Der große Tag ist da - die Eröffnungsfeier des neuen Landes in Ayikuma

Hallo Ihr Lieben,

 

es ist soweit! Endlich konnten wir nach so einer langen Zeit der Vorbereitung, des Planens, des Wartens, des Zitterns und des Hoffens das neue Land in Ayikuma mit einer großen Zeremonie eröffnen.

Es war ein langer und harter Weg es bis hierher zu schaffen und jeder Einzelne hat seinen Teil dazu beigetragen, dass wir gestern eine erfolgreiche Feier hatten. Unser Dank geht an alle die immer und immer wieder geholfen haben, ob es persönlich oder durch Spenden oder in anderer Form war, dass wir es soweit gebracht haben. Jeder hat sein Bestes gegeben zu einer erfolgreichen Beendigung des Projekts „Ayikuma“ und zu einem erfolgreichen gestrigen Tag beizutragen und darauf sind wir stolz und dafür sind wir dankbar.

 

Auf unserem neuen Land wollen wir, in Zeiten wo in Ghana nahezu jeder auf eine gute (Schul-)Ausbildung bis zu einem hohen Level fokussiert ist, den Beneficiaries die Möglichkeit geben, auch ein Auge für eine praktische Tätigkeit zu bekommen, welche der ghanaische Markt viel mehr erfordert. Die Uniabsolventen stehen zumeist recht dumm da, da sie keine Anstellung finden, während händeringend Leute in praktischen Tätigkeiten gesucht werden. Leider müssen wir das auch bei unseren älteren Beneficiaries feststellen, die zwar einen Unisabschluss haben, jetzt aber trotzdem ohne Anstellung da stehen, weil sie einfach keine Stelle finden. Es sollen auf unserem neuen Land Workshops angeboten werden für wichtige und nachgefragte Berufe, sodass diese den Kindern näher gebracht werden können und wir sie vielleicht weg vom einem Streben nach einem letztlich sinnlosen Uniabschluss bekommen können und dabei andere Möglichkeiten für ihre Zukunft aufzeigen. Dabei können wir auf dem Land z.B. den Biogastank oder eine Solaranlage für unsere Workshops nutzen. Außerdem sollen auch einige ghanaische Mitarbeiter aus der Umgebung in Ayikuma angestellt werden, die ebenfalls zu einem Erfolg unseres neuen Centers beitragen sollen.

In seiner Rede kam Jan dann auch dazu den Namen unseres neuen Centers endlich stolz zu präsentieren: WEM Centre. Dabei haben wir zum einen die lokale Sprache „Dangbe“, die man in der Ayikuma-Umgebung spricht, eingebaut, da „Wem“ in dieser Sprache für „Zuhause“ steht, zum anderen haben wir aber auch die Buchstaben W, E und M als Anfangsbuchstaben der Wörter „Welfare“ (Fürsorge), „Empowerment“ (Befähigung) und „Mobility“ (Mobilität/ Beweglichkeit) genutzt, um unsere Ziele für dieses neue Centre klar zu machen. Dafür steht unser neues Centre und diese Dinge wollen wir dort den Beneficiaries bieten und ermöglichen.

 

Wie das natürlich bei solchen Festlichkeiten ist, hatten wir als Mitarbeiter leider recht wenig von dem Tag, da jeder in irgendeiner Art und Weise eingebunden war und sich um Dies oder Das kümmern musste. Meine ganz besonders ehrenwerte Aufgabe an diesem Tag war es für Pater Lienhard zu übersetzten, da er kein Englisch spricht. So bin ich also quasi ständig neben ihm her gedackelt und habe meine Dolmetcher-Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Bereits am morgen wurden mir aber die Nerven geraubt, da ich auch die Rede, welche er als Gründer des Projekts halten sollte – auf Deutsch versteht sich -, übersetzten sollte und Pater Lienhard mir dann mitteilte, dass er die Rede nicht aufgeschrieben hat, sondern im Herzen hat. Nach diesem Statement war ich natürlich erst einmal leicht panisch, da ich bei solch wichtigen Dingen gerne gut vorbereitet bin, aber letztlich haben wir alles gut über die Bühne gekriegt.

 

Was ansonsten noch bemerkenswert war, war der auftritt des Chiefs von Ayikuma. Zunächst kam er gerade während der Eröffnungsmesse an und hat natürlich alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sodass die Messe tierisch gestört wurde. Glücklicherweise musste dann auch nicht sofort sein „Chief Stuhl“ aufgebaut werden, sondern das hatte noch bis nach der Messe Zeit. Ansonsten aber kam er mit einem riesigen Tamtam dort an: dickes Auto, ein Gefolge von mindestens zehn anderen ranghohen Leuten, er hatte seinen eigenen Stuhl bzw. fast Thron und stellte seine Füße nicht auf den Boden, sondern auf ein Ziegenfell. Natürlich hat das gerade bei unseren Gästen und den Kindern großen Eindruck geschindet, was für eine hohe Persönlichkeit sich die Ehre gibt, unser Programm zu besuchen und so kam einer der Beneficiaries später und sagte: „Boa, ich bin ja fast umgefallen, als da auf einmal der KÖNIG kam!!“ Das war natürlich schon wieder sehr knuffig und auch ganz amüsant. Allerdings fand ich es ehrlich gesagt total übertrieben wie der Chief aufgetreten ist, gerade wenn ich mir vorstelle, dass er „nur“ der Chief von Ayikuma, einem winzig kleinen Dörfchen, ist.

Wo ich gerade bei dem Thema bin kann ich mich direkt noch darüber auslassen, was man sich hier als Chief so leistet: Als wir das Grundstück im Jahr 2009 gekauft haben, haben wir es nämlich nicht vom Chief selbst, sondern von einem anderen Mann gekauft. Nun kam der Chief ca. eine Woche vor unserer Eröffnungsfeier auf die Idee, dass das ja sein Land sei und er von uns dafür nun 5000 Cedi haben wolle. Außerdem hat er damit gedroht nicht zu unserer Eröffnungsfeier zu kommen, sollten wir das Geld nicht bezahlen. Das war natürlich zunächst ein Schock, aber glücklicherweise haben wir es durch eine Verbindung in den traditionellen Rat des Chiefs geschafft, dass wir statt der 5000 Cedi nur noch „schlappe“ 200 Cedi bezahlen mussten. Ein Zeichen, dass zeigt wie falsch und letztlich dumm dieser kleine Dorfchief ist.

 

Nachdem einige der Programmpunkte abgehackt waren, haben die Patres jeder eines der Gebäude feierlich geöffnet und gesegnet und zuletzt gab es noch ein Grillen für alle. In den nächsten Tagen werde ich auch die Bilder dazu hochladen, die allerdings im Moment noch alle bei Jan sind. Dann könnt auch Ihr euch ein besseres Bild machen, denn Fotos sagen ja doch immer mehr als Worte. Leider hat sich die Veranstaltung nach dem Essen aber sehr schnell aufgelöst und zuletzt waren nur noch wir Mitarbeiter und die Kinder da, um aufzuräumen. Sehr schade, aber dafür werden wir heute Abend von den Patres zum Essen bei T Havana eingeladen, da die beiden auch morgen schon wieder nach Deutschland fliegen.

 

Als Fazit kann ich sagen, dass ich die Veranstaltung zwar wirklich gelungen und schön fand, dass ich aber gleichzeitig auch kaum etwas von dem Tag selber hatte, da ich nahezu ständig für Pater Lienhard übersetzten musste. Nichts desto trotz hatte ich aber auch meinen Spaß und bin froh, dass ich diese Eröffnung miterleben durfte.

 

Jan-Niklas, ich, Nora & Lukas vor den neuen Häusern
Jan-Niklas, ich, Nora & Lukas vor den neuen Häusern

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