Besuch in Ayikuma, Neuerungen im Centre & Wochenendprogramm mit Father Ellis

Mahaá und Akwaaba Ihr Lieben!

 

Mittlerweile liegen ¾ unserer Zeit hier in Ghana hinter uns – 9 Monate und damit genau 272 Tage!

Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die Zeit vergeht und wie viele wunderschöne Erfahrungen ich schon sammeln durfte und was für grandiose Erinnerungen ich an diese unvergessliche Zeit haben werde. Viele Dinge sind ganz schwer zu beschreiben und man muss sie einfach persönlich erlebt haben, aber ich versuche natürlich trotzdem Euch alle immer so gut es geht teilhaben zu lassen. Bei dieser ¾-Marke würde ich fast sagen, dass es  für uns drei mittlerweile schon in den Endspurt geht. Nicht mehr lange und die Kinder haben Sommerferien und unsere Arbeit ist damit fast beendet. Dennoch sind 3 Monate natürlich noch eine lange Zeit und es gibt sicherlich noch einige Dinge, die es in dieser Zeit umzusetzen gilt. Auch in den letzten zwei Wochen ist wieder ein bisschen was passiert, wovon ich Euch heute berichten möchte.

 

Zunächst mussten wir leider unseren für letztes Wochenende geplanten Trip kurzfristig canceln, aber wir wollen versuchen die Reise nächstes Wochenende nachzuholen. Mal schauen wie das klappt – frei nach Ghana-Art.

Dafür sind wir dann aber letzten Sonntag mit Jan nach Ayikuma gefahren und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Gebäude sind mittlerweile wirklich so gut wie fertig, die Wände sind verputzt, die erste Schicht der Außenfarbe ist aufgetragen, die Bäder sind gefliest und auch sonst merkt man, dass es langsam auf die Eröffnungsfeier zugeht. Diese wird aller Voraussicht nach am 11. Juli sein und natürlich sind sowohl die Kinder wie auch alle Mitarbeiter sehr gespannt, wie sich alles entwickelt und ob wir eine erfolgreiche Eröffnung zelebrieren können. Mittlerweile sind die Kinder immer mehr Feuer und Flamme, endlich in die neuen Häuser einzuziehen und das Leben im neuen Centre zu beginnen.

Im Center gibt es auch zwei kleine Neuerungen neben den üblichen und mittlerweile sehr alltäglichen Classes.

Ab nächster Woche werde ich mit drei Kleingruppen nachmittags etwas intensiver das Lesen üben. Für alle Kinder aus Level 1 werde ich jeden Mittwochnachmittag eine kleine „Vorleserunde“ machen, wobei ich größtenteils Märchen vorlesen und dann besprechen möchte. Damit habe ich auch in der vergangenen Woche schon angefangen, allerdings hat das Ganze nicht so wirklich gut geklappt und eher weniger wie ich mir das vorgestellt habe. Daran möchte ich in der kommenden Woche auf jeden Fall arbeiten, damit sowohl die Kinder als auch ich diese Zeit genießen können. Ansonsten werde ich mit den Kindern aus Level 2 voraussichtlich dienstags nachmittags auch verstärkt Leseübungen machen und sie hoffentlich vom Auswendiglernen der Texte abbringen. Mal sehen wie das funktioniert. Die letzte Gruppe sind einige der älteren Beneficiaries, die schon recht selbstständig lesen können. Bei ihnen möchte ich vor allem am Textverständnis arbeiten.

Soweit die erste Neuerung in meinem nachmittäglichen Stundenplan, allerdings ist seit dieser Woche eine weitere Neuerung dazugekommen, die vor allem die New Boys im Center sehr begeistert und glücklich gemacht hat: Am Donnerstag habe ich zum ersten Mal im Center übernachtet. Zwar geht es meinem Bauch noch immer nicht wieder 100% gut, aber da ich ein bisschen die Zeit davonrennen sehe, habe ich beschlossen, dass ich jetzt auch öfters im Center übernachten möchte, was ich auch am Donnerstag bzw. Freitagmorgen nicht bereut habe. Nach den Preps bin ich Donnerstag einfach im Center geblieben, habe mit den Jungs zu Abend gegessen und danach noch mit ein paar Mitarbeitern und Freunden auf der Mauer vor dem FCP gesessen. Gegen 20 Uhr ist v.a. bei Stromausfall für die Boys schon Nachtruhe angesagt (die natürlich immer brav eingehalten wird… nicht!), sodass der Abend relativ ruhig und entspannt war. Natürlich darf ich als Mädchen nicht mit den Jungs in einem Raum schlafen, was ich diesen dann zunächst einmal ausführlich erklären musste, da sie das beim besten Willen einfach nicht verstanden haben. Dennoch habe ich nach einer längeren Diskussion und nachdem ich noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt habe, meinen Weg in mein Bett in einem anderen Raum gefunden. Meine Nacht war dann recht früh zu Ende, da die Boys schon um 4:30 Uhr aufstehen müssen, weil sie es ansonsten nicht pünktlich zur Schule schaffen. Nach dem Aufstehen wird geduscht, sich angezogen, eine Devotion gemacht und nach dem Frühstück begleite ich sechs der Jungs zur Schule an der Clementina Church, was ja quasi auf meinem Heimweg liegt. Ich muss sagen, dass es mir wirklich gut gefallen hat im Center zu schlafen, v.a. weil die Jungs mich schon sooo lange danach gefragt haben und unglaublich glücklich waren, als ich am Donnerstag verkündet habe, dass ich im Center schlafen würde. Bei vielen war das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht zu kriegen und drei der neuen Jungs sind mir überglücklich um den Hals gefallen. Es ist toll zu sehen und zu spüren, dass die Jungs uns mittlerweile wirklich ins Herz geschlossen haben und uns gerne um sich herum haben. Natürlich beruht das auf Gegenseitigkeit – ist doch klar! Die Jungs und das Center gehören hier mittlerweile einfach zum Leben und v.a. zum Alltag dazu und sind für mich nur noch schwer wegzudenken. Ich bin mir sicher, dass das auch erstmal sehr merkwürdig und fremd wird, wenn ich als Einzelkind wieder Zuhause bin und es einfach total ruhig und friedlich um mich herum zugeht. Obwohl ich hier regelmäßig aufgrund der Lautstärke und des Trubels ausrasten könnte, bin ich mir doch sehr sicher, dass mir die ganzen Kids mit allem drum und dran sehr fehlen werden.

An diesem Wochenende hat sich Father Ellis etwas ganz Besonderes ausgedacht und uns alle zu sich eingeladen. So sind wir schon früh am Samstagmorgen dort aufgeschlagen, haben gemeinsam gefrühstückt, eine Devotion gemacht und danach den Tag genossen. Ich habe mit einigen Älteren Volleyball gespielt, was mit sehr gut gefallen hat und vor allem meinem Körper auch mal wieder richtig gut getan hat. Ich muss dazu sagen, dass ich hier den Sport und vor allem das Handballspielen unglaublich vermisse und daher umso glücklicher war, endlich mal wieder ein schönes Volleyballmatch zu spielen. Für unsere Kiddies gab es sogar eine Hüpfburg auf dem Gelände und auch sonst gab es viel Platz sich einfach einmal auszutoben.

Sonntagmorgen sind wir dann direkt noch mal zu Father Ellis Kirche gefahren, um dort gemeinsam mit ihm einen Gottesdienst zu feiern. Da er aber eine anglikanische Kirche leitet, war die Messe schon etwas anders, als wir es von der katholischen Clementina Church gewohnt sind. Vor allem hat man hier sehr deutlich gemerkt, dass in Ghana mit der Kirche noch immer viel Geld verdient wird. Zunächst wurde Wasser in Flaschen gesegnet, welches später verkauft wurde und angeblich davor bewahrt, dass man ins Krankenhaus muss bzw. generell krank wird. Später wurden Geldumschläge eingesammelt und natürlich gab es noch eine weitere Geldkollekte. Alles in allem sehr fremd für mich als Deutsche, aber abgesehen davon habe ich vor allem Father Ellis Predigt sehr genossen, in der er erklärt hat, dass man selbst wenn man kein Geld hat trotzdem etwas an seine Mitmenschen zurückgeben kann. Das hat mir gut gefallen und auch die Kids waren nach diesem Wochenende glücklich und zufrieden. Viel mehr möchte ich hier aber gar nicht schreiben, sondern einfach die Bilder sprechen lassen.


Abschließend findet Ihr hier noch den Pfingstbrief 2015, welchen wir drei Volontäre gemeinsam geschrieben haben und der von der Organisation an alle Spender geschickt wird. Er handelt von unserem New Boy Kobby und der positiven Entwicklung, die er in den letzten 8 Monaten durchgemacht hat und die wir glücklicherweise miterleben durften. Schaut doch einfach mal rein.

Pfingstbrief 2015 - eine bemerkenswerte Entwicklung
Pfingstbrief2015.pdf
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Allerliebste Grüße nach Deutschland und für alle, die mitzählen, jetzt sind es nicht einmal mehr 100 Tage, bis ich zurück in Deutschland bin!

 

Alina :)

 

 

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