Viele Erfolge nach unserer Rückkehr ins Center

Mahaá Ihr Lieben!

 

Wieder liegt eine ereignisreiche Woche hinter uns. Und könnt Ihr es glauben, dass wir morgen schon ganze 20 Wochen hier sind? Für mich klingt das nahezu unglaublich und es kommt mir überhaupt nicht so vor.

 

Angefangen hat unsere ereignisreiche Woche damit, dass Justice uns schon am letzten Wochenende verkündet hat, dass er wohl im Februar nach China zum Studieren gehen wird. Die Patres in Deutschland haben sein Studium und die Finanzierung über die Organisation dort genehmigt und so wird Justice im März dort ins zweite Semester einsteigen und für 6 Jahre in China Medizin studieren. Danach plant er als Arzt zurück nach Ghana, am liebsten natürlich nach Tema ins General Hospital, zurückzukehren. Wir alle drei haben uns riesig für ihn gefreut, da es sein Lebenstraum ist, aber gleichzeitig ist das für uns natürlich auch mit ein bisschen Wehmut und ein paar eventuellen Schwierigkeiten verbunden. An wen sollen wir uns jetzt wenden, wenn wir ein medizinisches Problem haben? Wer kümmert sich um die Connections zum Krankenhaus? Doch darüber hat auch Jan schon mit Justice gesprochen und wie es aussieht, werden wir wohl nun einen engeren Kontakt zu einem guten Freund von Justice knüpfen, der im Tema General Hospital als Arzt arbeitet. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass das auch alles so gut klappt wie wir uns das vorstellen. Die andere und sicherlich bessere Alternative wäre, wenn wir ab jetzt einfach gar nicht mehr krank werden! Daran arbeiten wir fleißig ;)

Apropos Krankenhaus: Auch ich habe dort diese Woche noch einmal vorbeigeschaut, da bei Typhus nach zwei Wochen erneut getestet werden muss, ob die Viren noch im Körper sind. So bin ich am Freitag, nachdem ich noch ein Paket in Tema eingesammelt habe (leider noch immer nicht das Weihnachtspaket meiner Eltern… aber dennoch habe ich mich sehr gefreut, danke Oma!), nochmals in Richtung Krankenhaus aufgebrochen. Dort angekommen hat Justice mir erneut Blut abgenommen und ich habe dann ca. 4 Stunden mit ihm und einigen anderen Laborarbeitern im Labor gesessen und bei verschiedenen Blutuntersuchungen zugeguckt. Das war für einen Tag auch mal ziemlich interessant, aber wenn ich mir vorstelle, dass Justice studiert hat und es jetzt sein Job ist, Menschen Blut abzunehmen und dieses entweder in eine Maschine zu geben, die es für ihn auf sämtliche Werte kontrolliert, oder selbst z.B. einen Malariatest durchzuführen, muss ich ehrlich sagen, dass dieser Job nichts für mich wäre. Zum einen wäre es mir etwas zu langweilig und zum anderen finde ich, dass man dafür nun wirklich nicht studiert haben muss. Ich kann also gut verstehen, dass Justice sich unbedingt fortbilden bzw. ein Zweitstudium machen will, um so diesem Alltag zu entkommen. Aber zurück zu meinem Test: Leider war dieser noch immer positiv und so muss ich jetzt weitere 10 Tage Medikamente nehmen. Allerdings waren sowohl Justice, als auch der Arzt zuversichtlich, dass nach diesen zehn Tagen der Typhus endgültig weg sein sollte. Hoffen wir das Beste.

 

Als wir Montags ins Center kamen, waren wir zunächst überrascht, dass nahezu alle New Boys schon wieder zurück waren und es hat uns natürlich riesig gefreut und auch stolz gemacht, dass gerade „unsere“ Kinder pünktlich wieder zurück sind. Dies konnte man von den School Boys leider nicht behaupten. Lediglich Seth war bereits am Montag im Center, alle anderen School Boys trudelten erst im Laufe der Woche ein; und das obwohl die Schule eigentlich offiziell schon am Dienstag wieder beginnen sollte. Nunja, that’s Ghana.

Den Montag verbrachten wir dann damit das gesamte Center zu putzen und wieder auf Vordermann zu bringen. Im Moment ist hier in Ghana Harmattan-Zeit, das bedeutet, dass aus der Sahara Unmengen an Staub und Sand hier herüber geweht werden und dementsprechend sieht natürlich alles aus (siehe Bilder unten). Auf den Straßen kann man teilweise vor lauter Staub keine 20 m mehr weit sehen und im Volohaus habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich jeden Tag den Boden wischen könnte… Auch die Ghanaer mögen dieses Wetter so gar nicht, v.a. weil durch die trockene Luft auch die Haut und ganz besonders die Lippen sehr austrocknen. Gelobt sei da ein guter deutscher Labello ;) So hoffen wir also alle auf ein baldiges Ende des Harmattan, auch wenn dann die Trockenzeit erst so richtig anfängt. Mit dem Harmattan ist aber auch ein kleiner Temperatursturz zu verzeichnen. Tagsüber sind es jetzt fast „angenehme“ 23 bis 25° C und nachts friere ich sogar ab und zu. Die Ghanaer beugen in diesen Zeiten einer Erkältung gerne schon einmal mit Wollmützen, Schals und dicken Daunenjacken vor, was mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht treibt. Regnen wird es laut ghanaischer Vorhersage erst wieder im Mai oder Juni; das Wetter spielt hier echt verrückt.

 

Unsere eigentliche Arbeit begann dann am Dienstag: Wir haben wieder mit den Classes im Center gestartet und ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Die Motivation der Kinder in Level 2, also in „meiner“ Klasse, ist nach den Ferien hoch und alle bemühen sich sehr. Auch sind bis auf ein Mädchen alle wieder pünktlich zu den Classes erschienen, was mich ebenfalls sehr gefreut hat. Es sind sogar ein paar Inhalte über die Ferien hängen geblieben und es ist schön zu sehen, dass wir nicht wieder komplett von Null anfangen müssen. Das macht gleichzeitig auch ein bisschen stolz. Nichts desto trotz war die Korrektur der vor den Ferien geschriebenen Tests ein wenig ernüchternd. Obwohl wir jede einzelne Aufgabe an der Tafel durchgegangen sind, waren doch die wenigsten Kinder in der Lage danach selbst eine Berichtigung ihres Tests anzufertigen. Allerdings muss man dazu auch anmerken, dass das zum Teil daran liegt, dass die Kinder nicht vernünftig lesen können. Dieses Problem hatte ich ja bereits vor den Ferien angesprochen und es wird das primäre Ziel in der nächsten Zeit sein, dass alle Kinder richtig lesen lernen. 

Weiterhin war es interessant die Entwicklung der Kinder in den Ferien zu sehen und leider gab es dort nicht nur positive Fälle. Einer der Jungen hat wohl in den ersten Tagen kein Essensgeld von seinem Vater bekommen und wäre beinahe wieder auf die Straße gegangen, um zu arbeiten, aber Gott sei Dank konnte Tetteh hier helfen und die Situation klären. Ein anderes Negativbeispiel war die Rückkehr einer der Jungs. Es war schockierend wie verwahrlost der Junge aussah. Die Haut war total dreckig und ausgetrocknet und seine Haare waren vollkommen zerzaust. Diese Fälle werfen wieder und wieder die Frage auf, ob es zu verantworten ist, dass alle Kinder in den Ferien nach Hause gehen oder ob es nicht in Zukunft die Möglichkeit geben sollte, dass Extremfälle auch über die Ferien im Center bleiben können bzw. sollen oder zumindest dort einen Schlafplatz geboten bekommen und nur tagsüber zu ihren Familien zurückkehren. Allerdings ist diese Lösung natürlich auch nicht ganz unproblematisch, da es immer wieder zu Diskussionen kommen wird, wer ein Extremfall ist und auch unter den Kindern wird es als ungerecht angesehen werden, wenn Einige im Center bleiben dürfen und andere quasi nach Hause "abgeschoben" werden. Somit müssen wir uns als Team in naher Zukunft darüber einmal alle zusammen Gedanken machen und eine gute Lösung für alle finden.

Aber es gab auch eine positive Überraschung: Einer der New Boys hat in den Ferien wohl sehr viel auf der Straße gearbeitet und war so in der Lage sich viele neue Anziehsachen zu kaufen. Aber er hat nicht nur auf sein Wohl geachtet, sondern hat uns auch nach den Ferien stolz sein eigenes Schreibheft und seinen Stift präsentiert. In den Ferien war er der Einzige, der fleißig von selbst das ABC geübt und aufgeschrieben hat. Das hat mich wirklich sehr beeindruckt, vor allem wenn man bedenkt, dass wir zu Anfang überlegt haben, ob es gerade dieser Junge im Projekt wirklich zu etwas bringen kann, oder ob wir ihn als „hoffnungslosen Fall“ abstempeln müssen. Rückblickend bin ich erleichtert und froh, dass wir entschieden haben, ihm eine weitere Chance zu geben, die sich - wie man unschwer erkennen kann - doch sehr gelohnt hat!

Ich bin jedenfalls außerdem sehr froh, dass mittlerweile alle Kinder wieder zurück im Center sind und wir sie alle wieder um uns haben!

 

Weiterhin ist Jan, unser Geschäftsführer, am Mittwoch aus seinem dreiwöchigen Heimaturlaub zurückgekehrt. Er hat uns überaus positive Neuigkeiten mitgeteilt, nämlich, dass auch unsere deutsche Entsendeorganisation, die Aktion Lichtblicke Ghana e.V., ein erfolgreiches Jahr 2014 zu verbuchen hat und das der Bau des Jungen- und Mädchenhauses in Ayikuma Dank vieler Spenden nun zunächst abgesichert ist. Eingeweiht werden die zwei Häuser in Ayikuma allerdings erst im Juli anstatt wie geplant zur Osterzeit. Zu diesem Anlass werden dann auch beide Patres als Vorsteher der deutschen Organisation nach Ghana kommen, um die Eröffnung der neuen Häuser gebührend zu feiern. Ansonsten ist vielleicht noch erwähnenswert, dass an diesem Wochenende in Paderborn die Auswahl unserer Nachfolger für die Vologeneration 2015/2016 stattfindet. Wir alle drei sind schon sehr gespannt, wer denn wohl ab September unsere Plätze einnehmen wird und gleichzeitig freuen wir uns auch schon darauf, im nächsten Jahr selbst bei der Auswahl der neuen Volos dabei sein zu dürfen.

 

Am Freitagmorgen hatten wir unser erstes General Meeting des Jahres 2015 und natürlich gab es sehr viel zu besprechen. Vor allem Jan hatte Einiges aus Deutschland und von seinem Treffen mit den Patres zu erzählen und auch sonst gab es einige Einzelfälle unter den Kindern, die wir besprechen mussten. Wie ich bereits geahnt hatte, war v.a. Tetteh in den Ferien sehr beschäftigt und musste viele Kinder in ihren Familien besuchen. Grundlegend lässt sich aber sagen, dass das Jahr 2014 sehr erfolgreich war und wir nun auf ein ebenso erfolgreiches und schönes Jahr 2015 hoffen!

 

Zuletzt sei noch gesagt, dass Lukas und Jan-Niklas mittlerweile die zwei Don Bosco Volos kennengelernt haben uns überaus begeistert sind. Vor allem aufgrund dessen, dass die beiden eine X-Box haben. So werden „meine“ zwei Jungs jetzt wohl öfters mal bei den Don Boscos vorbeischauen ;) Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit die beiden kennenzulernen, da es mir die letzte Woche vermutlich aufgrund des Typhus’ noch immer nicht allzu gut ging und ich so beschlossen habe mich lieber noch zu schonen und nicht mitzukommen. Aber für mich wird sich heute Nachmittag die Gelegenheit ergeben, die beiden auch kennenzulernen, da wir zu fünft im Volohaus ein Spiel des Afrika Cups, welcher gestern gestartet ist, gucken wollen.

Den Afrika Cup haben wir außerdem als Möglichkeit für ein Tippspiel mit den Jungs im Center genutzt. Gestern haben alle, die mitmachen wollten, die Gruppenphase und den Champion getippt und nun fiebern sie - natürlich am meisten mit Ghana - mit.

 

Mit diesen Neuigkeiten verabschiede ich mich für diese Woche zunächst wieder. Ich hoffe, Euch geht es allen gut und ihr friert nicht zu sehr in good old Germany.

 

Viele liebe Grüße aus Ashaiman

Alina :)

 

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