Alltägliche Woche, schlechteres Wetter als in der Heimat, fünf Stunden Fronleichnamsmesse & mal wieder nach Ayikuma

Hallo Zusammen!

 

Eine recht alltägliche, um nicht zu sagen fast langweilige Woche liegt hinter uns. Und somit habe ich auch  kaum etwas zu berichten. Dennoch will ich mich kurz zu Wort melden, damit es nicht wieder Beschwerden hagelt ;)

 

Morgens haben wir wie immer die Classes im Centre geleitet und dabei können wir nun mehr und mehr die Früchte unserer Arbeit sehen. Die Kids sind alle sehr lernbegierig und kommen gerne zu den Classes. Auch nachmittags waren wir bei den Preps zugegen wo wir ebenfalls eine positive Entwicklung der Kinder gut mitverfolgen können. Verglichen mit unserer Anfangszeit haben alle Kinder mittlerweile große Fortschritte gemacht und können stolz einen Wandel zum Positiven vorweisen. Dazu gehört auch, dass vor allem unsere New Boys noch immer oder wieder gut mit ihren Familien zu Recht kommen und gerne dort sind. So schläft Mohammed nun seit dieser Woche wieder bei seiner Mutter. Zwar genießt er die Zeit im Centre und ist gerne dort, aber auf der anderen Seite vermisst er auch seine Familie und möchte wieder mehr Zeit Zuhause verbringen. Dies ist ein Wunsch vieler Kinder, der ihnen auch zumeist gerne vom Center gestattet wird. So können die Kinder beispielsweise samstags nach Hause gehen und dort den Tag mit ihren Familien verbringen. Ein Schritt in die richtige und gute Richtung zur Wiedereingliederung unserer Kids in ihre Familien.

Ehrlich gesagt ist das aber auch schon alles Wichtige was in dieser Woche im Centre los war.

Allerdings war in Ghana in den letzten Tagen auch sonst viel los. Viele von euch haben sicherlich die Tragödie in Accra mitbekommen, wir natürlich auch. Zum Glück allerdings nur aus der Ferne, obwohl wir ja gar nicht weit von Accra weg leben. Hier hat seit einigen Tagen die Regenzeit ziemlich heftig angefangen. Fast täglich schüttet es wie aus Kübeln, mal länger mal kürzer, aber zumeist jeden Tag und natürlich sind die Straßen bzw. generell die Infrastruktur mit diesen Wassermassen völlig überfordert und gar nicht darauf ausgelegt. So geschah es, dass wohl in Accra Wasser in den Tank einer Tankstelle eindrang, das Benzin an die Oberfläche der Fluten (durch den heftigen Regen verursacht) trieb und zu allem Übel schlug in dem Moment wohl ein Blitz in das auf den Fluten schwimmende Benzin ein, welches sofort explodierte. Traurige Bilanz sind ca. 200 Tote und unzählige Sachschäden, wie z.B. ausgebrannte Trotros.

Ich für meinen Teil bin froh, dass wir an diesem Abend sicher nach Hause gekommen sind und ich muss auch sagen, dass wir die Wassermassen vielleicht ein bisschen unterschätzt haben. Nun ja, aus Fehlern kann man lernen. Durch den Regen steigen hier innerhalb von Minuten die Wassermassen in den Straßengräben rapide an, sodass diese überfluten und auch die Straßen komplett unter Wasser setzten. In Accra auf einem Parkplatz standen innerhalb von Minuten ganze Autos bis zum Dach unter Wasser. Und obwohl dieses Phänomen Jahr für Jahr auftritt, bin ich überrascht wie schlecht die Menschen darauf vorbereitet und wie hilflos die meisten sind. Das Leben steht an solchen Tagen hier natürlich still, es sind kaum Autos und Verkäufer auf der Straße und vor allem tun mir die Menschen Leid, die kein vernünftiges Dach über dem Kopf haben und den Unwettern schutzlos ausgeliefert sind…

 

Ansonsten habe ich am Freitag mit Jan, Richmond und Lukas einen Ausflug nach Ayikuma gemacht. Dort geht es jetzt wirklich in die heiße Phase: In ein paar Wochen findet die Eröffnungsfeier statt und es gibt schon noch Einiges zu tun. Außerdem haben wir dem Chief einen Besuch abgestattet und ihn persönlich zur Eröffnungsfeier eingeladen. Offensichtlich war er aber nicht allzu begeistert und glücklich, allerdings meinte Jan, dass der Chief schon dankbar und froh sei, dass wir mit unserer Organisation in dieses Areal kommen und dass es nun einmal seine Rolle ist, nicht sofort begeistert den Obrunis um den Hals zu fallen. Nun ja, wir werden sehen wie sich alles entwickelt. Aber ich bin mir sicher, dass wir das Kind schon schaukeln werden ;) Mittlerweile werden jedenfalls schon die Zimmer gestrichen und auch die Außenfarbe wurde schon angefangen. Ich bin schon gespannt, wie alles aussieht wenn es fertig ist!

Weiterhin haben wir am gestrigen Samstag das Champions League Finale mit den Don Boscos bei T Havana geschaut. Der Platz war natürlich komplett gefüllt, auch die Stimmung war gut und zum Glück hat es nicht geregnet. Bevor wir allerdings nach T Havana aufgebrochen sind, haben wir bei uns im Volohaus noch Tortillas gemacht und genüsslich verspeist. In dieser Woche haben wir ziemlich gut gelebt. Letzten Sonntag waren wir mit Jan in einem europäischen Restaurant essen, am Mittwoch gab es bei den Don Boscos Sushi und gestern Tortillas. Wir haben uns mal ordentlich was gegönnt und das hat auch wirklich gut getan!

 

Heute Morgen hieß es dann mal wieder auf zur Kirche, doch da wir letzte Woche bei der anglikanischen Kirche waren, haben wir natürlich nicht mitbekommen, was in der Clementina Church los war bzw. ist. So kam es, dass wir pünktlich um 7 Uhr in der Kirche saßen und kaum jemand da war. Das Licht war aus und alles in allem sah es so gar nicht nach einer Messe aus. Kurze Zeit später trudelte auch Jan ein, der ebenfalls ein wenig ratlos war. Bald aber brachte ein Messdiener Licht ins Dunkel, indem er uns mitteilte, dass heute eine lange Messe ist, da ja am Donnerstag Fronleichnam war. Ghana-Logik ohne Ende: Am Donnerstag ist der Feiertag und sonntags sitzt man dann fünf Stunden in der Kirche… Nun ja, was will man machen. Wohl oder übel haben wir die kompletten fünf Stunden über uns ergehen lassen, allerdings ist das nicht gerade förderlich für unsere Motivation in die Kirche zu gehen. Wir mussten sage und schreibe 45 min. lang am Stück knien und irgendwelchen Reden auf Twi zuhören, was dann doch irgendwann reicht. Wenn man dann nach der Messe auch noch mit den Boys aus dem Center diskutieren muss, warum wir denn jetzt nicht noch Fufu essen oder zumindest zu uns in den Garten gehen, ist das schon ziemlich anstrengend. Ich verstehe manchmal einfach nicht, wo diese Kinder ihre Energie herbekommen. Mich haben die fünf Stunden Messe schon ziemlich fertig gemacht und so war ich froh, als wir endlich Zuhause waren.

 

Soweit die Neuigkeiten aus Ashaiman. Bei Euch wird es, wie ich so mitbekomme, langsam Sommer und am Wochenende hattet Ihr mit Sicherheit deutlich besseres Wetter als hier bei uns in Ghana. Aber das gönne ich Euch natürlich gerne, ich hatte ja quasi neun Monate lang Sonne und Sommer ohne Ende.

 

Liebe Grüße und bis bald

Alina :)

 


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