Lehrer-Workshop, Rückkehr ins Center & kurzzeitig neue Frisur

Akwaaba Ihr Lieben!

 

Weitere 1 ½ Wochen sind vergangen und es wird Zeit für einen neuen Lagebericht.

von oben links: Tetteh, Mary, ich, Francis, Daniel, Ibrahim, Jan-Niklas, Evans, Lukas und Fuseini
von oben links: Tetteh, Mary, ich, Francis, Daniel, Ibrahim, Jan-Niklas, Evans, Lukas und Fuseini

Wie bereits angekündigt ging es einen Tag nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub im Norden mit einem Workshop für uns „Lehrer“ im Center los. Dafür hat Evans zwei echte ghanaische Lehrer zu uns ins FCP eingeladen, die uns versucht haben ihre Arbeit ein wenig näher zu bringen. Sie haben uns erklärt, was wir den Kindern vermitteln sollten und wie wir das am besten anstellen. Besonders hilfreich fand ich die Ausführungen einer Lehrerin für die Grundschule hier, da das Niveau unserer Kinder in etwa dem entspricht. Weiterhin wurden wir ermutigt, dass wir einen sehr guten Job machen und wir stolz auf uns sein können und was wir mit diesen besonderen Kindern erreichen.

Das darauf folgende Wochenende haben wir alle drei dafür genutzt uns mal ein wenig um unser Studium zu kümmern bzw. generell um die Zeit nach dem Jahr in Ghana. Es fällt mir schwer das zu sagen, aber das Ende unserer Zeit hier rückt immer näher und langsam aber sicher geht es auf unsere Rückkehr zu. Natürlich kann ich nicht leugnen, dass ich mich auch schon wieder sehr darauf freue, endlich wieder zurück in Deutschland zu sein, aber in den letzten 8 ½ Monaten sind mir Ghana, Ashaiman, das FCP, die Mitarbeiter und natürlich vor allem die Kiddies hier sehr ans Herz gewachsen und es ist schwer sich vorzustellen, dass wir schon sehr bald nicht mehr hier sein werden und ein weiteres neues Kapitel in unserem Leben beginnen werden. Trotzdem war es natürlich wichtig, dass wir uns jetzt schon einmal mit unserer Zukunft beschäftigen und genau dafür haben wir das letzte Wochenende genutzt. Ich weiß zwar noch immer nicht genau was ich nach dem Jahr in Ghana studieren will, aber zumindest bin ich der Entscheidung ein wenig näher gekommen und kann auch sagen, dass ich mich mittlerweile aufs Studium freue, was ich vor diesem Jahr nicht unbedingt behaupten konnte.

Was dann am Sonntagmorgen als kurze Pause meinerseits geplant war, artete leider ein wenig aus. Eigentlich hatten wir nämlich abgesprochen, dass wir Sonntag nicht in die Messe müssen, da ja zum einen noch Ferien waren und zum anderen wollten wir das Wochenende ungestört für die Studienbewerbungen nutzen. Als mich aber am Freitag einer der Jungs herzzerreißend süß gefragt hat, ob ich am Sonntag mit in die Kirche gehe, konnte ich natürlich nur schwer nein sagen und so bin ich Sonntagmorgen natürlich in die Kirche gegangen. Die Messe war sehr schön gemacht, gerade weil ja Muttertag war und so sollten am Ende alle Mütter nach vorne kommen, um sich segnen zu lassen. Das war das Stichwort für Tetteh und Jan, die ich vor der Kirche getroffen hatte, und die jetzt versuchten mich zu überzeugen, dass ich in gewisser Hinsicht im Moment ja auch Mutter wäre (für die Centerkids) und ich doch auch unbedingt nach vorne zur Segnung gehen sollte. Ich fand die Aktion von den beiden zwar ganz nett, habe mich dann aber doch entschlossen lieber an meinem Platz zu bleiben, da ich als Weiße nicht unbedingt noch mehr Aufmerksamkeit haben wollte. Nach der Messe habe ich dann auch drei unserer Jungs aus dem Center getroffen, die mir berichteten, dass sie bis jetzt die einzigen im Center sind und noch keine anderen Jungen aus den Ferien und von ihren Familien zurück sind. Daher waren Tetteh und Jan auch mit den Kindern mit dem Pick up gekommen. Allerdings stellte sich heraus, dass ich wohl doch noch ein wenig mehr Zeit einplanen musste, da das Auto anscheinend kaputt war und Tetteh, Jan und die Kinder nicht mehr von der Kirche wegkamen bis es repariert war. Somit warteten wir also zunächst auf einen Mechaniker, der dann Gott sei Dank auch recht schnell kam, aber das Problem nicht ohne weiteres lösen konnte. Kurz und gut: Ich habe ca. 6 Stunden an der Kirche verbracht, wobei ich zum einen die drei Jungs bespaßen musste und zum anderen diente mein Handy immer als Kommunikationsgerät, da Jan seines nicht dabei hatte und Tetteh kein Guthaben mehr hatte. Glücklicherweise war ich dann endlich gegen 13:30 Uhr Zuhause und konnte mit meinem eigentlichen Plan (mich ums Studium zu kümmern) fortfahren. Nichts desto trotz habe ich es aber nicht bereut in die Kirche gegangen zu sein, da sich die Jungs „ohne Konkurrenz“ (wie sie im Center zumeist herrscht) ganz anders benehmen und man sie von einer ganz anderen Seite kennen lernen kann. Außerdem hatte ich so auch Gelegenheit mir von Jan ausführlich berichten zu lassen, was denn in unserer Abwesenheit in Ashaiman und im Center los war und wie der weitere Plan aussieht.

Am Montag kehrten wir schließlich wieder ganz offiziell ins Center zurück und wie jedes Mal nach den Ferien musste natürlich zuerst gewaschen und das Haus auf Vordermann gebracht werden. Für uns war das Ganze recht entspannt, da wir Zeit hatten uns mit den Kindern über ihre Ferien zu unterhalten und nur ein bisschen aufpassen mussten, dass auch alles schön sauber gemacht wird. Die Kinder haben sich natürlich riesig gefreut uns endlich wiederzusehen und auch wir haben sie während der Ferien schon vermisst. Außerdem hatten wir noch ein offizielles Meeting mit Jan, der uns auch sofort wieder eine wichtige Aufgabe gegeben hat. Wir sollten nämlich einige Vorschläge für neue Dinge für das neue Land übersetzten, damit es dort auch vorangeht. Die dringendsten Dinge sind hierbei ein Biogastank, ein Fußballfeld und ein Tischkicker. Falls Ihr Interesse an den Vorschlägen habt, schaut mal auf Lukas' Blog vorbei, der die Dateien zum Download bereitgestellt hat (hier klicken). Außerdem haben wir mit Evans den weiteren Verlauf der Woche und das Wiederanlaufen der Classes besprochen. Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass wir dienstags zuerst wie üblich eine Devotion abhalten und danach jedes der Kinder über seine Ferien berichten darf, fuhren wir nach Hause, um uns an die Übersetzung der Vorschläge für Ayikuma zu geben. 

 

Als Lukas und ich dann am nächsten Morgen im Center ankamen, bereit die Classes wieder zu starten, erwartete uns eine Überraschung. Die Kinder riefen nämlich sofort: „Heute sind keine Classes, wir putzen das Haus.“ Zunächst waren wir natürlich vollkommen verwirrt und wollten von Tetteh herausfinden, woher diese Information stammt. Tetteh erklärte uns dann, dass das so beschlossen worden sei, was Lukas und mich natürlich erst einmal ein wenig wütend gemacht hat, da wir schon länger bemängeln, dass die Kommunikation im Center nicht besonders gut ist und wir mal wieder nicht über die neue Sachlage informiert wurden. Somit rief Lukas Evans an, da dieser schließlich für die Classes verantwortlich ist, und es stellte sich heraus, dass auch Evans davon ausgegangen war, dass wir heute Classes haben. Jetzt war die Verwirrung natürlich perfekt und wir warteten einfach erst einmal ab was passieren würde. Um Euch alle Details zu ersparen, endete es schließlich in einem „Emergency Meeting“ mit allen Lehrern, wobei wir zu dem Schluss kamen, dass die Classes ab Mittwoch starten sollten und dienstags nochmals das Haus geputzt wird. Aufgrund von mangelnder Kommunikation und einem unterbrochenen Informationsfluss haben scheinbar nicht alle mitbekommen, dass wir eigentlich dienstags schon die Classes starten wollten und so ist dieses „Bassa-Bassa“ (wie man „Chaos“ auf Twi sagt) entstanden. Nun gut, letztlich kann ich nur sagen, dass wir eine solche Situation hätten vermeiden können, wenn wir alle miteinander vernünftig kommuniziert hätten. Aber hätte, wenn und aber – alles Palaver ;)

Am Mittwoch konnten unsere Classes dann Gott sei Dank wie geplant starten. Nach der Devotion versammelten wir alle Kinder in einem Kreis und jeder durfte von seinen Ferien erzählen. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass nicht alle Kinder eine tolle Ferienzeit hatten, sondern es wie immer auch Probleme gab. Dazu nur ein Beispiel: Eines der Mädchen erzählte uns, dass ihre Mutter für einige Zeit in ihr Heimatdorf gefahren sei und dem Mädchen weder Essen noch Geld da gelassen hat. Tja, was macht man in einer für uns so unvorstellbaren Situation? Glücklicherweise kannte der Bruder des Mädchens einen Priester, welcher ihr ein wenig Geld geliehen hat. Dieses Geld hat sie in Orangen investiert, die sie dann auf der Straße verkauft hat und war sogar in der Lage, das geliehene Geld zu verdreifachen – eine tolle Leistung unter für uns unvorstellbaren Bedingungen.

Allerdings gibt es auch sehr positive Geschichten. Viele der Jungs erzählten z.B., dass sie in den Ferien viel gespielt und auch im Haushalt geholfen hätten. Und auch einige Eltern berichteten, dass sich ihre Kinder während der Ferien „gut gemacht“ hätten und es keinerlei oder nur kleine Probleme und Konflikte gab. Das ist natürlich immer wieder ein riesiger Erfolg für uns, da wir ja auch die Wiedereingliederung der Kinder in ihre Familien zum Ziel haben.

Der Donnerstag verlief dann wieder ganz normal. Nachdem ich vor der Pause das Matheexam von vor den Ferien mit Level 2 besprochen hatte, übernahm Tetteh nach der Pause mit Englisch und so hatte ich Zeit mich zunächst mit Peter und später mit einer Nachbarin des Center, Salome, zu unterhalten. Nachdem wir eine Weile gequatscht hatten, kam sie plötzlich auf die Idee, dass sie unbedingt etwas ausprobieren wollte. Und ehe ich mich versah, saß ich auf einem Plastikstuhl und sie fing an, mir die Haare einzuflechten (sie ist Friseuse). Glücklicherweise nur drei dünne Strähnen an der rechten Seite, allerdings bestärkte mich dieses Experiment einmal mehr in meiner Meinung, dass das Einflechten der Haare bei „Weißen“ einfach nicht schön aussieht. Nichts desto trotz bin ich dann 2 Tage mit der Frisur rumgelaufen, um Salome nicht zu verletzten, und habe die eingeflochtenen Strähnen dann mit Hilfe der Kiddies im Center relativ problemlos wieder raus gemacht. Die Kiddies fanden es zwar voll „cool“, dass ich auch mal eine fast echte „African Woman“ war, allerdings konnten sie auch nachvollziehen, dass ich die Strähnen wieder aufmachen wollte, um mir nicht die Kopfhaut zu verbrennen. Nun ja, es war ein Experiment wert, aber mehr auch nicht.

Daniel, Sala, Kobby & ich mit Atsu
Daniel, Sala, Kobby & ich mit Atsu
Salome, Atsu, Mabel, Jumia, Kobby & ich mit neuer Frisur
Salome, Atsu, Mabel, Jumia, Kobby & ich mit neuer Frisur

Abends konnten wir leider nicht wirklich Preps machen, da das Schloss vom Raum in den die Materialien sind anscheinend kaputt war. Somit haben wir die Zeit für ein kleines Spiel genutzt und danach noch ein paar Fotos geknipst.

Soweit war das auch schon wieder alles was mir hier so passiert ist in den letzten Tagen. 

Viele liebe Grüße nach Deutschland und bis bald

 

Alina :)

 

 

P.S.: Vielen lieben Dank für die neuen Kommentare in meinem Gästebuch. Ich freue mich immer wieder von Euch zu hören und ein Feedback zu bekommen.

 

P.P.S.: Die Fotos vom Piloten vom Paragliding sind auch endlich da! Habe sie im zugehörigen Blogeintrag vom 7. April hochgeladen.

 

 

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