Viel Betrieb im Volohaus, "Health Screening" der Beneficiaries & der ganz normale Alltagswahnsinn

Hallo Ihr Lieben!

 

Diese Woche ging alles Schlag auf Schlag und im Volohaus war ziemlich viel Betrieb. Zunächst kam uns am Mittwoch und Donnerstag Viktoria, eine Bekannte von Lukas, besuchen. Als sie ankam hatten wir gerade Besuch von den Mädchen aus dem Center. Somit haben wir dann alle zusammen eine ganze Weile in der Summerhut gesessen, uns unterhalten und die Mädchen hatten einen Riesenspaß mit einer anderen „Obruni-Lady“. Für mich war das Ganze sehr schön und abwechslungsreich, da ausnahmsweise mal nicht meine Haare leiden und herhalten mussten, sondern Viktoria dann doch deutlich interessanter war. Außerdem war es natürlich gerade für mich mal wieder sehr schön eine weitere weibliche Person im Haus zu haben. Manchmal fehlen mir die Mädelsgespräche ja schon sehr, umso schöner ist es, wenn man dann mal jemanden zum Quatschen hat.

Am Donnerstag sind wir morgens zusammen mit Viktoria zum Center gefahren, wo sie auch bei den Classes mitgeholfen hat und natürlich bei der Kinderbespaßung in der Pause. Leider musste sie uns dann aber am Donnerstagnachmittag schon wieder verlassen.

Lukas, Viktoria und unsere Mädchen aus dem Center
Lukas, Viktoria und unsere Mädchen aus dem Center
natürlich durfte ein leckeres Frühstück nicht fehlen
natürlich durfte ein leckeres Frühstück nicht fehlen

 

Das war aber nicht allzu dramatisch, da wir Donnerstagabend schon einen weiteren Gast erwarteten. Etwas spontan hat sich Christian, ein ehemaliger Volontär (1998/1999), angekündigt. Obwohl wir abends nur noch kurz mit ihm gesprochen haben, war es spannend mal die Veränderungen zwischen seiner und unserer Zeit zu hören. Außerdem konnte er uns noch ein paar Tipps geben und alles in allem ist er ein sehr netter Kerl. Er ist zurzeit hauptsächlich beruflich hier in Ghana unterwegs und will sich dabei noch mit ein paar alten Bekannten aus Ashaiman treffen. Somit ist er hier eigentlich sehr selbstständig und wir müssen uns kaum um ihn kümmern. Dennoch haben es sich die Jungs nicht nehmen lassen mit ihm nach Ayikuma zum neuen Land zu fahren, wovon er auch sichtlich beeindruckt war. Außerdem haben wir ihn heute Morgen mit in die Messe geschleppt (naja, er ist eigentlich freiwillig mitgekommen). Nach der Messe haben wir uns noch mit Jan für heute Abend zum Essen verabredet und haben Gespräche mit einigen ehemaligen Beneficiaries geführt.

 

Zudem sind auch Nora und Lena zurzeit noch mal in Ashaiman unterwegs und wollen heute Nachmittag zu uns ins Volohaus kommen. Die beiden sind im Moment auf Reise, da Lena leider am 28. Februar schon wieder nach Deutschland fliegt. Somit werden wir heute und morgen noch zwei schöne Tage verbringen bevor wir uns dann für’s Erste verabschieden müssen.


Ein weiterer spannender und schöner Tag stand uns gestern bevor: Gestern fand im FCP nämlich ein  „Health Screening“ (Gesundheitscheck) aller anwesenden Beneficiaries statt. Dank Justice und einem Freund von ihm, der Arzt im Tema General Hospital ist, konnten wir dieses „Screening“ für alle Beneficiaries auf die Beine stellen, d.h. alle Centerkinder wurden gründlich durchgecheckt und auf alle möglichen Krankheiten untersucht. 

Dafür wurden schon am Freitag von den meisten Kindern Urin- und Blutproben eingesammelt, damit auch deren Ergebnisse am Samstag mit einbezogen werden konnten. Natürlich konnten wir Dank der ghanaischen Verspätung erst 1 ½ Stunden später als geplant mit dem Programm anfangen, aber es war trotz allem ein sehr erfolgreicher und schöner Tag. Zunächst wurde gebetet und gesungen, bevor die Kinder einzeln mit ihren Eltern zur Untersuchung in ein Zimmer gingen. Natürlich ist es gerade an solchen Tagen immer besonders schwer für die Kinder, deren Eltern nicht kommen. Man sieht wie sich die Eltern der anderen Kinder zumindest in gewissem Maße kümmern und sich für ihre Kinder interessieren und man selbst merkt oder weiß gleichzeitig, dass man seinen Eltern anscheinend ziemlich egal ist oder man wartet völlig vergeblich die ganze Zeit, ob die eigenen Eltern nicht doch noch kommen. Dadurch kommen an solchen Tagen natürlich nicht nur schöne Momente zustande, sondern es wird durchaus auch mal geweint oder manche der Kinder sind einfach sehr verletzt und traurig. Das wurde mir ganz besonders in zwei Momenten bewusst:

Zunächst fand ich einen der neuen Jungs wie ein Häufchen Elend auf der Treppe sitzen, ganz in sich zusammen gekauert und mit Tränen in den Augen. Da ich ihn bereits am vorherigen Tag gefragt hatte, wusste ich, dass niemand von seinen Angehörigen kommen würde. Ich setzte mich also zu ihm und fragte, ob er traurig sei, weil seine Mutter nicht gekommen sei, woraufhin er mir eröffnete, dass an diesem Wochenende die Beerdigung seines Großvaters stattfände und er gerne dorthin gegangen wäre, seine Eltern es ihm aber nicht erlaubt hätten. Das tat mir unglaublich Leid. Die ganze Familie ist bei der Beerdigung und der Junge muss ganz alleine zu unserem Gesundheitscheck gehen, da stimmt doch irgendetwas nicht. Und in dieser Situation ist mir einmal mehr bewusst geworden, wie gut es mir mit meinen Eltern geht.

Das bringt mich zur zweiten Situation an diesem Tag, die mich ebenfalls sehr berührt hat. Der Vater von zwei der Mädchen hatte eigentlich fest zugesagt zum „Screening“ zu kommen, aber in letzter Minute ist ihm wohl doch noch etwas dazwischen gekommen. Die Mädchen waren natürlich ziemlich geknickt, weil niemand aus ihrer Familie gekommen ist und haben mich daher gefragt, ob ich nicht mit ihnen zur Untersuchung gehen könnte. Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass die Centerkinder uns mittlerweile wirklich vertrauen und eine enge Beziehung zu uns aufgebaut haben und es hat mich unglaublich glücklich und auch stolz gemacht, dass ich mit ihnen gehen durfte. Später bin ich dann nämlich auch bei dem Jungen von dem ich soeben berichtet habe und noch bei einem anderen Jungen anstelle von einem seiner Angehörigen mit zur Untersuchung gegangen, da die beiden mich ebenfalls vorher darum gebeten haben.

Die Untersuchung sah im Allgemeinen so aus, dass der Arzt zunächst Augen und Zähne kontrolliert, den Puls gemessen und die Kinder abgehört hat. Danach hat er noch den Bauch abgetastet und die Kinder sollten z.B. ihre Zehen bewegen oder ein Bein anheben. Noch dazu wurden die Ergebnisse der Blut- und Urinproben einbezogen und je nachdem sofort Medikamente verschrieben, die entweder die Versicherung oder das Center jetzt bezahlt.

Neben diesem sehr gelungenen Tag finde ich es klasse, dass das Center den Kindern eine solche Möglichkeit bietet und ich bin froh, dass bei keinem der Kinder etwas Ernstes festgestellt wurde.

Mehr Bilder und Eindrücke findet ihr hier.


Unterricht bei Level 2
Unterricht bei Level 2

Diese Woche musste ich leider außerdem feststellen, dass Tetteh doch ab und zu noch nicht ganz so ernst mit seiner neuen Aufgabe bzgl. der Classes umgeht und auch Evans kam mal wieder viel zu spät. Somit mussten wir Volos dann doch wieder als „Lückenfüller“ einspringen, wie wir es ja schon geahnt hatten. Umso wichtiger ist es uns jetzt, dass wir nach unserem Zwischenseminar einen neuen Stundenplan bekommen und die Aufgaben ganz genau verteilt werden, sodass wir nicht entweder rumsitzen oder als Lückenfüller eingesetzt werden.

 

Apropos Zwischenseminar: Am Mittwochmorgen wird es uns für eine Woche in die Volta Region treiben. Dort findet vom 25.02. bis zum 02.03. unser Zwischenseminar statt. Bei diesem werden wir Gelegenheit haben uns mit anderen Volos auszutauschen und bisherige Erlebnisse zu reflektieren. Wir drei freuen uns schon sehr darauf, da es mit Sicherheit gut tun wird, mal wieder rauszukommen und über die bisherigen Geschehnisse genauer nachzudenken und diese noch mal ganz anders zu betrachten. Außerdem ist es natürlich immer schön auch mal Erlebnisse und Geschichten von anderen Volos zu hören und neue Kontakte zu knüpfen. Daher werden wir also 5 Tage lang bei den Wli Wasserfällen in der Volta Region unser Seminar abhalten und danach noch für 2 Tage Anna und Lara besuchen gehen, die wir im Urlaub in Cape Coast kennengelernt haben. Es liegt also eine spannende Zeit vor uns. Vermutlich werde ich mich in dieser Zeit nicht melden und ich bin auch nicht erreichbar. Aber sobald ich wieder zurück bin, werde ich natürlich ausführlich von unseren Erlebnissen berichten.

 

Alles Liebe und bis bald

Alina :)


Kommentar schreiben

Kommentare: 0
Das bin ich :)
Das bin ich :)

 Kontakt:

alina.in.ghana@gmail.com

 

 

Spenden bitte an:

SPENDENKONTO AKTION LICHTBLICKE GHANA e.V.

Bank für Kirche und Caritas eG

BIC: GENODEM1BKC

IBAN: DE50 4726 0307 0021 8608 00

 

für weitere Infos siehe: Förderkreis

 

Jetzt spenden!

 

  

Für eine andere Perspektive guckt doch einfach mal bei meinen Mitfreiwilligen vorbei!

Lukas

Jan-Niklas

 

 

 

 

Falls Ihr Interesse an den aktuellen Entwicklungen habt, schaut doch mal bei den aktuellen Freiwilligen vorbei!