine Kontrolle und die gleiche Prozedur geht von vorne los: Weiße im Auto sind einfach nicht gut für die Einheimischen. Auch dieser Polizist will Evans Führerschein, den Feuerlöscher und das Warndreieck sehen. Auch ihm fällt natürlich sofort auf, dass die letzte Überprüfung des Feuerlöschers viel zu lange zurückliegt und er erklärt Evans, dass diese alle 5 Jahre wiederholt werden muss. Evans zeigt sich natürlich sehr verständnisvoll und so lässt uns dieser Polizist – sogar ohne Bestechungsgeld – nach etwa 5 min. weiterfahren. Man sieht also, dass auch in Ghana nicht jeder Polizist korrupt ist. Nach etwa 3 Stunden erreichen wir dann endlich unser erstes Ziel: die Keta Secondary School, die zurzeit von zwei Beneficiaries aus dem Center besucht wird. Sie leben dort wie in einem Internat und kommen nur in den Ferien zurück nach Ashaiman. Hier läuft aber glücklicherweise alles gut und Evans kann die Reports, also die Zeugnisse der beiden Beneficiaries abholen und mitnehmen und wir dürfen bei seinem Gespräch mit der Konrektorin dabei sein. Es geht darum, dass die Reports meist erst versendet werden, wenn der neue Term schon wieder begonnen hat und dass es dem Staff im Center dadurch nicht möglich ist, in den Ferien mit den Beneficiaries an ihren Schwächen zu arbeiten. Daher möchte Evans erreichen, dass die Reports schneller – am besten per Email – im Center ankommen, damit in den Ferien die Möglichkeit besteht mit den Beneficiaries über ihre Leistungen zu sprechen. Soweit sieht die Konrektorin das auch ein, dass Problem besteht allerdings darin, dass die „Finals“ immer erst kurz vor den Ferien geschrieben werden und dann in den Ferien kontrolliert werden. Deshalb werden auch die Reports immer recht spät in den Ferien fertig gestellt. Ob sich also wirklich etwas am Prozedere ändert, steht wohl in den Sternen, aber immerhin hatte Evans die Chance die Probleme mit diesem System anzusprechen und vielleicht hat er ja sogar etwas erreicht.

Nach diesem Gespräch geht es für uns schnurstracks zum Mittagessen. Die Jungs gönnen sich Banku mit einer Fischsoße, wohin gegen ich mich mit zwei frischen Ananas zufrieden gebe, da ich ganz gut gefrühstückt habe. Nach diesem kurzen Snack geht es dann weiter auf unserer Tour, da wir noch eine zweite Schule besuchen müssen. Auf dem Weg machen wir einen kurzen Stopp an einem wunderschönen Strand. Wäre es keine Fahrt von 3 Stunden würde man uns hier wahrscheinlich an jedem freien Tag finden. Es war kaum jemand dort und das Wasser war wirklich klar und sauber. Traumhaft! Leider müssen wir aber nach nur 10 min. wieder aufbrechen, weil wir keine Zeit für längere Pausen haben. Evans fährt mit uns über eine Staubpiste entlang der Keta Lagune in Richtung Togo und seiner Heimatstadt Dzodze. Wenn es die Zeit erlaubt, möchte er uns gerne die ghanaisch-togolesische Grenze zeigen und in seinem Heimatdorf Dzodze bei ein paar Leuten vorbeischauen. Witzig an unserer Fahrt ist, dass er selbst leider keine Ahnung von der Strecke hat und so immer mal wieder Passanten anspricht, an welcher Straße er abbiegen muss und wie er jetzt am besten zu seinem Ziel kommt. Nun ja, that’s Ghana for us ;)

Nach einiger Zeit – und tausenden schlaglöcher-affektierten Staubpisten später – erreichen wir dann sein Heimatdorf und nach weiteren 5 min. stehen wir an der Grenze zu Togo. Hier verweilen wir aber praktisch gar nicht, da Evans zum einen meint, dass es immer gefährlich sei sich länger in der Grenzregion aufzuhalten und dann nicht über die Grenze zu gehen und da es zum anderen nicht allzu viel zu sehen gibt. Man sieht eine kleine ghanaische Straßensperre, dahinter etwa 100 bis 200 Meter Nomands-land und dann eine Mauer hinter der Togo liegt. So nah werden wir Togo wohl erstmal nicht mehr kommen. Nach diesem kleinen Abstecher geht es dann zurück nach Dzodze, wo wir mit Evans zunächst eine seiner Cousinen und danach noch seine Großmutter, die mit seiner Tante und seinem Onkel zusammen lebt und anbei bemerkt schon über 100 Jahre alt ist, besuchen. Leider bleibt nicht viel Zeit für ausführliche Familiengespräche und so machen wir uns bei beiden nach etwa 10 min. wieder vom Acker. Im Pick-up geht es dann noch etwa 2 Stunden weiter nach Ho, wo die zweite Schule (Mawuli Secondary School) liegt, die wir auf unserer Tour besuchen wollen. Auch hier gehen zurzeit zwei Beneficiaries zur Schule, aber dort läuft es zunächst nicht ganz so gut für Evans, da die Konrektorin nicht da ist und Evans somit keine Möglichkeit hat ihr sein Anliegen darzulegen. Glücklicherweise können wir aber an die Reports der beiden Beneficiaries kommen, die diese Schule besuchen und kurze Zeit später findet Evans auch jemanden, mit dem er sein Anliegen bzgl. der Reports besprechen kann. Gabriel, einer der Beneficiaries, zeigt uns danach noch ein bisschen den Campus, aber gegen 17:45 Uhr, nachdem ich noch ein paar Bananen für die Heimfahrt am Straßenrand gekauft habe, machen wir uns dann endlich auf den Heimweg. (Leider ist an dieser Stelle mein Kamera-Akku abgekackt und somit gibt es von der Rückfahrt leider keine Bilder mehr). Auf Gabriels Empfehlung hin nehmen wir eine andere Strecke als auf dem Hinweg, weil diese angeblich kürzer und auch von den Straßen her in Ordnung sein soll. Nach kurzer Zeit wird es aber dunkel und wir geraten in ein Gewitter und einen heftigen Regen. Nicht das beste Wetter, um auf einer Strecke zu fahren, die man noch nie zuvor gefahren ist, da sich bei Regen die staubigen Straßen Ghanas mehr oder weniger auflösen und zu Schlammwegen werden. Das wird uns auch zum Verhängnis als Evans eine Abfahrt verpasst und wir in einem Garten drehen müssen – wir stecken fest und kommen nicht mehr zurück. Netterweise erlauben uns die Nachbarn, dass wir durch ihren Vorgarten fahren dürfen und somit haben wir das Glück, dass wir nicht den Pick-up aus dem Schlamm schieben müssen. Kurz darauf erreichen wir die Volta, welche wir nun mit einer Fähre überqueren müssen. Das dauert ganz schön lange, da es mittlerweile 20 Uhr ist und somit die Rushhour beginnt. Vor der Fähre bildet sich nämlich eine ewig lange Schlange und leider müssen wir trotz unserer weißen Hautfarbe eine halbe Ewigkeit warten und werden nicht bevorzugt (kleiner Scherz, das hat wohl niemand von uns erwartet ;)). Endlich auf der Fähre gelangen wir sehr schnell ans andere Ufer und können unseren Heimweg fortsetzen. Evans kennt jetzt auch die Strecke und somit können wir deutlich schneller fahren, als wir es bis dorthin getan haben.

Gegen 21:45 Uhr kommen wir endlich ziemlich platt am Volohaus an, aber Evans will sich nicht damit zufrieden geben, dass wir einfach nur Brot zu Abend essen, da er der Meinung ist, dass wir den ganzen Tag zusammen gereist sind und er sich jetzt dafür verantwortlich fühlt, dass wir etwas Vernünftiges zum Abendessen bekommen. Somit setzten wir uns also nach einer kurzen Verschnaufpause noch mal ins Auto und fahren zu T-Havana, einer Bar, die eine große Leinwand besitzt und wo man sehr schön mal einen Abend verbringen kann. Dort gibt es für uns drei Volos dann Reis mit Sauce to go und gegen 22:45 Uhr gibt es dann endlich wieder was zu Essen im Volohaus. Ziemlich geschafft fallen wir etwa um 24 Uhr ins Bett, nach einem seeehr langen, schönen und anstrengenden Tag.

 

Auf der Karte unten könnt Ihr unsere Stopps auf unserem Trip sehen ;)

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Mo

22

Sep

2014

Founder's Day, Labadi Beach & mein erster Heiratsantag

Montag, 22.09.2014   (3/52)

 

Heute ist hier in Ghana ein Feiertag und zwar der „Founder’s Day“. Dieser ist der Geburtstag vom ersten Präsidenten Ghanas, Dr. Kwame Nkrumah, und wird jedes Jahr am 21. September gefeiert. Somit war zwar eigentlich gestern der Geburtstag von Dr. Kwame Nkrumah, der sich wesentlich für die Unabhängigkeit Ghanas eingesetzt hat, aber da das ja ein Sonntag und somit sowieso ein heiliger und freier Tag war, haben die Ghanaer beschlossen, den Feiertag einfach auf den nächsten Werktag, also auf Montag, zu legen, that’s Ghana. Dank dieser Regelung, die wir in Deutschland guten Gewissens auch mal einführen sollten, haben wir also ein langes Wochenende und einen freien Montag. Daher beschließen wir zum Strand nach Accra zu fahren, nachdem wir morgens schnell einkaufen waren. Jedoch stellt uns drei das vor eine ziemlich große Aufgabe, da wir keine Ahnung haben mit welchem TroTro wir fahren müssen, an welcher Haltestelle wir aussteigen müssen etc. Jan rät uns daraufhin wir sollten den jüngeren „Staff“ aus dem Center fragen, ob sie Lust hätten uns zu begleiten und tatsächlich sagt Fussini zu. Etwa gegen 12:30 Uhr brechen wir also am Volohaus zur Main Station in Ashaiman auf, um uns dort mit Fussini zu treffen. Wir müssen allerdings feststellen, dass auch die Ghanaer ihr TroTro-System nicht sonderlich gut kennen, da wir noch etwa 10 min. mit Fussini nach dem richtigen TroTro suchen. Als wir endlich im TroTro sitzen bleibt aber nur wenig Zeit zu entspannen, da sich neben mir eine Mutter mit ihrem kleinen Kind niederlässt, dessen Beine komplett über meinen liegen. Naja, schön kuschelig wie immer. In Accra angekommen müssen wir noch mal in ein anderes TroTro umsteigen, aber nach etwa einer Stunde Fahrt erreichen wir den Strand. Hier werden noch mal 10 Cedi Eintritt fällig, aber das zahlt man doch gerne für einen schönen Tag am Strand. Nun ja, dachten wir. Der Strand an sich ist – wie erwartet – ziemlich voll und es ist sehr laut. Jede der Strandbars hat seine eigenen 3 Meter hohen Lautsprecher und der ganze Strand wird in einer nervtötenden Lautstärke beschallt - nicht sonderlich entspannend soweit. Nichts desto trotz lassen wir uns aber nach kurzer Zeit in die Sessel einer der Strandbars fallen und observieren zum ersten Mal das ghanaische Meer. Obwohl die Sonne scheint, ist das Wasser leider nicht blau und klar, sondern sehr verdreckt und überall schwimmt Müll (v.a. Plastiktüren) rum. Außerdem kommen etwa alle 30 Sekunden irgendwelche Händler zu uns an den Tisch, die Zigaretten, Gemälde oder Popcorn verkaufen wollen. Entspannung sieht leider wirklich anders aus. Daher beschließen wir drei Obrunis uns zunächst ins Wasser zu verkrümeln, wobei wir feststellen müssen, dass Fussini (so wie viele Ghanaer) nicht schwimmen kann. Traurig aber wahr, viele Ghanaer, die direkt am Atlantik leben, können nicht schwimmen. Zugegebenermaßen ist es recht schwierig bei dem Wellengang schwimmen zu lernen, aber ein wenig überrascht sind wir schon. Jedoch wird uns auch bald klar, warum wohl kaum jemand schwimmen kann. Denn als Lukas ins Wasser stürmt uns sich in die Wellen fallen lässt, ertönt sofort ein ohrenbetäubender Pfiff von einem der etwa 20 Lifeguards. Denn an diesem Strand, so wie an vielen anderen, darf man nur in einem bestimmten Bereich im Meer schwimmen. Somit werden alle Leute auf einem Stück von der Größe von ca. 50x50 Metern zusammen gepfercht. Abgesehen davon, dass man in dem ganzen Stück überall den Boden berühren kann – ja, sogar Alina schafft das! ;) – hat man etwa 30 cm Platz um sich ein bisschen zu bewegen. Für mich als weiße Frau ist dieser wenige Platz aber mehr oder weniger tödlich. Kaum im Wasser tatschen mich 838730 Hände an und manche sind sogar noch unverschämter: sie packen mich an der Hüfte und versuchen mich mit ihnen zu ziehen oder irgendwelche komischen Bewegungen zu machen – extremst unangenehm kann ich dazu nur sagen. Zum Glück gibt Fussini mir noch den Tipp, dass ich besser etwas über meinen Bikini ziehen soll, bevor wir ins Wasser gehen. Ansonsten wäre es vielleicht noch schlimmer gewesen. Nun ja, nachdem ich dann zunächst versuche mich alleine etwas von der Masse abzusetzen und schnell merke, dass mir das nicht wirklich gut gelingt, nehmen mich die Jungs in ihre Mitte und siehe da, die Ghanaer lassen von mir ab. Doch leider macht das Baden unter diesen Vorraussetzungen keinen Spaß und so flüchten wir uns recht schnell wieder zurück zu unserer Strandbar. Kaum sind wir an unseren Stühlen angekommen, kommt ein Ghanaer auf mich zu und kommt mir seeehr nahe. Er säuselt irgendwas in mein Ohr, was ich leider nicht verstehe, um kurz darauf auf seine Knie zu fallen und mich zu fragen: "Do you wanna marry me?". Da ist er also, mein erster ghanaischer Heiratsantrag. Zunächst sei an dieser Stelle gesagt, dass ich meine Wette gegen die zwei Jungs gewonnen habe, dass ich den ersten Heiratsantrag von uns dreien bekommen werde - zugegebenermaßen ist das wohl kein Kunststück als weiße Frau ;) Obwohl ich mich natürlich höchst geehrt fühle, wimmle ich den Ghanaer freundlich ab. Dennoch ist er sichtlich geknickt und zieht traurig von dannen. Tjaaa... vielleicht findet er ja beim nächsten Mal die ganz, ganz große Liebe. Wir vier spielen danach noch zusammen ein bisschen Karten und Fußball und schnell ist es 17 Uhr. Zeit zu gehen, da hier ziemlich genau um 18:15 Uhr die Sonne untergeht und man – egal ob schwarz oder weiß – zu diesem Zeitpunkt besser Zuhause ist. Somit heißt es wieder rein in die Klamotten und zurück zur TroTro Station. Etwa um 18 Uhr kommen wir in Ashaiman an, gerade rechtzeitig. Fussini bringt uns dann dankenswerterweise noch ein Stückchen in Richtung Volohaus bevor er sich selbst zurück auf den Weg zum Center macht.

Als Fazit kann man sagen, dass der Tag und vor allem der Strand zwar anders war als gedacht, aber letztendlich war es doch schön, mal wieder richtig touri-like sein zu dürfen. Obwohl wir uns bei unserem nächsten Strandtag sicherlich einen anderen Strand aussuchen werden, wo man hoffentlich etwas freier schwimmen darf und ich nicht so oft angetatscht werde.

Zum Abendessen gibt es später Spaghetti mit Tomatensoße ala Alina und danach lassen wir unseren Abend gemütlich mit einem Film ausklingen. 

 

Jetzt geht unsere letzte "entspannte" Woche hier los, denn ab Anfang Oktober werden wir wohl anfangen im Center zu arbeiten. Und das wird mit Sicherheit weit weniger entspannt als unser Leben hier bis jetzt war. Nichts desto trotz freue ich mich darauf endlich mit der Arbeit im Center und dem Unterrichten der Kiddies anzufangen.

 

Allerliebste Grüße nach Deutschland und bis bald! :)

 

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Sa

20

Sep

2014

Tagesablauf eines Beneficiary

04:30 Uhr:                          Aufstehen

                                             Morgengebet

04:30 Uhr bis 05:30 Uhr: Morgenhygiene (Waschen, Zähneputzen etc.) 

06:00 Uhr:                          Frühstück

06:15 Uhr:                          Aufbruch zur Schule

13:00 Uhr bis 13:30 Uhr: Mittagessen (alle die regelmäßig zur Schule gehen bekommen ihr Mittagessen noch bis 16:30 Uhr)

16:15 Uhr:                            Rückkehr von der Schule

16:30 Uhr bis 18:30 Uhr:    Baden

18:30 Uhr bis 19:00 Uhr:    Abendessen

19:15 Uhr bis 21:00 Uhr:    Preps (Lern- und Studienzeit für alle Beneficiaries)

                                                Abendgebet

21:30 Uhr:                             Licht aus in den Schlafräumen

 

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Fr

19

Sep

2014

Krankenhaus in Tema, Accra-Tag, "General Meeting" und ein "Parent-Talk" im Center

Mittwoch, 17.09.2014

 

Es geht nach Accra. Das ist heute beim Aufwachen mein erster Gedanke, da ich mich schon sehr auf diesen Trip freue. Bei unser Ankunft haben wir ja nahezu nichts mehr von Accra gesehen, weil es schon so spät war und somit werde ich heute zum ersten Mal die Hauptstadt Ghanas sehen. Jan will uns etwa gegen 8:30 Uhr abholen und so stehen wir natürlich auch brav um 8:30 Uhr fix und fertig im Garten, da wir davon ausgehen, dass Jan wohl auch zumindest noch ein bisschen was von der deutschen Pünktlichkeit im Blut hat. Aber weit gefehlt: Etwa gegen 9:20 Uhr biegt sein weißer Wagen endlich in unsere Straße ein, that’s Ghana. Schnell fahren wir dann aber los, um ins „General Hospital“ nach Tema zu fahren, da wir dort einem der Ärzte vorgestellt werden sollen, falls mal etwas sein sollte, ist es – vor allem in Ghana und als Weißer – immer gut, wenn man Connections hat. Am Krankenhaus angekommen, welches man sich nicht einmal ansatzweise wie ein deutsches Krankenhaus vorstellen sollte, geht es zunächst in ein kleines Gebäude, in dem eine Art Registrierung stattfindet und man sich mitten in den Raum zum Warten setzt. Das Krankenhaus besteht nämlich aus vielen sehr kleinen Häusern, die alle eine andere Aufgabe haben. Nachdem wir eine kurze Einführung bzgl. Registrierung und Anmeldung bekommen haben, dürfen wir in einem der Behandlungszimmer einen der Ärzte kennenlernen. Dabei ist es – realistisch betrachtet – absolut unfair, dass wir einfach so quasi die Zeit des Arztes stehlen, während vor dem Raum unzählige Menschen auf ihre Behandlung warten. Dem Arzt scheint dies jedoch nichts auszumachen und er nimmt sich sehr viel Zeit für uns und unsere Fragen. Nach diesem Kennenlernen führt uns Justice, ein ehemaliger Beneficiary aus dem Center, der mittlerweile eine Ausbildung in Medizin gemacht hat, im Gelände herum und zeigt uns verschiedene Gebäude. Er selbst ist dafür zuständig Malaria-Tests durchzuführen – ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass, wenn wirklich mal etwas sein sollte, wir dank ihm innerhalb von etwa 45 min. Bescheid wissen, ob es wirklich Malaria ist oder doch etwas anderes.

Nach dem Besuch im Krankenhaus geht es auf direktem Wege nach Accra. Dort werden wir zunächst von Jan zum Mittagessen eingeladen, an dieser Stelle noch mal ein Dankeschön an Jan! Danach fahren wir etwa fünf Minuten zu einer Behörde, welche unsere ID-Karten ausstellt. Zunächst müssen wir 2 Formulare ausfüllen, danach werden Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht. Ich habe zum Glück einen wirklich netten Officer erwischt, der aber dennoch ein wenig verpeilt ist. Auf meinem Formular habe ich als Geburtsdatum den 18.04.1996 eingetragen, aus dem dann zunächst der 07.01.1996 gemacht wird. Als er mir das Dokument zum Checken gibt, fällt mir das natürlich sofort auf und ich sage ihm, dass ich am 18. April geboren bin. Kurze Zeit später gibt er mir einen neuen Ausdruck, auf dem dann der 08. April als Geburtsdatum steht. Ich muss lachen und sage ihm in aller Deutlichkeit, dass ich am A-C-H-T-Z-E-H-N-T-E-N April geboren bin und zeige ihm zur Sicherheit nochmals meinen Reisepass. Zum Glück nimmt er das ganze mit Humor und lacht sich selbst aus bevor er mir erklärt, dass er schon den ganzen Tag dort sitzt und mittlerweile ein wenig müde ist. Aber siehe da, im dritten Versuch klappt es dann auch und jetzt steht zum Glück das richtige Datum auf meiner ID-Karte. Schnell sind auch die anderen IDs gemacht und Jan bringt uns zurück zur Mall. Hier checken wir erstmal die angeblich so „westlichen“ Supermärkte ab und tatsächlich, man findet doch einiges sehr Europäisches wieder, so z.B. Ritter Sport Schokolade oder Heinz Ketchup. Nach einiger Zeit verlassen wir die Mall wieder und machen uns auf den Weg zur TroTro-Station, da wir den Rückweg mit dem TroTro bestreiten wollen. Zunächst werde ich vor dem Eingang – typisch ghanaisch – angesprochen „Hey Baby, you need a Taxi?“, was ich natürlich dankend ablehne, but that’s Ghana.

Auf dem Rückweg fällt mir mal wieder auf wie unterschiedlich hier doch alles ist. Vor den Mautstellen für die Highways stehen hier immer Menschentrauben, die versuchen, den Fahrern irgendwelche Dinge wie Süßspeisen, Obst oder „Pure Water“ anzubieten. Außerdem halten TroTros so ziemlich überall, auch mal am Straßenrand des Highways, um Leute rauszulassen. In Deutschland liefen den ganzen Tag über im Radio besorgte Meldungen wie „Achtung, Personen befinden sich auf der Fahrbahn“ o.Ä., aber hier stört das niemanden, that’s Ghana. Glücklicherweise schaffen wir es sicher wieder nach Ashaiman und man bemerkt sofort den Unterschied zwischen der Metropole Accra und dem Slum Ashaiman. Wir tauchen wieder in diese ganz andere Welt ein, fernab von Luxusgütern und Skyscrapern, but that’s Ghana for us ;)

Freitag, 19.09.2014

 

Jetzt sind wir schon seit 18 Tagen hier, die Zeit rennt wirklich.

Heute dürfen wir das erste Mal am wöchentlich stattfindenden „General Meeting“ teilnehmen. Darin wird jeden Freitag die Woche besprochen, also was passiert ist, welche Kinder sich die Woche wie verhalten haben, ob es Probleme gab, welche Ausgaben gemacht werden mussten etc. Ab nächster Woche sollen wir drei Volos in diesen Treffen immer abwechselnd die „Minutes“, also das Protokoll, schreiben. Jedoch wird das, so wie ich glaube, für uns eine ziemliche Herausforderung, da wir die Beneficiaries bis jetzt noch nicht so gut kennen, teilweise englische Wörter unbekannt sind und die Ghanaer manchmal wirklich sehr undeutlich und unverständlich sprechen. Aber da werden wir natürlich im Laufe des Jahres reinfinden und dann klappt das schon alles.

Während des Meetings klingelt auf einmal mein Handy und im Display wird mir „Auntie Maggi“ angezeigt. Verwundert gehe ich dran und merke dann, dass Mr. Andy am anderen Ende der Leitung ist. Eigentlich wollte Evans sich darum kümmern, dass wir heute keine Twi-Lesson haben, weil wir ja am General Meeting teilnehmen, aber anscheinend hatte es da wohl Komplikationen gegeben und so teilt Mr. Andy mir mit, dass er gerade bei uns im Garten steht und sich fragt wo wir sind. Ich erkläre ihm, nachdem ich mich etwa 6437 Mal entschuldigt habe, dass Evans das eigentlich abklären wollte und wir deshalb jetzt im Center sind und am Meeting teilnehmen. Blöd gelaufen, aber Mr. Andy meint, es wäre nicht so dramatisch und er würde das dann mit Evans abklären.

Nach dem General Meeting, welches in etwa 2:30 Stunden dauert, nimmt mich Evans, nachdem er sich bei mir 327587 Mal entschuldigt hat, weil er Mr. Andy nicht Bescheid gesagt hat und ich das jetzt „abgekriegt“ habe, zu einem „Parent Talk“ mit. Ein ehemaliger Beneficiary, welche schon vor 2 Jahren aus dem Projekt aussteigen musste, weil sie die erforderten Leistungen nicht erbracht hat, kommt mit ihrer Mutter zusammen ins Center. Das Mädchen ist in ihrem letzten Jahr auf der Senior High School, jedoch hat die Mutter Probleme die Schulgebühren und die Registrierung für die Prüfung am Ende des Jahres zu bezahlen. Daher hat sie sich entschlossen das FCP zu fragen, ob sie ihre Tochter im letzten Jahr unterstützen könnten. Insgesamt handelt es sich hier um eine Summe von etwa 700 Cedi, die übernommen werden müssten. Evans erklärt ihr, dass er zwar die Situation versteht, dass er aber nichts zu entscheiden hat, sondern, dass er mit dem Management sprechen muss. Eine Entscheidung wird wohl erst nächste Woche fallen.

In der Zeit in der ich mit Evans beim „Parent Talk“ bin, gehen die zwei Jungs in der Stadt unseren „Water Bill“ bezahlen. Danach sollen sie wieder zum FCP kommen, da wir noch mit Evans über das „School System“ und „Education in Ghana“ im Allgemeinen reden wollen. Als der „Parent Talk“ vorbei ist und die Jungs noch immer unterwegs sind, haben Evans und ich Zeit uns ganz in Ruhe über Gott und die Welt zu unterhalten. Zunächst erzählt er mir Einiges über meine Rolle als weiße Frau in Ashaiman und warum sich viele Ghanaer so benehmen, wie sie es tun. Das hinge schlicht und ergreifend mit den Erwartungen und auch ihrer Erziehung zusammen. Weiße werden generell mit Reichtum, Macht und Wissen assoziiert und so versuchen viele Ghanaer ihre Chance zu ergreifen, wenn sie eine weiße Frau sehen. Ihr Ziel ist es dabei ganz einfach Profit daraus zu schlagen. Am liebsten wäre es ihnen, wenn sie durch ihre Beziehung dann nach Deutschland kämen. Weiterhin macht er mir klar, dass ich vor allem abends niemals alleine raus gehen sollte und auch wenn ich demnächst im FCP arbeite und es mal später wird, niemals alleine nach Hause gehen soll. Das war mir aber schon länger bewusst, besonders nachdem ich letztens nachmittags alleine unterwegs war und von jedem angemacht, angesprochen und angetatscht wurde. Danach sprechen wir noch über die Ausbeutung der armen Länder und Evans sagt mir, dass er glaubt, dass Afrika niemals wirklich frei sein wird. Nach einiger Zeit und vielen Themen mehr fragen wir uns wo wohl die Jungs bleiben, da sie schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs sind. Als ich Lukas anrufe erklärt er mir, dass sie sich nicht mehr sicher gewesen seien wo sie hingehen sollten und deshalb jetzt schon im Volohaus sind. Also machen auch Evans und ich uns kurze Zeit später auf, um zum Volohaus zu fahren. Dort angekommen essen wir zunächst Mittag, um dann nach einer kleinen Mittagspause über die Schule und Bildung in Ghana und das Bildungssystem im Center zu sprechen. Dabei wird uns klar, dass hier ein etwas anderes System herrscht als in Deutschland. Beispielsweise finde ich persönlich am schlimmsten, dass hier Schulgebühren verlangt werden. Bildung sollte gerade in so einem armen Land wie Ghana für jeden zugänglich sein und nicht von Geld oder vom Bildungsgrad der Eltern abhängig sein. Andererseits gibt es aber auch gute Aspekte im Bildungssystem: So wird es Schülern, die zu alt sind um eine bestimmte Klasse zu besuchen, eine praktische Ausbildung im „informal way“ zu machen. Der „formal way“ geht hier von Pre-School über Primary School über Junior High und Senior High und dann Uni oder College oder Ähnliches. Im „informal way“ können all diejenigen, die praktisch begabt oder einfach zu schlecht oder zu alt für die Schule sind, ohne jeglichen Abschluss eine praktische Ausbildung machen; dieses System finde ich klasse.

Nach dem Gespräch entschließen wir uns noch ein bisschen im Garten zu kicken. Schon nach kurzer Zeit guckt unser Nachbarsjunge Sellassie über den Zaun und fragt, ob er mitspielen darf. Daher heißt es jetzt Lukas und Sellassie gegen Jan-Niklas und mich. Das erste Spiel können Jan-Niklas und ich recht locker für uns entscheiden, beim zweiten wird es ziemlich knapp, aber letztendlich gewinnen wir natürlich doch. Um Punkt 18:15 Uhr geht aber natürlich die Sonne unter und so ist unser Kickduell für heute beendet, but that’s Ghana for us ;)

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Di

16

Sep

2014

Erste Messe, das neue Land bei Aiykuma & ein genauerer Einblick in das Streetworker-Dasein

Sonntag, 14.09.2014

 

Wie angekündigt geht es heute um 7 Uhr unsere erste ghanaische Messe. Es kostet ganz schön viel Überwindung um 6:15 Uhr aus dem Bett zu fallen, v.a. weil ich diese Nacht wirklich mal gut geschlafen habe. Dennoch quäle ich mich zum schnellen Frühstück und dann geht’s auch schon los zur Kirche, die zum Glück nur einen 3 minütigen Fußmarsch vom Volohaus entfernt liegt. Natürlich stehen wir pünktlich um 6:58 Uhr vor der Kirche – gelobt sei die deutsche Pünktlichkeit ;) – und stellen fest, dass – natürlich – noch keiner von unseren ghanaischen Freunden da ist, that’s Ghana.

Aber glücklicherweise kreuzt Jan kurze Zeit später auf und auch die Kinder trudeln mit Tetteh langsam ein. Es ist zwar etwas eng in unserer Bank, aber dafür gemütlich. Da wir hier ebenfalls eine katholische Kirche besuchen, ist die Messe gar nicht mal so viel anders als die deutsche. Gesprochen wird zum Glück auch Englisch und nicht Twi, das erleichtert es uns enorm, obwohl wir natürlich trotzdem herzlich wenig verstehen, geschweige denn Lieder mitsingen können. Das schöne an den Liedern ist aber, dass diese vom Chor begleitet werden und außerdem auch afrikanische Trommeln das Keyboard begleiten, völlig anders als Zuhause, aber trotzdem einfach schön! Etwas untypisch ist die Kollekte in dieser ghanaischen Messe, da die ganze Gemeinde Reihe für Reihe nach vorne geht, um eine Spende eine große Spendenbox zu geben. Jan hat uns netterweise auf diese Prozedur vorbereitet und so können wir relativ gelassen mitgehen. Was ich total niedlich finde ist, dass Isaac, einer der noch sehr kleinen Beneficiaries, mir sein Geld zum Spenden anbietet, weil er nicht weiß, dass ich selbst welches dabei habe. Richtig knuffig. Nach dieser Kollekte wird die Messe wieder ganz normal fortgesetzt, bis zum Friedensgruß, der sich in sofern als Herausforderung herausstellt, dass viele Menschen den „Obrunis“ die Hand geben wollen und wir leider nicht wissen, was man auf Englisch für „Friede sei mit Dir“ sagt. Danach stehen noch mal alle Reihen nach einander auf und tanzen durch den Mittelgang in der Kirche nach vorne zum Altarraum, etwas komisch und ungewohnt für mich, aber auch das machen wir Volos natürlich tapfer mit. Was ich allerdings nicht weiß und worauf auch Jan mich diesmal nicht vorbereitet hat, ist, dass es jetzt eine zweite Runde für die Kollekte gibt. So gehen nochmals alle nach vorne, um etwas in die Spendenbox zu geben - alle außer Alina :D Naja, ich finde fürs erste Mal ghanaische Kirche haben wir uns sehr gut geschlagen und nächstes Mal wissen wir ja schon deutlich besser Bescheid.

Das nächste Mal wird aber wohl die Schwierigkeit darin bestehen, dass wir mit den Beneficiaries alleine in der Kirche sein werden, da weder Jan noch Tetteh oder sonst jemand vom FCP da sein wird. Diese Messe wird bestimmt sehr spannend und chaotisch, aber davon berichte ich Euch dann nächste Woche…

Nach der Messe, die dieses Mal dankenswerterweise nur 2:20 Stunden gedauert hat, stehen wir noch ein bisschen mit allen zusammen und bereden einige Dinge. Außerdem werden natürlich noch Fotos gemacht – wie immer. Und – ebenfalls wie immer – kommen sehr viele Menschen, um die neuen „Obrunis“ zu betrachten und ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. An diese Situation muss ich mich wohl noch etwas länger gewöhnen, but that’s Ghana for us ;)

Bald löst sich unsere Gesellschaft aber auf und wir drei Volos gehen zurück zum Volohaus. Etwa gegen 12:30 Uhr beschließt Lukas, dass er jetzt Nudeln mit einer Tomatensoße kochen möchte. Und schon geht’s los: Salz ins Wasser, Nudeln rein und warten. In der Zwischenzeit wird mit Hilfe von Tomatenmark und Gewürzen eine halbwegs passable Tomatensoße auf die Beine gestellt. Danke an Luki für das Mittagessen! :)

Nach dem Mittagessen beschließe ich schnell mit dem Rad in die City zu düsen, um noch etwas Obst zu besorgen. Leider gibt es an unserem üblichen Stand heute aber nur Nüsse und somit muss ich mitten auf den Markt in Ashaiman fahren. Dort angekommen kaufe ich eine Melone, die gefühlte 20 kg wiegt und meinen Beutel auf eine absolute Zerreißprobe stellt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die nächste Schwierigkeit ist dann das Fahrradfahren mit dem Beutel mit diesem Riesenteil von Melone über der Schulter. Gar nicht so einfach im Verkehr von Ashaiman. Vor allem weil ich alleine unterwegs bin und deshalb ständig von irgendwelchen Ghanaern angesprochen werde. Einer fährt nahezu den ganzen Nachhauseweg auf seinem Rad neben mir her und erzählt mir irgendwas. Irgendwie unheimlich, und ich bin sehr froh, als er sich endlich verabschiedet. Nachdem ich heile wieder am Volohaus angekommen bin, ziehe ich noch schnell los und kaufe eine Ananas zwei Straßen weiter, da diese auf dem letzten Weg leider nicht mehr in meinen Beutel gepasst hat. Dabei kann ich gleich noch meine neuen Twi-Kenntnisse anwenden und die Leute sind sehr überrascht und danach gleich noch mal so freundlich. Ich werde sogar gefragt, ob sie mir die Ananas aufschneiden sollen, that’s Ghana ;)

 

eingezäunte Wildnis mit Mangopflänzchen
eingezäunte Wildnis mit Mangopflänzchen

Montag, 15.09.2014  (2/52)

 

Nun bin ich schon seit zwei Wochen in Ghana und es kommt mir überhaupt nicht so vor. Aber heute ist ein ganz besonderer Tag, da wir zum ersten Mal das neue Land bei Aiykuma sehen werden. Dort soll eine Mangoplantage entstehen, die dem „Rays of Hope Centre“ zusätzliche Einnahmen bringen soll. Jedoch sollen wir zunächst morgens um 9 Uhr am FCP sein, weil wir noch eine kleine Einführung ins „Social Welfare“ in Ghana bekommen sollen. Um etwa 10:30 Uhr, nachdem wir schon etwa anderthalb Stunden gewartet und mit Evans über Ghana, verschiedene Stämme, Rohstoffreichtum und Ausbeutung gesprochen haben, geht es dann auch endlich los. Erwähnenswert ist aber noch, dass in Ashaiman absolut niemand eine Genehmigung für sein Haus hat. Ursprünglich gehört das Land nämlich sogennanten Chiefs, aber da die Bewohner nicht sicher sind, ob sie nun die Regierung, welche das Land eigentlich für Farmland erklärt hat, oder die Chiefs für die Baugenehmigung fragen sollen, fragen sie einfach gar nicht und bauen einfach fröhlich ihre Häuser. Es könnte also theoretisch sein, dass eines Tages Bulldozer kommen und ganz Ashaiman platt machen, weil das Land als Farmland gebraucht wird, that's Ghana.

Der Leiter des örtlichen Sozialamtes, welcher mittlerweile eingetroffen ist, erklärt uns was passiert, wenn z.B. ein verlorengegangenes Kind aufgegabelt wird und beschreibt uns wie schwierig es zumeist ist, dieses zurück nach Hause zu bringen, da die Kinder meist von weit her kommen und nur selten eine Telefonnummer der Eltern oder Ähnliches haben. Außerdem macht er uns klar, dass viel zu wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und man beispielsweise einen Rücktransport eines Kindes aus einer weiter entfernt liegenden Stadt kaum finanzieren könnte. Uns wird bei diesem Gespräch mal wieder bewusst, wie gut wir es in Deutschland mit der Sozialhilfe u.a. haben. Hier in Ghana müssen schon ganz junge Kinder anstatt in die Schule zu gehen auf den Straßen z.B. Obst oder „Pure Water“ verkaufen. Auch Versicherungen wie Krankenversicherung, Pflegeversicherung oder eine Rente etc. gibt es nicht. So schlimm das aber alles klingt, die Menschen haben sich damit arrangiert, that’s Ghana.

Nach ca. einer Stunde sind wir fertig und es heißt ab zur Ashaiman Main Station. Aber vorher lerne ich noch die neuen „Girls“ kennen, die ich dann demnächst unterrichten werde und mit denen ich auch die Freizeit verbringe. „Alina“ zu sagen fällt ihnen zwar noch etwas schwer, weil sie den Namen nicht so gut aussprechen können, aber ansonsten scheinen sie alle sehr lieb und nett zu sein, ich hoffe zumindest, dass das so ist und bleibt ;) Vom FCP geht es dann direkt zur Main Station, denn von hier aus sollen wir drei etwa eine Stunde lang mit dem TroTro nach Dodowa, einen kleinen Ort in der Nähe Aiykumas fahren, wo uns Jan mit dem Auto aufsammelt. Die Fahrt war wie immer sehr… ghanaisch: in das TroTro, welches ursprünglich für 15 Personen inklusive Fahrer ausgelegt ist, quetschen sich auch gerne schon mal 17 Leute und so wird es sehr kuschelig. Vor allem, da manche Personen locker 2 ½ Sitze bräuchten und andere einfach so lange Beine haben, dass sie gar nicht wissen wohin damit (räusper Jan-Niklas räusper ;)). Da wir ganz hinten sitzen, bekomme ich bei jedem Anfahren und Anhalten – also in Ashaiman etwa alle 2 Meter – die gesamte Kofferraumladung in den Rücken gepresst. Ein wunderbares Gefühl… Auch sehr beruhigend ist, dass unsere Bank bei jedem Anhalten und Anfahren nach vorne und hinten wippt, das Ganze scheint sehr stabil zu sein. Nichts desto trotz überstehen wir die Fahrt aber unbeschadet und kommen heile in Dodowa an. Gerade angekommen ruft Jan an und teilt uns mit, dass er erst in etwa 20 min. da sein kann. Und just in diesem Moment fängt es natürlich auch noch an zu schütten. Ja, auch in Ghana gibt es mal Regen, sollte man gar nicht glauben. Schnell retten wir uns unter einen Baum am Straßenrand, wo wir neugierig von den Kindern aus der Nachbarschaft bestaunt werden. Mit Jan fahren wir dann später noch etwa 15 min. bis zum neuen Land. Und da wir noch kein Mittagessen hatten, kaufen wir auf dem Weg schnell noch ein bisschen Ananas und Melone ein. Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen, that’s Ghana for us ;)

Auf dem Land angekommen, essen wir aber erst, nachdem wir einen kleinen und kurzen Rundgang ums Gelände gemacht haben. Mein erster Eindruck vom neuen Land ist aber erstmal ernüchternd: man könnte sagen, es handelt sich um ein Stück eingezäunte Wildnis mit ein paar Mangopflänzchen. Aber zum Glück soll ja bald der Hausbau starten und ich hoffe und glaube, dass das das ganze Land dort absolut bereichern wird. Nach dem Essen soll uns Paul Henry, ein früherer Beneficiary, der seit einiger Zeit als Farmer auf dem Land arbeitet, noch genauestens alles erklären, vom setzten der Pflanzen bis zum fertigen Baum, aber wie das bei den Ghanaern nun mal so ist, sie sind manchmal eher weniger motiviert. Somit zeigt uns Paul Henry zwar seine Hütte auf dem Gelände – nebenbei erwähnt er noch, dass er dort schon riesige Skorpione und Schlangen gesehen hat (sehr beruhigend…) – und führt uns nochmals an den Mangobäumchen vorbei. Aber das ist es dann auch schon, was wir von ihm an Informationen bekommen, that’s Ghana.

Etwa um 16 Uhr machen sich Jan, Lukas, Jan-Niklas und meine Wenigkeit wieder mit dem Auto auf den Rückweg nach Ashaiman, denn es gibt noch ein paar Dinge zu besprechen. Wieder im Volohaus klären wir noch unsere Fragen und wir gehen die „Policy“ für die Volos, welche wir in den nächsten Tagen noch unterschreiben müssen, zusammen durch. Darin ist festgehalten, dass wir beispielsweise ein exemplarisches christliches Leben (also Minimum einmal die Woche Kirche) vorleben sollen und uns z.B. nicht in Discos o.Ä. aufhalten sollen. Außerdem geht es darum, dass wir auf uns, also unser Essen, unsere Sicherheit etc. aufpassen sollen und z.B. keinem Fremden sagen sollen wo wir wohnen. Soweit ist das Ganze aber sehr gut noch mal schriftlich vor Augen zu haben und nicht nur Pflichten, sondern  auch „Rechte“ bzw. „Privilegien“ zu bekommen. Damit meine ich, dass uns selbstverständlich immer ein Mentor zur Seite gestellt ist und uns mit Rat und Tat zur Seite steht oder dass wir eine bestimmte Zahl an freien Tagen und Urlaubstagen haben. Nachdem Jan das Volohaus dann gegen 19:15 Uhr wieder verlässt, gibt es für uns endlich etwas Richtiges zu essen und dann lassen wir unseren Abend entspannt bei einem Film ausklingen, that’s Ghana for us ;)

 

Viele Grüße aus Ghana und bis bald! :)

 

P.S.: Detailliertere Infos zum neuen Land gibt es auch unter der Rubrik "Mein Projekt und die Aktion Lichtblicke". Und weitere Fotos sind im Hauptmenü unter "Bilder" zu finden ;)

Dienstag, 16.09.2014

 

Heute Morgen ist dann nach 3 Tagen ohne Twi mal wieder eine Twi-Lesson angesagt. Der Smalltalk klappt mittlerweile schon einigermaßen gut, aber jetzt geht es langsam ans Eingemachte. Es werden Vokabeln gepaukt und wir müssen selbst Sätze bilden, ganz schön anstrengend. Außerdem wird es auch in Ghana jetzt Herbst. Die Blätter einiger Bäume verfärben sich und fallen von den Bäumen. Das ist wirklich schön und erinnert mich auch ein wenig an Deutschland. Aber im Gegensatz zu Deutschland warten die Ghanaer jetzt nur noch auf einen richtig großen und heftigen Monsunregen, der den Harmattan einläutet. Danach wird es stetig immer wärmer und schwüler. Tolle Aussichten für uns, but that’s Ghana ;)

Ansonsten dürfen wir heute ein wenig näher die Arbeit von Tetteh, unserem Field- bzw. Streetworker kennenlernen. Er erklärt uns wie und wo er die Straßenkinder findet und eine Bindung zu ihnen aufbaut, sodass sie vielleicht nach einiger Zeit sogar die Möglichkeit haben im Center aufgenommen zu werden. Wir dürfen alle unsere Fragen stellen und das Gespräch gibt uns noch mal eine ganz neue Sichtweise auf die Arbeit mit den Kindern und deren eigentliche Lebensumstände. Beispielsweise dürfen wir den „Report“ von Isaac, einem der zuletzt hinzugekommenen Beneficiaries, lesen. Er ist gerade einmal sieben Jahre alt und lebte bevor er ins Center kam mit seiner Großmutter auf dem Markt von Ashaiman. Nun schläft er seit etwa einem Jahr im Center und er geht dieses Jahr das erste Mal in die öffentliche Schule, da die beiden Freiwilligen aus dem letzten Jahr in soweit gebracht haben. Wir drei stehen nun vor der gleichen Aufgabe. Auch dieses Jahr zieht Tetteh wieder in die Straßen von Ashaiman und sucht nach Straßenkindern, die bereit sind für eine bessere Zukunft. Einige der neuen „Small Boys“ treffen wir auch heute im Center an, aber sie sind noch recht schüchtern im Gegensatz zu den anderen. Diese begrüßen uns schon überschwänglich, wenn wir das Center betreten. Isaac beispielsweise ist uns allen in die Arme gesprungen, als wir zur Tür reinkamen. Nach dem Gespräch mit Tetteh nimmt dieser uns noch mit in die Stadt, weil er uns ein paar Plätze zeigen möchte an denen er schon Kinder gefunden und angesprochen hat. Meist zieht er jedoch erst nachts (etwa 0 Uhr) los, da dann die meisten Straßenkinder ihren endgültigen Schlafplatz für die Nacht gefunden haben. Vielleicht nimmt er uns irgendwann sogar einmal auf eine nächtliche Tour mit. Warum er sich so gut auskennt ist ganz einfach: auch er hat ursprünglich auf der Straße gelebt und wurde ins Center geholt, sodass er selbst die Vorteile des Beneficiary-Daseins kennt und zu den Straßenkindern eine viel bessere Bindung aufbauen kann. Für viele der Beneficiaries ist er eine Art „Ersatz-Daddy“. Aber leider kann das FCP nicht allen Kindern helfen und viele möchten auch ihre Freiheit als Straßenkind zu tun und zu lassen was man möchte nicht aufgeben. Deshalb passiert es auch immer wieder, dass die Kinder aus dem Projekt wieder herausgehen oder nur unregelmäßig dort auftauchen. Viele finden das Leben auf der Straße einfacher als jeden Tag einen geregelten Ablauf zu haben und zur Schule gehen zu müssen, but that’s Ghana.

Morgen fahren wir mit Jan nach Accra. Endlich mal wieder ein bisschen Europa spüren, darauf freuen wir uns schon sehr. Angeblich gibt es dort nämlich eine wirklich „europäische Mall“ und da können wir dann mal so richtig schlemmen. Vorher fahren wir aber noch am „General Hospital“ in Tema vorbei, um uns dort einmal vorzustellen und alle ein bisschen kennenzulernen. Danach wollen wir in Accra noch unsere neuen ghanaischen ID-Karten machen lassen und unser Visum verlängern. Genaueres berichte ich morgen. Da heißt es dann mal wieder früh aufstehen, da wir mit Jan schon um 8:30 Uhr losfahren wollen, but that's Ghana for us ;)

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Sa

13

Sep

2014

Monsunregen, Candlelight-Dinner & ein Meeting im FCP

Um Euch zu beruhigen, es geht mir mittlerweile wieder gut und ich habe mich an das Essen hier wohl gewöhnt ;)

 

Freitag, 12.09.2014

 

Heute Morgen werde ich um etwa 6 Uhr von einem tosenden Monsunregen geweckt. Das hört sich wirklich krass an und ist so laut, dass ich kaum noch schlafen kann. Der Regen prasselt gegen die Fenster und auf die Straße, wo sich schon riesige Pfützen bilden. Auch unser Garten ist sehr matschig und unsere Twi-Lessons werden wir heute wohl eher drinnen abhalten. Während dem Regen gewittert es auch ein bisschen und morgens stellen wir fest, dass wir wohl einige undichte Stellen im Haus haben, aber zum Glück nur im Flur und im Bad. Mr. Andy ruft Lukas um etwa 8:30 Uhr an, um Bescheid zu sagen, dass es bei ihm noch immer regnet (bei uns hatte es zu dieser Zeit deutlich nachgelassen) und er etwas später kommt. Gegen 11 Uhr ruft er allerdings wieder an, um zu verkünden, dass er seit etwa einer halben Stunde auf ein Taxi wartet. Bei Regen bricht hier anscheinend wirklich alles zusammen. Ein Gutes hat der Regen aber: Die Kirchen hier in der Umgebung sind nicht so laut und auch die Autos können nicht einfach so durch die Straßen brettern, sonder müssen schön langsam fahren. Ein deutlich angenehmerer Lautstärkepegel als üblich.

Gegen 11:40 Uhr schafft es Mr. Andy endlich das Volohaus zu erreichen (wobei zu dieser Zeit leider niemand von uns Volos mehr Lust auf eine Twi-Lesson hat). Dennoch halten wir tapfer unsere Lesson in der Summerhut ab, da es mittlerweile schon wieder schwül-warm ist und im Haus schon seit dem Morgen der Strom ausgefallen ist. Nach der Twi-Lesson essen wir gemütlich zu Mittag, um uns für unser Nachmittagsprogramm zu stärken, aber weit gefehlt: Evans teilt uns wenig später nämlich mit, dass unser Programm für heute gecancelt wurde und wir somit einen freien Tag haben. Eigentlich eine tolle Sache, nur ohne Strom und ohne Möglichkeit etwas draußen zu unternehmen wird es dann auch schnell sehr langweilig. Da wir bereits den Vormittag mit Kartenspielen verbracht hatten, während wir auf Mr. Andy gewartet haben, hat nun eigentlich niemand von uns mehr Lust noch weiter zu spielen. Stattdessen würden wir gerne alle mal unsere Blogs, Mails etc. checken, jedoch ist das ohne funktionierende W-LAN Box und ohne Laptopakku eher ein schwieriges Unterfangen. So bleibt uns nichts anderes übrig als brav den ganzen Tag Karten zu spielen. Gegen Abend spielen wir dann bei Kerzenschein weiter und unser Abendessen wird zum (mehr oder weniger luxuriösen und romantischen) Candlelight-Dinner(siehe bei "Bilder"), but that’s Ghana for us ;)

Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile ratlos in der Küche und fragen uns, wie unser Abendprogramm aussehen soll. Innerlich habe ich mich schon darauf eingestellt, dass dieser Stromausfall wohl mehrere Tage dauern könnte, aber es geschehen auch in Ghana noch Zeichen und Wunder! Ihr hättet mal die Nachbarschaft (inklusive uns) hören sollen, als gegen 19:30 Uhr - nach mehr als 12 Stunden ohne Strom - endlich der Strom wiederkommt. Ich glaube meine Worte waren ungefähr so: „Oh mein Gott, Jungs, wir haben wieder Strom!!!!!“ Damit ist dann glücklicherweise auch unser Abend gerettet, da es uns möglich ist einen Film zu gucken. Das haben wir uns aber nach diesem Tag auch verdient. Nun ja, ich weiß es jetzt jedenfalls noch mehr zu schätzen in Deutschland  in einem befestigten Haus zu wohnen und kaum Stromausfälle zu haben. Die Menschen hier in ihren Wellblechhütten haben es sicher in der Regenzeit sehr schwer, da alles überschwemmt und durchnässt ist und, wie uns Jan und Evans später erklären, brauchen die Menschen hier dringend den Strom zum Leben, weil viele damit z.B. kochen. Dennoch haben sich die Menschen hier mittlerweile wohl damit arrangiert, dass in Ashaiman immer zuerst der Strom abgeschaltet wird, bevor das in Tema und/ oder Accra passiert. Das gibt immer ein lustiges Bild, da man von Ashaiman auf der einen Seite Tema und auf der anderen Seite Accra leuchten sieht und man selbst in der Mitte im Dunkeln sitzt, ziemlich bitter, but that’s also Ghana ;)

 

Samstag, 13.09.2014

 

Heute steht unser erstes offizielles Meeting im Center an. Dafür sollen wir gegen 9:30 Uhr am Center sein. Also heißt es spätestes um 8 Uhr aufstehen, aber das ist gar kein Problem, da ich schon das erste Mal um 5:30 Uhr wach werde, weil vor meinem Fenster irgendjemand auf Twi rumbrüllt. Gegen 7:40 Uhr, nachdem auch diverse Kirchen in der Umgebung beschließen die Messe zu beginnen, entschließe ich mich aufzustehen, da ich trotz Oropax sowieso nicht mehr weiterschlafen kann. Nach dem Frühstück machen wir drei Volos uns um etwa 9 Uhr auf den Weg zum Center. Wir kommen zwar etwas zu spät, weil die Straßen sehr überfüllt sind, aber wirklich etwas ausmachen tut unser Zuspätkommen niemandem (frei nach der „Ghana Man Time“), da auch Jan selbst noch nicht da ist. Im Center wird uns nun auch der Sinn des Meetings erklärt: Den Eltern/ gesetzlichen Vertretern und den Beneficiaries selbst (also den Kindern im Projekt) soll die neue „Policy“ für dieses Jahr vorgestellt werden. Wir dürfen vorab einen Blick darauf werfen. In der „Policy“ wird z.B. festgehalten womit (z.B. Schulgeld, Schulbücher, Schuluniform etc.) und in welcher Situation (z.B. Pre-School, Primary School, Junior High etc.) die Beneficiaries unterstützt werden und was die Eltern selbst stellen müssen (z.B. Unterwäsche und Taschengeld). Geplant ist das Meeting für 10 Uhr, aber wirklich anfangen tun wir dann erst gegen 10:40 Uhr, that’s Ghana ;)

Nach einem gemeinsamen Gebet und gemeinsamem Singen geht es mit der Begrüßung los. Und schnell wird uns klar, dass dieses Meeting wohl sehr lange dauern wird, da alles einmal auf Englisch und einmal auf Twi gesagt wird. So zieht sich die ganze Veranstaltung über etwa 3 Stunden, aber immerhin gibt es danach Getränke und „Meat Pie“, eine Teigtasche gefüllt mit Gemüse (ich weiß, dass der Name etwas anderes nahelegt). Eine Frau, ich nehme an ein Elternteil eines Beneficiaries, kommt während des Essens auf Jan-Niklas und mich zu uns stellt sich als Rose vor. Sie erzählt uns, dass sie einen Beautysalon hat und erklärt mir, dass ich sie unbedingt mal dort besuchen müsste, that’s Ghana (Bilder folgen bei einer durchschlagenden Veränderung ;)). Danach werden noch Fotos von der gesamten Gruppe und vom „Staff“ 2014/2015 gemacht (siehe unten). Da Lukas und Jan-Niklas aber noch immer hungrig sind und wir unseren Trip zu Evans besonderem Imbiss in Tema leider aufgrund der vorangeschrittenen Zeit canceln müssen, beschließt Evans kurzerhand im FCP für uns zu kochen. Schnell sind alle Zutaten in der Nachbarschaft besorgt und das Essen-Machen kann losgehen. Während Evans kocht, haben wir drei Volos Zeit, uns schon ein bisschen mit den Kindern zu beschäftigen. Diese scheinen im Moment noch alle sehr süß zu sein, aber mal abwarten was ich in ein paar Wochen dazu sage ;) Jan hat mir außerdem erzählt, dass sich die kleinen „Girls“ schon sehr auf mich freuen, weil sie schon länger auf eine neue „Sis“, also einen weiblichen Volo, warten. Nach dieser Ankündigung freue ich mich jetzt noch mehr darauf endlich im FCP zu arbeiten oder dann vielleicht auch irgendwann auf dem neuen Land in der Nähe von Ayikuma. Apropos neues Land: Es geht aufs Land! Am Montag werden wir zum ersten Mal das neue Land bei Ayikuma sehen und wir sind schon sehr gespannt, wie es dort wohl sein wird.

Nach diesen ganzen Informationen ist dann auch Evans mit dem Essen soweit und wir vom „Staff“ setzten uns alle zusammen ins Büro und essen gemütlich (das Foto ist leider verwackelt, aber ich lade es trotzdem mal hoch). Es gibt eine Art Banku mit Thunfisch-Tomaten-Soße, die dieses Mal auf jeden Fall besser schmeckt, als die bei Peter. Schnell verabschiedet sich Evans dann jedoch und auch wir drei Volos machen uns auf den Heimweg. Noch immer sind die Straßen völlig überfüllt und so brauchen wir eine gewisse Zeit bis zum Volohaus, but that’s Ghana for us ;)

Morgen früh müssen wir schon um 7 Uhr in die Messe gehen und treffen dort dann wieder auf die Beneficiaries und den restlichen „Staff“. Ich bin ja mal gespannt wie unsere erste richtige ghanaische Messe so wird. Danach geht es jedenfalls zum „Red Red“-Essen (Kochbananen mit Bohnensoße) wieder ins FCP, lecker! :)

Ihr braucht Euch also keine Sorgen machen, dass ich verhungere, im Gegenteil , ich glaube ich werde fett zurück nach Deutschland kommen :((

 

Trotzdem gaaaanz liebe Grüße aus Ghana und bis bald! :)

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Di

09

Sep

2014

Neue Eindrücke und Co.

Zu aller erst, sorry, dass ich mich länger nicht gemeldet habe, aber dafür gibt es natürlich auch Gründe:

  1. Jimdo hatte in den letzten Tagen scheinbar ein paar Probleme und es war mir nicht möglich meine Website in irgendeiner Art und Weise zu bearbeiten
  2. ich bin leider seit Samstag ein bisschen krank. Ich denke, dass es nichts Schlimmes ist, aber so weit weg von Zuhause (und natürlich von Mama ;)) ist es immer etwas blöd, gerade am Anfang. 

 

Aber: jetzt kommt mal wieder ein etwas längerer Text von mir und einige Fotos :)

 

Sonntag, 07.09.2014

 

Nun ja, ich werde also seit gestern Nachmittag von mehr oder weniger schlimmen Bauchkrämpfen und von Durchfall geplagt. Kommt wahrscheinlich vom doch deutlich anders gewürzten Essen hier. 

Vor allem aufgrund der Krankheit war diese Nacht leider kaum an Schlaf zu denken, und als ich endlich halbwegs gut geschlafen habe, ging um 6:50 Uhr mein Wecker. Zügig machten wir drei uns fertig für die Feier. Gestern Abend wurden wir nämlich zum Namensfest von Peters neugeborenem Sohn eingeladen, welches in etwa mit einer Taufe in Deutschland zu vergleichen ist. Gespannt warteten wir ab 8 Uhr im Garten darauf abgeholt zu werden und freuten uns, bei diesem Fest dabei sein zu dürfen. Leider mussten wir geschlagene 40 min. auf Fussini, Peters Assistenten im Center, warten, der uns abholen sollte. Das war zwar eher weniger schön, aber in Ghana wird Pünktlichkeit sowieso überbewertet und Verspätungen von etwa 60 min. sind eigentlich ziemlich normal, da die öffentlichen Verkehrsmittel auch sehr unzuverlässig sind. Jan hat uns später erklärt, dass das die "GMT", die "Ghana Man Time" ist, dieser Name ist wohl mit etwas Hohn in Anlehnung an die "GMT" entstanden. Schnell gingen wir dann in Richtung Hauptstraße, um ein Taxi zu Peters Kirche zu nehmen. Das Fahrzeug, in welches wir schließlich einstiegen, wäre in Deutschland aber mit Sicherheit schon lange nicht mehr über den TÜV gekommen: Es fehlte der Rückspiegel, alle Anschnallgurte außer der des Fahrers und auch die Gangschaltung hatte definitiv ihre besten Tage schon hinter sich. Fussini erklärte uns zwar, dass sich in Ghana in Fahrzeugen immer nur der Fahrer anschnallen müsste, aber so ganz logisch erschien uns das nicht und wirklich sicher ist man in diesem Verkehr bestimmt auch nicht. Augrund der fehlenden Anschnallmöglichkeit wurde die Fahrt mal wieder sehr amüsant. Gekonnt quetschte sich der Fahrer in jede noch so kleine Lücke und wir flogen in den Kurven auf dem Rücksitz ganz schön hin und her, aber wir waren pünktlich um kurz nach 9 Uhr an der Kirche.

Da es mir – wie bereits erwähnt – nicht sonderlich gut ging, habe ich leider in der Kirche nicht alles mitbekommen - sehr schade. Jedoch kamen wir gerade rechtzeitig zur Zeremonie, die wir aus der ersten Reihe in der Kirche mitverfolgen durften, was für eine Ehre für uns "Obrunis". Während vorne in der Kirche ein Gospelchor sang, tanzten die ghanaischen Menschen locker und leicht durch die Kirche und zeigten offen ihre Lebensfreude. Nach der Zeremonie kamen nahezu alle Ghanaer nach vorne in den Altarraum und stellten sich in Gruppen auf. Nach kurzer Zeit kam Peter und ermunterte uns, uns dazu zu stellen. Obwohl ich mich wirklich nicht gut gefühlt habe und in diesem Moment eigentlich lieber auf meinem Stuhl sitzen geblieben wäre, stellte ich mich Peter zu Liebe auch in eine der Gruppen. Sofort kamen mehrere ghanaische Frauen auf mich zu und sagten mir, dass ich mich an sie halten solle. Ich verstand recht wenig von dem, was jetzt passieren sollte. Angeblich sollten wir etwa 20 min. hinausgehen, etwas aus der Bibel vorlesen und danach wiederkommen. Ich dachte mir, es ginge darum vielleicht eine schöne Bibelstelle und gute Wünsche für das Kind von Peter herauszusuchen, jedoch begriff ich nach und nach, dass wir in die Gemeinde gingen, um mit den Menschen über Gott und die Kirche zu sprechen. Ich habe mich gefühlt wie die Zeugen Jehovas, die an jede Haustür klopfen und die Menschen nerven. Die Ghanaer jedoch sind allesamt gerne auf das Gespräch eingegangen, wobei ich das Gefühl hatte, dass die meisten (v.a. Männer) doch eher an mir als „Obruni“ und weniger am Gespräch über Gott interessiert waren. Viele Menschen fragten mich nach meinem Namen und meiner Telefonnummer und quatschten mich auf Twi an. So war ich dann doch wirklich froh, als Sophia, meine ghanaische „Truppenführerin“, mir dann endlich verkündete, dass wir jetzt fertig und auf dem Rückweg zur Kirche seien. Unsere Plätze in der ersten Reihe waren allerdings mittlerweile besetzt und so setzten wir uns, vielleicht sogar ein bisschen dankbar, dass wir jetzt nicht mehr so angestarrt wurden, weiter nach hinten, um den Gottesdienst weiter zu verfolgen.

Nach etwa 3:35 Stunden war es endlich geschafft und die Messe war zu Ende (an dieser Stelle ein kleiner Lichtblick für die Marienbergerinnen, die schon bei 45 min. Messe eine Krise kriegen ;)).

Peter lud uns jetzt noch zu sich nach Hause ein. Hier angekommen fanden wir eine Hütte vor, die in etwa so groß wie mein Zimmer in Deutschland ist und für eine 5-köpfige Familie als Unterkunft dient. Da sieht man einmal mehr, wie gut wir es in Deutschland haben! Kurze Zeit später wurden uns zwei traditionelle ghanaische Speisen aufgetischt, die ich mir natürlich trotz Magenschmerzen und Durchfall nicht entgehen lassen wollte. Zum einen gab es Banku,einen Teigkloß, der aus gesäuertem (Mais-)Mehl hergestellt und zu soßigen Gerichten und Eintöpfen serviert wird, und Yam,dessen Geschmack süßlich ist und dem von Esskastanien und Kartoffeln ähnelt. Während ich Banku eher weniger lecker finde, vielleicht liegt es daran, dass es für meinen Geschmack zu scharf/ würzig ist, sagte mir Yam hingegen sehr zu. Gegessen wird natürlich traditionell mit den Fingern, aber bitte nur mit der rechten Hand, wie Jan uns ermahnt, da die linke (nicht nur hier) als unsauber und unrein gilt. Fussini erklärt uns dazu, dass der "Spoon" hier die Hand ist, indem er jedem seiner fünf Finger einen Buchstaben von "S-P-O-O-N" zuordnet, that's Ghana! Zum Nachtisch gibt es noch Papaya und Wassermelone und Peter hat sogar Multivitaminsaft für uns gekauft. Purer Luxus für die Menschen in den Slums von Ashaiman. Und an dieser Geste kann man mal wieder die Gastfreundschaft der Ghanaer sehen und dass sie einem wirklich das letzte Hemd und den letzten Cedi geben würden, auch wenn sie selbst danach nichts mehr hätten! But that’s Ghana for us ;)

 

Montag, 08.09.2014 (oder auch 1/52 geschafft, wie mein Dad es ausdrücken würde)

 

Heute steht unsere erste Twi-Lesson an. Das bedeutet für uns früh aufstehen, da Evans sich bereits für 9 Uhr und Mr. Andy sich für 9:30 Uhr angekündigt hatte. Jedoch, wie üblich in Ghana, mit der Pünktlichkeit nimmt man es hier nicht ganz so genau…

Als Mr. Andy dann schließlich da war (gegen 9:40 Uhr) und auch Evans wenig später ankam, begannen wir nach einem kurzen Gebet (das ist hier so üblich) mit dem Unterricht. Schnell wurde uns jedoch bewusst: Das wird nicht so einfach! Zwar hat man bei Twi nicht mit einer schweren Grammatik zu kämpfen (wobei das für mich als Latein-Profi ja weniger ein Problem wäre ;)), aber dafür wird hier sehr viel Wert auf die Aussprache gelegt. Und 2 ½ Stunden Sprachunterricht mit nur drei Teilnehmern ist wirklich anstrengend. Da sehnt man sich nach den Stunden in der Schule zurück, in denen man sich ab und zu einfach einmal zurücklehnen und ein paar Minuten abschalten konnte. Unser Twi-Lehrer, Mr. Andy, ist aber sehr freundlich und hat auch schon frühere Volontäre unterrichtet. Er bringt daher auch die nötige Geduld mit, obwohl er meint, dass wir einfach viel zu europäisch klingen. Wir hingegen tun uns schon schwer einen Unterschied in der Aussprache zu hören, wenn Mr. Andy spricht, aber uns das Ganze selber anzueignen, ist dann noch mal eine ganz andere Sache. Spricht man hier beispielsweise ein Wort mit einer falschen Betonung aus – und das passiert ganz schön schnell, da irgendwie alles gleich klingt – verändert das die gesamte Bedeutung. So wird aus „Hut“ dann schnell schon mal „Vagina“. Ein fataler Fehler, wenn so etwas in der Öffentlichkeit und nicht bei Mr. Andy passiert. Nach etwa 2 ½ Stunden war es dann aber für uns geschafft und wir konnten zu unserem wohlverdienten Mittagessen übergehen. Heute gab es ghanaische Pizza, die zwar anders als die deutsche und definitiv gewöhnungsbedürftig schmeckt, aber letztendlich ist Auntie Maggis Essen in jedem Fall besser als unser improvisiertes Wochenendessen.

 

 

Dienstag, 09.09.2014

 

Heute morgen steht unsere nächste Twi-Lesson an. Also geht es nach dem Frühstück wieder raus in den Garten und es wird fleißig Twi gelernt (Fotos siehe unten). Es geht zwar schon deutlich besser als gestern, aber als ich versuche in einer kurzen Pause meine neu erworbenen Kenntnisse an Auntie Maggi zu testen, muss ich feststellen, dass leider nicht immer so geantwortet wird, wie ich es gelernt  habe und gerne gehabt hätte. Mittlerweile habe ich ein wenig Angst, dass ich die Leute auf der Straße wohl nie verstehen werde, weil aufgrund der kleinsten Ton(lagen)änderung das Wort schon wieder eine völlig neue und andere Bedeutung hat. Nunja, wir werden sehen, but that’s Ghana for us ;)

Heute Nachmittag kommt Evans mal wieder zu Besuch, weil er uns dem Police Commander hier vorstellen will und wir mit ihm noch mal über Sicherheitsaspekte etc. sprechen wollen, aber – ihr ahnt es bereits – natürlich bleiben die Pläne hier nie so wie sie ursprünglich geplant sind. Als wir vier am Police Office ankommen, ist der Commander weit und breit nicht zu sehen und man erklärt uns, sie sei beim Arzt in Tema und würde heute wohl nicht mehr anzutreffen sein; that’s Ghana for us ;) Daher nimmt sich Evans die Zeit um mit uns das erste Mal mit einem TroTro zu fahren. Für umgerechnet nicht mal 30 Cent geht es ab ins TroTro und damit dann nach Tema. Ein TroTro kann man sich wie eine Art Kleinbus vorstellen, in den sich einfach so viele Menschen wie möglich mit ihren Einkäufen oder Ähnlichem zusammen reinquetschen bis wirklich niemand mehr reinpasst (Fot auch hier unten). Nach kurzer Fahrt steigen wir aus und essen mit Evans das erste Mal eine ghanaische Kokosnuss, die hier – genau wie jedes andere Obst - überall auf der Straße angeboten wird. Mit hat es auf jeden Fall geschmeckt und bei einem Preis von etwa 30 Cent kann man sich wirklich nicht beschweren. Evans fragt unsauf dem Weg zu seinem Lieblingsimbiss an welchem Tag wir geboren seien, da es hier, unter der größten in Ghana lebenden Volksgruppe den "Akan", üblich ist bei der Namensgebung besonders auf den Wochentag der Geburt eines Kindes zu achten. Viele Ghanaer tragen daher neben ihrem eigentlichen Namen noch einen Zunamen (wenn ihr euren Zunamen wissen wollt, schaut einfach mal unten in die Liste). Ich trage hier z.B. den Namen Yaa, da ich an einem Donnerstag geboren bin. Evans fängt an zu lachen und sagt, dass auch er an einem Donnerstag geboren ist, wir sind also quasi „Namensparter“. Als ich ihn frage an welchem Tag er Geburtstag hat, muss ich wiederum laut lachen als er antwortet am 18. April. Dieses Jahr wird am 18. April hier also eine riesige Doppel-Geburtstags-Party steigen! :) Also keine Sorge, dass es mir an meinem Geburtstag langweilig werden könnte. Nach unserem Imbiss geht es gut gestärkt weiter auf den Markt in Tema und was sich hier für ein Bild auftut ist nahezu unbeschreiblich:  Es befinden sich tausende klitzekleine Stände direkt aneinander gequetscht und man kann so ziemlich alles kaufen, ob Obst, Gewürze, Fleisch, Fisch, Stoffe etc. Jedoch sollte man sich jetzt nicht etwa einen Wochenmarkt wie in Deutschland vorstellen, nein, dieser Markt steht hier immer und manche Leute schlafen sogar in ihren Büdchen. Die Gerüche ändern sich hier alle zwei Meter und manches riecht gut, bei anderem möchte man hingegen am liebsten davonlaufen. Ziemlich empfindlich reagieren wir drei Volos auf das Angebot an Fisch und Fleisch. Man muss sich vorstellen, dass die Ware dort den ganzen Tag (vielleicht auch schon länger…) in der Hitze und im Staub ohne Kühlung, geschweige denn Abdeckung dort liegt. Ich will gar nicht wissen, was für und wie viele Keime sich dort ansammeln. Naja, den Ghanaern scheint es egal dazu sein und trotzdem zu schmecken,  that’s Ghana for us ;)

 

Nachdem wir unseren Rückweg tapfer wieder mit dem TroTro bestritten haben (mit der Zeit bekommt man sicherlich Übung im TroTro-fahren), folgt uns auf unserem Heimweg eine Gruppe von etwa 10 Kindern im Alter von 4-10 ein gutes Stück. Anfangs finden wir das noch ganz süß und irgendwie ist es  auch lustig, dass die Kinder den „Obrunis“ so vertrauensvoll und glücklich hinterherlaufen, jedoch bemerken wir, nachdem sie uns einfach nicht mehr gehen lassen wollen, dass es auch schlechte Seiten am „Obruni-Dasein“ gibt. Ungern wollen wir, dass die Kinder wissen wo wir wohnen, da sie ansonsten vermutlich jeden Tag vor dem Tor stehen würden und nach Essen oder Geld fragen würden und so überlegen wir uns schon Strategien, wie wir sie uns am besten vom Hals schaffen. Das wäre jedoch nicht nötig gewesen, da die Einheimischen hier unsere mehr oder weniger aussichtslose Lage bereits bemerkt hatten und die Kinder in scharfem Twi (welches wir natürlich mal wieder nicht verstehen) zurecht weisen, bis diese schließlich von uns ablassen, but that’s also Ghana for us ;)

 

Liste der ghanaischen Wochetage und "Namenstage"

 

Wochentag

Akan-Tag

weibliche Vornamen

männliche Vornamen

Montag

Edwoada/Dwoada

Adjoa, Ejo, Adzo, Adwoa

Jojo, Kojo, Kwadwo

Dienstag

Ebenada/Benada

Abenaa, Abla

Kwabena, Kobina, Ebo

Mittwoch

Wukuada

Akua, Aku, Ekuwa

Kweku, Kuuku, Kwaku

Donnerstag

Yawoada

Yaaba, Yaa

Yao, Yaw, Ekwo

Freitag

Efiada/Fiada

Efua, Afua, Afi, Afia

Kofi, Yoofi, Fiifi

Samstag

Memeneda

Awo, Aba, Ama, Amma

Kwame, Ato, Kwamena

Sonntag

Kwasiada

Akosua, Kisi, Esi

Siisi, Akwasi, Kwesi

 

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Do

04

Sep

2014

Erste Schritte in Ashaiman

Donnerstag, 04.09.2014

Heute war es ziemlich aufregend für uns, denn gestern hatte uns Jan erlaubt, dass wir alleine in die City gehen dürfen und genau das taten wir auch heute Morgen. Nur leider ohne Frühstück, da Maggi schon um 9:30 Uhr hier auftauchte, um das Mittagessen zuzubereiten. Also beschlossen wir auch ohne Frühstück in die Stadt zu gehen, um uns ein neues „Internet Bundle“ zu kaufen. Kaum hatten wir uns im Geschäft in die Warteschlange gesetzt (in Ghana steht man nicht an, sondern man sitzt in einer Reihe und wartet, bis man bis nach vorne vorgerückt ist), wurden wir schon von einem der Mitarbeiter nach vorne gebeten. Das passiert uns eigentlich ständig, wobei es für uns eher unangenehm und untypisch ist, aber für die Ghanaer scheint es völlig normal zu sein, dass „Weiße“ Vorrang bekommen. Nach dem Einkauf gingen wir zurück nach Hause, wo bereits Evans auf uns wartete. Mit ihm besprachen wir unseren „Culture Course“, der am Montag losgehen soll. Darin werden wir v.a. zwei Wochen lang jeden Tag Twi, die Sprache, die hier neben Englisch gesprochen wird, lernen. Außerdem lernen wir die ghanaischen Gesetze, die Kultur und den Lifestyle hier kennen, darauf freue ich mich schon sehr, weil hier doch wirklich alles ganz anders ist als in Deutschland.

Nach der Besprechung geht es los mit unserer ersten Besichtigungstour. Im Pickup fahren wir nach Tema, die nächst größere Stadt hier, um dort die Supermärkte und das Post Office kennenzulernen. Im Verkehrschaos verlieren wir schnell den Überblick, aber Gott sei Dank ist Evans ein erfahrener ghanaischer Fahrer und so schlängelt er sich problemlos durch den Verkehr. Und man ahnt gar nicht, was die Hupe in einigen ausweglos scheinenden Situationen so alles bewirken kann. Irgendwo ist doch immer noch ein Millimeter Platz, in den sich jemand reinquetschen kann und so schleicht die Verkehrskolone vorwärts. In den Supermärkten in Ghana herrscht ein komisches System: vor dem Eingang muss man größere Taschen und Rucksäcke abgeben und der Kassenbon wird 2 Mal mit den eingekauften Sachen abgeglichen, bevor man den Laden wieder verlassen darf. Sehr merkwürdig, but that’s Ghana for us ;)

Über eine Brücke über den Highway geht es zurück nach Ashaiman, diesmal jedoch in eine ganz andere Gegend, als die in der das Volohaus steht. Hier sind die Straßen deutlich mehr von Armut geprägt. Mehr oder weniger schnell erarbeiten wir uns im Verkehr der Stadt, der aus Fußgängern, Fahrrädern, Autos, Tro-Tros (eine Art Minibus) und Motorädern besteht, zum Post Office in Ashaiman vor. Doch dieses ist nicht etwa ein Gebäude wie man es sich vorstellt und wie man es aus Deutschland kennt, nein, hier besteht das Post Office aus einem Container irgendwo im Nirgendwo. Es gibt duzende Post Boxes, eine davon gehört auch uns. Falls Ihr also mal Lust habt einen Brief oder ein Paket bis 2 kg an mich zu schicken.... Ihr solltet mir aber lieber nochmal Bescheid sagen, wenn ihr etwas auf den Weg gebracht habt, da man in Ghana nicht unbedingt den besten Informationsfluss hat ;)

Die Menschen hier sind noch immer von einem sehr rasistischen Denken geprägt, wie es es in Deutschland niemals geben würde. "Weiße" sind wirklich etwas Besonderes und werden hoch geschätzt, was uns mal wieder klar wurde, als die Frau im Post Office zu uns sagte: "Thank you for coming to Ghana and helping us here. Thank you for leaving your great country to come to Ghana and help the poor people. That's so nice of you!" Wir drei waren mehr oder weniger sprachlos, weil wir gar nicht mit einer solchen Dankbarkeit gerechnet hätten und weil uns nicht klar war, dass die Menschen z.B. Deutschland so sehr als ein grogßartiges Land betrachten, dass man nie verlassen wollen würde. Weiterhin werden wir hier v.a. von den Kindern ständig als "Obruni" ("weißer Mann") gerufen und uns wurde erklärt, dass wir darauf gerne mit "Obibini" ("Schwarzer Mann") antworten dürften und dass es so eine Art Spiel hier ist und niemals rassistisch gesehen würde. Eine ganz andere Welt eben, but that's Ghana for us ;)

Vom Post Office ging es, nachdem Evans uns eine Melone gesponsert hatte (für umgerechnet etwa 80 Cent), direkt zum FCP (First Contact Place), unserem neuen Arbeitsplatz. Schnell wurde uns klar, dass wir in einer wirklich guten Gegend von Ashaiman leben, als wir die Umgebung des FCP betrachteten. Auf dem Weg dorthin kam uns in einer sehr schmalen Straße ein LKW entgegen, der locker über die Häuser entlang der Straße reichte. Auch das FCP ist das höchste Gebäude in der näheren Umgebung. Zwar ist es sehr einfach eingerichtet und nicht sonderlich luxuriös, aber soweit wir das beurteilen können, ist es für viele der dort lebenden/ herkommenden Kinder deutlich besser als ihr Zuhause in den Slums von Ashaiman. Ich bin mir sicher, dass wir dort einen guten Arbeitsplatz haben und ein tolles Jahr mit den Kindern verbringen werden.

Nachdem Evans uns Zuhause abgesetzt hat, Essen wir mit ihm (endlich, wir hatten den ganzen Tag noch nichts außer ein paar Stückchen sehr leckerer Ananas gegessen). Danach muss Evans noch nach Accra fahren, um dort jemanden abzuholen, jedoch sind Jan-Niklas, Lukas und ich froh, dass wir nach den ganzen Eindrücken erst einmal im Volohaus chillen dürfen. Abends spielen wir noch ein bisschen Karten und generell herrscht hier im Volohaus zwischen uns bis jetzt eine harmonische und gute Atmosphäre, so kann’s weitergehen! Später fallen wir dann alle recht erschöpft ins Bett, jedoch bleibt der Schlaf diese Nacht mehr oder weniger aus. Anscheinend ist hier in der Nachbarschaft jemand gestorben, wie Maggi, unsere Köchin, uns am nächsten Tag berichtet, da die ganze Nacht hindurch bis zum Mittag des nächsten Tages laute Musik läuft und die Menschen in den Straßen singen.

 

Freitag, 05.09.2014

Nach dieser schlechten Nacht und dem Frühstück starten wir am nächsten Morgen unseren ersten Einkauf, alleine. Auf dem Weg in die Stadt sind wir eine echte Attraktion, denn es verirren sich nicht sehr oft „Weiße“ in diese Gegend von Ghana. Wir werden überall auf der Straße angeguckt, die Leute wollen uns anfassen und die Kinder schreien pausenlos „Obruni“, was soviel wie „weißer Mann“ bedeutet. Woran ich mich auf jeden Fall noch gewöhnen muss ist, dass einen ständig Leute antatschen, sogar aus fahrenden Autos heraus. Das ist echt ziemlich gruselig, wenn man nichts ahnend die Straße entlang geht und auf einmal wie aus dem Nichts eine Hand nach deinem Arm greift.

Unser Einkauf im Supermarkt ist relativ schnell erledigt, jedoch stellt uns das Anstellen in der Schlange erneut vor eine Herausforderung, da es scheint, als gäbe es überhaupt kein System in diesem Menschenchaos. Nachdem wir endlich das vermeintliche Ende der Schlange gefunden hatten, welches merkwürdigerweise vom Ausgang in den Laden hineinging, standen wir keine 2 Minuten in der Reihe, bis wir angewiesen wurden, dass wir nach vorne durchgehen könnten. Schnell waren unsere Sachen gescannt und eingepackt, wobei uns der gesamte Einkauf nicht einmal 10€ gekostet hat. Dennoch wurden wir als „Weiße“ über den Tisch gezogen, weil wir teilsweise Angebote nicht so bekamen, wie die Ghanaer sie bekommen hätten. Dafür mussten wir nicht lange anstehen: Eine Mischung aus Abzocke und Bevorzugung.

 

Während des Mittagessens kamen einige freche Nachbarskinder, die Jan-Niklas und Lukas tapfer aus dem Garten scheuchten. Maggi erklärte uns dazu, dass die Kinder hier genau wüssten, wann die neuen Freiwilligen kommen und dass sie zunächst ihre Grenzen austesten würden. Am Nachmittag kickten die Jungs aber dennoch ein bisschen mit den Nachbarskindern im Garten und anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang. Dabei haben wir eine Ananas gekauft und mussten natürlich auch hier draufzahlen, weil wir reiche „Weiße“ sind, jedoch haben wir auch für diese wirklich frische Ananas nur etwa 40 Cent bezahlt, echte Friedenspreise hier. But that’s Ghana for us ;)

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Di

02

Sep

2014

Meine ersten Stunden auf ghanaischem Boden

Gestern Nacht kommen wir pünktlich um 20:05 Uhr Ortszeit in Ghana an. Das Klima/ Wetter ist sehr angenehm, da es im Flieger doch wirklich seeehr kalt war und in Ghana die schwüle Luft durch einen leichten Wind deutlich angenehmer ist.

Nach einem kleinen Plausch mit einer der Stewardessen und einer kurzen Fahrt mit dem Bus stehen wir endlich im Kotoka International Airport (kurz KIA). Nach kurzer Überlegung entschließen wir uns, uns in die Schlange für Visa anzustellen, weil wir uns nicht sicher sind, ob wir unser Visum schon am Flughafen verlängern müssen. Auf Nachfrage bestätigt mir eine der Mitarbeiterinnen, dass wir uns schon richtig angestellt hätten. Mittlerweile ist es in der Eingangshalle sehr voll und wir stehen noch immer bei den Visa. Etwas später erklärt uns ein anderer Mitarbeiter, dass wir uns nicht anstellen müssten, wenn wir bereits ein Visum hätten und so verlassen wir diese Schlange und stellen uns in die für die Einreise bei „Other Nations“ an. Ich hätte nicht gedacht, dass diese so lang und überwiegend mit dunkelhäutigen Personen gefüllt ist. Nach etwa einer Stunde erreichen wir den Schalter und können ohne Probleme einreisen. Jetzt zum Gepäckband, wo schon fröhlich die Koffer entlanglaufen. Ich erhasche grade noch einen Blick auf meinen ersten Koffer, der im gleichen Moment auch schon an mir vorbei fährt. Schnell arbeite ich mich auf die andere Seite vor und glücklicherweise hilft mir ein Mann, meine Koffer vom Band zu holen. Kurz danach schnauzt mich ein Military-Typ an, warum ich mir denn keinen Wagen für meine Koffer holen würde, denn es war, zugegebenermaßen, etwas schwierig, den Weg vom Band zurück mit zwei fetten Koffern plus Travellerrucksack und Laptop zu bestreiten. Endlich geschafft darf ich noch etwa 10 min. auf die Jungs warten. Jan-Niklas prescht dann voraus, und Lukas und ich müssen die Erfahrung machen, vor der wir so oft gewarnt wurden: zu viele seeehr hilfsbereite Menschen. Prompt schnappt sich ein Mann einen von meinen und einen von Lukas Koffern und meint, er würde mit uns gehen und dann müssten wir nicht zum Zoll. Lukas und ich, völlig geflasht, lassen ihn gewähren und folgen ihm stumm. Nichts desto trotz muss Lukas am Zoll aber seinen einen Koffer öffnen, aber zum Glück wird nichts beschlagnahmt. Also setzen wir unseren Weg fort und werden letztlich böse überrascht, denn auf einmal sollen wir den Mann bezahlen. Lukas empört sich aber solange, bis der wirklich hartnäckige Ghanaer endlich geht. Dann das nächste Chaos, Jan-Niklas Koffer ist kaputt gegangen und jetzt will er sich beschweren. Lukas und ich stehen also mit fünf Koffern + Handgepäck im Ausgangsbereich und versuchen verzweifelt alle Leute wegzuschicken, die uns anquatschen. Plötzlich steht ein Ghanaer vor uns und fängt an mit uns zu reden und grade als wir auch ihn abwimmeln möchten, fragt er, ob wir zum Rays of Hope Center gehören würden und stellt sich als Peter, der Center Manager, vor. Er weißt uns darauf hin, dass in der Eingangshalle auch Jan und seine Verlobte sitzen und schickt uns zu ihnen. Wir sagen allen, dass Jan-Niklas noch in der Schlange bei den Beschwerden steht. Um etwa 22:45 Uhr, können wir aber dann endlich mit dem Pickup und Peter und Evans zum Volohaus fahren. Die Fahrt ist generell schon überaus rasant, aber als wir in die Straßen von Ashaiman einbiegen, fängt mehr und mehr eine Achterbahnfahrt an, da Evans sämtlichen Schlaglöchern in der Straße ausweichen muss, während er in einem Affenzahn über die Staubpiste rauscht. Lediglich bei Abbremsdingern im Boden tritt er dermaßen auf die Bremse, dass es echt nicht mehr feierlich ist. Nach etwa 30 min. kommen wir im Volohaus an, mittlerweile ist es 23:25 Uhr. Schnell werden die Zimmer verteilt, wie schon Jan es uns am Flughafen vorgeschlagen hat: Ich bekomme das Größte, damit wir besser zusammenrücken können, wenn Besuch kommt. Nachdem wir die Koffer vom Pickup geladen haben, sitzen wir noch mit Peter, Evans und John, der heute ausnahmsweise im Volohaus übernachtet, um uns bei eventuell auftretenden Fragen zu helfen, im Wohnzimmer und machen noch ein bisschen Smalltalk. Doch bald verabschieden sich Evans und Peter und wir drei Volos fangen an, unsere Koffer auszuräumen und die Zimmer zu beziehen. Schnell kehrt jedoch Ruhe bei uns ein, da wir sehr erschöpft von der Reise sind und einfach ins Bett fallen.

Doch das erste Afrika-Klischee wird sofort erfüllt: Es gibt kein Wasser! D.h. für uns: keine erlösende Dusche nach der langen Reise und stattdessen verschwitzt und muffig ins Bett, ugh! But, that's Ghana for us! ;)

  

Am nächsten Morgen wache ich schon um 5:53 Uhr das erste Mal auf, weil es draußen mittlerweile hell ist und die Ghanaer schon fleißig ihren Geschäften hinterhergehen. Zum Glück kann ich noch weiterschlafen, aber gegen 7:40 Uhr beschließe ich dann doch aufzustehen. Im Garten treffe ich John und wir unterhalten uns ein bisschen, wobei ich ihn ehrlich gesagt nicht sonderlich gut verstehe. Gegen 9 Uhr fallen auch die Jungs aus ihren Betten und wir frühstücken: Brot mit Marmelade, was eigentlich ganz in Ordnung schmeckt.

Nach dem Frühstück kommt zunächst Maggi, die ganz nett erscheint, und dann Evans zu Besuch. Mit ihm sprechen wir wichtige Dinge ab, die so schnell wie möglich erledigt werden müssen: Geld umtauschen, ghanaische Sim-Karte und Internet-Access. Wenig später ziehen wir mit John los, um genau diese 3 Dinge zu besorgen. Und hier bestätigt sich, dass das Klischee vom reichen Weißen schon irgendwie stimmt: 245 Cedi für 50 € erscheint doch ziemlich viel. Mit dem neuen ghanaischen Geld geht es los, um Sim-Karten und Internet zu besorgen. Leider konnten wir morgens nämlich die W-LAN Box nicht installieren.

Wieder in unserem neuen Zuhause angekommen hatte Maggi uns leckere Nudeln mit Gemüse dagelassen, wirklich lecker! Während dem Mittagessen kam dann auch Jan vorbei und wir beredeten noch einige Dinge mit ihm. Unter anderem hatte es schon den ersten Stress wegen der Flutlichtstrahler gegeben… Nach dem Essen fing der gemütliche Nachmittag an, ich habe wieder im Internet gesurft und einen ersten Blogeintrag verfasst. Gleich gibt es noch mal das Mittagessen zum Abendessen und dann wollen wir einen Film gucken. UND, es gibt seit heute Nachmittag wieder Wasser!! Das heißt, heute Abend ist duschen angesagt! :)

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Di

02

Sep

2014

*Lebenszeichen*

Wir drei in Düsseldorf am Flughafen kurz vor dem Abflug
Wir drei in Düsseldorf am Flughafen kurz vor dem Abflug

Hallo Zusammen!

 

Hier kommt jetzt also mein erster Eintrag in der Rubrik "In Ashaiman", denn genau hier sind wir gestern Abend gegen 23 Uhr angekommen.

 

Das hier soll nur ein kurzes Lebenszeichen sein, um Euch wissen zu lassen, dass wir gut gelandet sind und dass es uns gut geht. Alles Weitere folgt in den nächsten Tagen, denn bis jetzt bin ich einfach nur geflasht von den ganzen neuen Eindrücken hier.

Das fängt schon damit an, dass man morgens um 5:53 Uhr wach wird, weil es draußen bereits hell ist und die Ghanaer schon eifrig ihren Geschäften nachgehen. Außerdem traf uns bereits kurz nach unserem Eintreffen eins der wohl gängisten Klischees über Afrika: Es gab kein Wasser! Und was wünscht man sich nach einer 12-stündigen Reise am meisten? Eine Dusche! Nur leider musste die dann gestern Abend und auch heute morgen ausfallen. Aber mittlerweile (ca. seit heute Nachmittag) läuft das Wasser wieder, Halleluja! Das krasse daran ist aber, dass wir an der Leitung für das örtliche Krankenahus angeschlossen sind, ergo: Auch das Krankenhaus hat wohl schon seit zwei Wochen kein Wasser mehr aus der Letung gesehen... 

 

WhatsApp funktioniert bis jetzt leider noch nicht, aber Ihr könnt Euch gerne via Email, Facebook oder Skype melden :)

 

Liebe Grüße nach Deutschland und bis bald!

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Mo

01

Sep

2014

letzes Update von Zuhause

Sooo... langsam steigt die Aufregung. In nichtmal mehr 12 Stunden werde ich schon im Flieger sitzen.

Daher jetzt noch ein kurzer Eintrag wie es mir geht und was so los war.

Im Moment bin ich ziiiieeemlich aufgeregt, gespannt und auch ein kleines bisschen traurig. Angst habe ich komischerweise nicht, aber ich hab ja zur Not auch zwei (mehr oder weniger) starke Jungs an meiner Seite ;)

 

Unten seht ihr noch Bilder vom Packen, das war schon ein Ereignis für sich. Ich werde morgen mit etwa 45 kg abfliegen, im Gepäck dabei: ein Flutlichtstrahler (gaaaanz wichtig!) für Evans, weil er sich den von uns gewüscht hat, außerdem eine 3,5 kg schwere rundum sorglos Medikamentenkiste und etwa 4,5 kg an Shampoo, Sonnencreme, Duschgel, Make-up, etc. was Frau halt alles braucht ;) Dann wären da noch sage und schreibe siebenundvierzig (47!!) Paar Socken und 7 Paar Schuhe :D

Mein Zimmer ist im Packchaos versunken (siehe unten), aber ich hoffe, dass jetzt alles im Koffer ist und ich nichts Überlebenswichtiges vergessen habe.

 

Von vielen von Euch habe ich mich jetzt schon veranschiedet und ich war/ bin wirklich gerührt, wie viele von Euch mir besorgte Nachrichten wegen Ebola geschrieben haben. Ich danke Euch allen, dass Ihr Euch nochmal Zeit genommen habt, um Euch entweder persönlich, telefonisch oder sonst wie von mir zu verabschieden und ich werde ich Euch das ganze Jahr über in meinem Herzen tragen und freue mich schon jetzt darauf, Euch nächstes Jahr wieder in die Arme schließen zu können!!

 

In diesem Sinne, gute Nacht und bis nächstes Jahr

Peace out, Germany! :)

 

P.S.: Nicht ausrasten, falls Ihr nichts von mir hört, ich melde mich, sobald ich wieder Internet habe :)

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Do

21

Aug

2014

Update zu Ebola

Was ist Ebola?

Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist nach Angaben der WHO außer Kontrolle. Mehrere hundert Menschen sind bereits an der Fieberkrankheit gestorben. Warum ist dieser Ausbruch so massiv? Lässt sich die Epidemie überhaupt bekämpfen?

Was ist Ebola genau?

Ebola ist eine Fiebererkrankung, die durch Viren übertragen wird. Sie ist in etwa 50 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Vor fast 40 Jahren, 1976, wurde die Krankheit erstmals in Zaire entdeckt, der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Die Krankheit tritt in Wellen auf, der größte bisher registrierte Ausbruch hält Westafrika seit März dieses Jahres in Atem.

Ebola-Epidemien von 1976 bis 2012
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Was sind typische Ebola-Symptome?

Typische Anzeichen für eine Ebolaerkrankung sind laut WHO starke Schwäche, Fieber, Kopf- und Halsschmerzen sowie Muskelschmerzen. Später kann es zu Erbrechen, Durchfall und Hautausschlag kommen, auch Nieren- und Leberfunktionen können beeinträchtigt sein. In manchen Fällen leiden Erkrankte unter inneren und äußeren Blutungen. Die Symptome treten etwa zwei Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung auf.

Wie wird Ebola übertragen?

Das Virus wird durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten übertragen. Dazu gehören Blut, Speichel, Urin, Durchfall, Schweiß oder Sperma. Deshalb sind besonders Personen anfällig, die in engem Kontakt mit Erkrankten stehen, also Familienmitglieder, Ärzte oder Pflegepersonal. Auch Tiere können Menschen mit dem Virus anstecken. Risikotiere sind Affen, Fledermäuse (vor allem Flughunde) und Antilopen. Bislang ist nicht nachgewiesen, dass Ebola von Mensch zu Mensch durch die Luft übertragen wird. In Studien wurde allerdings festgestellt, dass Tiere sich auch auf dem Luftweg infizierten.

Wie sind die Überlebenschancen?

Es gibt fünf verschiedene Virenstämme. Vier davon können Menschen gefährlich werden. Je nach Virenstamm und der medizinischen Versorgung sterben etwa 50 bis 90 Prozent der Erkrankten. Bei dem aktuellen Ausbruch liegt die Todesrate bei etwa 55 Prozent. Die meisten Patienten sterben vermutlich an Organversagen, das durch Blutgerinnung ausgelöst wird.

Wie kann man sich vor Ebola schützen?

Der beste Schutz ist es, den Kontakt zu kranken oder toten Affen sowie Flughunden zu meiden. In Westafrika gehören Affen- und Flughundefleisch zu den Nahrungsmitteln. Um eine Infektion zu verhindern, rät die WHO dazu, rohes Fleisch dieser Tiere nicht selbst zuzubereiten oder zu essen. Ebenso sollte man keine Kranken pflegen, Verstorbene waschen oder direkten Kontakt mit ihnen bei Begräbnissen haben.

Warum ist das Virus so schwer unter Kontrolle zu bekommen?

In den betroffenen Ländern fehlt die medizinische Ausrüstung, um die Krankheit zu stoppen. Außerdem arbeitet die Bevölkerung nicht gut mit den Hilfskräften zusammen. In Westafrika trauen die Menschen Krankenhäusern nicht und suchen sie daher selten auf. Vielen Menschen muss erklärt werden, wie ein Virus wirkt. In den Dörfern ist es häufig Tradition, die Toten zu berühren und zu waschen. Durch die schlechte Infrastruktur in Westafrika ist zudem die Aufklärung der Bevölkerung schwierig. Außerdem gehen viele Menschen tief in den Wald zum Jagen, so dass das Risiko steigt, mit infizierten Tieren in Kontakt zu kommen.

Wie kann die Epidemie eingedämmt werden?

Vor allem durch bessere Aufklärung der Bevölkerung und dadurch verbesserte Hygienemaßnahmen. Durch weit verbreiteten Analphabetismus und die schlechte Infrastruktur ist das nicht einfach. Außerdem muss lückenlos geklärt werden, mit wem Infizierte in Kontakt waren, so dass diese Personen beobachtet werden können. Mehr Hilfskräfte würden die Situation ebenfalls verbessern, denn Überarbeitung und Übermüdung führen häufig zur Missachtung von Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln. Die WHO hat zur Verbesserung der Situation ein Notfallprogramm mit 100 Millionen Dollar aufgelegt. Auch die Weltbank stellt 200 Millionen Dollar zur Verfügung.

Die WHO hat Ebola als "internationalen Gesundheitsnotfall eingestuft. Was bedeutet das?

Die Einstufung stellt eine völkerrechtlich verbindliche Gesundheitsvorschrift dar. Sie gibt der WHO die Möglichkeit, weltweit Vorschriften zur Eindämmung des Ebola-Ausbruchs zu erlassen. Möglich sind unter anderem Quarantäne-Maßnahmen wie die Schließung von Grenzen sowie Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. Die Seuchenexperten schlugen außerdem Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche in den betroffenen Staaten vor. Dazu gehören: Ausrufung des nationalen Notstands, Einrichtung nationaler Krisenzentren zur Koordinierung von Präventions- und Notfallmaßnahmen, Einbeziehung lokaler Kräfte (Stammesälteste, Clanchefs etc.) und flächendeckende Versorgung mit medizinischen Gütern, insbesondere mit Schutzkleidung.

Ebola-Verdachtsfälle und bestätigte Fälle (Stand: 1. August 2014.)
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Kann das Virus auch nach Deutschland kommen?

Dass das Virus nach Deutschland gelangt, ist unwahrscheinlich. Reisende müssten dazu mit den Körperflüssigkeiten oder Organen eines Patienten oder infizierten Tieres in Berührung kommen. Selbst wenn das Virus in Deutschland vorkäme, wäre das Verbreitungsrisiko gering. Angehörige müssten die Erkrankten ohne Schutz pflegen oder selbst beerdigen, damit sich Ebola weiter verbreiten kann. Auch die WHO-Einstufung hat für Deutschland keine direkten Folgen. Wie das Robert-Koch-Institut mitteilt, erfüllt Deutschland bereits die WHO-Empfehlungen.

Gibt es begründete Hoffnungen auf ein Gegenmittel?

Vielleicht. Bislang ist Ebola nicht therapierbar. Zwar werden Medikamente und Impfstoffe entwickelt, klinische Tests allerdings gibt es noch nicht. Angesichts der dramatischen Lage haben jedoch die USA die Sicherheitsbeschränkungen für ein solches, noch in der Testphase befindliches, Medikament gelockert. Das Medikament TKM-Ebola des kanadischen Unternehmens Tekmira Pharmaceuticals greift das genetische Material des Ebola-Virus an - nach Unternehmensangaben wirkte es bei Affen zu "100 Prozent". Versuche an menschlichen Probanden, die sich freiwillig gemeldet hatten, hatte die zuständige US-Behörde FDA aber gestoppt. Jetzt soll es an Patienten in Westafrika getestet werden.

Ein weiteres Medikament, das unter anderem der an Ebola erkrankte US-Arzt erhalten hat, ist ZMapp. Dessen Zustand hatte sich nach Verabreichung gebessert - allerdings fehlen auch für dieses Medikament klinische Studien. Auch die WHO warnte, nicht ausreichend getestete Medikamente zu verabreichen.

 

Quelle: tagesschau.de

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So

17

Aug

2014

Aussendungsfeier in Paderborn

wir drei :)
wir drei :)

Hallo Zusammen!

 

Ich habe ja schon länger nichts mehr von mir hören lassen, deshalb kommt hier ein neuer Eintrag mit Bezug zu unserer Aussendungsfeier, die am Wochenende vom 16./17.8. in Paderborn stattgefunden hat.

 

 

"Ich wünsche dir Augen,

mit denen du einem Menschen

ins Herz schauen kannst,

aufmerksam auf das,

was er von dir braucht.

 

Ich wünsche dir Ohren,

mit denen du auch Zwischentöne

wahrnehmen kannst,

und die nicht taub werden

beim Horchen auf das, was das Glück

und die Not des anderen ist.

 

Ich wünsche dir einen Mund,

der Unrecht beim Namen nennt,

und der nicht verlegen ist

um ein Wort des Trostes und der Liebe

zur rechten Zeit.

 

Ich wünsche dir Hände,

mit denen du zärtlich liebkosen

und Versöhnung bekräftigen kannst

und die nicht festhalten,

was du in Fülle hast und teilen kannst.

 

Ich wünsche dir Füße,

die dich auf den Weg bringen

zu dem was wichtig ist,

und die nicht stehen bleiben

vor den Schritten die entscheident sind.

 

Ich wünsche dir ein Rückrat,

mit dem du aufrecht

und aufrichtig leben kannst

und das sich nicht beugt,

vor Unterdrückung, Willkür und Macht.

 

Ich wünsche dir ein Herz,

in dem viele Menschen zuhause sind

und das nicht müde wird,

Liebe zu üben und Schuld zu verzeihen."

 

An diesen schönen Text, den wir das erste Mal in Köln auf unserem Seminar gehört haben, angelehnt, haben wir unseren Gottesdienst unter dem Thema "Begegnung" gefeiert. Zu der Aussendungsfeier kamen viele unserer Verwandten und Freunde und mit allen haben wir einen schönen Sonntag in Paderborn verbracht. Zunächst konnten wir bei Kaffee und Kuchen die Familien der anderen Freiwilligen kennenlernen und saßen dann nach der Messe noch beim Abendessen (welches übrigens sehr lecker war) zusammen.

 

Diese Aussendungsfeier habe ich sehr genossen, weil sie von tollen Begegnungen mit vielen neuen Menschen und neuen Perspektiven geprägt war. Ich blicke nun voller Vorfreude (wenn auch ein wenig getrübt durch Ebola...) auf den 01. September und auf unser Jahr in Ghana! 

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Fr

06

Jun

2014

10 Tage Vorbereitungsseminar in Köln

Hallo Zusammen!

 

Es ist soweit, meine Website ist online und ich bin bereit, Euch an meinen ersten Erfahrungen bzgl. des Freiwilligendienstes teilhaben zu lassen.

 

Vom 28.5. bis zum 6.6. war ich auf einem Vorbereitungsseminar in Köln. Obwohl sich einige Infos gedoppelt haben, da wir bereits vorher mit der Trägerorganisation "Aktion Lichtblicke Ghana e.V." darüber gesprochen haben, hat dieses Seminar doch sehr viel Spaß gemacht.

Den ersten Stress gab es schon vor der Anreise, da ich zusammen mit Lukas, einem meiner Mitfreiwilligen, mit der Bahn nach Köln fahren wollte. Völlig abgehetzt konnten wir uns gerade noch in den Zug fallen lassen bevor es nach Köln losging. Auf der Fahrt tauschten wir den neuesten Klatsch und Tratsch bzgl. Afrika aus: Impfungen, Spenderkreis, Reaktionen auf den Freiwilligendienst etc.

Endlich in Köln Deutz angelangt ging die Suche nach unserer Tagungsstätte los, die sich als schwieriger als gedacht herausstellte. Glücklicherweise trafen wir nach etwa 10 Minuten des Herumirrens auf Jan-Niklas, den dritten Freiwilligen in unserem Bund. Dank ihm und "Siri" fanden wir dann relativ problemlos unseren Weg durch die Straßen und gelangten sogar pünktlich zum Tagungsort.

Um es gleich vorab zu sagen: 10 Tage erschienen uns schon im Vorhinein sehr lang, jedoch muss man sagen, dass der Zeitraum seinen Sinn hat. Es gab viele interessante Themen, die wir in aller Ruhe und Ausfürhlichkeit besprochen haben. Besonders wichtig war uns, dass wir unsere eigenen Themen und Fragen einbringen konnten und sogar professionelle Referenten zu einigen Themen eingeladen wurden. So sprachen wir beispielsweise 2 Tage lang über "interkulturelle Kommunikation", den Umgang mit Armut oder auch einfach über Themen wie Abschied und Koffer packen. Vor allem der Besuch einer Tropenmedizinerin war für viele von uns sehr wichtig, da sie uns klar machte, welche Impfungen wir brauchen und worauf wir besonders achten müssen.

Auch der Austausch mit den anderen Freiwilligen hat mir sehr gefallen. Wir alle haben uns in der Zeit sehr gut kennen und schätzen gelernt und so fiel uns allen auch der Abschied sehr schwer. Dennoch bleiben wir bei Facebook in Kontakt, um zu sehen, wie sich die Anderen entwickeln und wie die Projekte sind.

Ich freue mich sehr darauf, alle diese Leute in einem Jahr beim Rückkehrerseminar wiederzutreffen und ihre Erfahrungen zu hören.

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Das bin ich :)
Das bin ich :)

 Kontakt:

alina.in.ghana@gmail.com

 

 

Spenden bitte an:

SPENDENKONTO AKTION LICHTBLICKE GHANA e.V.

Bank für Kirche und Caritas eG

BIC: GENODEM1BKC

IBAN: DE50 4726 0307 0021 8608 00

 

für weitere Infos siehe: Förderkreis

 

Jetzt spenden!

 

  

Für eine andere Perspektive guckt doch einfach mal bei meinen Mitfreiwilligen vorbei!

Lukas

Jan-Niklas

 

 

 

 

Falls Ihr Interesse an den aktuellen Entwicklungen habt, schaut doch mal bei den aktuellen Freiwilligen vorbei!