Wenig Fortschritt im Center, umso mehr aber in Ayikuma, es geht in Urlaub, ghanaische Weihnachtsbäckerei & zwei schöne und denkwürdige Abende

Advent, Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei... :)
Advent, Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei... :)

 Mahaá Ihr Lieben und einen schönen zweiten Advent!

 

Zunächst fing die Woche – wie immer – mit den morgendlichen Classes an. Diese Woche war Evans wieder da und ich dachte eigentlich, dass es jetzt für uns wieder etwas entspannter werden würde, dachte ich… An seinem ersten Arbeitstag kam Evans anstatt um 8:30 bis 9 Uhr erst gegen 11 Uhr und hat sich überhaupt nicht mehr an den Classes beteiligt. Am Dienstag genau das gleiche Spiel mit der Verspätung und am  Mittwoch war ich ebenfalls mit den Level 2 Leuten alleine, weil Evans in einem Meeting war und so war die Woche für mich leider weniger entspannt als gedacht und erhofft.

Dennoch konnte ich am Dienstag während eines Exams mit den Kindern aus Level 2 feststellen, dass sie alles was wir am Anfang gemacht haben wieder vergessen haben. Selbst die einfachsten Aufgaben waren für die Kinder unmöglich zu lösen. Ich habe als Exam 4 Aufgaben an die Tafel geschrieben, u.a. „Vervollständige das Alphabet und finde zu jedem Buchstaben ein Beispielwort: A a wie Ant, B b wie …... Z z wie Zebra“. So weit – so gut. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Aufgabe für die Kinder so unmöglich zu lösen sein könnte. Das wurde mir aber schnell klar, als der erste Schüler schon nach etwa 10 min. zu mir kam und mir eröffnete, er sei jetzt fertig. Bei genauerem Hinsehen konnte ich sehen, dass er lediglich die Aufgaben abgeschrieben, aber keine Antworten aufgeschrieben hatte. Als ich ihm erklären wollte, dass er die Aufgaben nun auch beantworten müsse, meinte er allen Ernstes zu mir: „Ja, aber die Lösungen stehen ja gar nicht an der Tafel. Du musst die aufschreiben, damit ich sie abschreiben kann.“ Und bei diesen Worten ist mir einmal mehr klar geworden, dass diese Kinder wirklich unselbstständig sind und noch nie im Leben eine Schule besucht haben oder wissen, was Lernen ist. Auch bei den anderen Kindern der Klasse lief es ähnlich, nicht eines der Kinder konnte meine wirklich einfachen Aufgaben ohne Hilfe lösen. Natürlich ist das auf der einen Seite sehr deprimierend und ermüdend, wenn man das Gefühl hat jede Stunde wieder von vorne anzufangen, aber ich weiß, dass die letzen Volos die gleichen Schwierigkeiten hatten und jetzt sehe ich die Kinder, die sie vorbereitet haben, und das gibt mir Hoffnung und macht mir Mut am Ball zu bleiben, damit auch „unsere“ Kinder im nächsten Jahr ganz stolz in einer neuen Schuluniform eine der staatlichen Schulen besuchen können.

 

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten: Am Montag hatten wir Volos die Ehre, den kompletten Vertrag für den Bau der beiden neuen Häuser in Ayikuma zu überarbeiten und Fehler herauszusuchen. Die Bauarbeiten laufen seit letzter Woche Sonntag und der Bauleiter ist noch immer davon überzeugt, dass er bis Ende März die beiden Häuser stehen hat und ist mit Eifer bei der Arbeit. Falls es Neuigkeiten diesbezüglich gibt, werde ich Euch natürlich sofort davon berichten. Bei uns wächst aber mittlerweile die Hoffnung und es kommt eine gewisse Zuversicht auf, dass wir wohl die Einweihung der neuen Häuser noch mitbekommen werden und vielleicht im Sommer sogar schon selbst ein bisschen auf dem neuen Land mitarbeiten können.

 

Eine weitere gute Nachricht konnten wir am Mittwoch verbuchen: Unser Urlaub ist endlich abgesegnet und wir konnten mit der genaueren Planung beginnen. Für uns wird es vom 26. Dezember bis zum 04. Januar auf Tour gehen und zwar in Richtung Cape Coast und Umgebung. Außerdem werden uns Nora und Lena bis zum 2. Januar begleiten und wir werden in Cape Coast zusammen Silvester verbringen. Dafür kommen die beiden extra aus dem Norden zurück nach Accra und von dort werden wir gemeinsam mit dem Reisebus nach Cape Coast fahren. Dort gibt es einige interessante Sklavenburgen und eines der besten Museen rund um die Sklaverei und die Geschichte der Sklaven - (angeblich) weltweit. Außerdem wollen wir 3 Tage im Kakum Nationalpark verbringen, welcher nicht allzu weit von Cape Coast entfernt liegt und einige seltene Tiere beherbergt, von denen wir hoffentlich auch etwas zu sehen bekommen. Weiterhin werden wir dort sogar eine Nacht in einem Baumhaus im Dschungel übernachten!! Nach Neujahr machen wir uns dann so langsam wieder auf den Heimweg, wobei wir noch 2 Tage in einem kleinen Städtchen etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Accra und Cape Coast verbringen werden, wo es einen traumhaft schönen Strand zur puren Erholung geben soll. Auf die gesamte Reise freue ich mich schon und bin sehr gespannt was uns alles erwartet :)

 

Ansonsten habe ich am Freitag meine ersten ghanaischen Weihnachtsplätzchen gebacken, damit hier wenigstens mal ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommt. Das ist nämlich bei 32° C und mehr gar nicht so einfach in irgendeiner Art und Weise auf Weihnachten eingestimmt zu sein/ zu werden. Das Backen hat sich aber in sofern als echte Herausforderung dargestellt, dass wir weder eine Waage, noch einen vernünftigen Ofen besitzen und ich so beim Abwiegen der Zutaten und bei der Backzeit und Hitze etwas kreativ werden musste. Dennoch glaube ich, dass mir die Plätzchen ganz gut gelungen sind und auch die Jungs waren sehr zufrieden, nachdem sie einen „kleinen“ Geschmackstest gemacht haben, der die Menge der Plätzchen verschwindend gering werden ließ… Jetzt weiß ich auch, warum meine Mutter mich beim Backen immer aus der Küche gescheucht hat, wenn ich zu viel genascht habe. Und da die Plätzchen schon wieder recht wenige waren, hat Lukas mir dann gleich eröffnet, dass ich Samstag ja noch mal welche backen könnte. Daraus schließe ich zum einen, dass meine Plätzchen lecker sind und zum anderen, dass ich jetzt neue Backbeauftragte bin und öfter die Ehre haben werde für das Volohaus zu backen. Vielleicht sollte ich dann demnächst mal in eine Waage investieren, ansonsten passiert es recht leicht, so wie am Samstag, dass man aus Versehen das Rezept für russisch Brot rausfindet. Jetzt muss ich nur noch ein sicheres Versteck für den Rest der Plätzchen finden, da sie ansonsten wahrscheinlich nicht einmal den Montag erleben werden… ;)

Hier könnt Ihr mal meine Kunstwerke betrachten:

In der Weihnachtsbäckerei... :)

leider sind nicht alle mit drauf, aber wie Ihr seht hatten wir viel Spaß :)
leider sind nicht alle mit drauf, aber wie Ihr seht hatten wir viel Spaß :)

Am Freitag waren wir außerdem von Johanna, Jans Freundin, zum Abschiedsessen eingeladen, da sie am Dienstag zurück nach Deutschland fliegt, nachdem sie für einige Jahre in Accra an einem Projekt mitgearbeitet hat. Dafür haben wir uns mit dem ganzen Staff um 15 Uhr am Center getroffen, da wir eigentlich um 16 Uhr in Accra bei „Asanka Local“ sein sollten. Als wir dort jedoch eintrafen, war von Jan und Johanna noch nichts zu sehen. Wenn man so eine lange Zeit hier in Ghana lebt, kann man seine deutsche Pünktlichkeit wohl nicht behalten, da man sonst wahnsinnig würde. Da es in dem Restaurant auch eine gute Pizza geben soll, nutzen wir alle drei die Gelegenheit es uns mal wieder so richtig gut gehen zu lassen und eine Pizza mit echtem Käse zu schlemmen. Es hat wirklich gut getan nach so langer Zeit mal wieder was anderes als Banku, Fufu, Red Red oder Kenkey zu sehen und zu essen. Aber generell war der Abend sehr schön und ich hatte endlich mal wieder eine andere weibliche Person um mich herum, was bei dem Männerüberschuss im Centre wirklich mal wieder ganz nett war.


Jan-Niklas auf der Bühne bei dem Tanzwettbewerb
Jan-Niklas auf der Bühne bei dem Tanzwettbewerb

Aber am Samstag hat nach dem schon schönen Freitagabend noch ein viel größeres Highlight auf uns gewartet. Evans ist mit uns nach Accra zu einem Fernsehstudio gefahren, wo wir eine live Sendung miterleben durften. Die Sendung hieß MusicMusic und somit war die ganze Sendung von Musik gefüllt. Zunächst spielte das Jugendpanflöten-orchester von ganz Afrika, danach traten einige Tanzgruppen auf und berühmte ghanaische Sänger/innen gaben ihre Lieder zum Besten. Die Sitzplätze waren eigentlich eher unnötig, da das gesamte Publikum bei jedem Auftritt in den Gängen und Reihen tanzte und lauthals mitsang. Eine tolle und mitreißende Atmosphäre. Dennoch ist es auch krass wie viele Ghanaer die Sendung für Werbung irgendeiner Art nutzen, seien es T-Shirts mit Aufdrucken, die übertrieben oft in die Kamera gehalten werden oder irgendwelche Plakate/ Flaggen, die im Publikum geschwenkt werden.

Das größte Highlight für uns war aber eine „Crazy Dance Competition“, also ein Wettbewerb darüber, wer am verrücktesten tanzen kann. Dabei durfte natürlich auch ein Obruni nicht fehlen und so erklärte sich Jan-Niklas kurzerhand bereit mitzumachen. Für Evans, Lukas und mich war das ganze ein riesengroßes Spektakel und eine Lachnummer schlechthin, aber die Ghanaer waren begeistert und Dank seinem Obruni-Dasein erkämpfte sich Jan-Niklas sogar den zweiten Platz. Als Preis gab es eine Tüte mit Anti-Mücken-Zeugs, worauf die Ghanaer ebenfalls sehr heiß sind, da so ziemlich jeder Zweite Jan-Niklas fragte, ob er ihm nicht etwas abgeben möchte.

Nach diesem Erlebnis war der Abend aber noch nicht vorbei. Als nächstes fuhr Evans mit uns zur Kongresshalle, wo an diesem Abend ein Konzert stattfand. Auch das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und genossen für einige Zeit die schöne, wenn auch sehr laute Musik. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein sehr außergewöhnlicher, interessanter und schöner Abend war, den v.a. Jan-Niklas bestimmt niemals vergessen wird. Denn wer kann schon von sich behaupten mal live im ghanaischen Fernsehen getanzt zu haben? ;)

 

Das bin ich :)
Das bin ich :)

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Lukas

Jan-Niklas

 

 

 

 

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