Founder's Day, Labadi Beach & mein erster Heiratsantag

Montag, 22.09.2014   (3/52)

 

Heute ist hier in Ghana ein Feiertag und zwar der „Founder’s Day“. Dieser ist der Geburtstag vom ersten Präsidenten Ghanas, Dr. Kwame Nkrumah, und wird jedes Jahr am 21. September gefeiert. Somit war zwar eigentlich gestern der Geburtstag von Dr. Kwame Nkrumah, der sich wesentlich für die Unabhängigkeit Ghanas eingesetzt hat, aber da das ja ein Sonntag und somit sowieso ein heiliger und freier Tag war, haben die Ghanaer beschlossen, den Feiertag einfach auf den nächsten Werktag, also auf Montag, zu legen, that’s Ghana. Dank dieser Regelung, die wir in Deutschland guten Gewissens auch mal einführen sollten, haben wir also ein langes Wochenende und einen freien Montag. Daher beschließen wir zum Strand nach Accra zu fahren, nachdem wir morgens schnell einkaufen waren. Jedoch stellt uns drei das vor eine ziemlich große Aufgabe, da wir keine Ahnung haben mit welchem TroTro wir fahren müssen, an welcher Haltestelle wir aussteigen müssen etc. Jan rät uns daraufhin wir sollten den jüngeren „Staff“ aus dem Center fragen, ob sie Lust hätten uns zu begleiten und tatsächlich sagt Fussini zu. Etwa gegen 12:30 Uhr brechen wir also am Volohaus zur Main Station in Ashaiman auf, um uns dort mit Fussini zu treffen. Wir müssen allerdings feststellen, dass auch die Ghanaer ihr TroTro-System nicht sonderlich gut kennen, da wir noch etwa 10 min. mit Fussini nach dem richtigen TroTro suchen. Als wir endlich im TroTro sitzen bleibt aber nur wenig Zeit zu entspannen, da sich neben mir eine Mutter mit ihrem kleinen Kind niederlässt, dessen Beine komplett über meinen liegen. Naja, schön kuschelig wie immer. In Accra angekommen müssen wir noch mal in ein anderes TroTro umsteigen, aber nach etwa einer Stunde Fahrt erreichen wir den Strand. Hier werden noch mal 10 Cedi Eintritt fällig, aber das zahlt man doch gerne für einen schönen Tag am Strand. Nun ja, dachten wir. Der Strand an sich ist – wie erwartet – ziemlich voll und es ist sehr laut. Jede der Strandbars hat seine eigenen 3 Meter hohen Lautsprecher und der ganze Strand wird in einer nervtötenden Lautstärke beschallt - nicht sonderlich entspannend soweit. Nichts desto trotz lassen wir uns aber nach kurzer Zeit in die Sessel einer der Strandbars fallen und observieren zum ersten Mal das ghanaische Meer. Obwohl die Sonne scheint, ist das Wasser leider nicht blau und klar, sondern sehr verdreckt und überall schwimmt Müll (v.a. Plastiktüren) rum. Außerdem kommen etwa alle 30 Sekunden irgendwelche Händler zu uns an den Tisch, die Zigaretten, Gemälde oder Popcorn verkaufen wollen. Entspannung sieht leider wirklich anders aus. Daher beschließen wir drei Obrunis uns zunächst ins Wasser zu verkrümeln, wobei wir feststellen müssen, dass Fussini (so wie viele Ghanaer) nicht schwimmen kann. Traurig aber wahr, viele Ghanaer, die direkt am Atlantik leben, können nicht schwimmen. Zugegebenermaßen ist es recht schwierig bei dem Wellengang schwimmen zu lernen, aber ein wenig überrascht sind wir schon. Jedoch wird uns auch bald klar, warum wohl kaum jemand schwimmen kann. Denn als Lukas ins Wasser stürmt uns sich in die Wellen fallen lässt, ertönt sofort ein ohrenbetäubender Pfiff von einem der etwa 20 Lifeguards. Denn an diesem Strand, so wie an vielen anderen, darf man nur in einem bestimmten Bereich im Meer schwimmen. Somit werden alle Leute auf einem Stück von der Größe von ca. 50x50 Metern zusammen gepfercht. Abgesehen davon, dass man in dem ganzen Stück überall den Boden berühren kann – ja, sogar Alina schafft das! ;) – hat man etwa 30 cm Platz um sich ein bisschen zu bewegen. Für mich als weiße Frau ist dieser wenige Platz aber mehr oder weniger tödlich. Kaum im Wasser tatschen mich 838730 Hände an und manche sind sogar noch unverschämter: sie packen mich an der Hüfte und versuchen mich mit ihnen zu ziehen oder irgendwelche komischen Bewegungen zu machen – extremst unangenehm kann ich dazu nur sagen. Zum Glück gibt Fussini mir noch den Tipp, dass ich besser etwas über meinen Bikini ziehen soll, bevor wir ins Wasser gehen. Ansonsten wäre es vielleicht noch schlimmer gewesen. Nun ja, nachdem ich dann zunächst versuche mich alleine etwas von der Masse abzusetzen und schnell merke, dass mir das nicht wirklich gut gelingt, nehmen mich die Jungs in ihre Mitte und siehe da, die Ghanaer lassen von mir ab. Doch leider macht das Baden unter diesen Vorraussetzungen keinen Spaß und so flüchten wir uns recht schnell wieder zurück zu unserer Strandbar. Kaum sind wir an unseren Stühlen angekommen, kommt ein Ghanaer auf mich zu und kommt mir seeehr nahe. Er säuselt irgendwas in mein Ohr, was ich leider nicht verstehe, um kurz darauf auf seine Knie zu fallen und mich zu fragen: "Do you wanna marry me?". Da ist er also, mein erster ghanaischer Heiratsantrag. Zunächst sei an dieser Stelle gesagt, dass ich meine Wette gegen die zwei Jungs gewonnen habe, dass ich den ersten Heiratsantrag von uns dreien bekommen werde - zugegebenermaßen ist das wohl kein Kunststück als weiße Frau ;) Obwohl ich mich natürlich höchst geehrt fühle, wimmle ich den Ghanaer freundlich ab. Dennoch ist er sichtlich geknickt und zieht traurig von dannen. Tjaaa... vielleicht findet er ja beim nächsten Mal die ganz, ganz große Liebe. Wir vier spielen danach noch zusammen ein bisschen Karten und Fußball und schnell ist es 17 Uhr. Zeit zu gehen, da hier ziemlich genau um 18:15 Uhr die Sonne untergeht und man – egal ob schwarz oder weiß – zu diesem Zeitpunkt besser Zuhause ist. Somit heißt es wieder rein in die Klamotten und zurück zur TroTro Station. Etwa um 18 Uhr kommen wir in Ashaiman an, gerade rechtzeitig. Fussini bringt uns dann dankenswerterweise noch ein Stückchen in Richtung Volohaus bevor er sich selbst zurück auf den Weg zum Center macht.

Als Fazit kann man sagen, dass der Tag und vor allem der Strand zwar anders war als gedacht, aber letztendlich war es doch schön, mal wieder richtig touri-like sein zu dürfen. Obwohl wir uns bei unserem nächsten Strandtag sicherlich einen anderen Strand aussuchen werden, wo man hoffentlich etwas freier schwimmen darf und ich nicht so oft angetatscht werde.

Zum Abendessen gibt es später Spaghetti mit Tomatensoße ala Alina und danach lassen wir unseren Abend gemütlich mit einem Film ausklingen. 

 

Jetzt geht unsere letzte "entspannte" Woche hier los, denn ab Anfang Oktober werden wir wohl anfangen im Center zu arbeiten. Und das wird mit Sicherheit weit weniger entspannt als unser Leben hier bis jetzt war. Nichts desto trotz freue ich mich darauf endlich mit der Arbeit im Center und dem Unterrichten der Kiddies anzufangen.

 

Allerliebste Grüße nach Deutschland und bis bald! :)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0
Das bin ich :)
Das bin ich :)

 Kontakt:

alina.in.ghana@gmail.com

 

 

Spenden bitte an:

SPENDENKONTO AKTION LICHTBLICKE GHANA e.V.

Bank für Kirche und Caritas eG

BIC: GENODEM1BKC

IBAN: DE50 4726 0307 0021 8608 00

 

für weitere Infos siehe: Förderkreis

 

Jetzt spenden!

 

  

Für eine andere Perspektive guckt doch einfach mal bei meinen Mitfreiwilligen vorbei!

Lukas

Jan-Niklas

 

 

 

 

Falls Ihr Interesse an den aktuellen Entwicklungen habt, schaut doch mal bei den aktuellen Freiwilligen vorbei!