Monsunregen, Candlelight-Dinner & ein Meeting im FCP

Um Euch zu beruhigen, es geht mir mittlerweile wieder gut und ich habe mich an das Essen hier wohl gewöhnt ;)

 

Freitag, 12.09.2014

 

Heute Morgen werde ich um etwa 6 Uhr von einem tosenden Monsunregen geweckt. Das hört sich wirklich krass an und ist so laut, dass ich kaum noch schlafen kann. Der Regen prasselt gegen die Fenster und auf die Straße, wo sich schon riesige Pfützen bilden. Auch unser Garten ist sehr matschig und unsere Twi-Lessons werden wir heute wohl eher drinnen abhalten. Während dem Regen gewittert es auch ein bisschen und morgens stellen wir fest, dass wir wohl einige undichte Stellen im Haus haben, aber zum Glück nur im Flur und im Bad. Mr. Andy ruft Lukas um etwa 8:30 Uhr an, um Bescheid zu sagen, dass es bei ihm noch immer regnet (bei uns hatte es zu dieser Zeit deutlich nachgelassen) und er etwas später kommt. Gegen 11 Uhr ruft er allerdings wieder an, um zu verkünden, dass er seit etwa einer halben Stunde auf ein Taxi wartet. Bei Regen bricht hier anscheinend wirklich alles zusammen. Ein Gutes hat der Regen aber: Die Kirchen hier in der Umgebung sind nicht so laut und auch die Autos können nicht einfach so durch die Straßen brettern, sonder müssen schön langsam fahren. Ein deutlich angenehmerer Lautstärkepegel als üblich.

Gegen 11:40 Uhr schafft es Mr. Andy endlich das Volohaus zu erreichen (wobei zu dieser Zeit leider niemand von uns Volos mehr Lust auf eine Twi-Lesson hat). Dennoch halten wir tapfer unsere Lesson in der Summerhut ab, da es mittlerweile schon wieder schwül-warm ist und im Haus schon seit dem Morgen der Strom ausgefallen ist. Nach der Twi-Lesson essen wir gemütlich zu Mittag, um uns für unser Nachmittagsprogramm zu stärken, aber weit gefehlt: Evans teilt uns wenig später nämlich mit, dass unser Programm für heute gecancelt wurde und wir somit einen freien Tag haben. Eigentlich eine tolle Sache, nur ohne Strom und ohne Möglichkeit etwas draußen zu unternehmen wird es dann auch schnell sehr langweilig. Da wir bereits den Vormittag mit Kartenspielen verbracht hatten, während wir auf Mr. Andy gewartet haben, hat nun eigentlich niemand von uns mehr Lust noch weiter zu spielen. Stattdessen würden wir gerne alle mal unsere Blogs, Mails etc. checken, jedoch ist das ohne funktionierende W-LAN Box und ohne Laptopakku eher ein schwieriges Unterfangen. So bleibt uns nichts anderes übrig als brav den ganzen Tag Karten zu spielen. Gegen Abend spielen wir dann bei Kerzenschein weiter und unser Abendessen wird zum (mehr oder weniger luxuriösen und romantischen) Candlelight-Dinner(siehe bei "Bilder"), but that’s Ghana for us ;)

Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile ratlos in der Küche und fragen uns, wie unser Abendprogramm aussehen soll. Innerlich habe ich mich schon darauf eingestellt, dass dieser Stromausfall wohl mehrere Tage dauern könnte, aber es geschehen auch in Ghana noch Zeichen und Wunder! Ihr hättet mal die Nachbarschaft (inklusive uns) hören sollen, als gegen 19:30 Uhr - nach mehr als 12 Stunden ohne Strom - endlich der Strom wiederkommt. Ich glaube meine Worte waren ungefähr so: „Oh mein Gott, Jungs, wir haben wieder Strom!!!!!“ Damit ist dann glücklicherweise auch unser Abend gerettet, da es uns möglich ist einen Film zu gucken. Das haben wir uns aber nach diesem Tag auch verdient. Nun ja, ich weiß es jetzt jedenfalls noch mehr zu schätzen in Deutschland  in einem befestigten Haus zu wohnen und kaum Stromausfälle zu haben. Die Menschen hier in ihren Wellblechhütten haben es sicher in der Regenzeit sehr schwer, da alles überschwemmt und durchnässt ist und, wie uns Jan und Evans später erklären, brauchen die Menschen hier dringend den Strom zum Leben, weil viele damit z.B. kochen. Dennoch haben sich die Menschen hier mittlerweile wohl damit arrangiert, dass in Ashaiman immer zuerst der Strom abgeschaltet wird, bevor das in Tema und/ oder Accra passiert. Das gibt immer ein lustiges Bild, da man von Ashaiman auf der einen Seite Tema und auf der anderen Seite Accra leuchten sieht und man selbst in der Mitte im Dunkeln sitzt, ziemlich bitter, but that’s also Ghana ;)

 

Samstag, 13.09.2014

 

Heute steht unser erstes offizielles Meeting im Center an. Dafür sollen wir gegen 9:30 Uhr am Center sein. Also heißt es spätestes um 8 Uhr aufstehen, aber das ist gar kein Problem, da ich schon das erste Mal um 5:30 Uhr wach werde, weil vor meinem Fenster irgendjemand auf Twi rumbrüllt. Gegen 7:40 Uhr, nachdem auch diverse Kirchen in der Umgebung beschließen die Messe zu beginnen, entschließe ich mich aufzustehen, da ich trotz Oropax sowieso nicht mehr weiterschlafen kann. Nach dem Frühstück machen wir drei Volos uns um etwa 9 Uhr auf den Weg zum Center. Wir kommen zwar etwas zu spät, weil die Straßen sehr überfüllt sind, aber wirklich etwas ausmachen tut unser Zuspätkommen niemandem (frei nach der „Ghana Man Time“), da auch Jan selbst noch nicht da ist. Im Center wird uns nun auch der Sinn des Meetings erklärt: Den Eltern/ gesetzlichen Vertretern und den Beneficiaries selbst (also den Kindern im Projekt) soll die neue „Policy“ für dieses Jahr vorgestellt werden. Wir dürfen vorab einen Blick darauf werfen. In der „Policy“ wird z.B. festgehalten womit (z.B. Schulgeld, Schulbücher, Schuluniform etc.) und in welcher Situation (z.B. Pre-School, Primary School, Junior High etc.) die Beneficiaries unterstützt werden und was die Eltern selbst stellen müssen (z.B. Unterwäsche und Taschengeld). Geplant ist das Meeting für 10 Uhr, aber wirklich anfangen tun wir dann erst gegen 10:40 Uhr, that’s Ghana ;)

Nach einem gemeinsamen Gebet und gemeinsamem Singen geht es mit der Begrüßung los. Und schnell wird uns klar, dass dieses Meeting wohl sehr lange dauern wird, da alles einmal auf Englisch und einmal auf Twi gesagt wird. So zieht sich die ganze Veranstaltung über etwa 3 Stunden, aber immerhin gibt es danach Getränke und „Meat Pie“, eine Teigtasche gefüllt mit Gemüse (ich weiß, dass der Name etwas anderes nahelegt). Eine Frau, ich nehme an ein Elternteil eines Beneficiaries, kommt während des Essens auf Jan-Niklas und mich zu uns stellt sich als Rose vor. Sie erzählt uns, dass sie einen Beautysalon hat und erklärt mir, dass ich sie unbedingt mal dort besuchen müsste, that’s Ghana (Bilder folgen bei einer durchschlagenden Veränderung ;)). Danach werden noch Fotos von der gesamten Gruppe und vom „Staff“ 2014/2015 gemacht (siehe unten). Da Lukas und Jan-Niklas aber noch immer hungrig sind und wir unseren Trip zu Evans besonderem Imbiss in Tema leider aufgrund der vorangeschrittenen Zeit canceln müssen, beschließt Evans kurzerhand im FCP für uns zu kochen. Schnell sind alle Zutaten in der Nachbarschaft besorgt und das Essen-Machen kann losgehen. Während Evans kocht, haben wir drei Volos Zeit, uns schon ein bisschen mit den Kindern zu beschäftigen. Diese scheinen im Moment noch alle sehr süß zu sein, aber mal abwarten was ich in ein paar Wochen dazu sage ;) Jan hat mir außerdem erzählt, dass sich die kleinen „Girls“ schon sehr auf mich freuen, weil sie schon länger auf eine neue „Sis“, also einen weiblichen Volo, warten. Nach dieser Ankündigung freue ich mich jetzt noch mehr darauf endlich im FCP zu arbeiten oder dann vielleicht auch irgendwann auf dem neuen Land in der Nähe von Ayikuma. Apropos neues Land: Es geht aufs Land! Am Montag werden wir zum ersten Mal das neue Land bei Ayikuma sehen und wir sind schon sehr gespannt, wie es dort wohl sein wird.

Nach diesen ganzen Informationen ist dann auch Evans mit dem Essen soweit und wir vom „Staff“ setzten uns alle zusammen ins Büro und essen gemütlich (das Foto ist leider verwackelt, aber ich lade es trotzdem mal hoch). Es gibt eine Art Banku mit Thunfisch-Tomaten-Soße, die dieses Mal auf jeden Fall besser schmeckt, als die bei Peter. Schnell verabschiedet sich Evans dann jedoch und auch wir drei Volos machen uns auf den Heimweg. Noch immer sind die Straßen völlig überfüllt und so brauchen wir eine gewisse Zeit bis zum Volohaus, but that’s Ghana for us ;)

Morgen früh müssen wir schon um 7 Uhr in die Messe gehen und treffen dort dann wieder auf die Beneficiaries und den restlichen „Staff“. Ich bin ja mal gespannt wie unsere erste richtige ghanaische Messe so wird. Danach geht es jedenfalls zum „Red Red“-Essen (Kochbananen mit Bohnensoße) wieder ins FCP, lecker! :)

Ihr braucht Euch also keine Sorgen machen, dass ich verhungere, im Gegenteil , ich glaube ich werde fett zurück nach Deutschland kommen :((

 

Trotzdem gaaaanz liebe Grüße aus Ghana und bis bald! :)

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